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Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 12:47
von seatopen
Hallo,
habe gerade eine neue Brille in Auftrag geben und mich beim Optiker meines Vertrauens auch sehr gut beraten gefühlt, nur eine Sache verstehe ich noch nicht so ganz und wollte daher hier nochmal nachfragen:
Ich hab so ca -2 auf beiden Augen und ein recht breites Gestell ausgesucht, daher hat man mir gesagt Gläser mit Index 1,5 reichen da aus, das Glas verschwindet im Rahmen. Man hat mir natürlich auch Gläser mit 1,6 angeboten, weil die dünner/leichter wären. Habe dann Zeiss Gläser mit PhotoFusion und DuraVision genommen. Mit 1,6 wären die dann schon über meiner preislichen Schmerzgrenze gelandet, daher hab ich mich für 1,5er entschieden, da es ja in dem Gestell eh keinen großen Unterschied machen würde.
Was ich nun aber nicht ganz verstanden habe: So wie es mir erklärt wurde geht es beim Brechungsindex nur um die Dicke des Glases. In Nachhinein habe ich nun aber gelesen, dass die Gläser mit höherem Index aus anderen Materialien gefertigt werden. Das muss doch irgendwie Einfluss auf die optische Qualität haben? Oder stehe ich da auf dem Schlauch? Habe ich nun die "schlechteren" Materialien bestellt?
Auch habe ich auf der Zeiss Seite gelesen, dass die angegeben Zeiten für die Tönungsänderung nur für die Gläser mit mittlerem und hohem Index gelten. Muss ich mit höheren Zeiten für die Tönung rechnen? Habe aktuell 5Jahre alte Transitions, da wirds sowieso eine Verbesserung in der Geschwindigkeit sein?
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 12:52
von prüflingsprüfer
Warum rufst du nicht einfach deinen Optiker an ?
Hat der kein Telefon ?
Hast du kein Vertrauen zu ihm, daß du ihn nicht kontaktierst und ihn die Frage stellst ?
Aber ich kann dich beruhigen, daß klasssiche 1,5-Material hat sehr gute optische Qualitäten....
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 12:56
von seatopen
Wie bereits gesagt, mein Optiker sagt die Gläser wären von der optischen Seite her gleich, nur unterschiedlich dick/schwer. Und grundsätzlich glaube ich Ihm da ja auch. Nur versteh ich nicht wie das sein kann, wenn es doch unterschiedliche Materialien sind? Jedes Material hat doch unterschiedliche optische Eigenschaften? Mir geht es da eher ums Verständnis weniger ums Vertrauen. Ihr kennt das ja vermutlich alle noch aus Schulzeiten, manchmal versteht man etwas erst wenns einem nochmal auf andere Weise erklärt wird..
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 13:07
von DI Michael Ponstein
naja, wenn die randdicke deutlich zunimmt, dann entstehen halt ein wenig mehr optische ringe im glas, das sieht nicht nur hässlich aus, sondern verengt auch dein Blickfeld. wenn es nicht mehr als 1mm unterschied gemacht hat, alles gut, wenn es mehr ist, dann hätte ich mich für das dünnere entschieden.
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 13:15
von seatopen
Wir hatten das ausgerechnet, der Unterschied wäre nicht groß gewesen. Glaube es war weniger als 1mm.
Mir ging bei der Frage wirklich eher um die Materialien. Haben unterschiedliche Materialien dann im Endeffekt die selbe optische Qualität? Wäre ja sogar vorstellbar, dass das Material aus dem die 1,5er gemacht werden sogar bessere optische Eigenschaften hat, als das Material der dünneren Gläser? Dass es sich dabei nur um Nuancen handelt ist schon klar. Interessiert mich einfach...
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 13:24
von brillentieger
seatopen hat geschrieben:Wir hatten das ausgerechnet, der Unterschied wäre nicht groß gewesen. Glaube es war weniger als 1mm.
Mir ging bei der Frage wirklich eher um die Materialien. Haben unterschiedliche Materialien dann im Endeffekt die selbe optische Qualität? Wäre ja sogar vorstellbar, dass das Material aus dem die 1,5er gemacht werden sogar bessere optische Eigenschaften hat, als das Material der dünneren Gläser? Dass es sich dabei nur um Nuancen handelt ist schon klar. Interessiert mich einfach...
Die Kunststoffgläser mit der Brechzahl von 1,5 haben in der Regel eine bessere optische Eigenschaft als dünnere Gläser.
Frag mal Tante Google zum Thema Abbe-Zahl, chromatische Abberration...
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 13:31
von Traumtänzerin
DI Michael Ponstein hat geschrieben:naja, wenn die randdicke deutlich zunimmt, dann entstehen halt ein wenig mehr optische ringe im glas, das sieht nicht nur hässlich aus, sondern verengt auch dein Blickfeld.
Bei allem Respekt, DI, ich will dir nicht zu nahe treten, aber das Wort "hässlich" bezogen auf Myopenringe, wie sie bei Werten von -2 auftreten, finde ich ein wenig überzogen! Zumal diese bei so geringen Werten doch wohl nur zu sehen sind, wenn man schräg aufs Glas blickt.
Und wie ist das mit der Verengung des Blickfeldes zu verstehen? Wenn das Blickfeld verengt wird, dann doch wohl nicht durch die Ringe - die nimmt der Brillenträger selbst doch in der Regel gar nicht wahr - oder sehe ich das falsch?
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 13:31
von seatopen
Chromatische Abberration kenne ich aus der Fotografie. Wenn das bei den 1,5er Gläser schwächer ausgeprägt ist, dann ist ja schonmal eine tolle Sache! Abbe-Zahl sagt mir spontan nichts, werde mich da aber mal einlesen.
Danke soweit schonmal für die Antworten.
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 13:47
von wörterseh
seatopen hat geschrieben:... dann ist ja schonmal eine tolle Sache! ..
Hört sich so an als hätte man Dich bestens beraten. Kein Grund für irgendwelche Sorgen!
LG
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 13:56
von seatopen
Vielleicht muss ich das nochmal deutlich klarstellen: Ich mache mir keine Sorgen. Ich habe dort nicht zum erstem mal eine Brille gekauft, insgesamt haben wir da über die Jahre in der Familie wohl schon rund 10 Brillen machen lassen, und waren immer zufrieden...
Es geht mir hier nur um rein akademisches Interesse, nicht darum meinen Optiker zu überprüfen...
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 15:05
von DI Michael Ponstein
Traumtänzerin hat geschrieben:DI Michael Ponstein hat geschrieben:naja, wenn die randdicke deutlich zunimmt, dann entstehen halt ein wenig mehr optische ringe im glas, das sieht nicht nur hässlich aus, sondern verengt auch dein Blickfeld.
Bei allem Respekt, DI, ich will dir nicht zu nahe treten, aber das Wort "hässlich" bezogen auf Myopenringe, wie sie bei Werten von -2 auftreten, finde ich ein wenig überzogen! Zumal diese bei so geringen Werten doch wohl nur zu sehen sind, wenn man schräg aufs Glas blickt.
Und wie ist das mit der Verengung des Blickfeldes zu verstehen? Wenn das Blickfeld verengt wird, dann doch wohl nicht durch die Ringe - die nimmt der Brillenträger selbst doch in der Regel gar nicht wahr - oder sehe ich das falsch?
@ tt, ich will Dir auch nicht zu Nahe treten, das Wort hässlich ist subjektiv nicht fachlich; da ist jeder anders empfindlich. Ausserdem wissen wir hier nicht wie breit die Fassung und wie groß/klein die Pupillendistanz ist, die auf die Randdicke ja erheblich Auswirkungen haben. Ich kenne Kunden, die bei 1.9 mm aufschreien wie dick das sei und ich kenne solche die bei 5mm noch nicht mal zucken.
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 15:07
von wörterseh
@seatopen
Ich denk, Du hast Dich korrekt ausgedrückt! Der Kommunikationsfehler lag eher bei mir!

Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 16:44
von Traumtänzerin
DI Michael Ponstein hat geschrieben:Traumtänzerin hat geschrieben:DI Michael Ponstein hat geschrieben:naja, wenn die randdicke deutlich zunimmt, dann entstehen halt ein wenig mehr optische ringe im glas, das sieht nicht nur hässlich aus, sondern verengt auch dein Blickfeld.
Bei allem Respekt, DI, ich will dir nicht zu nahe treten, aber das Wort "hässlich" bezogen auf Myopenringe, wie sie bei Werten von -2 auftreten, finde ich ein wenig überzogen! Zumal diese bei so geringen Werten doch wohl nur zu sehen sind, wenn man schräg aufs Glas blickt.
Und wie ist das mit der Verengung des Blickfeldes zu verstehen? Wenn das Blickfeld verengt wird, dann doch wohl nicht durch die Ringe - die nimmt der Brillenträger selbst doch in der Regel gar nicht wahr - oder sehe ich das falsch?
@ tt, ich will Dir auch nicht zu Nahe treten, das Wort hässlich ist subjektiv nicht fachlich; da ist jeder anders empfindlich. Ausserdem wissen wir hier nicht wie breit die Fassung und wie groß/klein die Pupillendistanz ist, die auf die Randdicke ja erheblich Auswirkungen haben. Ich kenne Kunden, die bei 1.9 mm aufschreien wie dick das sei und ich kenne solche die bei 5mm noch nicht mal zucken.
Ich möchte auch ganz bestimmt nicht mit dir streiten, DI, aber es hat für mich einen ganz kleinen bitteren Beigeschmack, wenn das Wort "hässlich" in Bezug auf Brillen von Fachleuten geäußert wird, die meiner Meinung nach doch eine positive Einstellung gegenüber dem Produkt, das sie verkaufen, haben sollten (o.k., wenn sie diese Einstellung gut rüberbringen, steigert das vielleicht den Verkauf von KL

). Klar, dass die Empfindlichkeit verschiedener Brillenträger in dieser Hinsicht sehr unterschiedlich ist, und es ist ja auch gut, dass die Menschen verschieden sind, so kann jeder die Möglichkeiten nutzen, mit denen er sich am wohlsten fühlt.
Aber manche Leute haben eben Werte, bei denen die Myopieringe, die bei -2 dpt als hässlich gelten, das Normale sind - und zwar bei Hochindexgläsern. Ich als Kundin fühle mich jedenfalls am wohlsten bei Optikern, die sich in dieser Hinsicht neutral verhalten und bei denen ich nicht spüre, dass sie selber Brillen in meiner Stärke hässlich finden und, wenn sie meine Werte hätten, ausschließlich KL tragen würden.
Wie gesagt, das soll kein Vorwurf sein, und es kommt sicherlich häufiger vor, dass Fachleute mit Begriffen wie hässlich oder auch - das hatten wir vor Jahren hier mal - "dünn=ästhetisch" jonglieren, aber ich würde mich freuen, wenn sie es vermeiden könnten, diese Begriffe so zu verwenden, dass man dahinter einen Absolutheitsanspruch vermutet. Meiner Ansicht nach können es immer nur subjektive Bewertungen sein.
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 17:11
von seatopen
Darf ich den zweiten Teil meiner Frage nochmal ins Gespräch bringen:
seatopen hat geschrieben:Auch habe ich auf der Zeiss Seite gelesen, dass die angegeben Zeiten für die Tönungsänderung nur für die Gläser mit mittlerem und hohem Index gelten. Muss ich mit höheren Zeiten für die Tönung rechnen? Habe aktuell 5Jahre alte Transitions, da wirds sowieso eine Verbesserung in der Geschwindigkeit sein?
Konkret steht hier
http://www.zeiss.de/vision-care/de_de/p ... usion.html
Die Brillengläser mit hohem und mittlerem Brechungsindex wechseln bis zu 2-mal schneller von dunkel zu klar* und bis zu 20% schneller von klar zu dunkel* als herkömmliche selbsttönende Brillengläser von ZEISS.
Ist 1,5 denn hoch (wohl eher nicht) oder mittel oder gering?
Re: Sagt der Brechungsindex irgendwas über Glasqualität aus?
Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2014, 17:24
von Distel
Traumtänzerin hat geschrieben:
......aber es hat für mich einen ganz kleinen bitteren Beigeschmack, wenn das Wort "hässlich" in Bezug auf Brillen von Fachleuten geäußert wird, die meiner Meinung nach doch eine positive Einstellung gegenüber dem Produkt, das sie verkaufen, haben sollten .......
Ich als Kundin fühle mich jedenfalls am wohlsten bei Optikern, die sich in dieser Hinsicht neutral verhalten und bei denen ich nicht spüre, dass sie selber Brillen in meiner Stärke hässlich finden und, wenn sie meine Werte hätten, ausschließlich KL tragen würden.
Wie gesagt, das soll kein Vorwurf sein, und es kommt sicherlich häufiger vor, dass Fachleute mit Begriffen wie hässlich oder auch - das hatten wir vor Jahren hier mal - "dünn=ästhetisch" jonglieren, aber ich würde mich freuen, wenn sie es vermeiden könnten, diese Begriffe so zu verwenden, dass man dahinter einen Absolutheitsanspruch vermutet. Meiner Ansicht nach können es immer nur subjektive Bewertungen sein.
Manche Männer äußern verbal etwas grobmotorisch - sei nachsichtig mit ihnen.
Empathie mit den Fehlsichtigen ist in unserem Beruf von Vorteil.
Wenn die eigenen Korrekturwerte schon zu den prächtigen Stärken gehören, ist es selbstverständlich.
