Optiker-Forum

Bei meinem Sohn wurden vom Optiker abweichende Werte zu den Werten vom Augenarzt gemessen:

bisherige Brille: R: sph +0,25, cyl -1,0, A 171°, L: sph +0,25, cyl -1,0, A 179°
neue Messungen:
Augenarzt R: sph 0,0 cyl -1,5 A 175°, L: sph, 0,0 cyl -1,5, A 0°
Optiker: R: sph +0,25, cyl -1,75, A 170°, L: sph -0,25, cyl -2,0, A 180°, wobei hier bei der Messung des cyl li sogar der Wert -2,75 herauskam, jedoch reduziert wurde.

Meine Fragen:
1. Welche dieser abweichenden Werte bemerkt man selbst schlußendlich gar nicht?
2. An welche Werte gewöhnt man sich mit der Zeit?
3. Welche überhöhten Werten führen auf die Dauer zu Kopfschmerzen?

Vielen Dank für Eure Antworten.

ladivina hat geschrieben:Bei meinem Sohn wurden vom Optiker abweichende Werte zu den Werten vom Augenarzt gemessen:

bisherige Brille: R: sph +0,25, cyl -1,0, A 171°, L: sph +0,25, cyl -1,0, A 179°
neue Messungen:
Augenarzt R: sph 0,0 cyl -1,5 A 175°, L: sph, 0,0 cyl -1,5, A 0°
Optiker: R: sph +0,25, cyl -1,75, A 170°, L: sph -0,25, cyl -2,0, A 180°, wobei hier bei der Messung des cyl li sogar der Wert -2,75 herauskam, jedoch reduziert wurde.

Meine Fragen:
1. Welche dieser abweichenden Werte bemerkt man selbst schlußendlich gar nicht? Das ist von Mensch zu Mensch verschieden
2. An welche Werte gewöhnt man sich mit der Zeit? siehe Antwort Frage 1
3. Welche überhöhten Werten führen auf die Dauer zu Kopfschmerzen? siehe Antwort Frage 1

Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich weis, die Antworten sind nicht befriedigend, aber es ist leider die Wahrheit.

Zu den unterschiedlichen Messergebnissen:

Der Augenarzt macht eine medizinische Messung (Ausschluss von groben Fehlern im Sehsystem)
Wenn ein Visus (Sehleistung, "Auflösung" wenn man so will) erreicht ist der den Arzt zufriedenstellt und im Durchschnitt liegt, dann ist die Messung (meist) beendet.

Der Augenoptiker macht eine Verträglichkeitsmessung (Vollkorrektion ohne asthenopische Beschwerden)
Wir versuchen das Maximum an "Auflösung" herauszuholen, solange verträglich. Deswegen wurde wahrscheinlich der Zylinder Links auch reduziert. Beim nächsten Gläserwechsel wird man sich weiter Richtung tatsächlich benötigtem Wert vortasten.

Im Endeffekt wirst du mit keiner der zwei Varianten dein Kind schädigen. Das rechte Auge wurde eh fast gleich bemessen, das Linke wäre in beiden Fällen näher am Soll von -2,75.

Mir kommen die Zylinderwerte recht hoch vor. Daher meine Frage: Wurden krankhafte Veränderungen ausgeschlosen? Gegen einen Keratokonus spricht die vernachlässigbare Veränderung der Achse, aber es gibt leider noch viel mehr Augenkrankheiten, die ich teilweise nicht einmal dem Namen nach kenne.
Natürlich hoffe ich, dass ich mit meiner Befürchtung falsch liege, denn ich bin hier fachfremd.

Jegliche Augenleiden wurden vom Augenarzt heute ausgeschlossen.
Die Messungen wurden außergewöhnlich gut durchgeführt, die Sehleistung betrug mit den Augenarztwerten 150%.
Laut Aussage meines Sohnes war die Messung beim Augenarzt aufgrund besserer Lichtverhältnisse für ihn "einfacher".

Die Gläser vom Optiker hat er aber ganz neu, deshalb meine Frage, ob man sich daran gewöhnen kann, da er meint, dass er zwar wesentlich schärfer sieht, als mit der alten Brille, es jedoch unglaublich anstrengend ist.
Ab welcher Abweichung ist es überkorrigiert?

wie alt ist dein sohn`?

hallo ladivina,

einfache Lösung: lassen Sie bitte beim Optiker Ihres Vertrauens beide gefundenen Ergebnisse einmal in eine sog. "Mess-Brille" oder "Test-Brille" einsetzen. Dann kann ihr Sohn ganz leicht selbst beurteilen, mit welchen Werten er besser/bequemer/angenehmer sieht.

mfG benkhoff

Mein Sohn ist 20.
Gibt es denn keine Erfahrungswerte, was jeweils (Sphäre, Cyl, Achse) an Abweichungen toleriert wird?

ladivina hat geschrieben:Mein Sohn ist 20.
Gibt es denn keine Erfahrungswerte, was jeweils (Sphäre, Cyl, Achse) an Abweichungen toleriert wird?

Jeder Mensch hat eine unteschiedliche Toleranzgrenze. Hierbei spielen viele Faktoren eine Rolle.
Ich versuche es mal für Laien zu erklären:
Von den Augen werden werden 4 Bilder über Millionen von Nervenfasern an das Sehzentrum im Gehirn übermittelt. Was wir sehen, ist das Resultat, welches unser Gehirn aus diesen Informationen produziert.
Ein gewohnter Seheindruck, sei es auch durch nicht ausreichende Korrektion, wird vom Gehirn als gegeben und "normal" empfunden.
Da wir von Klein auf lernen, dass Tassen, die Räder eines Autos, Teller usw. rund sind, ist unser Gehirn in der Lage, ein nicht korrektes Bild bis zu einem Gewissen Mass zu korrigieren (es weiss ja schliesslich dass das bekannte Objekt - das Rad eines Autos - rund ist). Wird nun ein komplett korrigiertes Bild auf der Netzhaut empfangen (volle Korrektion des Astigmatismus) und dies an das Gehirn übermittelt, ist diese Bildinformation für das Gehirn subjektiv nicht korrekt, da durch bereits stattfindende Korrektion des Bildes, das nun korrekte Bild verzerrt erscheint -bei Objekten, welche bekannt sind). Unbekannte Objekte in der Ferne, wie z.B. die Sehzeichen bei der Augenprüfung werden sehr gut erkannt, da das Gehirn nicht weiss, was es eigentlich sein soll und somit nicht automatisch korrigiert.
Manche Patienten berichten, dass sie in der ersten Tagen nach dem Empfang der neuen Brille mit höherer Korrektion des Astigmatismus die Tasse von oben gesehen, als oval empfunden haben und wenn die Tasse gedeht wurde, blieb die Ausrichtung der Form bestehen, obwohl die Tasse gedreht wurde und das Oval sich hätte bewegen müssen. Dies gibt sich jedoch nach einigen Tagen, wenn das Gehirn erlent hat, dass das nun empfangene Bild korrekt ist.

Bei einem Patienten im Alter von 20 Jahren und einem Anstieg in der Korektur des Astigmatismus beim linken Auge, würde ich auch das subjektiv am besten verträgliche Ergebnis in der neuen Brille empfehlen.
In 6 Monaten würde ich erneut kontrollieren und im Fall, dass eine höhere Korrektion des Astigmatismus toleriert wird, auch einen höheren Wert mit einem neuen Glas korrigieren (wie bereits schon vorher vom Kollegen Karoschi erwähnt).
Weitere Kontrollen würden ich über das nächste Jahr alle 6 Monate durchführen.

Ich habe Patienten welche auf Anhieb eine Erstkorrektur des Astigmatismus mit 4.00dpt problemlos angenommen haben.
Aber es gibt auch Patienten, welche nicht einmal eine Korektion von einem Astigmatismus von 0.75dpt tolerieren (hatte ich erst in der letzten Woche).

ladivina hat geschrieben:Mein Sohn ist 20.
Gibt es denn keine Erfahrungswerte, was jeweils (Sphäre, Cyl, Achse) an Abweichungen toleriert wird?

Nein, weil jeder Mensch anders ist. Es gibt Toleranzen, die müssen aber noch lange nicht auf deinen Sohn zutreffen.
Aber mit 20 Jahren kann er sicher selber entscheiden was ihm besser gefällt. Deswegen, wie oben vorgeschlagen, beim Optiker Meßbrille bauen lassen und direkt nacheinander vergleichen.

Schönes Wochenende