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Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Sonntag 1. September 2013, 21:30
von Traumtänzerin
Ich habe mal ein paar Fragen zur Mittendickenminimierung, mit denen ich nicht den Thread "Brechungsindex" stören möchte:
Opterix hat geschrieben:
Solltest Du beiderseits wirklich nur rein sphärische Werte haben, also keinen Astigmatismus, dann bringt eine Mittendickenminimierung rein gar nichts; das wäre rausgeworfenes Geld.
In dem Fall hilft nur der kleinstmögliche Durchmesser und eine randscharfe Fertigung der Gläser.
Eine Mittendickenminimierung macht nur bei einem Astigmatismus (inversus) mit einer Achslage um die 90° (Minuszylinderschreibweise) Sinn.
Dass die Mittendickenminimierung bei dem genannten Astigmatismus inversus am meisten Sinn macht, kann ich mir mit meinem Laienwissen ja noch einigermaßen vorstellen, aber es wäre schön, wenn mir mal jemand erklären könnte, warum sie bei rein sphärischen Pluswerten (und vielleicht auch beim Astigmatismus rectus?) keinen Vorteil bringt? Die Eigenvergrößerung müsste doch bei auch rein sphärischen Werten mit einer Mittendickenminimierung - auf Grund der geringeren Glasdicke und des geringeren HSA - geringer ausfallen, oder irre ich mich da?
Auch generell kann ich mir die Mittendickenminimierung nicht so richtig vorstellen - ist das eine Mischung aus asphärischer Glasgestaltung und einer Optimierung des Rohglasdurchmessers (bzw. auch noch der Anpassung an die Fassungsform) oder ist es entweder das eine oder das andere?
Und was bedeutet eigentlich genau "randscharfe" Fertigung der Gläser?
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Sonntag 1. September 2013, 21:46
von brillentieger
Die Mittendickenminimierung besteht aus mehren Ansätzen und lohnt nur bei Plusgläsern.
Als erstes bei Sphärischen Werten wird durch die Bestellung des kleinsten möglichen Durchmesser die besten Werte erreicht.
Die Glashersteller produzieren Lagergläser in Standartdurchmessern von 65 mm bzw. 70 mm.
Daher lohnt es sich bei Plusgläsern immer eine Einzelanfertigung (Rezeptgläser). Dies ist zwar teurer als die Lagergläser, aber auch je nach Glasform der Fassung deutlich dünner. Von daher nie nur den Brechungsindex als Massstab nehmen.
Die Gläser werden normalerweise immer Rohrund bei Glashersteller hergestellt.
Ist die Fassungsform sehr Rechteckig und Flach und besteht ein Astigmatismus inverus lohnt eine Mittendickenreduzierung häufig.
Diese erreicht mann vollgendermassen:
Der Glashersteller bekommt von uns Optikern die Fassungsform, die genauen Zentrierdaten und die Glaswerte mitgeteilt.
Dannach werden die Gläser nicht Rohrund gefertigt, sondern genau auf Maß. Bedeutet wir bekommen, bei einer Rechteckigen flachen Fassungform ein Ovales Rohglas geliefert.
Bei Gleitsichtgläsern und Pluswerten lohnt sich fast immer eine Mittendickenoptimierung.
Eine recht gute und einfaches Video zum Verständniss als link:
http://www.optovision.de/de/popup/light ... &m2=mp2374
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 13:33
von Traumtänzerin
Danke, brillentieger, für die ausführliche Erklärung und den interessanten Link!
So richtig kapiere ich es aber immer noch nicht - starke Plusgläser mit rein sphärischen Werten (oder mit Zylinderwerten um 0°) sind doch vermutlich auch ganz schön dick - die werden aber durch die MIttendickenoptimierung nicht wesentlich dünner?
Und was nun ganz genau "randscharfe Fertigung" bedeutet, das wüsste ich auch gerne!
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 13:35
von DI Michael Ponstein
Traumtänzerin hat geschrieben:Und was nun ganz genau "randscharfe Fertigung" bedeutet, das wüsste ich auch gerne!
means, so dünn, wie´s geht, messerscharf sozusagen. effekt, "mehr" dünner geht nicht.
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 13:42
von wörterseh
...den Rand meint der DI!
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 15:06
von DI Michael Ponstein
Traumtänzerin hat geschrieben:
"randscharfe Fertigung" !
logisch, was sonst.

Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 15:45
von wörterseh
DI Michael Ponstein hat geschrieben:Traumtänzerin hat geschrieben:
"randscharfe Fertigung" !
logisch, was sonst.

War nur zur Sicherheit!

Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 16:16
von Opterix
Traumtänzerin hat geschrieben:starke Plusgläser mit rein sphärischen Werten (oder mit Zylinderwerten um 0°) sind doch vermutlich auch ganz schön dick - die werden aber durch die MIttendickenoptimierung nicht wesentlich dünner?
Bei einer Hyperopie inkl. einem Astigmatismus rectus (Minuszylinderachse um die 0°) bringt eine Mittendickenoptimierung absolut nichts.
Hier zählen nur der Brechungsindex, eine Asphäre, messerscharfe Fertigung (für eine Vollrandfassung) und kleinstmöglicher Durchmesser (am besten auf den Millimeter genau; Zwischenwerte, also z.B. 52 als Durchmesser, macht/kann aber nicht jeder Hersteller).
Wie eine Mittendickenreduzierung genau funktioniert und warum dies nur bei einem Asti inversus Sinn macht, läßt sich schriftlich aus der Ferne nicht wirklich plausibel erklären. Dazu müßtest Du neben mir sitzen, während ich zur Verdeutlichung mit einem starken Zylinderglas "herumwirbel".
Nimm es einfach als gegeben hin.
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 16:21
von Ulrich Mößlang
wörterseh hat geschrieben:DI Michael Ponstein hat geschrieben:Traumtänzerin hat geschrieben:
"randscharfe Fertigung" !
logisch, was sonst.

War nur zur Sicherheit!

Sozusagen wie ein Samureischwert oder mein neues japanisches Küchenmesser für Gemüse
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 17:06
von prüflingsprüfer
Traumtänzerin hat geschrieben:Und was bedeutet eigentlich genau "randscharfe" Fertigung der Gläser?
"randscharf" bedeutet, daß die Gläser so dünn gefertigt werden, daß dem Uli sein Gemüsemesser am Rand abrutscht, weil soooo dünn.
(bitte nicht verwechseln mit "scharfrandig" - auch dicke Gläser können scharfrandig sein, also bitte aufpassen).
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 17:38
von sachsenmeisterin
prüflingsprüfer hat geschrieben:Traumtänzerin hat geschrieben:Und was bedeutet eigentlich genau "randscharfe" Fertigung der Gläser?
"randscharf" bedeutet, daß die Gläser so dünn gefertigt werden, daß dem Uli sein Gemüsemesser am Rand abrutscht, weil soooo dünn.
(bitte nicht verwechseln mit "scharfrandig" - auch dicke Gläser können scharfrandig sein, also bitte aufpassen).
"rattenscharf" erklärt.
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 18:47
von Martin Oppenheim
Ulrich Mößlang hat geschrieben:Sozusagen wie mein neues japanisches Küchenmesser für Gemüse
Ist das dieses hier?
http://www.amazon.de/Misono-UX10-Petty- ... ag=uwfb-21
Rezensionen lesen! Lachen!
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 18:51
von wörterseh
Mit so etwas könnte ich mich auch "Mittendickenreduzieren", mein Bauch hätte es nötig...
Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 19:11
von DI Michael Ponstein
wörterseh hat geschrieben:
Mit so etwas könnte ich mich auch "Mittendickenreduzieren", mein Bauch hätte es nötig...
du schmalhans, jammern auf hohem niveau nennt man das. eigentlich eine deutsche eigenschaft.

Re: Fragen zur Mittendickenminimierung
Verfasst: Montag 2. September 2013, 19:18
von wörterseh
...ich bin ja schon recht schmal, aber mein Bauch mag sich nicht an die passenden Maßvorgaben halten...
