Optiker-Forum

Hallo Fachleute,

erst mal ein paar Erklärungen zur Situation, dann kommt die Frage

ich bin 54 und habe Multiple Sklerose. Im vergangenen Jahr habe ich zwei leichte Sehnerventzündungen gehabt.

Ich war immer etwas kurzsichtig (mit Achse), irgendwann kam die Altersweitsichtigkeit dazu . Inzwische habe ich auch beidseitig eine Linsentrübung (Augenärtztin: "Das sind Augen wie bei 'nem 70jährigen."). Auf der linken Seite ist dieser grauer Star aber ausgeprägter, und die Augenärztin meint, den könnte man schon operieren, man könne aber auch noch warten.

Ich sehe also folgendermaßen:
Mit dem rechten Auge sehe ich die Konturen 3fach: 1x in ca. 75% = zentrales Bild, scharf; dann blaß 15% rechts/Seite, scharf; 10% links/oben, unscharf. Die Sehleistung des Auges liegt bei 80%.

Mit dem linken Auge sehe ich die Konturen doppelt, verschwommen, die Sehleistung lag zuletzt bei 50%; dazu bei hellen Lichtquellen Regenbogenhalo.

Sehschärfenbestimmung:
Im August 2015 gemessen:
R + 0,00 sph. - 2,5 cyl. 97° 31,5*
L - 1,50 sph. - 2,5 cyl. 74° 31,5*

im Februar 2016 gemessen:
R + 0,00 sph. - 2,5 cyl. 85° 31,5*
L - 2,25 sph. - 2,25 cyl. 82° 31,5*

Dass mein linkes Auge sich umgekehrt zur Altersichtigkeit verhält ist doof, denn die auf Links sehe ich eh schon kleiner als auf rechts, was speziell das Lesen erschwert. (Früher, bis 2012, musste ich auch immer schon eine Brille tragen, aber die Werte waren rechts und links in etwa gleich. Die Achse 97°-74° hatte ich zu dieser Zeit in etwa auch schon.

Meine Fragen:
1. Ist es im Gang der Altersichtigkeit normal, dass sich die Achse verändert?
2. Aus Kostengründen kaufe meine Brillen bei F...n. Könnte ein Meister-Optiker noch mehr aus meinen Augen herausholen, etwa mit Korrektionstypen, die von besagter Firma vielleicht gar nicht erst angeboten werden.
3. Ich habe festgestellt, dass die Achswerte generell bei mr etwas schwanken. Sehen sie das auch so, dass es für mich am sinnvollsten wäre, auch wenn es nicht besonders zu meinem Gesicht passt, mir eine Brille mit runden Gläsern zu kaufen, damit ich die Achse ab und an selbst nachstellen kann, ohne neue Gläser kaufen zu müssen.
4. Eine Gleitsichtbrille macht für mich wohl keinen Sinn mehr; hatte zuletzt Brille mit Einschliff.
5. Mein linkes, schwächeres Auge, stellt sich, wenn ich das rechte abdecke, erst nach einiger Zeit und unter Anstrengung scharf. Könnte es sinnvoll sein, das Auge so zu trainieren, um es mehr in den Sehprozess einzubeziehen?

Ich freue mich auf die antworten und danke schon jetzt:
Senix

3. Ich habe festgestellt, dass die Achswerte generell bei mr etwas schwanken. Sehen sie das auch so, dass es für mich am sinnvollsten wäre, auch wenn es nicht besonders zu meinem Gesicht passt, mir eine Brille mit runden Gläsern zu kaufen, damit ich die Achse ab und an selbst nachstellen kann, ohne neue Gläser kaufen zu müssen.

Vergiss das mal ganz schnell wieder! Dafür bräuchtest Du nicht nur ein exakt rundes Brillenglas, sondern Du müsstest auch noch exakt in der Mitte durchgucken. Praktisch unmöglich, so eine Brille zu finden.

moin,

1) ist nich die regel, kommt aber schon mal vor
2) jo, es kommt auf einen versuch an
3) vll eine schießbrille...??
4) schön für dich...
5) jo, könnte klappen - einfach mal ausprobieren

leeven jruß
onkel bob

senix hat geschrieben: 5. Mein linkes, schwächeres Auge, stellt sich, wenn ich das rechte abdecke, erst nach einiger Zeit und unter Anstrengung scharf. Könnte es sinnvoll sein, das Auge so zu trainieren, um es mehr in den Sehprozess einzubeziehen?

Das hört sich so an, als wenn die Glasstärken rechts und links noch nicht optimal angeglichen sind (Stichwort: Binokularer Abgleich)
Eventuell ist das linke Glas sogar zu stark. Aber das kann man aus der Ferne nur vermuten. Lass es prüfen.

Bei einer Weiterentwicklung der Lisentrübung können sich mehr oder weniger regelmäßig die benötigten Korrektionswerte verändern - dies betrifft aber nicht nur die Achse sondern alle anderen Werte (Sph, cyl, ADD) ebenso. Nur die Achse zu korrigieren (abgesehen von den bereits genannten Problemen) macht da überhaupt keinen Sinn.

Den Kommentar der Augenärztin ("Augen eines 70-Jährigen") finde ich persönlich ziemlich zynisch. Abgesehen davon, das bereits Kinder mit einem Grauen Star geboren werden (zum Glück sehr selten) kann eine solche Linsentrübung auch durch Augenverletzungen oder eben (bei Ihnen vermutlich) als Medikamentennebenwirkung (z.B. bei Cortison) entstehen. Hinzu kommt, das bei einer MS Entzündungen des Sehnerven nicht so selten sind - teilweise wird durch eine solche Entzündung erst die MS entdeckt!

Robin hat geschrieben:Den Kommentar der Augenärztin ("Augen eines 70-Jährigen") finde ich persönlich ziemlich zynisch. Abgesehen davon, das bereits Kinder mit einem Grauen Star geboren werden (zum Glück sehr selten) kann eine solche Linsentrübung auch durch Augenverletzungen oder eben (bei Ihnen vermutlich) als Medikamentennebenwirkung (z.B. bei Cortison) entstehen. Hinzu kommt, das bei einer MS Entzündungen des Sehnerven nicht so selten sind - teilweise wird durch eine solche Entzündung erst die MS entdeckt!

Das habe ich mir beim Lesen auch gedacht. Vermutlich haben meine Eltern meine Augen gebraucht gekauft Und ich kenne jemand ansonsten gesunden, der mit Anfang 60 beidseitig kataraktoperiert wurde.

starry_night hat geschrieben:

Robin hat geschrieben:Den Kommentar der Augenärztin ("Augen eines 70-Jährigen") finde ich persönlich ziemlich zynisch. Abgesehen davon, das bereits Kinder mit einem Grauen Star geboren werden (zum Glück sehr selten) kann eine solche Linsentrübung auch durch Augenverletzungen oder eben (bei Ihnen vermutlich) als Medikamentennebenwirkung (z.B. bei Cortison) entstehen. Hinzu kommt, das bei einer MS Entzündungen des Sehnerven nicht so selten sind - teilweise wird durch eine solche Entzündung erst die MS entdeckt!

Das habe ich mir beim Lesen auch gedacht. Vermutlich haben meine Eltern meine Augen gebraucht gekauft Und ich kenne jemand ansonsten gesunden, der mit Anfang 60 beidseitig kataraktoperiert wurde.

Da gibt es auch schon 40- und 50jährige.

Moin,

ich kenne keinen MS-Patienten, der nicht immer wieder andere Brillenstärken nötig hätte.

Vielen Dank für eure vielen Antworten.

Den Kommentar der Augenärztin finde ich auch zynisch. Es ging sogar noch weiter, als ich zuletzt vor Karneval wieder eine plötzliche Sehschwäche, wodurch auch immer, verursacht hatte, und ich beim Neurologen sofort drankam und EEG, etc gemacht wurde, sagte mir die Sprechstundenhilfe bei der Augenärztin, nein man habe keine kurzfristigen Termine frei. Ich solle abends oder am Wochende zum ärztlichen Notdienst gehen. - Natürlich habe ich auf meine MS hingewiesen, und ich gehe seit Jahren dorthin.

Ich habe mir jetzt einen anderen Augenarzt gesucht, ws aber gar nicht einfach ist, denn die meisten in der Nähe machen nur noch privat....

Seit anfang letzten Jahres besitze ich übrigens einen recht großen Refraktionskasten und messe selbst, weil die Messungen im Geschäft, durch die Belastung der Augenmuskulatur zum Schluss regelmäßig zu Ergebnissen führeten, die sich im Alltag nicht bewährten.

hallo senix,

die Achs-Veränderungen sind nicht ungewöhnlich, und leider ändert sich die Refraktion sehr oft und sehr schnell bei MS-Patienten. Die Gründe hat zB Robin schon beschrieben. Sie werden mehrere Brillen mit verschiedenen Stärken benötigen, die dann je nach Tagesform genutzt werden.
Ihre Selbstmessungen sind zwar ein netter Zeitvertreib, aber sinnlos. Sie wissen nicht, ob Sie sich selbst damit über- oder unterkorrigieren. Kurzfristig scharfes Sehen wird zwar erreicht, aber das kann auch nach hinten los gehen...

mfG
benkhoff