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Auswirkung des Brechungsindex auf die Abbildungsqualität/Randschärfe

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 12:19
von KaiS
Hallo zusammen,

ich komme gerade von meinem Optiker weil ich meine neue Brille mit 1,74er Gläsern auch nach zwei Wochen tragen nicht gut vertrage. Ich sehe Farbsäume (blau und gelb), die Randbereiche sind sehr unscharf und die Sicht ist an den Rändern gebogen. Besonders wenn ich nach unten Richtung Boden gucke ist es sehr verzerrt. Dazu war das Sehen irgendwie anstregend.

Bei der neuen Messung haben sich andere Werte ergeben. Je Auge ist die Hornhautverkrümmung von 0,25 auf 1,00 gestiegen.

Alte Werte:

L -9,5dpt -0,25cyl 180°

R -8,0dpt -0,25cyl 180°

Neue Werte

L- 10,75 mit -1,00 Hornhautverkrümmung
R- 9,75 mit -1,00 Hornhautverkrümmung

Ich habe die vergangen Wochen viele Beiträge in diesem Forum gelesen und bin der Meinung das die Randschärfe bei 1,6 besser als bei 1,67 und bei diesen wiederum besser als bei 1,74er Gläsern wäre. Der Optiker meinte jetzt das wäre nicht richtig und die 1,74er wären von der Abbildungsqualität und Randschärfe am besten.

Was ist denn richtig? Ich bin gerade etwas ratlos.

Außerdem frage ich mich ob die Unterkorrektur in der Brille ein Grund dafür sein kann das die Randbereiche so unscharf sind?

Über Meinungen und Beiträge wäre ich sehr froh.

Re: Auswirkung des Brechungsindex auf die Abbildungsqualität/Randschärfe

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 13:31
von Gabriele Umlauf
Wieso Unterkorrektur? :roll:

Re: Auswirkung des Brechungsindex auf die Abbildungsqualität/Randschärfe

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 13:32
von Distel
.
Aus der Sicht eines überzeugten KL-Trägers hat ein Brillenglas immer Randunschärfen. :!:
Schließlich schaut er mit denKL ständig durch das Zentrum der Linsen.
Bei der Brille muss der Kopf beim Schauen mitgedreht werden, um die idealen Schärfezonen der Gläser zu nutzen. :idea:
Kopfhaltung wie bei der Betrachtung einer Tennismatches - Hinschauen wo der Ball ist, mit Kopfdrehung

Nur durch regelmäßiges Nutzen der Brille findet eine Gewöhnung an das andere Sehen statt.
Die Voraussetzungen müssen natürlich stimmen!!!


Die fertige Brille kann beim Optiker geprüft werden. Dazu hat sich bei mir folgendes Vorgehen bewährt:
Montagepunkte der Brille rekonstruieren und überprüfen
nochmalige Brillenglasbestimmung, selbstverständlich sollten die HH-Radien bei jeder Messung ermittelt werden
alle neuen Messergebnisse mit den vorherigen Daten vergleichen
Ganz wichtig - die gemessenen Brillenwerte müssen auf den HSA der verwendeten Brille abgestimmt werden

Sinnvolle Überprüfung der Brillenwerte - Feinabstimmung mit aufgesetzter neuer Brille :!:
d.h. vor die fertige Brille werden Testgläser gehalten

Re: Auswirkung des Brechungsindex auf die Abbildungsqualität/Randschärfe

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 13:37
von Distel
Ehe ich den Link einstelle .....
Distel hat geschrieben:Bei eigenen Brillengläsern ist mir wichtig, dass die Augenpartie freundlich erscheint.
Wegen der intensiven Eigenfarbe der 1,74 er würde ich sehr, sehr sorgfältig das Pro und Contra für diese Wahl abwägen.
Anbei ein paar Überlegungen....

Brillengläser

Auch farblose Kunststoffbrillengläser haben eine leichten "Champagnerton" .
Die Eigenfarbe ist gut sichtbar, wenn man die Brillengläser vorsichtig auf ein weißes Blatt Papier legt.
Kosmetisch sehe ich diese Eigenschaft des Glases als Vorteil, der Augenbereich erscheint weicher. :wink:

Die Eigenfarbe variiert, besonders bei höherbrechenden Gläsern nimmt die Intensität zu.
Als die 1,74 ganz neu bei unserem Hauptlieferanten ins Sortiment kamen, hatte ich sofort reagiert und bestellt.
Die dünnsten Gläser, die ich je hatte, aber ich sah nicht gesund aus. :shock:
....die Augenpartie erschein gut wahrnehmbar grünlich.
Bei der Aktualisierung der Randlosen gab es wieder 1,67 er Gläser.

Später habe ich diese Brille mit Index 1,74 als Muster für die Beratung verwendet. :lol:
So erhielt der Kunde die Information super dünn, aber auch mit intensiver Eigenfarbe und konnte sich entscheiden.
Es ist immer optimal mit Original Mustergläser zu arbeiten, da auch bei den einzelnen Lieferanten leichte Varianten nicht auszuschließen sind. :!:
Ein guter Platz die Farbe zu testen, ist die Unterarm-Unterseite, da dort im Sommer die Haut nicht so getönt wird.

Re: Auswirkung des Brechungsindex auf die Abbildungsqualität/Randschärfe

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 14:07
von KaiS
Hallo Frau Umlauf,

da ich Kontaktlinsen und Brillen im Wechsel tragen möchte und mit den bisherigen Werten der Kontaktlinsen sehr gut klarkomme, hat der Optiker
empfohlen die Werte meiner alter Brille für die neue Brille zu übernehmen, trotz der veränderten Werte die gemessen wurden.

Hallo Distel,

vielen Dank für die Informationen. Das es Randunschärfen geben wird erwarte ich, aber bei der neuen Brille mit den 1,74ern ist es sehr ausgeprägt, auch im Vergleich zu der alten Brille mit den gleichen Stärken aber 1,67er Kundststoff. Vor allem die Krümmung am Rand ist sehr stark im Vergleich. Daher meine Frage ob das mit dem Brechungsindex zusammenhängt.

Re: Auswirkung des Brechungsindex auf die Abbildungsqualität/Randschärfe

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 14:40
von Distel
Natürlich kann der Materialindex Auswirkungen haben....
Viele Faktoren können sich schlimmstenfalls auch schon mal addieren :!:
Zudem hat die Fassungsgröße viel Einfluss, je größer der Rahmen, umso mehr Randunschärfen.

Ganz wichtig erscheint mir ein Feinabgleich der Stärken mit der eigenen Brille, denn die Änderung bewegt sich bei Ihnen schon in einem größeren Rahmen.
Oft kommt es vor, dass der HSA nicht berücksichtig wird und die Brillenwerte dadurch nicht optimal sind. :?
....und dann gibt's schon mal ausgeprägte Randunschärfen.

Einen Index 1,74 würde ich selbst aus kosmetischen Gründen nicht noch einmal wählen; das Sehen mit diesen Gläsern* hingegen war für mich problemlos. Ich drehe aber auch den Kopf bei jeder Blickbewegung mit.
* sogar Gleiter mit prächtiger Add. = verschärfe Voraussetzungen :mrgreen:

Re: Auswirkung des Brechungsindex auf die Abbildungsqualität/Randschärfe

Verfasst: Sonntag 5. Februar 2017, 17:12
von Humphreys
Distel hat geschrieben:Natürlich kann der Materialindex Auswirkungen haben....
Viele Faktoren können sich schlimmstenfalls auch schon mal addieren :!:
Zudem hat die Fassungsgröße viel Einfluss, je größer der Rahmen, umso mehr Randunschärfen.
Kann man dann bei größeren Rahmen überhaupt den Randunscharfen entgegen wirken mit einem niedrigeren Materialindex?

Re: Auswirkung des Brechungsindex auf die Abbildungsqualität/Randschärfe

Verfasst: Sonntag 5. Februar 2017, 23:09
von User1
Humphreys hat geschrieben: Kann man dann bei größeren Rahmen überhaupt den Randunscharfen entgegen wirken mit einem niedrigeren Materialindex?
Jeder (optische) Werkstoff hat einen Brechungsindex
https://de.wikipedia.org/wiki/Brechungsindex

und eine materialtypische Dispersion (Farbstreuung).
https://de.wikipedia.org/wiki/Dispersion_(Physik)

Bei Brillen sind die Linsen relativ flach gestaltet.
Wären sie stärker vorgewölbt, würde sich die Randunschärfe verringern.
Aber mit solchen "Glubschies" will bestimmt niemand herumlaufen. 8)

Zufällig - eine Laune der Natur - hat das Material mit 1,5er Brechungsindex
eine besonders geringe Dispersion (Farbstreuung).
Leider ist es anscheinend auch das sprödeste von den gebräuchlichen Kunststoff-Materialien.