Komische Eindrücke bei erster Brille
Verfasst: Sonntag 24. Mai 2020, 21:00
Hallo zusammen,
nachdem ich mich nun seit ca. 4 Wochen erstmalig mit 34 Jahren mit dem Thema "Brille" beschäftigt habe und gern sehr genau recherchiere, habe ich mich vor Ort beim Optiker und auch schon online an diversen Stellen gut beraten lassen. Für mich als Angestellter/Selbstständiger in der IT ist es essenziell wichtig, dass ich meine Augen bestmöglich entlaste, als berufsbedinger Logiker fällt mir diese Einschätzung aufgrund ihrer Subjektivität nur irgendwie derzeit sehr schwer, weshalb ich mich nun noch einmal hier an euch Optiker/Erfahrene wenden möchte.
Kurz zu mir:
Mit 17 wurde mir bei einer Schuluntersuchung während des Abiturs mal gesagt, dass ich eine Sehleistung von 140% habe. Das ist 17 Jahre her. Ich konnte auch immer im Vergleich mit Bekannten wirklich überdurchschnittlich sehen und hatte nie Probleme wie ständige Kopfschmerzen oder Ähnliches. Zwar leide ich schon unregelmäßig unter Symptomen, die - wie ich bisher lesen konnte - auch auf eine Fehlsichtigkeit hindeuten können, jedoch waren mir die bisher immer zu unregelmäßig, sie auf die Augen zu schieben. Ich habe z.B. schon häufiger (als der Durschnitt) mal leichte Kopfschmerzen, aber eben unregelmäßig, habe seit 17 Jahren hin- und wieder eine leichte Migräne (zu 90% ohne Kopfschmerz, 5-6 mal im Jahr - meistens bei Wetterwechsel oder in extremen Stresssituationen), leide ebenfalls unregelmäßig unter Nackenverspannungen und habe seit jeher eine für meinen Geschmack überdurchschnittliche Lichtempfindlichkeit (Im Freien halte ich mich zu 90% mit Sonnenbrille auf - nicht nur bei schönem Wetter). Diese Symptome haben aber bisher keinen wirklich wunden Punkt getroffen und für mein Empfinden habe ich diese auch bisher meistens auf meine bis zu 12 Stunden am PC geschoben.
Als Ausgleich gibt es bei mir eine möglichst ausgewogene Ernährung und 3-4 mal die Woche 5km Joggen bei absolutem Normalgewicht.
Ausgangssituation:
Seitdem ich hauptsächlich programmiere (1 1/2 Jahre), merke ich, wie sehr mich meine Tätigkeit anstrengt und wie ermüdend oftmals mein Job ist. An manchen Tagen könnte ich schon gegen 14 Uhr am PC einschlafen und die Augen kaum noch offen halten. An manchen Tagen habe ich das Bedürfnis, nach der Arbeit direkt ins Bett zu gehen.
Weil ich deshalb das Gefühl entwickelte, nur noch für die Arbeit zu leben und kaum mehr Energie für soziales Leben zu haben, habe ich bereits Ende letzten Jahres begonnen, mich aktiv mit diesem "Problem" auseinander zu setzen. Begonnen mit mehr Sport, anderer Ernährung, mehr Schlaf etc., brachte es nicht wirklich Besserung.
Anfang des Jahres war der routinemäßige Sehtest im Zuge der arbeitsmedizinischen Untersuchung für Bildschirmarbeitsplätze an der Reihe. Dort musste ich den Test mit diesen Ringen machen, indem ich in so ein Gerät geschaut habe, welches verschiedene Entfernungen simuliert hat. Der Test für mich war sehr interessant, weil ich ja schon wusste, dass es "schlechter geworden" aber immernoch "gut" ist. Es lief meistens so ab, dass ich bei den kleineren Ringen oftmals anfangs nichts deutlich erkennen konnte, wenn ich mich aber mehrere Sekunden darauf konzentriere, kann ich aber zumindest eine Tendenz erraten und kam schlussendlich auf der Ergebnis: Linkes Auge 1.25, Rechts Auge 1.0 - alles gut, keine weiteren Maßnahmen nötig. Somit war das Thema für mich wieder abgehakt.
Durch Zufall und aus dem Grund, dass ich, wie beschrieben, oftmals nach der Arbeit komplett platt bin, aber trotzdem dann ein paar Stunden später im Bett nicht zur Ruhe komme, stieß ich auf das Thema Blaufilter-Brillen. Nun wollte ich aber nicht einfach irgendetwas zufällig Online bestellen, sondern dachte, es wäre besser, mich beim Optiker beraten zu lassen.
Erfahrung beim Optiker:
Der Optiker begrüßte meinen Vorschlag einer Blaufilter-Brille, fragte aber auch noch einmal nach, ob ich nicht doch lieber vorsichtshalber noch einen Sehtest machen wollte. Nach etwas hin- und herüberlegen stimmte ich dem zu. Der Optiker nahm sich sehr viel Zeit, ich hatte dabei nicht das Gefühl in Eile zu sein, muss aber im Nachhinein sagen, dass es 1-2 Punkte gab, wo ich als Sehtest-Neuling irgendwie etwas überfordert war und nicht wirklich weiß, ob ich wirklich die "richtige" Antwort gegeben habe.
Es begann mit dem Blick in dieses Gerät, wo ein Ballon zu sehen war (objektiver Test?). Danach meinte der Optiker, dass da schon ein bisschen was zu erkennen wäre und bereitete diese Messbrille vor. Es begann die wohl normale Fragerei. Der Optiker war dort sehr darauf bedacht, die Korrektur so gering wie möglich zu halten (was ich auch als Laie begrüßte). Bei beiden Augen versuchte er mehrmals zu überprüfen, ob eine geringere Sehstärke nicht auch ausreichen würde, ich empfand dies aber immer als deutlich unschärfer. Bei dem Test mit höherer Sehstärke zögerte ich kurz. Es war zwar schärfer, aber der Optiker hakte noch einmal nach, ob es denn deutlich schärfer wäre, was ich auf den ersten Blick verneinte. Das war bei beiden Augen so und bei beiden Augen entgegnete der Optiker mit "sicher nur etwas konstrastreicher, oder?". Das beschrieb es sehr gut. Dann folgte hier noch ein weiterer Test (Hornhautverkrümmung?), wo der Optiker mir jeweils eine Linse vor das Auge hielt, dann drehte und ich jeweils so lange sagen musste, ob das erste oder das zweite Bild schärfer sei, bis beide Bilder gleichscharf waren. Was mir dort auffiel, ich aber nicht sagte, aufgrund meiner Überforderung der ungewohnten Situation: Bei beiden Augen sagte der Optiker bevor er die Linse das erste mal vor das Auge hielt: "Achtung, jetzt wird es unscharf." Ich empfand aber jeweils das allererste Bild mit dieser Linse immer als deutlich schärfer als ohne diese Linse und für mein Gefühl auch schärfer als an dem Punkt, wo beide "Seiten" dann gleichscharf waren. Im Nachhinein ärgere ich mich etwas, dass ich dieses Phänomen nicht angesprochen habe und weiß nicht, ob es Relevanz gehabt hätte?!
Ich wunderte mich nach meinem Test von Anfang des Jahres, dass ich mit den Korrekturgläsern in der Messbrille trotzdem Probleme mit der "1.25-Zahlenreihe" hatte, obwohl ich die "1.0-Zahlenreihe" auch ohne Messbrille, wenn auch geringfügig schlechter, lesen konnte, der Optiker meinte aber, das wäre nicht schlimm, diese Reihe müsste ich nicht lesen können. Es wurde sich wirklich sehr viel Zeit für mich genommen und ich fühlte mich auch rund um gut beraten. Mir ist auch wichtig, dass ich im Nachhinein jetzt nicht den Eindruck erwecken möchte, dass ich das Gefühl habe, der Optiker hätte einen Fehler gemacht oder Ähnliches, ich möchte nur meiner Unsicherheit und meinem "komischen Gefühl" diesbezüglich auf den Grund gehen.
Die ermittelten Werte:
Rechts: -0,50 sph. / 0,50 zyl / 56 Achse
Links: -0,50 sph. / 0,50 zyl / 138 Achse
Erfahrung mit Brille:
Eine reichliche Woche später holte ich die Brille mit den genannten Werten und dem Blaufilter ab. Natürlich war das Alles etwas ungewohnt und es fiel mir schwer, gleich ein Urteil zu fällen. Über verzogene Linien und komische Gefühle beim Laufen hatte ich mich informiert und das war auch durchaus vorhanden. Ansonsten beschloss ich, die Brille vorerst, am anstehenden Wochenende, so viel wie möglich zu tragen. Bezüglich der zukünftigen Tragegewohnheit machte ich mir Gedanken, holte mir auch Meinungen im Bekanntenkreis/Online ein, war aber - wahrscheinlich wie zu erwarten - von "Trag die Brille einfach immer" bis "Du brauchst eigentlich garkeine Brille" alles dabei. Mit dem Optiker hatte ich explizit nicht darüber gesprochen, da auch irgendwie bei meinen PC-Zeiten und dem damit einhergehenden Brilletragen schon wochentags ohnehin fast der ganze Tag abgedeckt war.
Auf den ersten Blick erkannte ich einfach geringfügig mehr Kontraste, meistens nur ab Entfernungen weit über 3 Meter, also kaum merklich. Oftmals hörte ich die Meinung, dass die Stärke der Korrektur am PC eigentlich vollkommen irrelevant sei. Auf der anderen Seite wurde mir aber auch nahe gelegt, beim Autofahren von nun an meine Brille immer zu tragen, da der erforderliche Visus schon bei meiner Stärke nicht mehr gegeben sei. Die ersten zwei Tage waren auch grundsätzlich noch von etwas mitschwingener "Schwummrigkeit" und etwas minimalem Unwohlsein begleitet, ansonsten eben dieser leichte Effekt.
Beim ersten Tag am PC beim Arbeiten war ich jedoch plötzlich ziemlich überrascht. Am PC war der Unterschied wirklich plötzlich deutlich spürbar. Nicht, dass ich hier in irgendeiner Weise besser sehen konnte, aber unabhängig von den noch immer leicht trapezförmigen Quadraten schien es deutlich weniger anstrengend. Das merkte ich besonders deutlich, wenn ich die Brille absetze. Für einen kurzen Moment habe ich dann das Gefühl, dass meine Augen ohne die Brille gar nicht mehr auf den Bildschirm schauen wollen. Ich muss mehrfach blinzeln und habe das Gefühl, leicht "Schielen" zu müssen, um unangestrengt auf den PC schauen zu können. Mir wird dann auch wieder ziemlich schnell leicht schwindelig. War das nun der Blaulichtfilter, die Hornhautverkrümmung oder doch der eher irrelevante Sphärenwert?
Bei der ersten Autofahrt merkte ich Ähnliches. Schon minimal kontrastreichere Sicht, aber kein merklicher Unterschied. Bei Nachtfahrten gefühlt absolut gar kein Unterschied. Allerdings stellte ich fest, dass beim linken Auge Straßenschilder minimal "besser" zu sehen waren, aber schlechter als auf dem rechten Auge. Also ähnlich wie bei der Arbeitsuntersuchung anfang des Jahres.
Auch empfand ich es irgendwie als etwas mysteriös, dass ich bei z.B. Dingen in einem Abstand von 2 Metern, die ich ohne Brille gerade noch so sehen konnte, diese mit Brille zwar kontrastreichen und auch etwas "besser", aber noch immer nicht richtig scharf sehen konnte. Dieses extrem subjektive Thema verunsicherte mich irgendwie zunehmend mehr, weshalb ich, nach ca. einer Woche mit Brille, und weil ich noch einmal wegen der Tragegewohnheit nachfragen wollte, noch einmal zum Optiker ging und von meinen Empfindungen berichtete.
Kontrollbesuch beim Optiker:
Diesmal war ich bei einem anderen Kollegen, wurde aber ähnlich gut und ausführlich beraten. Wir überprüften den Sitz der Brille und glichen die Werte der Brille mit dem Brillenpass ab und ich durfte anschließend noch einmal am Messplatz Platz nehmen. Leider hatte ich, trotz aller Freundlichkeit, leider das Gefühl (was ich verstehen kann), dass der Optiker sich etwas in seiner Ehre verletzt fühlte, diese Prüfung noch einmal zu machen. Ich erklärte auch ausdrücklich, dass ich niemandem einen Fehler unterstellen möchte und es mir in keinsterweise um irgendwelche finanziellen Forderungen oder Sonstiges geht, ich nur aufgrund der ersten Brille unsicher bin und jetzt, wo ich "plötzlich" eine Brille habe, das Gefühl habe, noch immer nicht optimal zu sehen. Nach mehreren Jahren Außendiensterfahrung war mir die Situation irgendwie auch sehr peinlich, da ich weiß, dass ich spätestens jetzt zu den "schwierigen Kunden" gehörte, aber mein inneres Gefühl wollte der Sache auf den Grund gehen.
Wir verglichen die Zahlentafel noch einmal mit Brille/ohne Brille und ich konnte schon wieder diesen minimalen Effekt, spätestens bei der 1.25-Reihe erkennen, ebenso diesmal auch spürbar, dass ich die Zahlen mit dem linken Auge besser erkennen konnte als mit dem rechten. Der Optiker meinte: "Das kann passieren, dass Sie nicht auf beiden Augen gleich gut sehen." Auf meine Frage, ob es normal sei, dass ich mit der Brille diese Reihe trotzdem erraten müsste, ging er leider nicht weiter ein, versicherte mir nur noch einmal, dass ich mit der Brille ausreichend gut sehen würde und ja auch ohne Brille im Prinzip 100% sehen würde und mir keine Gedanken machen müsse, weil ich alles gut sehe, er meinte dann noch: "Naja, ich nehme an, Sie haben die Brille jetzt die letzten Tage auch ziemlich häufig getragen?". Das war so ja, aber leider verstand ich nicht so richtig, worauf er hinaus wollte. Als ich noch einmal bemerkte, im Zuge meiner Frage nach der Tragegewohnheit, dass es am PC schon ein merklicher Unterschied sei, meinte er: "Naja, wenn sie der Meinung sind, dass es am PC besser ist, dann können Sie sie ja da aufsetzen." Am Ende versicherte er mir nochmal, dass ich mir keine Gedanken machen soll und dass ich gut sehen würde.
Ich beschloss das Thema nun abzuhaken, die Brille einfach beim Arbeiten zu tragen, wo sie die ersten Tage auch (natürlich subjektiv) sich deutlich positiv auf meine Energie auswirkte und dem Optiker als Fachmann zu vertrauen und meine durchwachsenen Gefühle einfach abzuhaken.
Fazit nach 3 Wochen und nun Abschlussfragen:
Warum ich nun einfach doch noch einmal meine Unsicherheit hier los werden möchte ist: Nach 3 Wochen ist es jetzt so, dass ich mit Brille (außerhalb vom PC) nun gar keinen Unterschied mehr sehe. Ich nehme beim Aufsetzen der Brille die Tönung des Blaufilter wahr, aber sonst absolut keinen Unterschied mehr. Beim Autofahren habe ich das Gefühl ohne Brille ab der gleichen hohen Entfernung unscharf zu sehen wie mit Brille, egal bei welchen Lichtverhältnissen. Da ist kein Unterschied mehr spürbar. Am PC merke ich eine höhere Anstrengung, der gefühlte Unterschied ist aber ebenfalls geringer geworden. Kopfschmerzen, Schwindel oder ähnliches habe ich weder mit noch ohne Brille. Nachdem ich bei den ersten zwei Tagen ohne HomeOffice die Brille vergessen hatte, setzte auch dort ohne Brille keine Ermüdung ein. Nach 3 Wochen des Tragens der Brille sind alle Symptome derzeit irgendwie weg, obwohl absolut nichts Anderes geändert wurde. Das Einzige was bleibt ist eben wieder diese aufkommende Unsicherheit, dass ich noch immer das Gefühl habe, nicht zu 100% scharf zu sehen (wie eben bei meinem erneuten Gang zum Optiker).
Nun bin ich überfragt: Wenn ich andere Frage/Online lese, nehmen viele meine Sehstärke als deutlich spürbar wahr, empfehlen keine Autofahrt ohne Brille, sprechen von Erfahrungen, dass man nach drei Wochen oft selbst bei dieser geringen Sehstärke nicht auf die Brille verzichten möchte oder Ähnliches. Ich sehe nach 3 Wochen keinen Unterschied mehr, außer dieses "komische Gefühl".
Nun weiß ich nicht: Ist das normal? Habe ich mich zu viel mit dem Thema auseinandergesetzt? Bilde ich mir das ein? Soll ich einfach noch etwas abwarten? Soll ich die Brille wieder "weg lassen?" oder soll ich sie gar noch öfter tragen?
Bekannte rieten mir sogar dazu, ich sollte entweder noch einmal einen Sehtest bei einem anderen Optiker machen oder mir einfach eine Brille ohne Sehstärke nur mit Blaufilter anfertigen lassen. Irgendwie lässt mich dieses Thema so ganz subjektiv nicht "in Ruhe".
Natürlich ist es so, dass ich am liebsten auch weiterhin "keine Brille brauchen" würde, auf der anderen Seite möchte ich jedoch, aufgrund meiner Tätigkeit, meine Augen bestmöglich entlasten und mein Energielevel mit all den anderen Facetten weiterhin so weit oben wie möglich zu halten.
Vielleicht findet sich hier ja jemand, der mir noch einen Tipp geben kann, ich wäre auf jeden Fall sehr dankbar darüber.
Boomut
nachdem ich mich nun seit ca. 4 Wochen erstmalig mit 34 Jahren mit dem Thema "Brille" beschäftigt habe und gern sehr genau recherchiere, habe ich mich vor Ort beim Optiker und auch schon online an diversen Stellen gut beraten lassen. Für mich als Angestellter/Selbstständiger in der IT ist es essenziell wichtig, dass ich meine Augen bestmöglich entlaste, als berufsbedinger Logiker fällt mir diese Einschätzung aufgrund ihrer Subjektivität nur irgendwie derzeit sehr schwer, weshalb ich mich nun noch einmal hier an euch Optiker/Erfahrene wenden möchte.
Kurz zu mir:
Mit 17 wurde mir bei einer Schuluntersuchung während des Abiturs mal gesagt, dass ich eine Sehleistung von 140% habe. Das ist 17 Jahre her. Ich konnte auch immer im Vergleich mit Bekannten wirklich überdurchschnittlich sehen und hatte nie Probleme wie ständige Kopfschmerzen oder Ähnliches. Zwar leide ich schon unregelmäßig unter Symptomen, die - wie ich bisher lesen konnte - auch auf eine Fehlsichtigkeit hindeuten können, jedoch waren mir die bisher immer zu unregelmäßig, sie auf die Augen zu schieben. Ich habe z.B. schon häufiger (als der Durschnitt) mal leichte Kopfschmerzen, aber eben unregelmäßig, habe seit 17 Jahren hin- und wieder eine leichte Migräne (zu 90% ohne Kopfschmerz, 5-6 mal im Jahr - meistens bei Wetterwechsel oder in extremen Stresssituationen), leide ebenfalls unregelmäßig unter Nackenverspannungen und habe seit jeher eine für meinen Geschmack überdurchschnittliche Lichtempfindlichkeit (Im Freien halte ich mich zu 90% mit Sonnenbrille auf - nicht nur bei schönem Wetter). Diese Symptome haben aber bisher keinen wirklich wunden Punkt getroffen und für mein Empfinden habe ich diese auch bisher meistens auf meine bis zu 12 Stunden am PC geschoben.
Als Ausgleich gibt es bei mir eine möglichst ausgewogene Ernährung und 3-4 mal die Woche 5km Joggen bei absolutem Normalgewicht.
Ausgangssituation:
Seitdem ich hauptsächlich programmiere (1 1/2 Jahre), merke ich, wie sehr mich meine Tätigkeit anstrengt und wie ermüdend oftmals mein Job ist. An manchen Tagen könnte ich schon gegen 14 Uhr am PC einschlafen und die Augen kaum noch offen halten. An manchen Tagen habe ich das Bedürfnis, nach der Arbeit direkt ins Bett zu gehen.
Weil ich deshalb das Gefühl entwickelte, nur noch für die Arbeit zu leben und kaum mehr Energie für soziales Leben zu haben, habe ich bereits Ende letzten Jahres begonnen, mich aktiv mit diesem "Problem" auseinander zu setzen. Begonnen mit mehr Sport, anderer Ernährung, mehr Schlaf etc., brachte es nicht wirklich Besserung.
Anfang des Jahres war der routinemäßige Sehtest im Zuge der arbeitsmedizinischen Untersuchung für Bildschirmarbeitsplätze an der Reihe. Dort musste ich den Test mit diesen Ringen machen, indem ich in so ein Gerät geschaut habe, welches verschiedene Entfernungen simuliert hat. Der Test für mich war sehr interessant, weil ich ja schon wusste, dass es "schlechter geworden" aber immernoch "gut" ist. Es lief meistens so ab, dass ich bei den kleineren Ringen oftmals anfangs nichts deutlich erkennen konnte, wenn ich mich aber mehrere Sekunden darauf konzentriere, kann ich aber zumindest eine Tendenz erraten und kam schlussendlich auf der Ergebnis: Linkes Auge 1.25, Rechts Auge 1.0 - alles gut, keine weiteren Maßnahmen nötig. Somit war das Thema für mich wieder abgehakt.
Durch Zufall und aus dem Grund, dass ich, wie beschrieben, oftmals nach der Arbeit komplett platt bin, aber trotzdem dann ein paar Stunden später im Bett nicht zur Ruhe komme, stieß ich auf das Thema Blaufilter-Brillen. Nun wollte ich aber nicht einfach irgendetwas zufällig Online bestellen, sondern dachte, es wäre besser, mich beim Optiker beraten zu lassen.
Erfahrung beim Optiker:
Der Optiker begrüßte meinen Vorschlag einer Blaufilter-Brille, fragte aber auch noch einmal nach, ob ich nicht doch lieber vorsichtshalber noch einen Sehtest machen wollte. Nach etwas hin- und herüberlegen stimmte ich dem zu. Der Optiker nahm sich sehr viel Zeit, ich hatte dabei nicht das Gefühl in Eile zu sein, muss aber im Nachhinein sagen, dass es 1-2 Punkte gab, wo ich als Sehtest-Neuling irgendwie etwas überfordert war und nicht wirklich weiß, ob ich wirklich die "richtige" Antwort gegeben habe.
Es begann mit dem Blick in dieses Gerät, wo ein Ballon zu sehen war (objektiver Test?). Danach meinte der Optiker, dass da schon ein bisschen was zu erkennen wäre und bereitete diese Messbrille vor. Es begann die wohl normale Fragerei. Der Optiker war dort sehr darauf bedacht, die Korrektur so gering wie möglich zu halten (was ich auch als Laie begrüßte). Bei beiden Augen versuchte er mehrmals zu überprüfen, ob eine geringere Sehstärke nicht auch ausreichen würde, ich empfand dies aber immer als deutlich unschärfer. Bei dem Test mit höherer Sehstärke zögerte ich kurz. Es war zwar schärfer, aber der Optiker hakte noch einmal nach, ob es denn deutlich schärfer wäre, was ich auf den ersten Blick verneinte. Das war bei beiden Augen so und bei beiden Augen entgegnete der Optiker mit "sicher nur etwas konstrastreicher, oder?". Das beschrieb es sehr gut. Dann folgte hier noch ein weiterer Test (Hornhautverkrümmung?), wo der Optiker mir jeweils eine Linse vor das Auge hielt, dann drehte und ich jeweils so lange sagen musste, ob das erste oder das zweite Bild schärfer sei, bis beide Bilder gleichscharf waren. Was mir dort auffiel, ich aber nicht sagte, aufgrund meiner Überforderung der ungewohnten Situation: Bei beiden Augen sagte der Optiker bevor er die Linse das erste mal vor das Auge hielt: "Achtung, jetzt wird es unscharf." Ich empfand aber jeweils das allererste Bild mit dieser Linse immer als deutlich schärfer als ohne diese Linse und für mein Gefühl auch schärfer als an dem Punkt, wo beide "Seiten" dann gleichscharf waren. Im Nachhinein ärgere ich mich etwas, dass ich dieses Phänomen nicht angesprochen habe und weiß nicht, ob es Relevanz gehabt hätte?!
Ich wunderte mich nach meinem Test von Anfang des Jahres, dass ich mit den Korrekturgläsern in der Messbrille trotzdem Probleme mit der "1.25-Zahlenreihe" hatte, obwohl ich die "1.0-Zahlenreihe" auch ohne Messbrille, wenn auch geringfügig schlechter, lesen konnte, der Optiker meinte aber, das wäre nicht schlimm, diese Reihe müsste ich nicht lesen können. Es wurde sich wirklich sehr viel Zeit für mich genommen und ich fühlte mich auch rund um gut beraten. Mir ist auch wichtig, dass ich im Nachhinein jetzt nicht den Eindruck erwecken möchte, dass ich das Gefühl habe, der Optiker hätte einen Fehler gemacht oder Ähnliches, ich möchte nur meiner Unsicherheit und meinem "komischen Gefühl" diesbezüglich auf den Grund gehen.
Die ermittelten Werte:
Rechts: -0,50 sph. / 0,50 zyl / 56 Achse
Links: -0,50 sph. / 0,50 zyl / 138 Achse
Erfahrung mit Brille:
Eine reichliche Woche später holte ich die Brille mit den genannten Werten und dem Blaufilter ab. Natürlich war das Alles etwas ungewohnt und es fiel mir schwer, gleich ein Urteil zu fällen. Über verzogene Linien und komische Gefühle beim Laufen hatte ich mich informiert und das war auch durchaus vorhanden. Ansonsten beschloss ich, die Brille vorerst, am anstehenden Wochenende, so viel wie möglich zu tragen. Bezüglich der zukünftigen Tragegewohnheit machte ich mir Gedanken, holte mir auch Meinungen im Bekanntenkreis/Online ein, war aber - wahrscheinlich wie zu erwarten - von "Trag die Brille einfach immer" bis "Du brauchst eigentlich garkeine Brille" alles dabei. Mit dem Optiker hatte ich explizit nicht darüber gesprochen, da auch irgendwie bei meinen PC-Zeiten und dem damit einhergehenden Brilletragen schon wochentags ohnehin fast der ganze Tag abgedeckt war.
Auf den ersten Blick erkannte ich einfach geringfügig mehr Kontraste, meistens nur ab Entfernungen weit über 3 Meter, also kaum merklich. Oftmals hörte ich die Meinung, dass die Stärke der Korrektur am PC eigentlich vollkommen irrelevant sei. Auf der anderen Seite wurde mir aber auch nahe gelegt, beim Autofahren von nun an meine Brille immer zu tragen, da der erforderliche Visus schon bei meiner Stärke nicht mehr gegeben sei. Die ersten zwei Tage waren auch grundsätzlich noch von etwas mitschwingener "Schwummrigkeit" und etwas minimalem Unwohlsein begleitet, ansonsten eben dieser leichte Effekt.
Beim ersten Tag am PC beim Arbeiten war ich jedoch plötzlich ziemlich überrascht. Am PC war der Unterschied wirklich plötzlich deutlich spürbar. Nicht, dass ich hier in irgendeiner Weise besser sehen konnte, aber unabhängig von den noch immer leicht trapezförmigen Quadraten schien es deutlich weniger anstrengend. Das merkte ich besonders deutlich, wenn ich die Brille absetze. Für einen kurzen Moment habe ich dann das Gefühl, dass meine Augen ohne die Brille gar nicht mehr auf den Bildschirm schauen wollen. Ich muss mehrfach blinzeln und habe das Gefühl, leicht "Schielen" zu müssen, um unangestrengt auf den PC schauen zu können. Mir wird dann auch wieder ziemlich schnell leicht schwindelig. War das nun der Blaulichtfilter, die Hornhautverkrümmung oder doch der eher irrelevante Sphärenwert?
Bei der ersten Autofahrt merkte ich Ähnliches. Schon minimal kontrastreichere Sicht, aber kein merklicher Unterschied. Bei Nachtfahrten gefühlt absolut gar kein Unterschied. Allerdings stellte ich fest, dass beim linken Auge Straßenschilder minimal "besser" zu sehen waren, aber schlechter als auf dem rechten Auge. Also ähnlich wie bei der Arbeitsuntersuchung anfang des Jahres.
Auch empfand ich es irgendwie als etwas mysteriös, dass ich bei z.B. Dingen in einem Abstand von 2 Metern, die ich ohne Brille gerade noch so sehen konnte, diese mit Brille zwar kontrastreichen und auch etwas "besser", aber noch immer nicht richtig scharf sehen konnte. Dieses extrem subjektive Thema verunsicherte mich irgendwie zunehmend mehr, weshalb ich, nach ca. einer Woche mit Brille, und weil ich noch einmal wegen der Tragegewohnheit nachfragen wollte, noch einmal zum Optiker ging und von meinen Empfindungen berichtete.
Kontrollbesuch beim Optiker:
Diesmal war ich bei einem anderen Kollegen, wurde aber ähnlich gut und ausführlich beraten. Wir überprüften den Sitz der Brille und glichen die Werte der Brille mit dem Brillenpass ab und ich durfte anschließend noch einmal am Messplatz Platz nehmen. Leider hatte ich, trotz aller Freundlichkeit, leider das Gefühl (was ich verstehen kann), dass der Optiker sich etwas in seiner Ehre verletzt fühlte, diese Prüfung noch einmal zu machen. Ich erklärte auch ausdrücklich, dass ich niemandem einen Fehler unterstellen möchte und es mir in keinsterweise um irgendwelche finanziellen Forderungen oder Sonstiges geht, ich nur aufgrund der ersten Brille unsicher bin und jetzt, wo ich "plötzlich" eine Brille habe, das Gefühl habe, noch immer nicht optimal zu sehen. Nach mehreren Jahren Außendiensterfahrung war mir die Situation irgendwie auch sehr peinlich, da ich weiß, dass ich spätestens jetzt zu den "schwierigen Kunden" gehörte, aber mein inneres Gefühl wollte der Sache auf den Grund gehen.
Wir verglichen die Zahlentafel noch einmal mit Brille/ohne Brille und ich konnte schon wieder diesen minimalen Effekt, spätestens bei der 1.25-Reihe erkennen, ebenso diesmal auch spürbar, dass ich die Zahlen mit dem linken Auge besser erkennen konnte als mit dem rechten. Der Optiker meinte: "Das kann passieren, dass Sie nicht auf beiden Augen gleich gut sehen." Auf meine Frage, ob es normal sei, dass ich mit der Brille diese Reihe trotzdem erraten müsste, ging er leider nicht weiter ein, versicherte mir nur noch einmal, dass ich mit der Brille ausreichend gut sehen würde und ja auch ohne Brille im Prinzip 100% sehen würde und mir keine Gedanken machen müsse, weil ich alles gut sehe, er meinte dann noch: "Naja, ich nehme an, Sie haben die Brille jetzt die letzten Tage auch ziemlich häufig getragen?". Das war so ja, aber leider verstand ich nicht so richtig, worauf er hinaus wollte. Als ich noch einmal bemerkte, im Zuge meiner Frage nach der Tragegewohnheit, dass es am PC schon ein merklicher Unterschied sei, meinte er: "Naja, wenn sie der Meinung sind, dass es am PC besser ist, dann können Sie sie ja da aufsetzen." Am Ende versicherte er mir nochmal, dass ich mir keine Gedanken machen soll und dass ich gut sehen würde.
Ich beschloss das Thema nun abzuhaken, die Brille einfach beim Arbeiten zu tragen, wo sie die ersten Tage auch (natürlich subjektiv) sich deutlich positiv auf meine Energie auswirkte und dem Optiker als Fachmann zu vertrauen und meine durchwachsenen Gefühle einfach abzuhaken.
Fazit nach 3 Wochen und nun Abschlussfragen:
Warum ich nun einfach doch noch einmal meine Unsicherheit hier los werden möchte ist: Nach 3 Wochen ist es jetzt so, dass ich mit Brille (außerhalb vom PC) nun gar keinen Unterschied mehr sehe. Ich nehme beim Aufsetzen der Brille die Tönung des Blaufilter wahr, aber sonst absolut keinen Unterschied mehr. Beim Autofahren habe ich das Gefühl ohne Brille ab der gleichen hohen Entfernung unscharf zu sehen wie mit Brille, egal bei welchen Lichtverhältnissen. Da ist kein Unterschied mehr spürbar. Am PC merke ich eine höhere Anstrengung, der gefühlte Unterschied ist aber ebenfalls geringer geworden. Kopfschmerzen, Schwindel oder ähnliches habe ich weder mit noch ohne Brille. Nachdem ich bei den ersten zwei Tagen ohne HomeOffice die Brille vergessen hatte, setzte auch dort ohne Brille keine Ermüdung ein. Nach 3 Wochen des Tragens der Brille sind alle Symptome derzeit irgendwie weg, obwohl absolut nichts Anderes geändert wurde. Das Einzige was bleibt ist eben wieder diese aufkommende Unsicherheit, dass ich noch immer das Gefühl habe, nicht zu 100% scharf zu sehen (wie eben bei meinem erneuten Gang zum Optiker).
Nun bin ich überfragt: Wenn ich andere Frage/Online lese, nehmen viele meine Sehstärke als deutlich spürbar wahr, empfehlen keine Autofahrt ohne Brille, sprechen von Erfahrungen, dass man nach drei Wochen oft selbst bei dieser geringen Sehstärke nicht auf die Brille verzichten möchte oder Ähnliches. Ich sehe nach 3 Wochen keinen Unterschied mehr, außer dieses "komische Gefühl".
Nun weiß ich nicht: Ist das normal? Habe ich mich zu viel mit dem Thema auseinandergesetzt? Bilde ich mir das ein? Soll ich einfach noch etwas abwarten? Soll ich die Brille wieder "weg lassen?" oder soll ich sie gar noch öfter tragen?
Bekannte rieten mir sogar dazu, ich sollte entweder noch einmal einen Sehtest bei einem anderen Optiker machen oder mir einfach eine Brille ohne Sehstärke nur mit Blaufilter anfertigen lassen. Irgendwie lässt mich dieses Thema so ganz subjektiv nicht "in Ruhe".
Natürlich ist es so, dass ich am liebsten auch weiterhin "keine Brille brauchen" würde, auf der anderen Seite möchte ich jedoch, aufgrund meiner Tätigkeit, meine Augen bestmöglich entlasten und mein Energielevel mit all den anderen Facetten weiterhin so weit oben wie möglich zu halten.
Vielleicht findet sich hier ja jemand, der mir noch einen Tipp geben kann, ich wäre auf jeden Fall sehr dankbar darüber.
Boomut