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Gleitsichtbrille - Probleme mit Gläsern und Fassung

Verfasst: Dienstag 31. März 2015, 22:34
von PaulaP
Guten Abend,
ich habe folgendes Problem. Ich habe im Dezember kurz vor Weihnachten eine Gleitsichtbrille bei meinem Optiker bestellt, die ich Anfang Januar abholte. Ich stellte sofort fest, dass ich durch das rechte Glas unscharf sehe bzw. eine Art dunklen Schleier vor dem Auge habe, vor allem im Bereich bis zu einer Armlänge, in der Ferne hatte ich kein Problem. Auf meine Beanstandung hin wurde mir – nach erneutem Nachmessen und Kontrolle – gesagt, dass man meine Daten mit denen einer Kundin gleichen Namens verwechselt hätte und ich ein Glas mit 0,5 Dioptrien zu viel bekommen hätte. Ich bekam neue Gläser, diesmal zusätzlich mit Höhenprisma.

Wieder sah ich rechts in einer Armlänge Entfernung nicht deutlich. Der Optiker kontrollierte nochmal alles und maß die Brille aus und meinte dann zu mir, das rechte Glas sei 1,5 mm zu niedrig eingeschliffen gewesen. Er würde neue Gläser bestellen. Ich holte vorgestern die Brille ab und habe immer noch dasselbe Problem, außerdem waren auf dem linken Glas im Durchsehbereich Kratzer.
Zusätzlich gab es immer wieder Probleme mit der von mir ausgesuchten Fassung. Da habe ich mittlerweile das dritte Exemplar, immer wieder platzt beim Einsetzen der Gläser Farbe ab oder der Schraubenzieher hinterlässt Spuren. Das Plastikteil, was über und hinter dem Ohr sitzt und auf den Metallbügel geschoben ist, war bei zwei von drei Fassungen locker, bei der jetzigen auch. Dieses Modell scheint einfach nicht gebrauchstauglich zu sein. Der Optiker ist jedoch der Meinung, dass Farb- und sonstige Schäden, die man auf zwei Meter Entfernung nicht sehen kann, kein Mangel sind.

Ich bin mittlerweile aber nicht mehr zu einem weiteren Nachbesserungsversuch bereit. Jedes Mal, wenn ich zur Nachkontrolle kam und sagte, dass ich rechts nicht scharf sehen kann, war die Reaktion Unverständnis. Ich hatte immer das Gefühl, dass man meine Wahrnehmung nicht ernst nimmt. Als ich Samstag die zerkratzen Gläser reklamieren wollte, ist der Optiker mich lautstark angegangen im Laden, vor Angestellten und Kunden, ohne sich überhaupt erst die Gläser anzusehen. Allerdings rief mich gestern sein Angestellter an und gab mir Recht. Mir wurde jetzt angeboten, noch mal neue Gläser, deren Beschichtung wohl durch den Blocker beim Einschleifen beschädigt worden war, zu bestellen. Und dazu auch eine ganz andere Fassung von einem anderen Hersteller (wobei er im Dezember kein Modell da hatte, was mir gefallen hätte).

Ich mag aber diesen Laden eigentlich nicht mehr betreten bzw. gehe nur noch in Begleitung hin. Das Vertrauensverhältnis ist hinüber, und ich fühle mich nicht als Kundin behandelt. Muss ich noch einen Nachbesserungsversuch hinnehmen und auch eine neue, ganz andere Fassung akzeptieren oder kann ich vom Kaufvertrag zurücktreten?

Im Übrigen hatte ich mir zwischendurch bei einem anderen Optiker eine zweite Gleitsichtbrille anfertigen lassen, da sich das beim ersten Optiker so lange hinzog und ich mit der alten Brille auch nicht mehr zurechtkam. Auch bei dieser zweiten Gleitsichtbrille habe ich rechts das Unschärfeproblem in einer Armlänge Sichtweite. Der zweite Optiker hat sich heute lange Zeit genommen, und meinte, dass ich möglicherweise mit meinem rechten Auge Umstellungsprobleme auf nah hätte. Das rechte Auge ist wohl auch das schwächere. Ich musste mit der Leseprobe viel näher ans rechte Auge gehen, um scharf zu sehen durch den Nahbereich, als mit dem linken Auge. Mir wurde nun eine höhere Addition vorgeschlagen im rechten Glas, dadurch würde sich auch das Sehen im mittleren Bereich verbessern. Ich konnte das mit so einem Vorhalteglas mit 0,25 bzw. 0,5 Dioptrien mehr direkt mit meiner jetzigen Gleitsichtbrille überprüfen und konnte rechts mit 0,5 Dioptrien mehr ohne diesen Schleier davor auf Armlänge deutlich lesen. Könnte das tatsächlich DIE Lösung des Unschärfeproblems sein?

Sorry für den langen Text - aber da hat sich viel angesammelt seit Dezember ;-)

Grüße

Paula

Re: Gleitsichtbrille - Probleme mit Gläsern und Fassung

Verfasst: Mittwoch 1. April 2015, 09:07
von vidi
Hallo Paula,

zu Problem 1:
Nach 2 erfolglosen Reparaturversuchen hast du das Recht die Wandlung des Auftrages zu verlangen.
zu Problem 2:
Eine erhöhte Addition kann schon die Lösung sein. Es kommen aber auch noch andere Möglichkeiten in Betracht, wie zum Beispiel ein veränderter Astigmatismus in der Nähe. Du scheinst aber in guten Händen zu sein bei deinem neuen Optiker.

Re: Gleitsichtbrille - Probleme mit Gläsern und Fassung

Verfasst: Mittwoch 1. April 2015, 09:46
von benkhoff
PaulaP hat geschrieben:Zusätzlich gab es immer wieder Probleme mit der von mir ausgesuchten Fassung. Da habe ich mittlerweile das dritte Exemplar, immer wieder platzt beim Einsetzen der Gläser Farbe ab oder der Schraubenzieher hinterlässt Spuren. Das Plastikteil, was über und hinter dem Ohr sitzt und auf den Metallbügel geschoben ist, war bei zwei von drei Fassungen locker, bei der jetzigen auch. Dieses Modell scheint einfach nicht gebrauchstauglich zu sein. Der Optiker ist jedoch der Meinung, dass Farb- und sonstige Schäden, die man auf zwei Meter Entfernung nicht sehen kann, kein Mangel sind.
naja, das sollte nicht so sein, daß beim Einsetzen der Gläser Farbe abplatzt... da würd ich diese Fassungen ausm Sortiment nehmen und dem Hersteller zurückschicken, ist wohl ein Material/Fertigungsproblem. Schäden, die man in 2m Entfernung nicht sieht, sind trotzdem Schäden. Gut gepfuscht ist nicht gewonnen.
Übrigens: das Plastikteil am Bügelende ist abnehmbar, um es mal austauschen zu können, daher "beweglich". Abrutschen sollte es natürlich auch nicht.

Zu den Sehproblemen. Komisch, daß das mit der anderen Brille auch auftritt. Ich würde Ihnen mal einen Augenarzt-Termin empfehlen, vielleicht liegt auch organisch was vor... (grauer Star??) das sollte man mal abklären.

Re: Gleitsichtbrille - Probleme mit Gläsern und Fassung

Verfasst: Mittwoch 1. April 2015, 16:33
von PaulaP
Vielen Dank für eure Antworten.

Ich habe nachher einen Termin beim ersten Optiker und hoffe, dass er die Brille jetzt zurücknimmt und ich nicht noch weiteren Ärger durchstehen muss.

Ich war natürlich auch beim Augenarzt, um abzuklären, ob mit meinen Augen soweit alles o.k. ist - ist es.

Gruß
Paula

Re: Gleitsichtbrille - Probleme mit Gläsern und Fassung

Verfasst: Mittwoch 1. April 2015, 21:05
von PaulaP
Ich war jetzt beim Optiker, um über die Rückgabe der Brille zu sprechen. Nur war der – trotz Terminvereinbarung – nicht da und hatte seine zwei Angestellten vorgeschickt. Es war total skurril. Es wurde behauptet, die Kratzer auf den Gläsern seien kein Mangel, da nicht mit bloßem Auge erkennbar. (Ich sehe diese Kratzer jedoch mit bloßem Auge.) Man würde die Gläser kulanterweise trotzdem tauschen. Ich bekam die EN ISO 8990-1 in die Hand gedrückt. Als ich sagte, dass das ja dann zutreffend sei, dass das Glas mangelhaft sei, da der Fehler auf der Oberfläche mein Sehen bei bestimmten Lichtverhältnissen beeinträchtigt (diese Kratzer wirken dann wie Schlieren) und ob sie denn die Gläser mal wie im Prüfverfahren vorgeschrieben überprüft hätten, meinten sie, das könne ich ja durch einen Gutachter machen lassen. Ihrer Meinung nach seien die Gläser nicht mangelhaft.

Ich fragte dann nach dem Qualitätsmanagement – ich hatte die Hoffnung, dass sich irgendwo Aufzeichnungen finden ließen, warum man mir denn zweimal die Gläser schon getauscht hatte. Mir wurde gesagt, dass nur die Aufträge vorhanden wären. Das letzte Mal hätte man mir die Gläser getauscht, weil ich die Brille angeblich anders tragen wollte (keine Ahnung, was damit gemeint war) – so gab mir der Angestellte die Behauptung des nun nicht anwesenden Chefs wieder. Dieser hatte mir jedoch bei meiner Reklamation gesagt, das eine Glas sei in der Höhe falsch eingeschliffen worden. Er holte damals extra den Auftragszettel und zeigte mir, dass er 20,5 mm aufgeschrieben hatte, und dann zeigte er mir mit dem Lineal am Brillenglas, dass das eine Glas nur auf 19 mm eingeschliffen worden war, und regte sich über seine Angestellten in der Werkstatt auf, deren Fehler er auszubügeln hätte.
Was die ganzen Lackschäden am Gestell beträfe – ja, es wäre wohl besser, die zur Anpassung nötigen Handgriffe nicht mit der ungepolsterten Zange auszuführen. (Ohne Worte, denn das hatte ich eigentlich vorausgesetzt.)

Man bot mir an, noch mal komplett von vorn anzufangen und alles zu überprüfen und auch alles auszutauschen, ich könnte mir sogar ein neues Gestell aussuchen. Über eine Rückgabe könne jetzt nicht entschieden werden, das müsste der (trotz vereinbarten Termins nicht anwesende) Chef entscheiden. Als ich meinte, wenn mir schon komplett alles neu angeboten wird inklusive eines völlig anderen Gestells, könnte ich doch jetzt auch die Brille zurückgeben und den Kauf rückabwickeln. Nein, das wäre nicht so toll, denn dann hätten sie ja einen kompletten Verlust und gar kein Geld. Würde ich mich auf eine neue Fassung und neue Gläser einlassen, bekämen sie immerhin noch etwas Geld, denn der Einkaufspreis sei ja niedriger als der Verkaufspreis.

Ich weiß nicht, ob ich lachen oder heulen soll. Es läuft alles darauf hinaus, dass hier alles auf die Kulanzschiene geschoben wird und ich nicht beweisen kann, dass die Brille bis jetzt nicht mängelfrei übergeben wurde.

Wo finde ich denn stichhaltige Infos darüber, was ein Mangel bei einer Brille (Fassung und Gläser) ist? Ist es tatsächlich so, dass alles das, was mit bloßem Auge bei einem Glas nicht zu erkennen ist, kein Mangel ist? Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, denn dann wäre ja auch ein falsch eingeschliffenes Glas oder auch eine falsche Glasstärke kein Mangel, da das ja niemand sieht mit bloßem Auge – außer dem Kunden natürlich, der den Durchblick nicht hat (wie ich mit den Kratzern, wenn Licht draufscheint), worauf es ja aber offensichtlich nach Meinung meiner Optiker nicht ankommt.

Verzweifelte Grüße

Paula

Re: Gleitsichtbrille - Probleme mit Gläsern und Fassung

Verfasst: Donnerstag 2. April 2015, 03:00
von wörterseh
...siehe PN!