Optiker-Forum

Hallo,
meine Lebensgefährtin ist 54 Jahre jung und hat eine Myopie mit - 4 und - 3,5 Dioptrien. Zum Lesen und für die Nähe nimmt sie seit einigen Jahren ihre Brille ab. Aus ihrer Sicht ist alles gut so. Nachdem ich immer öfters feststellte das sie im Bereich der Armlänge schlecht sieht(was sie verneint) hab ich ihr mal eine Lesebrille von mir mit +1 Dioptrien vor die Brille gehalten. Ne Woche später hat sie ne Gleitsichtbrille in Auftrag gegeben.
Mal Spaß beiseite, mit ner Addition von 1,75 muss sie doch schon schlecht gesehen haben, oder? Und in welchem Bereich liegen dann ihre Defizite und wie konnte sie es kompensieren?

l. G. MARTIN

Bei einem Alter von Mitte 50 würde ich von einem Akkommodationsvermögen von ca. 1,5 Dpt. ausgehen, das hieße, dass deine Lebensgefährtin mit ihrer Fernbrille bis zu einem Abstand von ca. 66 cm scharf sehen kann. Das wäre dann aber kein entspanntes Sehen, da das Aufwenden des kompletten Akkommodationsvermögens mit Anstrengung verbunden ist und nur für kurze Zeit aufrechterhalten werden kann.

Das deine bessere Hälfte die Brille zum Lesen immer abgenommen hat ist nicht ungewöhnlich bei solchen Werten. Bei der Myopie handelt es sich ja um eine kurzsichtigkeit und somit können nahe Dinge ja deutlich besser erkannt werden. Ohne Brille kann man dann sehr nah lesen und man kann sich das so vorstellen als würde man normal eine Lesebrille mit ca. + 4,00 dpt aufsetzen. Dadurch konnte sie sehr nahe Dinge gut erkennen aber sobald es weiter weg war, wie zb eine armlänge, ist das natürlich nicht passend da es quasi "zu viel" plus wäre. Der versuch die lesebrille über die Fernbrille zu halten war schon ein guter Ansatz. Bei der Kurzsichtigkeit/Myopie in dieser Stärke, wird zum Lesen dann eine schwächer minus Stärke notwendig.
Das wird aber hier von vielen lange hinaus gezögert, alle meinen oft sie können doch ohne Brille am besten lesen. Da ist die Frau also kein Sonderfall

Danke für eure Infos. Jetzt verstehe ich es besser.