Ist das Anpassen einer Gleitsichtbrille Hexenwerk?
Verfasst: Freitag 18. Dezember 2015, 22:17
Hallo Gemeinschaft,
aktuell sehr genervt bis verzweifelt über meine derzeitige Gleitsichtbrille, interessiere ich mich sehr für Eure Meinungen und danke dafür schon jetzt.
Über 3 Jahre war ich mit meiner ersten Gleitsichtbrille sehr zufrieden.
R sph -3,00 cyl -1,00n Achse 165° Add 2,00 PD 37,0
L sph -3,5 cyl -0,75 Achse 0° Add 2,00 PD 30,0
Gläser Anaxhi AX Prog. 1,67 Supreme in randloser Lealeks-Fassung.
Preis der Gläser damals 905 €.
Dann ein Sturz, rechtes Glas zerbrochen, linkes intakt, rechter Bügel aus dem simplen Scharnier gesprungen. Eine alte Fernbrille rettet ansatzweise den anschließenden Durchblick.
Mit den Trümmern hin zum Optiker des bisherigen Vertrauens, der aber im Urlaub.
Seine Vertretung stellt in Frage, ob es für das Gestell (damals 345 €) überhaupt noch Gläser geben könne(??). Nach den Jahren sei ohnehin eine neue Messung ratsam, also neue Feststellung.
Als Preis für 2 neue Gläser in der bisherigen Qualität nannte sie 1.100 €. Oh, da brauchte ich Bedenkzeit.
Nachbarn empfahlen mir den Optiker ihres Vertrauens, gegenüber von meinem. Also dorthin.
Neue Gläser in das fremde Gestell, kein Problem, aber vorher natürlich messen.
Das war sehr umfangreich und für mich neu die Sache mit einem rotem Kreuz in grünem Kreis, und das sehr ausgiebig. Danach kurz gerechnet, Kunststoff, entspiegelt, gehärtet, cleancoat, komplett 255 €, dank der "brillen.de-Gleitsichtstudie". Wie bitte? Kein Thema die unterschiedlichen Sehbereiche bei unterschiedlichen Preisen? Gut, machen wir, trotz Skepsis, wer was zu verschenken haben könnte?
Nach 10 Tagen waren die Gläser, made in China auf deutschen Maschinen, eingearbeitet.
R sph -3,00, cyl -1,00, Achse 155, Prisma 1,12, Achse 153, Add 2,50
L sph -3,25, cyl -1,00, Achse 175, Prisma 1,12, Achse 333, Add 2,50
Schnell war klar, dass der Fernteil zu hoch war (wie damals bei der ersten Brille vor der Korrektur).
Mit der Flachzange veränderte der Meister kurzerhand den Winkel der Bügelschaniere.
Tage später war auch klar, dass die Sichtbereiche nicht den gewohnten entsprachen, wie auch, für den Preis.
Mit einer Bilderliste der unterschiedlichen Glasaufteilungen aus dem Web in der Hand bat ich um Auskunft, was es mit dem "besten Brillen.de-Gleitsichtglas aller Zeiten (anstatt sonst über 1000 €)" (Werbung) auf sich habe. Ergebnis: allenfalls unteres Mittelmaß. Mit der Rechnung der alten Brille (wegen der Daten) in der Hand bat ich dann um das gleiche Glas und Modell (Anaxhi, s.o.). Gut, kostet 200 € zusätzlich. Klang immer noch gut, verglichen mit den damals über 900.
Wieder 10 Tage später waren auch diese Gläser drin. Aber Meister, der Fernteil! Diesmal wurde am Nasensteg gebogen, noch mehr Bügelwinkel ging wohl nicht. Die inneren Ecken wurden abgeschliffen, damit das Glas nicht auf der Nase aufliegt. Gut, probieren wir's. Aber schnell schien irgendwas nicht zu stimmen.
So besann ich mich auf die Gravuren im Glas:
In Glas alt wie neu ein doppelt erscheinendes V mit Unterbogen als Herstellerzeichen, nehme ich an.
Links und rechts je ein Kreis, aber was ist das?
Glas neu außen links und rechts je eine 25 unter dem Kreis, links innen 18 über, 603(?) unter dem Kreis, rechts innen 11/603.
Glas alt (nur linkes Glas) außen 20, innen 16/61.
Nun sind diese Gravuren sehr schwierig zu erkennen und erscheinen irgendwie doppelt, daher kann ich mich auch verlesen haben.
Der deutlichste Unterschied ist aber, dass bei den neuen Gläsern der Abstand der äußeren Gravuren zu den Bügelschrauben fast 5 mm größer ist als beim alten Glas und zudem mind. 2 mm höher.
Die Gravur soll beim Gleitsichtglas doch an der gleichen Stelle sein.
Demnach müsste ich nun durch verschobene Sichtbereiche gucken, was das Unbehagen erklärte.
Ach ja, die neuen Gläser sind scheinbar eine Nr. dicker als die alten.
Seit einer Woche verdrehe ich Kopf und Augen bei der Prüfung, ob die neuen Gläser nicht doch stimmen könnten, aber sie stimmen mir nicht.
Erstaunlich ist der Preisunterschied, ca. 450 € gegenüber 900 € für die scheinbar gleichen Gläser.
Erstaunlich auch die Aussage des jetzigen Meisters auf meine Frage, ob er nicht die Werte der alten Gläser übernehmen könne. Könne er, aber dann würde er auch die Fehler übernehmen. Welche Fehler bitte, die habe ich 3,5 Jahre lang nicht empfunden.
Ist das Anpassen einer Gleitsichtbrille Hexenwerk?
Sind die Gewinnmargen derart horrend unterschiedlich?
Wie lange kann ich Nachbesserung verlangen?
Ginge es hier nicht um 450 €, würde ich die Gläser entsorgen und weiter mit meinem Gestell hausieren gehen, evtl. gerne auch beim vorherigen Optiker.
Herzlichen Dank für das Lesen und Eure Meinungen!
aktuell sehr genervt bis verzweifelt über meine derzeitige Gleitsichtbrille, interessiere ich mich sehr für Eure Meinungen und danke dafür schon jetzt.
Über 3 Jahre war ich mit meiner ersten Gleitsichtbrille sehr zufrieden.
R sph -3,00 cyl -1,00n Achse 165° Add 2,00 PD 37,0
L sph -3,5 cyl -0,75 Achse 0° Add 2,00 PD 30,0
Gläser Anaxhi AX Prog. 1,67 Supreme in randloser Lealeks-Fassung.
Preis der Gläser damals 905 €.
Dann ein Sturz, rechtes Glas zerbrochen, linkes intakt, rechter Bügel aus dem simplen Scharnier gesprungen. Eine alte Fernbrille rettet ansatzweise den anschließenden Durchblick.
Mit den Trümmern hin zum Optiker des bisherigen Vertrauens, der aber im Urlaub.
Seine Vertretung stellt in Frage, ob es für das Gestell (damals 345 €) überhaupt noch Gläser geben könne(??). Nach den Jahren sei ohnehin eine neue Messung ratsam, also neue Feststellung.
Als Preis für 2 neue Gläser in der bisherigen Qualität nannte sie 1.100 €. Oh, da brauchte ich Bedenkzeit.
Nachbarn empfahlen mir den Optiker ihres Vertrauens, gegenüber von meinem. Also dorthin.
Neue Gläser in das fremde Gestell, kein Problem, aber vorher natürlich messen.
Das war sehr umfangreich und für mich neu die Sache mit einem rotem Kreuz in grünem Kreis, und das sehr ausgiebig. Danach kurz gerechnet, Kunststoff, entspiegelt, gehärtet, cleancoat, komplett 255 €, dank der "brillen.de-Gleitsichtstudie". Wie bitte? Kein Thema die unterschiedlichen Sehbereiche bei unterschiedlichen Preisen? Gut, machen wir, trotz Skepsis, wer was zu verschenken haben könnte?
Nach 10 Tagen waren die Gläser, made in China auf deutschen Maschinen, eingearbeitet.
R sph -3,00, cyl -1,00, Achse 155, Prisma 1,12, Achse 153, Add 2,50
L sph -3,25, cyl -1,00, Achse 175, Prisma 1,12, Achse 333, Add 2,50
Schnell war klar, dass der Fernteil zu hoch war (wie damals bei der ersten Brille vor der Korrektur).
Mit der Flachzange veränderte der Meister kurzerhand den Winkel der Bügelschaniere.
Tage später war auch klar, dass die Sichtbereiche nicht den gewohnten entsprachen, wie auch, für den Preis.
Mit einer Bilderliste der unterschiedlichen Glasaufteilungen aus dem Web in der Hand bat ich um Auskunft, was es mit dem "besten Brillen.de-Gleitsichtglas aller Zeiten (anstatt sonst über 1000 €)" (Werbung) auf sich habe. Ergebnis: allenfalls unteres Mittelmaß. Mit der Rechnung der alten Brille (wegen der Daten) in der Hand bat ich dann um das gleiche Glas und Modell (Anaxhi, s.o.). Gut, kostet 200 € zusätzlich. Klang immer noch gut, verglichen mit den damals über 900.
Wieder 10 Tage später waren auch diese Gläser drin. Aber Meister, der Fernteil! Diesmal wurde am Nasensteg gebogen, noch mehr Bügelwinkel ging wohl nicht. Die inneren Ecken wurden abgeschliffen, damit das Glas nicht auf der Nase aufliegt. Gut, probieren wir's. Aber schnell schien irgendwas nicht zu stimmen.
So besann ich mich auf die Gravuren im Glas:
In Glas alt wie neu ein doppelt erscheinendes V mit Unterbogen als Herstellerzeichen, nehme ich an.
Links und rechts je ein Kreis, aber was ist das?
Glas neu außen links und rechts je eine 25 unter dem Kreis, links innen 18 über, 603(?) unter dem Kreis, rechts innen 11/603.
Glas alt (nur linkes Glas) außen 20, innen 16/61.
Nun sind diese Gravuren sehr schwierig zu erkennen und erscheinen irgendwie doppelt, daher kann ich mich auch verlesen haben.
Der deutlichste Unterschied ist aber, dass bei den neuen Gläsern der Abstand der äußeren Gravuren zu den Bügelschrauben fast 5 mm größer ist als beim alten Glas und zudem mind. 2 mm höher.
Die Gravur soll beim Gleitsichtglas doch an der gleichen Stelle sein.
Demnach müsste ich nun durch verschobene Sichtbereiche gucken, was das Unbehagen erklärte.
Ach ja, die neuen Gläser sind scheinbar eine Nr. dicker als die alten.
Seit einer Woche verdrehe ich Kopf und Augen bei der Prüfung, ob die neuen Gläser nicht doch stimmen könnten, aber sie stimmen mir nicht.
Erstaunlich ist der Preisunterschied, ca. 450 € gegenüber 900 € für die scheinbar gleichen Gläser.
Erstaunlich auch die Aussage des jetzigen Meisters auf meine Frage, ob er nicht die Werte der alten Gläser übernehmen könne. Könne er, aber dann würde er auch die Fehler übernehmen. Welche Fehler bitte, die habe ich 3,5 Jahre lang nicht empfunden.
Ist das Anpassen einer Gleitsichtbrille Hexenwerk?
Sind die Gewinnmargen derart horrend unterschiedlich?
Wie lange kann ich Nachbesserung verlangen?
Ginge es hier nicht um 450 €, würde ich die Gläser entsorgen und weiter mit meinem Gestell hausieren gehen, evtl. gerne auch beim vorherigen Optiker.
Herzlichen Dank für das Lesen und Eure Meinungen!