Seite 1 von 1
Plädoyer für Bifokalbrille
Verfasst: Dienstag 13. September 2022, 10:57
von h.sch
Moin,
als stark Kurzsichtiger (-10dpt) habe ich es vor drei Jahren mit einer Gleitsichtbrille versucht. Guter Optiker, sehr gute Gläser. Das übliche Gewöhnungsproblem mit den Nah- und Fernbereichen war bei mir nicht groß. Aber die Randunschärfen haben mir besonders im Fernbereich (die üblichen "Sanduhrbilder" in den Prospekten sind eine reine Lüge!) echte Lebensqualität geraubt. Ich habe die Brille nach kurzer Zeit nicht mehr benutzt.
Nun ist die Alterssichtigkeit stärker geworden und ich habe es nochmal versucht (neuer guter Optiker, andere gute Gläser). Wieder das gleiche Problem.
In der Verzweiflung habe ich mich nun für eine Bifokalbrille entschieden. (Man muss beim Optiker aber regelrecht drum betteln.) Und das war eine richtig gute Entscheidung! Endlich klare Sicht in alle Richtungen, kaum Gewöhnungsprobleme, und der kosmetische Aspekt ist längst nicht mehr so schlimm wie in "Opas Zeiten". Ich bin endlich wieder glücklich.
Re: Plädoyer für Bifokalbrille
Verfasst: Dienstag 13. September 2022, 14:30
von yyz
Das ist erfreulich, auch wenn mir neu ist, daß man darum betteln muß. Der kosmetische Effekt ist genau der gleiche wie seit zig Jahren. Oder hast Du Gläser mit verblendetem Nahteil? Die sind letztlich auch nur ein Kompromiß. Muß jeder für sich selbst abwägen. I.d.R. sind Gleitsichtgläser die Lösung mit der höchsten Akzeptanz im Alltag.
Re: Plädoyer für Bifokalbrille
Verfasst: Dienstag 13. September 2022, 14:35
von Lutz
h.sch hat geschrieben:(die üblichen "Sanduhrbilder" in den Prospekten sind eine reine Lüge!)
So pauschal würde ich dieser Aussage nicht zustimmen, und betteln muß man bei mir auch nicht, wenn man Bifokalgläser will.
Ansonsten hat eine Bifokalbrille durchaus ihre Berechtigung, wenn man die Zwischenentfernung nicht braucht, die Ästhetik nur eine untergeordnete Bedeutung hat und breite gleichmäßige Sehbereiche in Ferne und Nähe wichtig sind, der Bildsprung an der Nahteilkante ignoriert werden kann und man Abbildungsfehler und prismatische Nebenwirkungen in der Nähe unter den Tisch fallen läßt.
Re: Plädoyer für Bifokalbrille
Verfasst: Dienstag 13. September 2022, 16:21
von h.sch
Als ob es bei einer Gleitsichtbrille keine Abbildungsfehler gäbe...
Re: Plädoyer für Bifokalbrille
Verfasst: Dienstag 13. September 2022, 16:26
von wörterseh
h.sch hat geschrieben:Als ob es bei einer Gleitsichtbrille keine Abbildungsfehler gäbe...
Sagt ja keiner, die werden (nach erfolgreicher Eingewöhnung) allerdings nicht mehr so stark wahrgenommen. Das ist zumindest meine Erfahrung. Ich schätze Bifo durchaus, diese Gläser haben ja immer noch ihre Berechtigung. ...wie du ja selbst erfahren hast!
LG
Re: Plädoyer für Bifokalbrille
Verfasst: Dienstag 13. September 2022, 19:24
von Lutz
h.sch hat geschrieben:Als ob es bei einer Gleitsichtbrille keine Abbildungsfehler gäbe...
Das wollte ich nicht gesagt haben.
Re: Plädoyer für Bifokalbrille
Verfasst: Donnerstag 14. August 2025, 13:12
von Lesemaus
Hallo zusammen!
Ich weiß, dass der letzte Beitrag schon ein bisschen her ist, aber trotzdem wollte ich mich nochmal äußern.
Seit kurzem trage ich auch in Linsenpausen eine Bifokalbrille statt meiner Gleitsichtbrille, daeine Addition nun schon auf +3,25 gestiegen ist. Habe eine angeborene Akkomodationsschwäche und bin schon ewig auf Lesebrillen angewiesen.
Bin zwar erst 45 aber das ist für mich die komfortabelste Lösung. Bin super zufrieden und komme mit ihr bei der hohen Addition viel besser klar.
Aber ich muss zugeben, dass es das erste Mal in der Öffentlichkeit, echt eine Herausforderung war. Bin stark kurzsichtig und dann noch die Bifokalbrille. Puhhhh... Aber ganz ehrlich, ich liebe meine Brille, da sollen die anderen doch denken, was sie wollen, oder?
Außerdem fällt es ja nicht übermäßig auf. Es ist halt so, dass ich mit ihr optimal sehen kann! Warum wegen irgendwelcher Blicke oder Getuschel darauf verzichten wollen?
Liebe Grüße