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Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Montag 11. August 2025, 21:29
von Grimdur
Hallo alle zusammen :-)

Ich hoffe sehr das ihr mir etwas weiter helfen könnt. Vor etwas über einem Monat habe ich einen Sehtest machen lassen, da ich beim lesen von Büchern und beim TV schauen öfter Kopfschmerzen bekam. Leider habe ich den Fehler gemacht und bin zu einer Optiker Filiale mit A..... gegangen (aus Fehlern lernt man). Es stellte sich schnell heraus das ich wohl eine Hornhautverkrümmung habe und eine Brille benötige.
Warum es ein Fehler war in solch eine Filiale zu gehen, kann ich bei Interesse gerne in einem anderen Thema etwas vertiefen, ich denke aber ihr könnt euch vorstellen wie es da in Sachen Kompetenz und Service aussieht :wink:
Ich suchte mir also meine erste Brille aus wozu Gläser mit folgenden Werten angefertigt wurden:
Rechts Links
Sphäre 0,50 0,00
Zylinder -1,25 -1,25
Achse 150 ° 25 °
Addition 0,00 0,00

Beim Abholen der Brille wurde diese kurz etwas angepasst und ich damit auf die Straße losgelassen,
Nach wenigen Momenten habe ich die Brille abgenommen, da ich zwar gestochen scharf sehen konnte, jedoch kam es mir in etwa so vor als ob ich etwas getrunken hätte :lol:
Zu Hause probierte ich die Brille erneut und bemerkte das rechteckige Opjekte Trapezförmig waren, also nach unten schmaler wurden.
Dazu war alles bis ca 1,5 Meter entfernen irgendwie wie in die Breite gezogen und es kam mir so vor als wenn ich näher am Boden war. Wenn ich z.B. neben meinem Fahrrad stand dann wirkte es niedriger und die die Breite gezogen.

Ich hatte erst mal Angst das die Gläser falsch gefertigt wurden und ging nochmals in die Filiale. Nach einer Überprüfung teilte man mir mit das mit den Gläsern alles in Ordnung sei und man sich die Probleme nicht erklären konnte. Ich sollte es noch mal einige Zeit damit versuchen und schauen ob eventuell eine Gewöhnung eintritt,

Zuhause habe ich dann etwas im Internet nachgelesen und fand heraus das andere Leute mir einer Hornhautverkrümmung ähnliche "Eingewöhnungsprobleme" hatten und dies nach 1-2 Wochen vergehen soll.

Nun bin ich aber in der vierten Woche, trage die Brille wirklich immer ausser zum schlafen und duschen.
Ich kann sehr scharf damit sehen und möchte das wirklich nicht mehr missen. Aber leider sind die Verzerrungen (Trapez und im Nahfeld die Breite) immer noch da,
Nehme ich die Brille ab, dann sind mitlerweile rechteckige Objekte in die andere Richtung Trapeßförmig, also werden nach oben hin schmaler. Das deutet ja auf einen Anpassungsprozess hin oder? Aber müsste es dann nicht mit Brille in die andere Richtung mal so langsam besser werden?
Und kann ich ohne Brille nun nie wieder ohne diese Verzerrungen sehen?

Auch habe ich, komischerweise meist am Wochenende, Probleme mit leichtem Schwindel und Kopfschmerzen. Am nächsten Tag ist dann alles wieder ok. Ich kann mir das irgendwie nicht erklären. Tut sich mein Hirn hier blos extrem schwer mit der Umstellung?

Vielleicht könnt ihr einem Brillenneuling helfen.
In der Optiker Filiale bekomme ich ja leider keine zufriedenstellende Hilfe, bzw., hat man mich ja noch nicht mal auf die bevorstehende Eingewöhnung hingewiesen (noch wurden mir die Werte erklärt und einen Brillenpass bekam ich auch nicht).
Was sich übrigens in den ersten Tagen auch als recht gefährlich herausgestellt hat, da ich bei der Arbeit schwere Maschinen bediene und anfangs wirklich probleme hatte Entfernungen richtig einzuschätzen.

Ich würde mich über eure Ratschläge freuen.

Viele Grüße
Marko

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Dienstag 12. August 2025, 13:57
von Luigi Vercotti
Hallo,
die Probleme, die Sie in der Anfangszeit hatten, sind normal, wenn eine Astigmatismuskorrektur (gerne Hornverkrümmung genannt, was nicht wirklich korrekt ist, da alle menschlichen Hornhäute von Natur aus verkümmt sind) zum ersten Mal in eine Brille gefertigt wird.
Darauf hätten wir in unserem Betrieb selbstverständlich hingewiesen und auch ein Erklärung dafür gehabt. Estaunlich, das ausgebildetes Personal sich das nicht erklären kann. Sehr traurig, das Wikipedia oder andere Seiten bei Ihnen die Aufklärungsarbeit des Optikers übernehmen mussten.

Die Verzerrungen sollten jetzt (nach mehr als drei Wochen) verschwinden. Wenn nicht, wieder zum Optiker und eine Lösung einfordern. Wenn Ihr Optiker das nicht hinbekommt, zu einem Optiker gehen der das hinbekommt.

Gruß und gutes Gelingen
Luigi

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Mittwoch 13. August 2025, 20:52
von Grimdur
Vielen Dank Luigi für die ausführliche und schnelle Antwort.

Nachdem mir heute wieder etwas schwummerig im Kopf war und mir die Augen brannten und leicht gerötet waren, bin ich noch mal zur Optiker Filiale gefahren. Beim nun vierten Besuch war wieder einmal ein komplett anderes Personal vor Ort und ich musste natürlich wieder alle Probleme komplett von vorne schildern.
Es wurde noch mal ein Sehtest gemacht, welcher aber die selben Werte hervor brachte. Man sagte mir das ich dann einfach noch mehr Geduld haben müsste bis die Probleme verschwinden. Ich würde ja mit der Brille scharf sehen, und von daher sei auch alles korrekt.
Bei manchen Leuten dauert es halt länger als bei anderen. Tage, Wochen, manchmal auch ein paar Monate, das sei aber selten.
Ist das wirklich so? Liegt es daran das das meine erste Brille nach 42 Jahren ist? Man sagte mir auch das man ja nicht sagen könne wie lange ich den Astigmatismus schon in der Ausprägung habe und es daher eben dauern kann.

Ist die Ausprägung wirklich so das es so starke Auswirkungen haben kann? Wie gesagt, ohne Brille gehen die Trapezverformungen jetzt immer stärker in die anderen Richtung, aber mit der Brille sind die Verzerrungen nur minimal besser geworden. Ist mein Gehirn da so hartnäckig?

Ich fragte auch nach der Möglichkeit die Brille zurück zu geben wenn es nicht in kürze besser wird, aber die 100 Tage Zufriedenheitsgarantie greift wohl nicht, da ich die Brille im A.... Online Shop bestellt habe.
Das Eschenbach/Freigeist Gestell das ich wollte war nur im Online Shop verfügbar und man konnte es angeblich nicht in die Filiale bestellen, weshalb man mir sagte das ich es im Online Shop mit den vor Ort gemessen Daten bestellen könnte.
Nun sagt man mir das deshalb aber nur ein 14 Tägiges Widerrufrecht gilt.
Das finde ich ehrlich gesagt wirklich unverschämt.
Die Brille hat mich über 400 Euro gekostet was für mich nicht gerade wenig Geld ist (ich weiß das manche hier für Ihre Brillen um einiges mehr ausgeben).
Ich weiß gerade wirklich nicht weiter....

Verzweifelte Grüße

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Donnerstag 14. August 2025, 10:14
von Luigi Vercotti
Nicht mehr hinhalten lassen! Mehrere Monate Eingewöhnug ist Quatsch. Sie haben eine Brille bestellt und die muss funktionieren.

Die Brille wurde Im Onlineshop bestellt, das ist eine neue Information. nach welchen Zentrierdaten sind die Gläser in Fassung eingebaut worden?
Wahrscheinlich nach geratenen Werten, zumindest was die Höhenzentrierung betrifft. Ob der Augenabstand korrekt gemessen wurde?
Brillengläser müssen nach der Augendrehpunktforderung zentriert werden. Ob das gemacht wurde?

Am besten zu einen Optiker gehen, der vor Ort alle relevanten Daten misst(über das I-Net geht das nicht) und dort eine korrekt zentrierte und von der Brillenglasstärke schulbuchmäßig ausgemessen Brille anfertigen lassen. Ein ausgebildeter Optiker zieht auch entsprechende Schlüsse, daraus, wie alt Sie sind und das Sie jetzt erstmals eine Brille tragen.
> Probleme behoben.

Ehrlich gesagt, frage ich mich, was sie Kollegen beruflich machen, bei denen Sie waren.


Gruß Luigi

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Donnerstag 14. August 2025, 16:02
von Grimdur
Ja die Brille wurde im Online Shop der Optiker Kette bestellt, da diese selber das Gestell, was dort angeboten wird, anscheinend nicht für die Filiale bestellen kann. Muss man nicht wirklich verstehen, aber so teile mir die Dame das mit.
Man hat mir ein, von den Maßen her angeblich passendes, anderes Gestell aufgesetzt, die Dame meinte ich soll in das eine und dann in das anderen Auge von ihr sehen und dann malte sie mit einem Stift, markierungen auf die Gläser. dann hat sie etwas gemessen und diese Daten speicherte sie zusammen mit den anderen Werten in meinem Kundenkonto, worüber ich dann die Brille im Onlineshop bestellen sollte. Die Brille konnte ich dann direkt in die Filiale liefern lassen, wo dann die Anpassung vorgenommen wurde, welche für mein Empfinden nicht so verlief wie ich mir das als Brillenneuling vorstellte. Ich sollte die Brille aufsetzten und die (nun andere Dame) fragte ob das so passt. Ich fragte erstaunt worauf ich denn achten sollte, da es wie gesagt meine erste Brille war. Sie meinte dann etwas genervt ob etwas drückt, worauf hin ich meinte das nach den wenigen Sekunden noch kein drücken zu spüren ist. Dann ging sie um mich herum, nahm die Brille, erhitze die Bügel in einem Gerät und bog daran herum. Dann sollte ich sie wieder aufsetzten und sie meinte dann das passt jetzt so.

Die Daten für die Zentrierung sahen dann auf der Rechnung übrigens so aus:
Zentrierpunkte*

Rechts:
x = 21,30
y = 21,50
Links:
x = 22,00
y = 21,50

Ich habe mal mit einem Lineal nachgemessen, der Pupillenabstand (welcher anscheinend vom Rand des Glases aus gemessen wurde) scheint einigermaßen korrekt, soweit ich das in einem Meter Abstand vor dem Spiegel messen kann, aber bei der Einschleifhöhe (so heist das glaube ich, oder? ) hat man anscheinend einfach die Glasmitte genommen.
Ich habe das gerade mal ein bisschen recherchiert und die Pupillendistanz ist wohl sehr wichtig, und den anderen Zentrierwert also die Höhe kann man wohl auf die Mitte der Gläser setzten, wenn die Sehwerte nicht so stark sind, was auch immer das heißt!?

Ich bereue wirklich sehr zu dieser Kette gegangen zu sein und muss schauen ob ich die Brille nicht doch irgendwie zurück geben kann wenn ihr wirklich meint das da keine Besserung mehr eintreten wird.
Ansonsten wäre das wirklich ein finianzieller Verlust.

Ein Kollege von mir war hier in der Stadt bei einem Zeiss Optiker und was der erzählte war das genaue Gegenteil. Extrem freundlich und kompetent. Es wurde sich über eine Stunde nach dem Sehtest für die Brillenauswahl und Beratung zeitgenommen, er bekam einen Kaffee angeboten... Eine Komplett andere Erfahrung.
Naja, aus Fehlern lernt man.
Ich hätte halt gedacht das bei A..... auch ausgebildete Optiker arbeiten und nicht, wie es mir mitlerweile vorkommt, nur Brillenverkäufer.

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Donnerstag 14. August 2025, 16:09
von Maurice1986
Genau das selbe hatte ich auch letztes Jahr. Meine Brille war von der Zentrierung her falsch. Das musste mein Optiker auch erstmal einsehen. Seitdem wird vom Hand gemessen und alles passt (Zentrierung nach Victorin) und alles passt.

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Donnerstag 14. August 2025, 18:33
von Grimdur
Maurice1986 hat geschrieben: Donnerstag 14. August 2025, 16:09 Genau das selbe hatte ich auch letztes Jahr. Meine Brille war von der Zentrierung her falsch. Das musste mein Optiker auch erstmal einsehen. Seitdem wird vom Hand gemessen und alles passt (Zentrierung nach Victorin) und alles passt.
Welche Beschwerden hattest du denn durch die falsche Zentrierung? Diese Verzerrungen wie ich sie schilderte oder ab und zu brennende Augen, Schwindel und Kopfschmerzen?

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Samstag 16. August 2025, 09:41
von Maurice1986
Das kann ich dir sagen.
es kam in der nähe und Ferne zu unscharfem sehen, verbunden mit massiver chromatischer Abberation, welches sich genau dann erst gebessert hat, als ich den Kopf in den Nacken legte und so tiefer durchs Glas guckte.
Zudem kam es zu Nacken- und Kopfschmerzen. In der nähe waren die unschärfen besser, aber im Sehtest mit falscher Zentrierung ergaben sich nur 60 Prozent Sehfähigkeit in der Ferne. Lichtquellen verursachten doppel-/ Mehrfachbilder.
Mittlerweile ist alles behoben, nachdem mein Optiker nach Victorin die Zentrierung vermessen hat.

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Samstag 16. August 2025, 09:59
von Luigi Vercotti
Hallo,
die Höhenzentrierung kann eine wichtige Rolle spielen. Durch die Zxlinderkorrektur, die bei Dir das erste Mal durchgeführt wurde, sollte das aus meiner Erfahrung berücksichtigt werden. Das Ergebnis wird einfach besser. Da der Kunde bei und im Laden ist, wird es gemessen und berücksichtigt. Online ist das nicht möglich.
Optiker, die mit Zeiss zusammenarbeiten sind nicht die Einzigen, die so arbeiten, wie der von Dir beschriebene Kollege.
Ich persönlich arbeite lieber mit anderen Glasherstellern als Zeiss. Unsere Reklamationsquote ist klein.

Gruß
Luigi

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Samstag 16. August 2025, 10:33
von Maurice1986
So ist es. Die besten Messungen gibt es meiner Meinung nach von Hand. Bei den Geräten hat das bei mir nie so recht funktioniert. Oder ich bin zu dumm für solche Geräte...
Online eine Brille bestellen käme für mich nicht in Frage. Gar nicht....
Zu Zeiss habe ich keine Erfahrung. Hab seid je her Rodenstock und durchwachsene Erfahrungen gesammelt.al perfekt. Mal grauselig.

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Mittwoch 20. August 2025, 18:45
von Grimdur
Es gibt neues. Ich war noch einmal bei A..... und diesmal war jemand da der etwas mehr Interesse zeigte. Man bot mir an die Brille im Rahmen der Zufriedenheitsgrarantie zurück zu geben. Nun suchte ich mir einen kleinen Inhabergeführten Optiker und schilderte ihm alle meine Probleme. Nach einem Sehtest, bei dem er auf die fast gleichen Werte kam, besprachen wir alles.

Er meinte aber auch das es bei einer Erstkorrektur eines Astigmatismus wirklich zwischen 1-6 Wochen dauern könnte bis die Gewöhnungseffekte wie Trapezformen usw.. verschwinden. Er hatte auch mal Fälle wo es ca. 3 Monate gedauert hätte, aber das sei die absolute Ausnahme.
Ich habe dann auch wegen der Zentrierung gefragt, und er meinte das ich bei ihm ,mit dem ausgesuchten Gestell in ein Gerät schauen würde und dieses dann die Zentrierung ermittelt. Das wäre am genauesten. Er meinte aber auch das in meinem Fall normalerweise die Pupillendistanz ausreichend ist, wenn sie denn bei der vorigen Brille korrekt ermittelt wurde, und bei der Einschleifhöhe man auf den Mittelpunkt des Glases gehen kann, wie es vorher der Fall war. Er würde es so nicht machen, aber es sollte wohl auch nicht die Probleme hervorrufen die ich bisher hatte.
Er geht da wirklich von einer etwas längeren Eingewöhnung aufgrund der Erstkorrektur aus.

Mein gewünschtes Eschenbach Gestell wurde bestellt und sobald es da ist, werden wir die Zentrierung vornehmen und dann wird alles in Auftrag gegeben. Ich bin wirklich gespannt und werde gerne weiter berichten.

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Mittwoch 20. August 2025, 20:53
von Maurice1986
Das mit der Eingewöhnung ist logisch. Du hast vorher keinen Zylinder in der Brille, wenn eine vorhanden. Jetzt brauchst du einen, was bedeutet, dass deine Augen und dein Gehirn jetzt ein für deine Sehbdürfnisse korrektes Bild bekommen, dein Gehirn aber weiter arbeitet und versucht auszugleichen, auch wenn es nicht muss. Das kann dauern, ist aber auch bei jedem individuell. Die Angaben des Optikers dahingehend sind realistisch.
Ich habe 2 Brille, eine als Ersatz. Bei -7 dpt exkl. Zylinder essentiell. Trotzdem würde - obwohl das Gestell das gleiche - die Zentrierung in der höhe nachgemessen. Ohne Gerät von Hand. Noch nie war die Zentrierung so gut...
Kannst gerne mal berichten, wenn die neue Brille da ist.

Re: Hornhautverkrümmung und erste Brille

Verfasst: Samstag 23. August 2025, 23:35
von W.W.
Alte Tagebuchnotizen: "Als ich etwa 14 oder 15 Jahre alt war, konnte ich den Augenarzt davon überzeugen, dass ich insbesondere in der Dunkelheit nicht gut sehen könnte. Er verschrieb mir eine Brille mit folgendem Rezept: rechtes Auge -1.00 sph / -0.50 cyl bei 45 Grad, linkes Auge -1.00 sph / - 0.50 cyl bei 140 Grad. Wer sich etwas damit auskennt, sieht, dass es sich um eine leichte Kurzsichtigkeit mit etwas Astigmatismus handelt.
Kurzsichtigkeit ist vielleicht allgemein bekannt, aber was bedeutet Astigmatismus?
Astigmatismus bedeutet, dass die Oberfläche der Augenlinse nicht regelmäßig wie die Oberfläche einer Kugel gestaltet ist, sondern eher einer Mango oder einer Avocado oder einem American Football ähnelt, was im Ergebnis die Korrektur einer Fehlsichtigkeit komplizierter macht.
Ein Astigmatismus kann waagrecht auftreten, dann sieht man alle Gegenstände breiter und flacher als sie wirklich sind, oder er kann senkrecht auftreten, dann sieht man alles schlanker als es in Wirklichkeit ist. Er kann aber auch diagonal oder schräg auftreten, da sieht dann alles wirklich ein bisschen komisch aus. Der Augenarzt hatte sich mit seinen Messungen große Mühe gegeben und war zu der Ansicht gekommen, dass ich wohl einen schrägen Astigmatismus haben müsse. Als ich einige Tage danach beim Optiker die neue Brille abholte, sah alles eigenartig verschoben aus. Bei der Übernahme fragte ich, ob das wirklich meine Brille sei, aber ich nahm sie dann doch mit, weil das irgendwie ein spannendes Abenteuer werden könnte. Die ersten zwei oder drei Wochen waren schrecklich. Ohne Ankündigung verkrampften sich gelegentlich die Augen, hatte ich gerade eben noch eine Hauswand vor mir gesehen, legte sich diese Wand vor mir hin und drehte sich und tanzte und dann richtete sich alles wieder ein. Ich habe derartige Effekte im späteren Leben nie wieder erlebt. Nach zwei oder drei Wochen hatte sich alles sehr gut eingepasst, ich konnte jetzt wirklich viel besser sehen als vorher. Endlich hatte ich meine Brille und konnte auch vor meinen Eltern Brille tragen, die ein bisschen skeptisch gewesen waren. Leider begann im gleichen Moment auch eine psychologische Blockade, dass ich eine Scheu davor hatte, vor mir bekannten Menschen wie z.B. in der Schule Brille zu tragen. Endlich hatte ich eine Brille, mit der ich besser sah, aber ich wollte jetzt auf einmal keine Brille tragen. Ich nehme an, dass die eine oder andere Leserin, und der eine oder andere Leser ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Als ich dann die Schule und das Abitur hinter mir hatte und ich etwas arbeitete und dann an die Uni ging, habe ich jedes Mal in dieser neuen Umgebung mich nie anders als mit Brille gezeigt. Da war ich vom ersten Moment an der Brillenträger. Das ist jetzt viele Jahre her, und ich kann mir gut vorstellen, dass diese Eingewöhnung an die Korrektur des Astigmatismus mit 42 Jahren noch viel schwieriger ist.