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Gläserwahl
Verfasst: Freitag 8. Juli 2016, 09:10
von Florentine
Hallo,
ich würde euch gerne um eure Meinung zur Gläserwahl bitten.
Ich bin 39 und habe seit ein paar Monaten Probleme beim Lesen und beim Notenlesen.
Die vom Augenarzt (und auch vom Optiker) ermittelten Werte sind folgende:
rechts: sph +4, cyl -0,25 Achse 0, add +0,75, visus 063
links: sph +4, cyl -0,25 Achse 104, add 0,75, visus 063
Ich spiele Klavier, da schaue ich geradeaus und die Noten sind ca 40-50 cm entfernt. Im Orchester schaue ich schräg nach unten und die Noten sind 80 bis 100 cm entfernt. Auch da sind die Noten va abends so verschwommen, dass ich sie nicht lesen kann. Ich würde aber auch gerne den Dirigenten erkennen können, der sich je nachdem in 4–6 m Abstand befindet.
Ich schwanke gerade zwischen einer Lesebrille, da wären dann Klaviernoten und Orchesternoten scharf (aber nicht mehr der Dirigent) und Digitalgläsern, da wären dann aber die Klaviernoten beim Geradeausschauen nicht ganz scharf.
Oder gibt es noch andere Lösungen?
Viele Grüße
Flo
Re: Gläserwahl
Verfasst: Freitag 8. Juli 2016, 09:45
von benkhoff
hallo Florentine,
hatte grade letzte Woche einen Konzert-Klarinettisten (wird das so geschrieben?), und bei dem klappt die Variante mit Bifokalgläsern ganz gut. Gleitsicht ist dabei nämlich immer problematisch, denn dafür sind Gleitsichtgläser nicht ausgelegt. Sie brauchen gute Sicht auf mittlere Distanz (Dirigent) und im Nahbereich (Noten lesen). Also sollte man die Stärken für das "Fernteil" der Bifos auf Ihre Mitteldistanz einstellen und die Nahteile so, daß Sie bis zu 1m gut lesen können.
Weit sehen ist dann zwar nicht drin, aber Sie wollen ja nicht das Publikum beobachten, wenn alles klappt,
hören Sie ja den Beifall!
Also schlagen Sie Ihrem Optiker mal die Variante "Bifokal" vor. Sieht zwar "altmodisch" aus, klappt aber!
mfG
benkhoff
Re: Gläserwahl
Verfasst: Freitag 8. Juli 2016, 10:13
von wörterseh
Mir schreit das hier nach Winkelfehlsichtigkeit! Oder die Werte für die Ferne sind nicht voll auskorrigiert..
39 und solche Probleme, ich würde die Augen komplett (von kompetenten Optiker) neu vermessen lassen. Normalerweise solltest du beim Noteesen noch keine Probleme haben.
Re: Gläserwahl
Verfasst: Freitag 8. Juli 2016, 10:47
von optikmichel
ich vermute er lief bisher immer ohne Brille rum, sollte also mit Fernbrille alles klappen.
Re: Gläserwahl
Verfasst: Freitag 8. Juli 2016, 11:32
von DI Michael Ponstein
Kollegen, schaut euch die Sehleistung an!
Hier wird durch Vergrößerung ein Effekt erreicht, damit die Noten überhaupt lesbar werden.
Vom einer Berufsmusikerin habe ich mir mal Ihre Noten geben lassen, teilweise sind die Blätter schon 20 mal kopiert und im Kontrast lächerlich. Da benötigt man schon eine ausgeprochen gute Sehleistung.
Der Ansatz von Benkhoff scheint gut, alternativ wären aber dennoch auch trennlinienfreie Arbeitsglasprodukte.
Am besten mal eine Probebrille mit solchen Gläsern zeigen lassen, hat es der Optiker nicht, gehe zu einem der es hat.
Re: Gläserwahl
Verfasst: Freitag 8. Juli 2016, 11:54
von Distel
In einem anderen Thread habe ich eine ausführliche Antwort eingestellt, die auch hier zutrifft.
Der Lösungsansatz wäre m.M. eine Bildschirmbrille - Begründung siehe:
http://forum.optiker.de/viewtopic.php?p ... 2d#p149029
Re: Gläserwahl
Verfasst: Freitag 8. Juli 2016, 13:27
von Florentine
Hallo zusammen,
herzlichen Dank für eure schnellen und zahlreichen Anworten!
@benkhoff:
vielen Dank, an bifokal habe ich nicht gedacht, aber wenn man damit auch seitlich schräg etwas erkennen kann, dann wäre das schon hilfreich.
@wörterseh:
noch mehr in der Ferne ging nicht, rechts wurde schon um 0,5dpt erhöht, das hat aber nicht in der Nähe gereicht. Mit den zusätzlichen 0,75 kam ich in der Nähe auf einen Visus von 06, den hätte ich schon gerne.
Winkelfehlsichtigkeit: ich weiss nicht, am Schluss wurde ein Kreuz gezeigt, der waagrechte Balken war deutlich erkennbar, der senkrechte war etwas nach oben und ganz minimal nach rechts verschoben, was aber wohl noch im Rahmen war. Das Problem war eher, dass er nur ganz ganz schwach zu erkennen war und auch nicht durch andere Stärken deutlicher wurde.
@optikmichel:
nein, ich trage seit sechs Jahren eine Brille (war wohl schon etwas spät), aber alleine mit Fernbrille klappt es jetzt nicht mehr.
@DI Michael Ponstein:
danke, ich werde mir bifokal und Arbeitsgläser anschauen. Und ja, leider sind die Noten oft klein, der Kontrast schlecht und die Beleuchtung auch nicht immer optimal.
@Distel:
vielen Dank für den Link, das mach mir ja Hoffnung, dass sich ein annehmbare Lösung finden lässt!
Viele Grüße
Florentine