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Frage zum Rahmendicke und Brillengläsern

Verfasst: Freitag 3. Oktober 2014, 22:04
von Brillenschleiche
Guten Tag allerseits,

Ich habe neulich zum ersten Mal eine Gleitsichtbrille über das Internet bestellt. Und auch gleich zum letzten Mal. Fazit: Brillen kann man, im Gegensatz zu Schuhen, tatsächlich nicht über Internet ordern. Das beste - zur Frage, wer mir denn jetzt die schlecht sitzende Brille anpasst, meinten die doch allen Ernstes: "Gehen Sie doch einfach zu einem niedergelassenen Optiker - die machen das in aller Regel gratis."

Wie auch immer, ich habe jetzt eine mehr oder weniger mangelhafte Brille zu Hause liegen, und überlege, sie dennoch als Zweit- und Ersatzbrille zu behalten für die gute Brille, die ich jetzt noch woanders kaufen muss.

Was die Mängel dieser mangelhaften Brille anbelangt, hätte ich jetzt eine Frage: Ich habe -4,75 Dioptrien und habe einen beträchtlichen Aufpreis bezahlt, damit das Glas am Rand nicht viel dicker ist als 4mm. Nachdem die Brille eine Rahmendicke von über 2mm hat, bin ich davon ausgegangen, dass man da das Glas so einbauen kann, dass es schön dünn wirkt: Nach vorne 1/2 mm überstehend und am Rand abgeschliffen, in Richtung Gesicht bleiben dann maximal 1,5mm.

Tatsächlich ist es jedoch so, dass der Rahmen nach Vorne bis zu 1mm über die Gläser steht (die Gläser sind quasi "eingesunken") und die Gläser daher in Richtung Gesicht bis 2,5mm überstehen. Ich finde das sehr ärgerlich, weil das ja eigentlich genau der eine Millimeter ist, für den ich einen beträchtlichen Aufpreis gezahlt habe.

Der Händler meint dazu:

"Bitte beachten Sie, daß bei Ihrem gewählten Brillenmodell, die Gläser leider nicht anders (durch die gewählte Fassungsform) einzuarbeiten sind. Deshalb wurden durch diesen Doppelrahmen Ihre Gleitsichtgläser frontparallel gefertigt. Natürlich ist in Abhängigkeit der Fassungsform (-größe) ein mehr oder weniger überstehender Glasrand normal."

So. Mein Instinkt sagt mir, dass das bloß Geschwafel ist - mein Verstand wendet allerdings ein, dass ich von Brillen- und Gläserherstellung tatsächlich gar keine Ahnung habe, und daher den Mund nicht so voll nehmen sollte. Daher also die Frage in diesem Forum: Liege ich mit meinem Instinkt richtig, oder hat der Händler - Online-Geschäft hin oder her - in diesem einen Punkt tatsächlich Recht?

Danke im voraus!

Re: Frage zum Rahmendicke und Brillengläsern

Verfasst: Freitag 3. Oktober 2014, 23:01
von dbc
Brillenschleiche hat geschrieben:Brillen kann man, im Gegensatz zu Schuhen, tatsächlich nicht über Internet ordern.
Doch, klar kann man das. Hast Du doch gemacht. Das Ergebnis ist halt nur selten brauchbar. Mit den Schuhen hatte ich übrigens auch kein Glück, denn sie fallen größer aus als erwartet.
Brillenschleiche hat geschrieben:"Gehen Sie doch einfach zu einem niedergelassenen Optiker - die machen das in aller Regel gratis."
Na klar... Deswegen kam für mich beim Online-Brillenkauf höchstens Mister Spexx in Frage, aber selbst davon hat mir deren Partneroptiker abgeraten.
Brillenschleiche hat geschrieben:Tatsächlich ist es jedoch so, dass der Rahmen nach Vorne bis zu 1mm über die Gläser steht (die Gläser sind quasi "eingesunken") und die Gläser daher in Richtung Gesicht bis 2,5mm überstehen.
Jetzt wird es interessant, aber leider kann ich dazu nicht mehr sagen als dass das oft so gefertigt wird. Ob das nun handwerklich gut ist, soll bitte morgen ein Profi beantworten.

Warum schickst Du das Ding nicht einfach wieder zurück? Offensichtlich kannst Du damit nicht gut sehen. Oder sitzt es "nur" schlecht?

Re: Frage zum Rahmendicke und Brillengläsern

Verfasst: Samstag 4. Oktober 2014, 09:54
von optikgutachter
Liebe Brillenschleiche,

mein häufigster Spruch als Gerichtsgutachter lautet:

"Sie haben billig gewollt und GENAU DAS haben Sie auch bekommen". (Leider.)

Nix für Ungut, aber: http://forum.optiker.de/viewtopic.php?f=28&t=9274

Gruß vom optikgutachter

P.S.:
Ach ja, Sie haben bei der Bestellung auch bestätigt (Kleingedrucktes),
daß Sie bitte damit nicht am Strassenverkehr teilnehmen sollen bzw. dürfen.
Da selbst einfache Internetbrillen auf einer viel zu schmalen Datenbasis hin gefertigt werden,
stellen Sie beim Tragen dieser Brille eine mögliche Gefährdung für sich und andere dar.
Kein Scherz !

Re: Frage zum Rahmendicke und Brillengläsern

Verfasst: Samstag 4. Oktober 2014, 11:14
von Brillenschleiche
Danke für die schnellen Antworten trotz verlängertem Feiertagswochenende.

Hab meinen Post grad selber nochmal gelesen, und merke, dass ich mich offenbar unklar ausgedrückt habe: Wenn die Sache mit den Gläsern ein klarer Mangel ist, kann ich dafür einen Preisnachlass fordern. Nur dann würde ich die Brille als Zweit/Not/Ersatzbrille behalten, und dann könnte ich sie bei dem Optiker, bei dem ich die Erstbrille kaufe, auch gleich anpassen lassen, sodass jedenfalls der Rahmen gut sitzt.

Wenn nicht klar ist ob sowas ein Mangel ist, schicke ich die Brille zurück und erspare mir den Ärger.

Re: Frage zum Rahmendicke und Brillengläsern

Verfasst: Samstag 4. Oktober 2014, 11:47
von nixblicker
ich glaube, es könnte schwierig werden, einen sachmangel zu beweisen. dafür müsste man dann einen gutachter hinzuziehen. da kommen schnell ein paar scheine zusammen. zudem müsste man dem händler vorher 2 mal die chance zur nachbesserung einräumen... ich würde mir das alles sparen, und zu einem richtigen optiker gehen.

Re: Frage zum Rahmendicke und Brillengläsern

Verfasst: Samstag 4. Oktober 2014, 11:59
von dbc
Danke für die Ergänzung, Brillenschleiche. Jetzt verstehe ich das Anliegen besser.
Abgesehen davon, dass mich hier aus reiner Neugier das Urteil der Experten interessiert, mein Rat:
Suche Dir einen guten Optiker vor Ort und suche Dir dort eine für Dich passende Gleitsichtbrille aus. Wenn Du sicher bist, dort zu kaufen, pack die Internet-"Gleitsichtbrille" aus und erkläre ihm Dein Anliegen. Sicher wird er gern sagen, ob sie als Ersatzbrille geeignet ist und ob die "eingesunkenen" Gläser so korrekt sind.
Meine VERMUTUNG: Die "eingesunkenen" Gläser sind nicht perfekt, aber akzeptabel - im Gegensatz zur optischen Qualität (Eignung im Straßenverkehr, etc.) - da wird der Optikgutachter einfach Recht haben, denn an Erfahrung mangelt es ihm nicht.
Wo sind eigentlich die Vorteile der Internetbrillen in der verlinkten Aufzählung geblieben? Mir fallen selbst keine ein, daher bin ich doch etwas neugierig, was es da so gibt.

Jetzt schimpfe ich auch schon über die Versender...
Brillenschleiche hat geschrieben:Wenn nicht klar ist ob sowas ein Mangel ist, schicke ich die Brille zurück und erspare mir den Ärger.
Das klingt vernünftig und wenn das so einfach ist, machst Du in keinem Fall etwas verkehrt. Zufrieden bist Du mit dem Ding nicht, also warum solltest Du sie im Schrank liegen lassen? Dann hol Dir lieber das Geld und gut!

Re: Frage zum Rahmendicke und Brillengläsern

Verfasst: Samstag 4. Oktober 2014, 13:20
von Saibaba
Die einzige Konsequenz bei einer, im Internet bestellten Brille, mit der man nicht zurecht kommt, kann nur sein, sie zurückzuschicken und das Geld wiederzubekommen. Internetversender können keinerlei Dienstleistungen erbringen - ergo auch keinerlei substantielle Nachbesserungen an der Brille vornehmen.

Re: Frage zum Rahmendicke und Brillengläsern

Verfasst: Samstag 4. Oktober 2014, 13:33
von benkhoff
Brillenschleiche hat geschrieben:Der Händler meint dazu:
"Bitte beachten Sie, daß bei Ihrem gewählten Brillenmodell, die Gläser leider nicht anders (durch die gewählte Fassungsform) einzuarbeiten sind. Deshalb wurden durch diesen Doppelrahmen Ihre Gleitsichtgläser frontparallel gefertigt. Natürlich ist in Abhängigkeit der Fassungsform (-größe) ein mehr oder weniger überstehender Glasrand normal."

So. Mein Instinkt sagt mir, dass das bloß Geschwafel ist
Ihr Instinkt liegt richtig! :mrgreen: Man kann, wenn man handwerklich was drauf hat, Gläser ganz unterschiedlich in die Fassungen einschleifen. Zum Beispiel so, daß die Facette mittig liegt, dann schauen die Gläser vorne und hinten gleich heraus, oder man verlegt die Facette 1/3 zu 2/3, d.h. wenn das Glas zB 3mm dick ist, liegt die Facette bei 1mm (von vorne gemessen), das ganze Glas schaut mehr hinten heraus, und schließt dann vorne bündig ab (so wird es meistens gemacht).
Bei vielen Brillen wird darauf -leider- gar nicht mehr geachtet... wie geschrieben, es kommt immer auf das handwerkliche Können an! Bei einem "echten" Optiker, mit eigener Werkstatt, kann sowas vorher besprochen und dann entsprechend ihren Wünschen umgesetzt werden.
dbc hat geschrieben:Wo sind eigentlich die Vorteile der Internetbrillen in der verlinkten Aufzählung geblieben? Mir fallen selbst keine ein, daher bin ich doch etwas neugierig, was es da so gibt.
da sind Sie nicht der Einzige! Mir kommt die Brillenbestellung per Internet immer wie ein Slapstick vor! :lol: und ich hab noch keinen wirklichen Vorteil gefunden...