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UV-Filter bei Kunststoffgläser

Verfasst: Donnerstag 2. April 2009, 18:13
von Grafzahl
Hallo allerseits,

ich war heute beim Optiker und hab ihn u.a. gefragt wie es eigentlich mit dem UV-Schutz bei Kunststoffgläsern ausschaut. Er hat gesagt, dass alle K-Gläser UV-Strahlen bis 400nm zu 100% filtern. Das fand ich schon mal nicht schlecht, dass das einfach so mit dabei ist. Jetzt frage ich mich aber ob das dann nicht theoretisch ein Kantenfilter wäre. Müsste das nicht z.B. einem Multilens MLF 400 entsprechen? Oder hab ich da etwas falsch verstanden? Von Optik hab ich leider wenig Ahnung und wäre deshalb für etwas Auflklärung sehr dankbar..

Gruß
Grafzahl

Re: UV-Filter bei Kunststoffgläser

Verfasst: Freitag 3. April 2009, 16:04
von optidi
Hallo,

Fablose Kunstsoffgläser haben einen UV-Blocker. Diesen benötigen sie um lichtstabil zu sein und somit nicht nach und nach zu vergilben und spröde zu werden. Allerdings bieten Sie keinen 100% UV-Schuz, aber einen relativ guten. Um einen 100% UV-Schutz bei 400 nm zu erhalten benötigt man eine Filterbeschichtung, einen Kantenfilter.
Dazu folgendes:

Es gibt 3 Arten von UV-Strahlungen

UV-C (200-280 nm Wellenlänge) : diese wird duch die Ozonschicht absorbiert
UV-B (280 - 315 nm): Absorption durch die Augenlinse
UV-A (315 - 380 nm): 1,5% davon kommen auf der Netzhaut an und werden dort absobiert. Führt langfristig zur Alterung der Netzhaut
sichtbares Licht von 380- 780 nm

Die Durchlässikeit von Standard-Kunststoffmaterial (CR39) beträt bei 380 nm etwa 4% und steigt bis 400 nm auf ca 50% an. Kleiner 380 nm ist die Durchlässigkeit 0%. D.h, von den 4% UV-A kommen noch 1,5%, also 0,06% auf der Netzhaut an. Deshalb die Aussage 100% UVA-Schutz. Eigentlich müsste er 99,94% sagen, für die Menge die auf der Netzhaut ankommt.
Für was dann Kantenfiltergläser mit Kante bei 400 nm. Der Bereich von 380nm bis 400 nm ist sichtbares blaues Licht, welches sehr Energiereich ist und dem man auch nachsagt, das er einen alternden Effekt auf die Netzhaut besitzen soll. Deshalb werden Kantenfiltergläser sehr häufig bei beginnenden Netzhauterkrankungen wie Makuladegeneration oder Rethinitis Pigmentosa eingesetzt.
Ich kenne aber keine Untersuchungen, ob Nichtbrillenträger oder Träger von Brillen mit Silikatgläser häufiger mit Netzhauterkrankungen zu tun haben wie Brillenträger mit Kunststoffgläser mit oder ohne Tönung.

Gruß Optidi

Re: UV-Filter bei Kunststoffgläser

Verfasst: Freitag 3. April 2009, 19:05
von Grafzahl
Hallo optidi,

recht herzlichen Dank für die ausführlichen Infos!

Gruß
Grafzahl