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Brillenneuling ist verwirrt

Verfasst: Samstag 23. Oktober 2021, 18:29
von Pit0815
Hallo zusammen,

ich gehe inzwischen steil auf die 50 zu und irgendwie habe ich das Gefühl, dass auch bei mir die Sehkraft nachlässt. Da ich auf 100m nicht mehr die Mimik der Menschen erkenne, die auf mich zulaufen, bin ich mal zu meinem Augenarzt marschiert um Probleme meiner Augen auszuschließen und anschließend zu 3 Optikern, von denen ich hoffte, dass mein Problem ratzfatz gelöst wird. Am Ende wollte ich mir eigentlich nur bei dem Kollegen eine Brille bestellen, bei dem ich mich als absoluter Neuling am kompetentesten beraten gefühlt habe.
Und schon hatte ich ein Problem, dass ich vorher nicht hatte.

Meine Messungen ergaben
R1 - 0,50. Zy. - 0,25 Ax 060
R2 - 0,50. Zy. - 0,00 Ax 000
R2 - 0,50. Zy. - 0,50 Ax 065
L1 - 0,50. Zy. - 0,25 Ax 122
L2 - 0,25. Zy. - 0,50 Ax 122
L3 - 0,50. Zy. - 0,75 Ax 140

Ich sehe auf 40cm scharf, kann auf 80 kleine Schriften lesen und bin in so fern ganz zufrieden. Meine Arme sind am Smartphone noch nicht "zu kurz" ;)

Alle Fachmänner und Frauen waren sich einig, dass eine Einstärkenbrille ausreicht und auf meine Frage hin, ob ich dann in der Nähe auch noch ordentlich sehen könne, hieß es unisono ja. Dem ist aber nicht so. Ich sehe nur Matschepamp auf bis zu 1,5m und Autofahren ist so ein Graus.

Durch die Achskorrektur (Version 3 ist angefertigt) fühle ich mich 3m groß, wenn ich senkrecht auf Gegenstände gucke, habe ich extreme Steigungen vor mir. Das Phänomen verschwindet bei Distanzen um 2m.

Denke, mein Hirn macht das irgendwann mal alles wieder gerade? Oder ist das zu positiv gedacht?

In der Ferne sehe ich wieder knallscharf wie früher.
Eine Testbrille nach Messung 2 vermisste in der Ferne Schärfe und Messung 1 war matschig und merkwürdig in der Ferne. Hatte das Gefühl, die Passanten ruckeln über die Straße.

Jetzt zu meinen Fragen neben den extremen Steigungen:
Ist es normal, dass solche Zylinderdifferenzen und Achsabweichungen gemessen werden?

Mit welcher Glasart kann ich wieder scharf sehen, ohne in der Dunkelheit die Brille im Auto vom Kopf zu reißen um meine Navipfeile zu sehen?

Ich habe da neben den ersten Aussagen, dass das mit der Fernbrille bei meinen Werten kein Problem ist auch abweichende Aussagen zu Digitalbrillen bekommen. :(

Smartphone soll gut gehen aber dabei würde der Mittelbereich bis 2 m auch nicht mehr scharf, weil ja in der gesamten Fläche die Fernsicht eingebaut wäre und die sanfte Korrektur im sehr nahen Bereich greift.

Ein andere Kollege sagt wiederum "alles top"

Ist dem so?

Re: Brillenneuling ist verwirrt

Verfasst: Samstag 23. Oktober 2021, 19:27
von optidi
Hallo Pit0815,

erste einmal, du bist leicht Kurzsichtig mit leichter Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) und beginnender Alterssichtigkeit.

Die Messwerte liegen im Tagesschwankungsbereich.

Durch die Korrektur der Hornhautverkrümmung mittels Cylindrischer Korrektur kann es anfänglich zu den von dir beschriebenen Beobachtungen führen. Das ist erst einmal normal und das Gehirn wird sich daran gewöhnen. Das kannst du unterstützen, indem du die Brille möglichst konsequent trägst.

Eine Einstärkenbrille ist erst einmal für diese Gewöhnung die richtige Wahl. Wenn der Lernprozess abgeschlossen ist, sollte dann eine Gleitsichtbrille gefertigt werden.
Die Gleitsichtbrille von Anfang an wäre zu viel des Guten.

Gruß
Optidi

Re: Brillenneuling ist verwirrt

Verfasst: Samstag 23. Oktober 2021, 19:46
von Pit0815
Danke für die Antwort.
Mein größtes Problem ist die Autofahrt im Zwielicht oder Dunkelheit. Die Fernbrille macht alles draußen schön scharf und das Cockpit und Navi überstrahlen so unscharf hell, dass ich die nicht mehr nutzen kann. Routenführung ansehen auf dem Fest montierten Handy geht gar nicht mehr. Kann mich nur noch auf die akustischen Ansagen verlassen.
Das Sehgefühl am Tag ist in der Distanz traumhaft aber dass ich mit Brille das umgekehrte Problem habe wie ohne (auf 2/3m fehlende Schärfe) steigert überhaupt nicht die Akzeptanz meines neuen Begleiters :(

Aber gut zu wissen, dass ich also keiner falschen Hoffnung erlegen bin bezüglich der Achskorrektur und dass Zylinder- und Achsabweichungen auch im Tagesform-Rahmen liegen.

Re: Brillenneuling ist verwirrt

Verfasst: Samstag 23. Oktober 2021, 19:57
von Roland A. Frank
mein Tip:

lass dir eine schmale (von der Glashöhe her) FERN-Brille machen zum Autofahren und so,
dann kannst du untenhalb dieser Fassung bequem in die Nähe / Zwischenbereich schauen.

Als "Übergangsbrille" wir dir das helfen, früher oder später ommst du automatisch zu den
"nahunterstützenden" Gläsern eh nicht vorbei (heißen sie nun Gleitsicht oder Digital oder Wellness oder sonst wie...).

Im Augenblick die preisgünstige und einfache Lösung !

Re: Brillenneuling ist verwirrt

Verfasst: Samstag 23. Oktober 2021, 20:38
von Pit0815
Eine schmale Brille wäre ein Plan.
Mich hat insbesondere verwirrt, dass ich entweder Einstärke oder gleich das volle Programm verpasst bekommen sollte.
Ich habe als Dummie erst mal gedacht, dass meine Netzhautprojektion in irgend eine Richtung verrückt wird und das es doch eigentlich reichen müsste in der Komfort Digital oder wasweißichzone alles im gleichen Maße zurück zu rücken damit ich wieder mein Handy, mein Cockpit und das Navi wieder so zu sehen wie vorher?
Oder mache ich da einen Denkfehler?
-0,5 und Add +0,5 oder +0,75 müsste doch alles so korrigieren, dass sogar meine Armlänge wieder auf die eines 20 Jährigen gerückt wird :D

Re: Brillenneuling ist verwirrt

Verfasst: Samstag 23. Oktober 2021, 22:10
von And
ich häng mal eine Frage an: gibt es sie eigentlich noch - die klassische bifokal-Brille? Oder ist das total out?

Re: Brillenneuling ist verwirrt

Verfasst: Sonntag 24. Oktober 2021, 00:07
von Karoshi
Du brauchst Gleitsichtgläser. Die Wellnessgläser sind auch nix anders, aber für dich schon zu 95% zu schwach, da bist du nicht mehr Zielgruppe mit knapp 50.

Du hast mit Addition 1,0 Rechts und 1,25 Links gelesen ohne Brille, quasi deinen Sehfehler als eingebaute Lesebrille genutzt. Nur wenn dir eine Brille das gleiche liefert wirst du wieder happy.

Lass dir deine Fernwerte mal in einer Messbrille aufsetzten und dann beim Lesen +1,25 davor halten. Du wirst jauchzen vor Glück und jede Diskussion ist beendet.

@And: die haben sich Richtung Spezialversorgung bewegt, oft als Arbeitsplatzbrille. Als Alltagskorrektion sehr selten geworden.

Re: Brillenneuling ist verwirrt

Verfasst: Donnerstag 28. Oktober 2021, 09:51
von Pit0815
Ich bedanke mich mal ganz herzlich für die Mithilfe :)
Einstärken Brille ist raus, Digital habe ich nicht ausprobiert und Gleitsicht ist wohl der passable Weg, auf dem ich demnächst wandern muss.
Nichts so schön wie früher aber na ja, man wird nicht jünger ;)