Optiker-Forum

Hallo Zusammen, ich habe vor 4 Monaten eine Brille bekommen mit folgenden gemessenen Werten:
Rechts Sp 0,0 Cyl -1,75 Ax 152
Links Sp -0,25 Cyl -1,0 Ax 17
Ich bin 38 Jahre alte und es ist meine erste Brille. Ich habe die 2 Wochen konsequent getragen aber kam garnicht klar. Alles war schief und fiel nach vorne ab. Die Brille war von F… und wurde dann zurückgenommen, weil man sich nicht erklären konnte warum ich immernoch alles so schief sehe. Dann war ich beim nächsten Optiker weil ich mir unsicher war wie das sein konnte. Die Messung ergab genau dieselben Werte, mir wurde aber eine abgeschwächte Version empfohlen
Rechts 0,0 Cyl -1,5 Ax 153
Links 0,0 Cyl -0,75 Ax 12
Damit war das sehen etwas besser. Nach weiteren 4 Wochen konsequentem Tragen aber immernoch alles schief. Beim erneuten Vorstellen beim Optiker meinte dieser auch das kann nicht sein. Die Brille habe ich aber behalten, weil ich ohne inzwischen auch anders schief sah. Optiker Nummer 3 hat wieder dieselben Ausgangswerte gemessen und mir nun eine völlig andere Brille gefertigt
Rechts -0,5 Cyl -1,25 Ax 150
Links -0,25 Cyl -0,75 Ax 15
Mit dieser Brille ist der Seheindruck nach einigen Tagen super gewesen. Ich habe nur Sorge, dass ich mir meine Sugen dadurch verschlechter. Die künstlich eingebauten Dioptrien habe ich ja eigentlich nicht. Danke für die Hilfe. Liebe Grüße

Linali_mum hat geschrieben:Hallo Zusammen, ich habe vor 4 Monaten eine Brille bekommen mit folgenden gemessenen Werten:
Rechts Sp 0,0 Cyl -1,75 Ax 152
Links Sp -0,25 Cyl -1,0 Ax 17
Ich bin 38 Jahre alte und es ist meine erste Brille. Ich habe die 2 Wochen konsequent getragen aber kam garnicht klar. Alles war schief und fiel nach vorne ab. Die Brille war von F… und wurde dann zurückgenommen, weil man sich nicht erklären konnte warum ich immernoch alles so schief sehe. Dann war ich beim nächsten Optiker weil ich mir unsicher war wie das sein konnte. Die Messung ergab genau dieselben Werte, mir wurde aber eine abgeschwächte Version empfohlen
Rechts 0,0 Cyl -1,5 Ax 153
Links 0,0 Cyl -0,75 Ax 12
Damit war das sehen etwas besser. Nach weiteren 4 Wochen konsequentem Tragen aber immernoch alles schief. Beim erneuten Vorstellen beim Optiker meinte dieser auch das kann nicht sein. Die Brille habe ich aber behalten, weil ich ohne inzwischen auch anders schief sah. Optiker Nummer 3 hat wieder dieselben Ausgangswerte gemessen und mir nun eine völlig andere Brille gefertigt
Rechts -0,5 Cyl -1,25 Ax 150
Links -0,25 Cyl -0,75 Ax 15
Mit dieser Brille ist der Seheindruck nach einigen Tagen super gewesen. Ich habe nur Sorge, dass ich mir meine Sugen dadurch verschlechter. Die künstlich eingebauten Dioptrien habe ich ja eigentlich nicht. Danke für die Hilfe. Liebe Grüße

die rot markierten zahlen sind der grund dafür das du alles schief bzw. nach vorne gekippt siehst...die drei optiker haben ja fast die gleichen achslagen gefunden. der erste hat es gut gemeint und hat wahrscheinlich den brillo korrekt angefertigt. aber dein 'köpfchen' hat dagegen rebelliert.

der zweite hat den cylinderwert etwas zurückgenommen und damit was es 'etwas besser'...und der dritte hat die notbremse gezogen und hat die cylinderwerte nochmal reduziert - bis hierhin alles nachvollziehbar.

deine augen werden sich eher 'verschlechtern' wenn du wie bisher gar keine brille trägst...aber irgendwo muss man(n) damit anfangen.

verrätst du uns bitte noch dein alter?

leeven jruß
onkel bob

-ups doppelt-

Hallo ich bin 38 Jahre alt. Vielen Dank für die Antwort. Dauert es denn so lange bis mein Hirn sich umstellt?
Können die künstlich hinzugefügten Minuswerte in beiden Sphären den Augen schaden? Soll ich die letzte Brille tragen oder eher die zweite? Habe jetzt beide hier liegen.

Und der zweite Beitrag kommt auch von der "Köln-Fraktion" ......

Für den Laien geschrieben (genau so ist es auch nicht, lässt sich aber prima erklären):

Durch die Hornhautverkrümmung entsteht auf der Netzhaut ein etwas schräg stehendes Bild.
Man stelle sich vor: Im rechten Auge nach links gekippt, im linken nach rechts verkippt.
SO sind die beiden Bilder aber nicht zu fusionieren. Es würde alles schräg aussehen.

Also wird das Bild eines jeden Auges erst künstlich gerade gestellt ("physiologische Retousche des Sehzentrums")
um nachfolgend die Fusion wieder zu ermöglichen...... Soweit so gut.

Bis die zu korrigierenden Stärken zu hoch werden ist/war alles gut.
Nun kommt der Optiker und korrigiert die Stärke in der richtigen Grund- und Hornhautverkrümmung, ferner in der richtigen Achslage:
Das Ergebnis ist wieder "rattenscharfes" Sehen und die Bilder stehen auch nicht mehr verkippt auf der Netzhaut.

Das Sehzentrum macht anfangs aber erst einmal das ... was bisher angesagt war:
Schräge Bilder gerade stellen, d.h. die jetzt plötzlich geraden Bilder werden schräg gestellt und es kommt zur "Kreuzverschmelzung".
Plötzlich ist das Sehen zwar toll, aber alles sieht am Anfang schief aus.
Blöd gelaufen (Teil 1), aber nicht wirklich zu verhindern.
Häufig helfen etwas zu geringe Stärken um die Eingewöhnung zu erleichtern.

Sobald das Sehzentrum registriert "wenn du aufhörst die Bilder zu retouschieren ist alles ja noch besser" entfallen
Anstrengungsbeschwerden und alles ist wieder gerade.
Blöd gelaufen (Teil 2), Brille aus: Alles schief, weil kein physiologisches Geradestellen mehr erfolgt.

Lange Rede - kurzer Sinn:
Nach Eingewöhnung ist das Sehen wieder optimal, aber da muss man sich erstmal dran gewöhnen.
Wie lange das dauert ist unterschiedlich. Anfangs die Brille tragen -> wo alles noch am wenigsten verkippt ist.

Dieser Fall ist einer der Klassiker:
Nicht immer ist die gemessene Vollkorrektur auch alltagstauglich/gebrauchsfähig. Also die beste Korrektur für den Träger (m/w/d).
Gilt auch für prismatische Wirkungen, aber das ist ein anderes Thema.

Ich hoffe..... eine Art der Erklärung -zum besseren Verständnis- damit geliefert zu haben.

Gruß "OG"

P.S.: Es ist das Hirn, welches die anfänglichen Probleme bereitet.
Optikerhumor: Positiv soll vermerkt sein, dass ich alle "Hirnwitze" auf kölsche Art unterlassen habe.

vielen Dank für die Erklärung. Ich muss nochmal gezielt eine Frage stellen: Schadet es den Augen wenn ich die 3. Brille mit den künstlichen Minus Sphärenwerten trage zur Eingewöhnung? Dann nach ein paar Monaten die andere Brille die nur etwas unterkorrigiert ist?
Muss das Auge nicht diese künstlichen Minus-Sphärenwerte ausgleichen?

Da ich weder die Anamnese, Messung, die Gebrauchsfähigkeit und die Bedarfsanalyse durchgeführt habe kann ich diese Frage/n nicht beantworten.
Aber richtig geschildert beim gelernten Optiker (vor Ort) ist die Beantwortung keine Schwierigkeit.

vielleicht wäre hier eine schrittweise Eingewöhnung - von Anfang an - sinnvoll gewesen? Und zwar so: erst einmal wird eine günstige Brille mit schwächeren Werten angefertigt. dann wird nach 1-2 Monaten die "Dosis" gesteigert, bis man beim best-möglichen Visus angekommen ist. Erst dann wird die "finale" Brille mit hochwertigen Gläsern angefertigt. Letztendlich ist es ja durch Brillenrückgabe / Reklamation genau so gelaufen.
Oder ist das aus rechtlichen Gründen (Autofahren?) so nicht möglich?