Optiker-Forum

Hallo zusammen,

nachdem ich kürzlich umgezogen bin, steht mein Optiker der letzten Jahre nicht mehr zur Verfügung, bei dem ich mich immer gut und ehrlich beraten gefühlt habe. Nun fängt die Optikersuche leider an. Ich war nun bei ein paar Optikern. Letztlich kamen zwei in die nähere Auswahl für meine neue Brille. Dort habe mich dann auch intensiver beraten lassen. Als Brillengestell fiel die Auswahl bei beiden Optikern auf ein sehr ähnliches Modell: Vollrand Acetat, Brillenglasbreite 53 mm und Brillenglashöhe 37 bzw. 38 mm. Beide Optiker haben mir nun zu einem AS 1,67 Kunstoffglas mit Superentspiegelung geraten. Einmal handelte es sich um ein Zeiss Lagerglas und einmal um ein Rodenstock Freiformglas. Eine andere Option sahen beide Optiker nicht für sinnvoll an, da das Brillenglas so groß ist. Wenn ich meinen alten Optiker richtig einschätze, würde er mir eher ein 1,6 bzw. sogar ein 1,5 Mineralglas empfehlen, da mir eine klare Sicht sehr wichtig ist und ich bisher wenig Probleme mit schwereren Brillen gehabt habe (Letzte Brille war eine Glasbrille mit Glashöhe 45mm und Glasbreite 34 mm) oder ein Kunststoffglas mit niedrigerem Brechungsindex. Preislich waren die Gläser dann natürlich auch beim alten Optiker deutlich günstiger. Ich habe hier im Forum nun schon viel gelesen über Vor und Nachteile Glas vs. Kunststoff bzw. auch den Brechungsindex. Ich würde mich daher freuen wenn ihr kurz etwas zu eurer Einschätzung sagen könntet, damit ich mich richtig entscheide:

1) Ist das Brillenglas nun wirklich so groß, dass ein AS 1,67 erforderlich ist, um keine Glubschaugen bzw. kein zu dickes Glas zu haben (Wenn ich es richtig in Erinngerung habe waren es 0,9 mm (Kunststoff) bzw. 0,5 mm (Mineral) im ungünstigsten Fall mehr, was ich jetzt nicht so viel finde)? Einer der beiden Optiker meinte sogar, dass durch die Größe ein Kunststoffglas mit 1,5 höchst wahrscheinlich mit der Zeit aus dem Gestell herausfällt, da es nicht formstabil ist. Also würdet ihr auch so einen hohen Brechungsindex als auch den asphärischen Schliff empfehlen, sodass ich den "neuen" Optikern da vertrauen kann?

2) Wollen oder können Optiker keine technische Daten von Entspiegelungen herausgeben? Die Anzahl an Beispielentspiegelung der Ansichtsgläser sind ja sehr begrenzt. Häufig nur ohne Entspiegelung, ggf. Einfachentspiegelung und dann eine der möglichen Superentspiegelungen. Ein Quervergleich ist meist aber nicht möglich.

Optional:
3) Seht ihr Mineralglas hier auch so kritisch bzgl. des Gewichtes an (Hier käme für mich nur ein Glas mit 1,5 Brechungsindex in Frage)?
4) Welche Glasart würdet ihr empfehlen. Ich hätte vor der Suche nach einer neuen Brille gesagt, dass ich bspw. ein Zeis Einstärken Sph Organic Glas nehme oder ist ein Freiformglas sinnvoll, also ist ein großer Unterschied zu erwarten? (Hier waren die Aussagen eher unterschiedlich). Gerne auch eine Empfehlung welches Glas ihr nehmen würdet.

Anbei noch meine Werte:
R: -1,5 -0,5 56°
L: -1,25 -0,75 72°
PD: 32.0/29.5

Ich würde mich freuen, wenn ich von euch ein kurzes (oder gerne auch längeres) Feedback bekommen könnte!

Hallo,

zu 1) Das würde ich so nicht unterschreiben wollen, ein Materialindex von 1.6 sollte ausreichend sein. Ob es asphärisch geschliffen sein soll ist Geschmackssache und eventuell "gewöhnungsbedürftig", wenn man vorher nur sphärische Gläser hatte. Das 1.5er Gläser sich schneller verformen und aus der Fassung fallen kann ich nicht bestätigen, vorausgestzt sie sind ordentlich eingearbeitet worden.

zu 2) Zu den Entspiegelungen können wir nur die Informationen weitergeben, die wir haben. Und die haben wir meist nur von den Herstellern, mit denen wir zusammenarbeiten, aber auch da nicht immer.

zu 3) Warum kein Mineralglas. Es spricht nichts dagegen. Ich würde aber auch hier zu einem 1.6er raten.

zu 4) Ein individualisiertes Freiformglas ist das Optimum. Nicht jeder kann alle Vorteile dieser Gläser nutzen. Wie hoch ist dein Visus?

also haben.

so, wie die beiden Kollegen vorab sehe ich das auch.

dito
Also bei den Werten "funktionieren" alle Materialien, warum nicht auch Glas? Wenn das Gewicht nicht stört, alright!
Zu den Entspiegelungen: aus eigener langjähriger Erfahrung kann ich nur zu den jeweils aktuellen sog. "Super"-Entspiegelungen raten. Alle anderen Entspiegelungen kosten auch Geld, bringen es aber nicht wirklich! Und völlig unveredelte/spiegelnde Gläser gehören zum letzten Jahrtausend, sind sinn- und zwecklos... passen nur noch zu Museumsbrillen

zu 1: Ich kann mir kaum vorstellen, dass 1.67er Kunststoffglas in deinem Fall irgendetwas bringt. Nimm 1.5 (etwas dicker) oder 1.6 (etwas flacher) Kunststoffgläser. Mineral ist Geschmackssache. Aber auch problemlos möglich.
zu 2: Mit den technischen Details einer Beschichtung kannst du nur als Physiker eventuell was anfangen. Nimm eine Superentspiegelung (alles andere ist heutzutage m.m.n. Quatsch). Dazu Extras wie Lotus-Schicht und Antistatik-Schicht. Je nach Auswahl wird sich dann die Beschichtung beim jeweiligen Hersteller ergeben. Lass dir alles erklären und frage wenn du etwas nicht verstehst.

Vielen Dank für Euer Feedback! Dies entspricht ja dann meinem Bauchgefühl, welches mir mein alte Optiker vermutlich auch empfohlen hätte.

Es soll bei mir schon eine Superentspiegelung werden. Da ich früher beruflich mit Lasern zu tun hatte, sagen mir halt die technischen Daten etwas, daher wäre es halt super für mich, diese vom Optiker zu bekommen und besser die Qualität/einen Quervergleich zu haben. (Auch hinsichtlich den anderen möglichen Veredelungen). Aber wenn ihr die teilweise nicht habt, muss ich mich damit abfinden.

Ich habe einen Visus von 1,2; leider in den letzten zwei Jahren deutlich schlechter geworden. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass es die zu viele Bildschirmarbeit verursacht hat, aber ich glaube medizinisch ist das nicht nachweisbar. Lohnt sich hier noch ein Freiformglas oder ist der Visus eurer Meinung nach schon zu gering für eine spürbare Verbesserung?

Die Tendenz von Euch geht ja mehr in Richtung, dass Asphäre optional ist, was ist gemeint damit, dass es eventuell "gewöhnungsbedürftig" ist, wenn man vorher nur sphärische Gläser hatte?

Ich denke ich werde dann mal gezielt nach 1.6er Superentspiegelung Kunstoff/Mineral nachfragen.

brillenchaos hat geschrieben:Es soll bei mir schon eine Superentspiegelung werden. Da ich früher beruflich mit Lasern zu tun hatte, sagen mir halt die technischen Daten etwas, daher wäre es halt super für mich, diese vom Optiker zu bekommen und besser die Qualität/einen Quervergleich zu haben. (Auch hinsichtlich den anderen möglichen Veredelungen). Aber wenn ihr die teilweise nicht habt, muss ich mich damit abfinden.

leider sagen die meisten Hersteller nur: "da is nochn Restreflex von 0,xx%", der Rest ist "Betriebsgeheimnis"!

brillenchaos hat geschrieben:Ich habe einen Visus von 1,2; leider in den letzten zwei Jahren deutlich schlechter geworden. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass es die zu viele Bildschirmarbeit verursacht hat(*), aber ich glaube medizinisch ist das nicht nachweisbar. Lohnt sich hier noch ein Freiformglas oder ist der Visus eurer Meinung nach schon zu gering für eine spürbare Verbesserung?

grenzwertig, kann man nicht vorhersagen, ob Sie das spüren. Im Grunde müsste man zwei exakt gleiche Brillen kaufen, einmal mit und einmal ohne Freiformschliff (aber wer hat soviel geld "übrig"?)


*: diese Vermutung haben Viele, nur der Beweis fehlt. Es gibt aber heutzutage schon Entspiegelungen, die zB die als "ungesund" eingestuften Blaulichtanteile** aus dem Monitorlicht herausfiltern. ** ob die wirklich den Schlaf beeinflussen wurde auch noch nicht 110%ig geklärt, aber Vielen hilft es...

Ich habe mich jetzt entschieden und habe die Brille mit Einstärken Organisch 1,6 DuraVision Platinum vorliegen. Da ich wieder kritisch bin, eine Frage an die Zeiss Experten:

Wenn ich mir die Restreflexionen der Brille anschaue, so sind die Reflexionsfarben leicht unterschiedlich (unabhängig vom Einfallswinkel des Lichtes). Bei meiner alten Brille waren die Farben identisch (blaue 15 Jahre alte Zeiss Einfachentspiegelung). Rechts ist es bläulich mit einem grün/grün-türkis Schimmer und links bläulich mit einem violetten Schimmer. Das violette Glas hat dabei weniger Reflexe. Zudem ist der Unterschied zur alten Einfachentspiegelung sehr gering (hier aber 1,5er Gläser). Finde dies sehr verwirrend. Der Optiker meinte dies sei so alles korrekt. Ist dies so üblich bei der Veredelung, dass diese farblich so unterschiedlich sind? Oder habe ich andere/fehlerhafte Gläser bekommen?

PS: Auf dem rechten Glas sehe ich das Zeiss-Logo eingraviert, links nicht. Nach Bestellschein, der mir gezeigt wurde, sollten es beides die gleichen Veredelungen sein.

bitte bild

Waren es Lagergläser? Ggf. ein Unterschied in der Charge?

Eins vom Lager, eins angefertigt? An zwei verschiedenen Tagen bestellt? Weil evtl in der Werkstatt beim Nachmessen in einem Glas eine Stärkendifferenz festgestellt wurde...? Oder ähnliches . So ein Unterschied kann ohne weiteres mal vorkommen, sollte aber kaum sichtbar gering sein.

Der Standard bei Zeiss und Rodenstock ist zur Zeit an einem Punkt angelangt, dass man auch Lagergläser unterschiedlicher Produktionszeiten so bestellen kann und es ist kein Unterschied zu erkennen.
Aber warten wir doch auf das Bild !?

immer noch kein Bild.....

Entschuldigt die späte Rückmeldung. Mit einem Bild kann ich leider nicht dienen, da ich noch am gleichen Tag erneut beim Optiker war, da ich mit der Brille nicht zurecht kam. Beim Überprüfen hat man dann auch eine größere Abweichung der Einschleifhöhe vom Soll festgestellt. Kurz: Ich habe neue Gläser bekommen. Jetzt sieht die Restreflexion so wie auf den Mustergläsern aus. Also es passt alles. Nach meiner Einschätzung könnte das ungravierte Glas eine andere Charge gewesen sein, auch wenn es etwas violetter war. Das gravierte Glas würde ich als Laie als DuraVision Silber einschätzen. Nochmals vielen Dank für eure Bemühungen!