Optiker-Forum

Schielen, Winkelfehlsichtigkeit zu tun haben!?

Mal wieder ein schöner Fall, und der bestätigt, dass nur ein guter Fachmann helfen kann.
Kurze Einführung:
Neu-Kundin ca. 52 Jahre ruft an und möchte einen Termin zur Kontrolle.
Sie trüge stabile Kontaktlinsen und auch Brille, kommt aber mit beiden nicht sonderlich gut klar.
Linsen kratzen, vor allem beim Autofahren, Zugluft und Klima erhöhen dies entsprechend und mit Brille habe sie auch kein gutes Sehen, sei angestrengt und zuweilen Doppeltsehen.
Kundin kommt:
Augenprüfung.
Mit dem Aufsetzen der Probierbrille sofort der Effekt und die Aussage, "ich sehe deutlich aber mit links doppelt".
Hier war schnell klar, monokulare Doppelbilder sind mit Brille vorhanden, allerdings nicht mit Linsen.
Topometrie der Cornea zeigte keine wesentlichen Krümmungen.
Spaltlampenuntersuchung mit entsprechender Beleuchtung erstmal keine Hinweise, Fluobild ebenfalls nichts.
Dann nochmals Spaltlampeuntersucherung mit allen Winkel und Beleuchtungstechniken durchgeführt und siehe da,
die Hornhaut zeigt eine Wolkenstruktur, die aber nur in einem bestimmten Lichtwinkel zum Vorschein kommt.
Die zuvor besuchten Augenärzte konnten dies nicht finden, obwohl auch dort auf die einseitigen Doppelbilder hingewiesen wurden.
Zur weiteren Abklärung habe ich die Frau zur Uniklinik Freiburg empfohlen. Dort wurde nun eine Dystrophie der Hornhaut diagnostiziert.
In diesem Falle kann nichts weiter unternommen werden, als Linsen zu tragen.
Nun wurden neue stabile Linsen mit torischer Geomtrie angepasst.
Diese trägt die Kundin nun seit 5 Wochen und ist sehr glücklich, warum?, weil die neue Geomtrie angenehm zu tragen ist und somit ein Tragen bis 14 Stunden wieder ermöglichen.

gut entdeckt, Herr Ingenööör! sowas ist echt selten

Moin Kollegen,

da hat sie aber Glück, denn ich mit bds. Hornhaut- Dystrohie und Basalmembran-Dystrophie kann keine KL tragen, noch nicht mal Mini-Skleral.

Danke für diesen interessanten Bericht, DI - er zeigt mal wieder deutlich, wie sehr wir Kunden davon abhängig sind, an einen nicht nur fähigen, sondern auch ambitionierten Fachmann zu geraten, der nicht gleich aufgibt.

Schade, dass man nicht jedem an der Nasenspitze ansehen kann, ob er ein solcher ist. Die Neukundin hatte jedenfalls den richtigen Riecher (oder eine gute Empfehlung bekommen).

Moin,

wegen meiner eigenen Geschichte mach ich grundsätzlich vor einer Refraktionsbestimmung eine Spaltlampenuntersuchung. Da habe ich mir schon einige Arbeit erspart, weil vor mancher neuer Brille ein Arztbesuch anzuraten war.

Super für die Kundin wenn der Optiker so genau arbeitet wie du.

grüße
franzi

@ DI Michael Ponstein
klasse, die zufriedene Kundin muß Dir doch runtergehen wie Öl. Da muß der Beruf doch dann richtig Spass machen. Super! Danke für den Bericht.
Maria