Optiker-Forum

Hallo,

nur eine kurze Frage: wie stellt ihr Ray Ban Sonnenbrillen ein bzw. enger? Damit meine ich natürlich nicht die Acetatfassungen, sondern dieses spezielle Material, dass sich wie Spritzguss anfühlt aber ja angeblich keines ist. Hatte letztens meine wahre Freude mit einer Jackie Ohh und wollte nach euren Meinungen fragen.

Weiß jemand zufällig was genau die da für ein Material verwenden?

Liebe Grüße!

Disney

hallo Disney,

diese PK001-Fassungen sind extrem leicht und sehr dünn. Somit robuster als normale, steifere Nylonfassungen. Über den Kunststoff PK001 findet man (noch) recht wenig im Netz, ist halt was Neues. Einzustellen ist da m.M. nach wenig, deswegen sind solche Fassungen auch schon immer vorgeformt. Erhitzt man das Material, verändert sich es sehr lange gar nicht, dann wird es aber plötzlich butterweich, zerfließt und wirft Blasen. Also Vorsicht! Etwas zu heiß, und die Fassung ist hinüber. Also: immer schön langsam.

mfG
benkhoff

Vielen Dank für die rasche Antwort. Jetzt bin ich schon einmal etwas schlauer

Die Jackie Oh ist aus Propionat und ganz sicher gespritzt.

Langsam aber kräftig warm machen bringt dich zum Ziel. Mit etwas Übung kann man die erstaunlich gut einstellen.

Da sind die neueren Materialien auf Nylon-Basis (Ultem, Lightforce, usw) problematischer finde ich.

Kleine Übericht, aber nicht ganz aktuell: http://www.optikum.at/hochwertige-fassu ... ubersicht/

Die Übersicht ist trotz ihres Alters sehr praktisch. Danke dir

Nach der Lektüre des von Karoshi verlinkten Artikels muss ich euch Fachleute mal ganz dumm fragen - wisst ihr eigentlich bei der Vielzahl der Materialien immer, wenn ihr mit dem Kunden zusammen eine Fassung ausgesucht habt und sie dann verglasen und anatomisch anpassen müsst, mit welchem Material ihr es genau zu tun habt?

Bekommt ihr, wenn ihr Fassungen einkauft, immer die Information dazu, um welches Material es sich genau handelt? Und wenn ja, weiß auch euer Mitarbeiter, der dann irgendwann die Fassung verkauft, welches Material er da gerade verarbeitet?

Ich lasse jetzt mal alles andere außer Acht und rede nur von dem, was für mich dummen Laien wie Kunststoff-Fassungen aussieht. Da gibt es doch schon -zig verschiedene Möglichkeiten, worum es sich handeln könnte - und bei denen man wissen muss, wie man dieses Material bei der Anpassung der Fassung und beim Verglasen behandeln muss.

Ich habe eine Schublade voll Platten- und Reststück-Material, das für mich bisher ganz einfach "Acetat" oder vielleicht genauer "Cellulose-Acetat" war - aber woher weiß ich eigentlich, ob das stimmt? Ich habe ja auch schon gemerkt, dass nicht alles gleich aussieht und dass es auch bei der Bearbeitung leichte Unterschiede gibt. Ich finde das Ganze sehr verwirrend...

sooo viele sind das gar nicht...

acetat hat immer noch den größten anteil... da gibt es verschiedene qualitäten... hochwertiges acetat ist gut abgelagert, etwas dchter und fester als das ganz frische, weklches sich manchmal sogar etwas "klebrig" anfühlt...

Dann gibt es verschiedene Spritzguss materialien z.b. propionat, nylon, TR90, grilamid...

Man bekommt vom hersteller in der Regel Infos, welches material das ist, und wie man es behandeln soll...

Über die Jahre bekommt man aber auch ein Gefühl dafür, was man da inhänden hält, und wie man damit umzugehen hat... Man erfühlt z.B. Gewicht, wärmeleitende Eigenschaften, oberflächenbeschaffenheit, Durchfärbung oder Lackierung, verarbeitung an den scharnieren...

Du siehst, vieles ist nicht 100% greifbar, sondern eigene Erfahrung. Wenn du Plattenmaterial hast, ist das hochwahrscheinlich acetat, die meisten anderen Kunststoffe werden nicht aus dem Vollen gefräst, sondern gespritzt.

Traumtänzerin hat geschrieben:Nach der Lektüre des von Karoshi verlinkten Artikels....

HA! Ich wusste das würde dich anlocken!
Es ist alles Erfahrungssache. Keiner drückt einem in der Lehre verschiedene Musterteile in die Hand und sagt was was ist.
Man unterscheidet hauptsächlich in Platte und Spritzguss (oder neudeutsch Injection, weil das hört sich nicht so nach Kaugummiautomat an).
Meist kann man am Bügel erkennen was los ist wenn man sich nicht sicher ist. Durchgängige Seele drin -> allermeistens Plattenacetat, keine oder Kurze Seele -> irgendwas anderes

Aber so richtig tiefgründige "Materialkunde" gab es zumindest bei mir weder auf der Berufs- noch auf der Meisterschule. Leider.

Danke für eure Antworten - gut, dass es wenigstens ein paar Anhaltspunkte gibt, nach denen man sich orientieren kann. Es beruhigt mich, dass meine Acetatplatten wohl höchstwahrscheinlich Acetat sind.

Mir tut der Azubi leid, der unwissentlich an irgendein außergewöhnliches Material gerät und die Kundenbrille ruiniert!

...warum tut er/ sie Dir leid? Die sollen ja nicht einfach herumwerkeln, die haben doch einen Mund um ihren Ausbilder Fragen.

wörterseh hat geschrieben:...warum tut er/ sie Dir leid? Die sollen ja nicht einfach herumwerkeln, die haben doch einen Mund um ihren Ausbilder Fragen.

Ich kann mir eben nicht vorstellen, dass in einem Optikergeschäft nicht manchmal viel zu tun ist und man dann vom - fortgeschrittenen - Azubi erwartet, auch mal eigenständig eine Kundenbrille zu richten, ohne seinen Anleiter aus dem Kundengespräch oder der Refra herauszuholen. Aber vielleicht habe ich ja eine total falsche Vorstellung, ich war ja noch nie Optiker-Azubine - aus meiner eigenen Ausbildung kenne ich es jedenfalls so, dass der Azubi im Rahmen seiner Kenntnisse und Fertigkeiten mitarbeitet.

Traumtänzerin hat geschrieben:

wörterseh hat geschrieben:...warum tut er/ sie Dir leid? Die sollen ja nicht einfach herumwerkeln, die haben doch einen Mund um ihren Ausbilder Fragen.

Ich kann mir eben nicht vorstellen, dass in einem Optikergeschäft nicht manchmal viel zu tun ist und man dann vom - fortgeschrittenen - Azubi erwartet, auch mal eigenständig eine Kundenbrille zu richten, ohne seinen Anleiter aus dem Kundengespräch oder der Refra herauszuholen. Aber vielleicht habe ich ja eine total falsche Vorstellung, ich war ja noch nie Optiker-Azubine - aus meiner eigenen Ausbildung kenne ich es jedenfalls so, dass der Azubi im Rahmen seiner Kenntnisse und Fertigkeiten mitarbeitet.

damit ich dich richtig verstehe:
du kannst dir nicht vorstellen, dass ein (fortgeschrittener) Azubi eine Brille selbst richtet?
Warum nicht?
Bei meinem Optiker macht die Azubine das schon. Und das sogar richtig gut. Sie hatte letzt mein Problem auf Anhieb verstanden.

Doch, natürlich, ronja! Im Gegenteil, ich kann mir nicht vorstellen, dass er es NICHT tut! Ich habe sogar den Eindruck, dass AO-Azubis im Betrieb schon ganz schön eingespannt sind und auch eine gewisse Verantwortung übernehmen.

Aber bei wörterseh hört es für mich so an, als stünde ihnen ständig ein Anleiter zur Seite - denn sie selbst erkennen mangels Erfahrung das Problem vielleicht erst dann als solches, wenn es zu spät ist. Aber es ist ja gut, wenn so etwas nie passiert, wahrscheinlich mache ich mir zu viele Gedanken.

....es soll auch Firmen geben wo der Lehrling schon refraktioniert...

Sobald sich die Auszubildenden mit den Materialien ordentlich auskennen sollen sie ihr Wissen auch anwenden. Aber erst dann.