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Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Dienstag 4. August 2015, 19:14
von Traumtänzerin
Viele Alterssichtige klagen doch darüber, dass ihnen der Lesebereich zu schmal ist - würde es nicht in manchen Fällen Sinn machen, ein Gleitsichtglas mit komfortablem Fern- und Zwischenbereich (zu Lasten des Nahbereichs) zu nehmen und mit einem Einstärkenglas in Lesestärke von Hand zu einer Art Franklin-Bifo zusammenzusetzen? Oder wäre der Sprung von Gleitsicht zu Einstärkenglas nicht tolerabel?

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Dienstag 4. August 2015, 20:50
von CHW
Die Frage ist, wer mag das bezahlen? Und wer machen? Im Leben ist halt fast alles möglich, nur manches nicht sinnvoll! Aber falls ich mal nach Hamburg komme und meinen Handschleifstein dabei habe... Du hast glaub ich einfach zuviel Freizeit! Gute Nacht

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Dienstag 4. August 2015, 21:02
von Eberhard Luckas
Moin TT,

es ist wohl richtig, das Franklingläser viel teurer würden als ein Gleitsichtglas. Besser ist eine zusätzliche reine Lesebrille.

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Dienstag 4. August 2015, 23:13
von Distel
Traumtänzerin hat geschrieben:Warum macht man das eigentlich nicht?
ästhetisch keine schöne Lösung, finanziell aufwendig und Alternativen denkbar
Traumtänzerin hat geschrieben:Viele Alterssichtige klagen doch darüber, dass ihnen der Lesebereich zu schmal ist ....
Vermutlich wird der Anteil der Brillenträger, die mit ihren Gleitern ganz zufrieden sind, erheblich größer sein. :D
Alternativ fallen mir spontan diese Lösungen ein:
* Bei einfachen Gleitern kann eine bessere Glasvariante einen deutlich breiteren Zwischenbereich ermöglichen.
* Manche Hersteller bieten bei individuellen Gleitern optional breitere Zwischenbereiche.
* Zusätzlich eine Brille mit Zwischen-und Nahbereich verwenden - auch Business-, PC-, Arbeits-, Hobby-, Office-, ..erweiterte Nahbrille genannt
* Trifokalbrille
* Gleitsichtbrille mit schwächerer Add und zusätzlich stärkere Nahbrille.
* ....vermutlich haben die Kollegen noch ein paar Varianten in Angebot. :wink:

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 08:44
von Traumtänzerin
Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Ich sehe ein, dass für nahezu 100% der Presbyopen die von Distel genannten Alternativen die bessere und preisgünstigere Lösung sind. Aber wenn ich z.B. an jemanden denke, der mit seiner Werkstattbrille mit einer Addition von - sagen wir mal - 5 dpt auch mal aus dem Fenster schauen möchte. Das Ganze ist natürlich auch umgekehrt vorstellbar - ein Gleiter mit Raum- oder Officegläsern und einem Segment im oberen Bereich, das die Vollkorrektion für die Ferne als Einstärkenglas enthält, für jemanden, der bei der Büroarbeit nicht auf den gelegentlichen Blick aus dem Fenster (oder auf die Tür, hereinkommendes Publikum) verzichten will. Wie so etwas aussieht, ist natürlich eine andere Sache...

Ich frage mich eben auch, ob das Gehirn wohl mit zwei unterschiedlichen Konzepten in einem einzigen Brillenglas klarkommt.

@CHW: Kreativität ist nicht an Freizeit gebunden!

Deinen Handschleifstein kannst du übrigens zu Hause lassen, du darfst selbstverständlich meinen benutzen.

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 09:54
von benkhoff
gäbe es für sowas einen Markt/Nachfrage, würde man es schon längst verkaufen. :wink:

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 10:50
von Eberhard Luckas
Moin,

es gibt schon Hersteller, die alle möglichen Variationen eines Bifokal- oder Trifokalglases machen, z.B. Multilens.

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 10:55
von Traumtänzerin
Eberhard Luckas hat geschrieben:Moin,

es gibt schon Hersteller, die alle möglichen Variationen eines Bifokal- oder Trifokalglases machen, z.B. Multilens.
Toll, es ist also tatsächlich alles machbar! Danke für die Info, Eberhard!

Ich nehme an, es sind im Wesentlichen die LV-Spezialisten und die MKH-Fachleute unter den Optikern, die solche Gläser überhaupt anbieten. Da ist ja wohl eine Menge ganz spezielles Fachwissen vonnöten, um genau das Richtige für die speziellen Anforderungen des Kunden zu bestellen und dann auch fachgerecht einzuschleifen.

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 12:35
von benkhoff
Traumtänzerin hat geschrieben:Toll, es ist also tatsächlich alles machbar! Danke für die Info, Eberhard!
aber sowas wie oben beschrieben (Gleitsichtgeometrie für Ferne und- zwischenbereich und Bifokalnahteil in einem Glas) gibt es nicht! Weder in Schweden, noch für viel Geld.
Ansonsten bitte mal ein Bild einstellen, Eberhard. :wink:

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 12:40
von Traumtänzerin
Also, für mich liest es sich dort http://www.schweizer-optik.de/assets/pd ... 0Optio.pdf tatsächlich so, als sei generell alles machbar. Ob etwas in dieser Art jemals realisiert wurde und ob es in der Praxis tatsächlich Sinn macht, ist eine andere Frage.

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 12:42
von prüflingsprüfer
Traumtänzerin hat geschrieben:Ich nehme an, es sind im Wesentlichen die LV-Spezialisten und die MKH-Fachleute unter den Optikern, die solche Gläser überhaupt anbieten.
Kwatsch, hat damit gar nichts zu tun.
Da ist ja wohl eine Menge ganz spezielles Fachwissen vonnöten, um genau das Richtige für die speziellen Anforderungen des Kunden zu bestellen und dann auch fachgerecht einzuschleifen.
Das stimmt, aber vor allen Dingen dem Kunden "Zuhören" und einfach eine gewissenhafte "Anamnese" machen -
"Wissen" und "wissen", was machtbar ist, ist auch kein Nachteil, der "Verkäufer" muß halt einfach "wollen"
und der Kunde sollte wissen, was es ihm wert ist.
Das hat einfach mit Fachkompetenz zu tun.

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 12:48
von Eberhard Luckas
Moin,

auf der Seite 11 Schweizer Sonderglas-Preisliste steht ein Gleitsichtglas mit oben liegendem Segment, nennt sich ML Optio mit Gleitsicht. Die Segmente können an allen gewünschten Stellen des Glases plaziert werden. Auf Seite 16 noch mehr Variationen.

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 14:12
von wörterseh
..jepp, Multilens baut sowas...

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 14:14
von wörterseh
Eberhard Luckas hat geschrieben:Moin,

auf der Seite 11 Schweizer Sonderglas-Preisliste steht ein Gleitsichtglas mit oben liegendem Segment, nennt sich ML Optio mit Gleitsicht. Die Segmente können an allen gewünschten Stellen des Glases plaziert werden. Auf Seite 16 noch mehr Variationen.
Dabei sind diese Variationen nur Anhaltspunkte, willst Du es anders...bauen die das.
Hab erst einmal erlebt, daß sie mir nicht das gewünschte Glas bauen konnten.

Re: Warum macht man das eigentlich nicht?

Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 15:34
von isegrim
Interessant finde ich auch die Variante mit einem Nahteil auf der linken Seite des Sichtfeldes und einem Fernteil auf der rechten: Das ist für Kunstmaler bei der Arbeit gedacht, deren Blick zwischen dem zu malenden Objekt/Modell und der Staffelei ständig hin und her wechselt.

Und diese speziellen Piloten- und Elektriker-Bifokalgläser wurden ja bereits angesprochen. Es sind aber ausgesprochene Spezial-Sehhilfen, bei denen man offenbar nur Einstärkengläser miteinander kombiniert.