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Hässliche Glas-Effekte bei neuer Brille
Verfasst: Montag 13. Oktober 2008, 20:37
von Ah845
Ich habe mir eine neue halbrandlose Brille zugelegt. Bestellt wurde sie beim Fachoptiker mit "den dünnsten Gläsern, die möglich sind" (Gleitsicht).
Jetzt haben mich Freunde und Verwandte direkt aufmerksam gemacht, dass ich von der Seite aussehe, als hätte ich Glasbausteine in meiner Brille. Zudem würden die Gläser wie "gesprungen" aussehen. Total verunsichert hab ich jetzt mal ein paar Fotos davon machen lassen:

Blick von der Seite. Die Gläser sehen aus wie "blind". Gleicher Effekt, wenn ich nach unten gucke.

Aus verschiedenen Perspektiven ergeben sich diese "Strahlen" im Brillenglas. Sieht für andere auf den ersten Blick so aus, als wäre das Glas gesprungen!
Ich finde diese beiden Effekt hässlich; zudem hatte ich sie bisher bei noch keiner meiner vorherigen Gleitsicht-Brillen!
Hier mal die Daten:
Glas rechts: + 3,25 Cyl: -0,25 Ach: 15 Add: 2.50
Glas links: + 3,25 Cyl: -0,50 Ach: 160 Add: 2.50
Zeiss-Gläser zu 900 Euro (irgendjemand sagte mit etwas von "1,7er-Gläser"); 450 Euro pro Glas!
Frage: wie kommen diese Effekte zustande und kann man diese irgendwie beheben? Liegt das an der Glasstärke? Gehen vielleicht noch dünnere Gläser? Die Gläser sind am Rand 2,4 mm dick. / bzw. würden sich die Effekt vielleicht verbessern, wenn der Rand der Gläser poliert würde und nicht matt wäre?)
Jedenfalls bin ich für über 1000 Euro total unzufrieden mit dem Ergebnis.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antworten!
Re: Hässliche Glas-Effekte bei neuer Brille
Verfasst: Montag 13. Oktober 2008, 22:48
von Oppicker
Bei dieser Art Brille wird das Glas durch einen Faden befestigt, der in einer Rille im Glas verläuft. Für diese Rille muss genug Randdicke vorhanden sein, damit es nicht zu (bruch)empfindlich wird. Evtl. muss man Gläser sogar extra dicker bestellen, damit die erforderliche Randdicke vorhanden ist.
Die Streifen ergeben sich ziemlich sicher durch die Politur der Glasränder. Das sieht zwar schöner aus, ist aber m.E. Unsinn, denn durch den nun möglichen seitlichen Lichteinfall ist das im Sinne von Reflexminderung kontraproduktiv.
Die Glasränder wieder zu mattieren ist aber kein Problem.
Ansonsten sieht die Brille sehr ordentlich aus, soweit man das anhand der Bildern berurteilen kann. Für 1,74er Gleitsichtgläser ist der Preis normal. Mehr kannst du nicht erwarten.
Wenn ich die superdünnen 1,74er Brillengläser wieder extra etwas dicker bestellen muss, damit ich sie in eine Fadenbrille einsetzen kann, hätten allerdings vielleicht auch die preiswerteren 1,67er Gläser ausgereicht, die von Haus aus dicker sind.
Das ist aber Spekulation, da ich die Verhältnisse Brillenfassung zu Zentriermaßen nicht kenne.
Re: Hässliche Glas-Effekte bei neuer Brille
Verfasst: Dienstag 14. Oktober 2008, 11:33
von Ah845
Die Ränder sind ja eben nicht poliert; sie sind bereits matt.
Und mein Problem ist, dass ich ja schon mehrere Brillen vorher hatte und bei KEINER dieses Problem in dieser Form aufgetaucht ist
und auch bei anderen Brillenträgern im Bekanntenkreis, die sogar höhere Dioptrinwerte haben, ebenfalls halbrandlose Brillen besitzen, nicht diese Spiegelungen (Streifen, Strahlen oder wie man es bezeichnen will, die für andere so aussehen, als sei das Glas gesprungen) und dieser extreme milchige Effekt in der Brille erscheinen. Sobald ich nach unten gucke, hat man mir bestätigt, sieht es (auch von weitem und von vorn) aus, als sei Papier und kein Glas in der Brille. Das kann doch nicht normal sein ?!
Um den Preis geht es mir dabei gar nicht: Ich hätte auch noch 200 Euro mehr bezahlt, solang ich damit eine perfekte Optik erziele.
Eine Frage dann noch: Wie dünn dürfen denn Gläser am Rand minimal sein (mm), damit dieser Faden noch eingearbeitet werden kann?
Kann man anhand der angegebenen Werte ungefähr sagen, wie dünn das Glas am Rand sein könnte? (Bei meiner alten randlosen Brille waren es 1,5 mm am Rand).
Re: Hässliche Glas-Effekte bei neuer Brille
Verfasst: Dienstag 14. Oktober 2008, 12:44
von Oppicker
Wenn die Rändern nicht poliert sind, hängen die Reflexe mit den Radien deiner Brillengläserflächen zusammen und das ist bei so dünnen Gläsern leider nicht zu ändern. Je flacher (dünner) Gläser gearbeitet werden können, desto eher neigen sie zu solchen Spiegelungen ("Grenzwinkel der Totalreflexion") bei seitlicher Betrachtung. Eine gute Entspiegelung ist deshalb besonders wichtig, die ja aber vorhanden ist oder sein sollte. Die Reflexe auf deinem Glas sind allerdings etwas ungewöhnlich, aber es liegen halt im Lesebereich auch knapp 6 Dioptrien an (3,25 + 2,5 =5,75).
Sicherheitshalber sollte die Entspiegelung der Gläser überprüft werden. Ich gehe aber davon aus, dass diese in Ordnung ist.
Wie dünn dürfen denn Gläser am Rand minimal sein (mm), damit dieser Faden noch eingearbeitet werden kann?
Das ist vom Glasmaterial abhängig und von der verwendeten Fadenstärke. Aber normalerweise sollten 1,5-2mm genügen.
Man kann auch mit weniger auskommen, aber der Glasrand wird sehr empfindlich, es sei denn, man verwendet bruchsichere Glasmaterialien wie Trivex oder Polycarbonat. Allerdings sind die Gläser dann von Haus aus wieder dicker, da man diese Materialien nur in 1,6 bekommt.
Re: Hässliche Glas-Effekte bei neuer Brille
Verfasst: Dienstag 14. Oktober 2008, 13:50
von Ah845
Oppicker hat geschrieben:
Das ist vom Glasmaterial abhängig und von der verwendeten Fadenstärke. Aber normalerweise sollten 1,5-2mm genügen.
Man kann auch mit weniger auskommen, aber der Glasrand wird sehr empfindlich, es sei denn, man verwendet bruchsichere Glasmaterialien wie Trivex oder Polycarbonat. Allerdings sind die Gläser dann von Haus aus wieder dicker, da man diese Materialien nur in 1,6 bekommt.
Erst einmal schon vorab vielen Dank für die Antwort(en)!
Mein Optiker sagte mir damals, es würden ca. 1,7mm am Rand werden; ich habe das jetzt von einem anderen Optiker vor Ort unabhängig nachprüfen lassen. Tatsächlicher Wert: 2,4mm . Er meinte, das wäre defintiv dünner gegangen bei meinen Werten, obwohl das dünnste Glas von Zeiss verwendet wurde.
Re: Hässliche Glas-Effekte bei neuer Brille
Verfasst: Dienstag 14. Oktober 2008, 16:02
von Oppicker
2,4mm? An welcher Stelle ist das gemessen? Unten oder außen? Dünner wäre es vielleicht schon noch gegangen, aber für was für einen Preis? Bruchfestigkeit und optische Präzision in Ferne und Nähe sind mit Sicherheit höher zu bewerten als 0,8mm Dickenunterschied, von den Spiegelungen mal gar nicht zu reden.
Der Optiker kann sich die Glasdicke des gerandeten (=auf Fassungsform geschliffenen) Glases nur ungefähr errechnen lassen, da man ja sonst präzise Daten von Fassung und Brillenträger(in) übermitteln müsste. Erst wenn feststeht, wie weit ein Glas verschoben werden muss, damit es richtig vor dem Auge sitzt, kann man sagen, wo (bzw. wie nah am Rand) es abgeschliffen wird.
0,8mm "Berechnungsfehler" sind angesichts deiner Stärken sogar recht genau geschätzt. Und noch einmal: würde man die Gläser noch flacher schleifen, würden die Spiegelungen auf dem Glas wahrscheinlich noch intensiver ausfallen. Irgendwo ist halt auch eine Grenze des Machbaren, wenn man alle Faktoren berücksichtigen will.
Re: Hässliche Glas-Effekte bei neuer Brille
Verfasst: Dienstag 14. Oktober 2008, 19:35
von Ah845
2,4 am Rand gemessen, nicht unten.
Um die Dicke der Gläser geht es mir primär gar nicht so. Mich stören die Spiegelungen halt einfach und da sagte mir ein anderer Optiker, dass das wohl an der Gläserdicke liegen würde; deswegen die Frage nach dünneren Gläsern. Rein "kosmetisch" sind die mir schon dünn genug! Ich suchte einfach nur den Grund für diesen "Fächereffekt", den man von außen sieht, sobald ich etwas seitlich oder nach unten sehe.
Ich habe bei meinem Optiker nicht zwingend auf 1,7 er-Gläser bestanden bzw. um "flache" Gläser gebeten. Ich wollte keine "Glasbausteine" und das "bestmögliche Ergebnis". Wenn ich aber jetzt wüsste, dass diese Spiegelungen bei anderen (vielleicht mehr gebogenen) Gläsern nicht so auftreten würden bzw man für 2,4mm-Rand-Dicke gar keine 1,7-er-Gläser hätte nehmen müssen, dann würde ich halt sagen, dass mich mein Optiker evtl. nicht optimal beraten hat.
Re: Hässliche Glas-Effekte bei neuer Brille
Verfasst: Mittwoch 15. Oktober 2008, 00:38
von Miosis
Hallo!
Wie waren denn die Werte von den vorherigen Brillen?
Gruß
Re: Hässliche Glas-Effekte bei neuer Brille
Verfasst: Mittwoch 15. Oktober 2008, 11:04
von Oppicker
Ich habe bei meinem Optiker nicht zwingend auf 1,7 er-Gläser bestanden bzw. um "flache" Gläser gebeten. Ich wollte keine "Glasbausteine" und das "bestmögliche Ergebnis".
Das ist das berühmte Ei, das man aufschlagen soll, ohne es kaputt zu machen. Gläser kann man nur dünner machen, indem man sie flacher macht. Das eine bedingt das andere. Wenn dir tatsächlich die Dicke zweitrangig ist, wirst du mit mehr gebogenen Gläser wesentlich weniger Streifen sehen. Ich würde das aber gut überlegen: die Randdicke nimmt stellenweise deutlich zu (allerdings nicht außen!) und - fast noch wichtiger - die sog. Eigenvergrößerung des Glases steigt. D.h., deine Augen erscheinen hinter einem dickeren Glas mehr vergrößert als hinter einem dünneren. Außerdem steigt das Gewicht der Brille.
Und das alles willst du in Kauf nehmen wegen Streifen, die man sogar nur bei seitlicher Betrachtung sieht?
Re: Hässliche Glas-Effekte bei neuer Brille
Verfasst: Mittwoch 15. Oktober 2008, 11:40
von Ah845
Ok, als Laie hatte ich da nicht so viel Ahnung von. Vielen Dank für die Hilfe !!