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Eingewöhnungsprobleme nach anderthalb Wochen?

Verfasst: Montag 13. April 2015, 20:11
von Zombiequeen
Hallihallo zusammen!

Zunächst einmal: toll, dass es dieses Forum gibt, und großen Dank an die anwesenden Optiker-Fachfrauen und -männer, die hier unermüdlich und geduldig unsere Fragen beantworten. Klasse!

Ich bin 38 Jahre alt und trage nun seit 12 Tagen meine neue „erste“ Brille, an die ich mich scheinbar nicht gewöhnen kann.


Zunächst einmal meine Werte:

R Sph. +0,25 Cyl. -0,50 Achse 170°
L Sph. +0,50 Cyl. -0,50 Achse 167°


Keine extremen Werte, mit oder ohne Brille erreiche ich einen Visus von 1,0.
Mir wurde gesagt, ich könne kein wesentlich besseres, sicherlich aber ein entspannteres Sehen durch die Korrektur erwarten.

Nun ist es aber so, dass ich zwar in geschlossenen Räumen geringer Größer (also zuhause oder auch beim Arbeiten) inzwischen gut und relativ scharf sehen kann, sobald ich mich aber in einem großen Raum befinde, womöglich noch mit vielen verschiedenen Lichtquellen (z.B. Supermarkt), oder gar im Freien, enorme Probleme habe.

Ich habe das Gefühl, ich könne weitere Objekte nicht vernünftig fokussieren, Strassenschilder, Beschriftungen und Co. nicht scharf lesen (ohne Brille kann ich den Strassennamen auf dem Schild beim Daraufzubewegen definitiv eher lesen als mit).

Ich leide unter schwindelartigen Effekten und Verzerrungen bei Kopfbewegungen und beim Laufen, fühle mich desorientiert. Bewege ich mich in kleinen geschlossenen Räumen tritt das Phänomen zwar auch, aber nur in verhältnismäßig geringer Ausprägung auf.

Im Nahbereich ist also alles noch relativ unproblematisch, die Beschwerden treten meist beim Blick in die Ferne auf, sind dann aber sehr störend.
Die Problematik bessert sich etwas, sobald ich mich selbst nicht bewege, oder wenn eine Scheibe dazwischen ist (lange Zugfahrt, stundenlang aus dem Fenster geguckt: angenehmes und klares Sehen und Lesen in die Ferne).

Zudem empfinde ich meine Umwelt nun sowohl blasser als auch weniger dreidimensional.

Nahes Lesen (Buch, PC, Handy) geht prima (Vergrößerungseffekt wie mit Lesebrille).


Ich merke nach nun 1 ½ Wochen noch immer keine gravierende Besserung oder Veränderung, je nach Situation und Tagesform wird es auch immer mal wieder heftig schlimmer (heute erst beim Fahrradfahren und danach im großräumigen Supermarkt – die Welt ist irgendwie kugelig oder schief, ich kann nicht fokussieren, meine Augen stellen wie ein kaputter Kamera-Autofocus hin und her).

Mein Optiker rät nun zu einer weiteren Test-Tragezeit von etwa 1 Woche, konnte sich meine Beschwerden aber nicht recht erklären, gerade bei den „geringen Werten“.
Ich müsse mich eben gewöhnen.
In dieser Zeit solle sich eine beständige Beschwerdebesserung einstellen, sonst müsse noch einmal gemessen werden.

Wahrscheinlich bin ich einfach zu ungeduldig, aber auch verunsichert.
Kann es sein, dass ich nach 1 ½ Wochen noch derartige Beschwerden verspüre?


Vielen Dank und liebe Grüße

Zombiequeen

Re: Eingewöhnungsprobleme nach anderthalb Wochen?

Verfasst: Montag 13. April 2015, 20:19
von Eberhard Luckas
Moin,
sehe die Brille als Hilfe für Handy u. Co. Für die absolute Ferne scheint sie nicht richtig zu sein.

Re: Eingewöhnungsprobleme nach anderthalb Wochen?

Verfasst: Montag 13. April 2015, 20:38
von wörterseh
Ich empfehle Dir die Werte überprüfen zu lassen! Sprich noch einmal mit Deinem Optiker wofür diese Brille eigentlich angedacht ist...
Wenn Du entfernte Objekte betrachtest und der Seheindruck ohne Brille besser ist als mit - dann ist die Brille definitiv nicht für den Fernbereich gedacht. Welchen besonderen Nutzen diese Brille im Nahbereich haben soll, erschließt sich mir allerdings auch nicht.
LG

Re: Eingewöhnungsprobleme nach anderthalb Wochen?

Verfasst: Montag 13. April 2015, 21:37
von Zombiequeen
Laut Optiker (und Brillenpass :roll: ) handelt es sich um eine Fernbrille.
Zombiequeen hat geschrieben:
Mir wurde gesagt, ich könne kein wesentlich besseres, sicherlich aber ein entspannteres Sehen durch die Korrektur erwarten.

Den Gang zum Optiker habe ich ursprünglich angetreten, da ich in letzter Zeit zwar nicht den Eindruck hatte, wirklich SCHLECHT zu sehen, es mir aber anstrengend oder mühevoll schien.
Zudem hatte sich eine ständige - ich nenn es mal - Extrem-Mimik bei mir eingeschlichen: Entweder riss ich die Augen mit hochgezogenen Augenbrauen weit auf oder runzelte die Stirn zu einer schlimmen Zornesfalte.
So etwas kann natürlich immer stressbedingt oder einfach eine "doofe Angewohnheit" sein, ich fand die Idee, es könne etwas mit den Augen zu tun haben, aber nicht allzu abwegig.
In meiner Familie sind außer mir nämlich alle in irgendeiner (aber stets deutlichen) Form fehlsichtig.
Außerdem hatte ich (das habe ich euch, um die Sache nicht unnötig zu komplizieren, zunächst verschwiegen) bereits vor etwa 20 Jahren einmal eine Brille verordnet bekommen. Der Augenarzt sprach damals von einer "ermüdungsbedingten Akkomodationsstörung" und riet mir, die Brille ausschließlich dann zu tragen, wenn ich Beschwerden verspürte, niemals aber sonst. Durch eine fast umgehend darauffolgende Arbeitsplatzveränderung entfielen dann die "Ermüdungsauslöser" (Bildschirmarbeit etc.) und ich benötigte und trug die Brille nicht mehr.


Bei der jetzigen Messung beim Optiker war mein Seheindruck mit Refraktionsbrille so angenehm und schärfer (wenn auch nicht immens) als ohne, und zwar sowohl in der Ferne als auch beim Lesen, dass ich mich für die Korrektur entschieden habe.
Mit der gefertigten Brille ist der Eindruck, wie ihr ja wisst, nun anders.

Re: Eingewöhnungsprobleme nach anderthalb Wochen?

Verfasst: Dienstag 14. April 2015, 09:19
von benkhoff
da passt was nicht... einfach zurück zum Kollegen und die Probleme schildern. Hat manchmal eine ganz banale Ursache, die behoben werden kann (zB Sitz der Brille). Auf jeden Fall sollten Sie MIT Brille in der Ferne deutlicher und angenehm sehen, wenn diese für die Ferne ausgelegt ist. Eine reine Fernbrille kann beim Lesen allerdings auch stören (muß aber nicht).

Re: Eingewöhnungsprobleme nach anderthalb Wochen?

Verfasst: Mittwoch 22. April 2015, 13:12
von Zombiequeen
Hallo Ihr Lieben!

Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen, wie die Sache ausgegangen ist.
Ich gebe das Ganze jetzt so wieder, wie ich es als Laie verstanden habe. Wenn sich dabei ein (Verständnis-)Fehler eingeschlichen hat, ist er bei mir zu suchen.

Als ich letzte Woche in der Filiale (ja, ich weiss...) wegen meiner Probleme vorsprach, nahm der Optiker (wenigstens war es einer :lol: ) noch einmal eine erneute Refraktion vor und kontrollierte die gefertigten Brillen. Diesmal hampelten wir mit der Refraktionsbrille und meinen beiden Brillen (habe auch noch eine Sonnenbrille mit Stärke) etwa eine halbe Stunde auf der Einkaufsstrasse herum (ich habe ja hauptsächlich Probleme draussen und bei Sicht in die Ferne) und probierten verschiedenes aus. Mit der Refraktionsbrille konnte ich auch diesmal wieder sehr gut sehen, konnte allerdings zu dem Zeitpunkt auch keine gravierenden Unterschiede zu meinen beiden Brillen feststellen.
Dann wurden beide Brillen noch einmal vollkommen neu bezüglich des Sitzes angepasst.

Gesamt-Ergebnis: Die ermittelten Werte seien richtig und angeblich auch in den Brillen richtig verabeitet. Ich solle - wenn ich mag - ruhig noch mehrere Wochen testen. Ich sei wohl sehr sensibel und müsse mich einfach länger an die neue Seh-Situation gewöhnen. Eine Alternativlösung falle ihm nicht mehr ein. Sollte ich weiterhin nicht zurechtkommen, benötigte ich wohl keine Brille, wenn mir das Seherlebnis damit nicht angenehm sei. Immerhin hätte ich mit und ohne Brille einen Visus von 1,2.
(Das ganze Spiel dauerte über eine Stunde, der arme Mann hat sich richtig Zeit genommen und wirkte auf mich auch bemüht.)

Die nächsten Tage hatte ich zunächst das Gefühl, der Zustand würde sich allmählich bessern, doch dann wurde das Sehen wieder vollkommen unnachvollziehbar schlechter. In der Ferne erschien mir alles immer unschärfer, ständig hatte ich das Gefühl, nicht Fokussieren zu können oder verschleiert zu sehen.

Gestern ging ich also nun zu einem inhabergeführten "Einzelkämpfer"-Optikergeschäft.
Ich erklärte dem Optiker lediglich, ich sei Kundin einer Kette und unzufrieden mit dem Seheindruck. Er mass die Brille aus und meinte "Vielleicht haben wir das Problem schon!"
Dann führte er aber zunächst eine neue, sehr ausgiebige Refraktion durch.

Fazit: Die beim Filialisten ermittelten Werte passen, die entsprechenden Glasstärken seien auch in den Brillen verbaut,
ABER: er könne bei beiden Brillen auf keinem der Gläser den optischen Mittelpunkt ermitteln!
Dies könne bei manchen Menschen durch entstehende prismatische Effekte zu erheblichen Sehproblemen führen, auch bei geringen Stärken wie bei mir.
Im Prinzip also ein Fertigungsfehler! Er räumte allerdings zur Verteidigung des Filialisten ein, dass die Abweichung -hier kommen wieder die geringen Stärken ins Spiel - wohl sogar noch in der Norm bezüglich der Fertigungstoleranzen lägen, was mir bei meinem Sehproblem ja aber nun auch nicht helfen würde.

Er bat mir an, mir zum Testen passende Gläser in ein altes Gestell, dass er noch in der Schublade zu liegen hatte, einzubauen, damit ich ein paar Tage ausprobieren kann, ob ich eine Besserung verspüre.
Dann könnten wir überlegen, wie wir weiter vorgehen wollten.
Dies hat er nun auch (von einem auf den anderen Tag!) getan, ich habe heute morgen meine "Testbrille" abgeholt und kann Euch jetzt schon sagen: VIEL BESSER!
Ich bemerke zwar noch die leichten Unwohlsein verursachenden Wirkungen des Zylinders, kann aber endlich auch in der Ferne scharf sehen! (Kommt mir teilweise schon zu scharf vor! :roll: )
Ich soll aber mindestens noch bis Anfang nächster Woche testen, ob ich gut zurecht komme.


Ich finde: Bei der Fertigung kann ja sowohl bei der Kette als auch beim Alteingesessenen mal was nicht passen oder gar schief laufen. Das ist nur bei den Optikern, sondern überall so.
Es kommt aber eben dann darauf an, wie man zu einer passenden Lösung kommt. Den (möglichen) Fehler hätte meines Erachtens nach auch der Filialist ermitteln können müssen.
Mir einfach zu sagen "Gewöhnung oder gar keine Brille", finde ich da einfach nicht ausreichend.
Ausserdem ärgert mich massiv, dass die (nennen wir es mal humorvoll und milde) "Fertigungsfehler im Toleranzbereich" bei BEIDEN Brillen aufgetreten sind. Spricht für mich Bände!

Jedenfalls habe ich auf diesem (langen) Wege (allein die Zeitverschwendung zuvor!) nun einen scheinbar kompetenten und engagierten Optikermeister gefunden, in dessen Händen und Schleifmaschinen ich wohl wesentlich besser aufgehoben bin.
Die Brillen vom Filialisten habe ich den Herrschaften übrigens heute direkt gegen Kaufpreiserstattung zurückgegeben. War denen reichlich egal! :shock:


Und nun lasse ich Euch in Frieden und über mal fleissig scharfes Sehen!
Vielen Dank nochmal!

Re: Eingewöhnungsprobleme nach anderthalb Wochen?

Verfasst: Mittwoch 22. April 2015, 14:49
von benkhoff
danke fürs feedback! So kanns laufen, aber: Ente gut, alles gut! :wink: