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Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Dienstag 4. Juni 2013, 12:36
von green_mamba
Sers,

manchmal könnte das Leben so einfach sein.

Mein Kind (wird im Sommer 2 Jahre alt) ist privat versichert und benötigt eine Brille.

Diese hat er bekommen und verträgt sie sehr gut und trägt sie auch viel und gerne. Dem Alter entsprechend ist es natürlich eine Sportbrille, der Kleine macht schließlich den ganzen Tag Sport im Sinne von Rumtoben und -tollen, die Welt entdecken halt.

Nun kam die Abrechnung der Beihilfe und der Privaten und das Ergebnis fällt recht ernüchternd aus.

Die Beihilfe orientiert sich an der gesetzlichen KK und beteiligt sich mit einem Festzuschuss an den Gläsern, Fassungen und Glasvergütungen wie Entspiegelung und Hartschicht sind grundsätzlich ausgeschlossen. Aber keine Regel ohne Ausnahmen, Schulkinder bekommen für Sportbrillen einen Zuschuss.

Die Private beteiligt sich an der Fasssung und an den Gläsern, das Gestell jedoch nu alle 2 Jahre.

Für beide gilt, Erstattung generell nur auf Rezept und bei Zweitverordnung nur bei Veränderung der Sehstärke. Glasbruch, Verlust und zerkratzte Gläser?---> Pech gehabt.

Da der Kleine natürlich noch wächst und sich dementsprechend Kopf/Augen stetig ändern kann man wohl mit einem Gestell und 1-2 Paar Gläsern jährlich rechnen, Defekt/Ersatzbeschaffung nicht eingeschlossen. Nimmt man da vernünftige Qualität wie beim Erstgestell geht das gut ins Geld, da er nur zu 20% privat und 80% über die Beihilfe versichert ist.


Nun bleibt die Frage, welche Schlüsse man daraus zieht.


Ich stelle grundsätzlich fest, das ein Kind in der heutigen Gesellschaft extrem benachteiligt wird. Gerade die Kleinsten und Schwächsten unter uns, die weder für sich noch für andere Verantwortung übernehmen können, fallen dem Sparzwang und der Lobbyarbeit der großen Ketten zum Opfer.

Man wird praktisch gezwungen, zu einem der großen Ketten zu gehen ( ich sag nur Brille zum "Nulltarif" :roll: )

Oder alternativ dem Kind überhaupt keine Brille zu geben oder die Untersuchungsabstände zu vergrößern.


Darauf hab ich ehrlicherweise wenig Lust und täte mir auch für mein Kind als auch meinen Optiker leid. Ich bin mit seiner Arbeit an mir und meinem Kind sehr zufrieden und fühle mich sehr gut aufgehoben und auch verstanden. Daher will ich natürlich auch, das dies so bleibt.


Derzeit wägen wir den Klageweg ab, zumindest aber mal eine Erstberatung zur Klärung der Erfolgsaussichten. Sachdienliche Hinweise, insbesondere zu spezialisierten Fachanwälten, sind gern gesehen. gerne auch als PN.


PS Das es bei meinem Optiker beim Kauf eines Gestelles einen Schutzbrief gibt soll nicht unerwähnt bleiben. Klar reduziert das im Bedarfsfall die Kosten, muss aber logischerweise an irgendeiner Stelle mitbezahlt werden.

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Dienstag 4. Juni 2013, 12:46
von DI Michael Ponstein
es ist doch wie mit der kleidung.
die kinder wachsen und müssen neue bekommen. ob du eine preiswerte kaufst oder ein designer ware bleibt im endeffekt dir überlassen.
auch bei einer brille ist das nicht anders. es gibt preiswerte und hochwertige und die sog. in-produkte. in einem sortieren fachgeschäft findest du meist alle drei. ob bei einem einzeloptik unternehmen oder bei einem filialunternehmen. wenn du die zeit,die man dir und dem kind bei einem kleineren unternehmen zu schätzen weisst, wirst du wahrscheinlich gerne dort kaufen. bei einem stark frequentierten supermarktunternehmen siehts halt anders aus und ob der preis dann tatsächlich niedriger ist, du wirst sehen.
prüfe doch nochmals die aussage der pkv. ob die tatsächlich nicht auch dann bezahlen, wenn die brille auf grund des wachstums nicht mehr passt. ok, es müsste der augenarzt wahrscheinlich bestätigen, aber das wäre ja nur ein kleiner aufwand.
ansonsten,wende dich doch mal an die innungen der optiker. diese sind bundesland verschieden. ich bin sicher man kann sie googeln. der sog. zva, der zentralverband nennt dir bestimmt die für dich zuständige adresse. dort kann man von der rechtsabteilung vermutlich auch die tipps abholen, die du dir vorstellst.

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Dienstag 4. Juni 2013, 13:11
von wörterseh
Servus green_mamba
Dein Sohn ist nicht der Benachteiligte, sondern Du der die Zeche zahlen darf. :wink:
Du bist ja in Fragen der Brille schon länger online unterwegs und kennst die Probleme ein wenig. Das man diesen "Nulltarif" bei fast jedem Optiker genauso bekommt wie bei dem der damit wirbt ist auch kein Insider Tipp mehr.
Leider wird sich an dieser Situation nicht so schnell was ändern, ich wünsche Dir, daß Du eine gute Lösung findest!
LG
wörterseh

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Dienstag 4. Juni 2013, 13:13
von benkhoff
green_mamba hat geschrieben:da er nur zu 20% privat und 80% über die Beihilfe versichert ist.
immerhin, is doch besser als gar nix. Gesetzlich Versicherte dagegen erhalten bis zum vollendeten 18. Lebensjahr nur eine kleine Pauschale, die beträgt meist grade mal 20 euro...

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Dienstag 4. Juni 2013, 13:44
von Ulrich Mößlang
green_mamba hat geschrieben:da er nur zu 20% privat und 80% über die Beihilfe versichert ist.
Dann zahlt er auch nur 20% vom Beitrag der Krankenkasse (jeder normal Versicherte zahlt 100%), das gesparte Geld kann man dann für die Brillen einsetzen

Klingt hart, ist aber so

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Dienstag 4. Juni 2013, 18:58
von green_mamba
Sers DI,
es ist doch wie mit der kleidung.
Ist es eben nicht. Fast neue Kinderkleidung lässt sich prima über Babybasar, Freunde, Familie&Co preiswert erwerben.

Mir geht es gegen den Strich, das Sportbrillen für Schulkinder erstattungsfähig sind, aber für die Kleinsten, die entsprechend ihrer Natur den ganzen Tag rumtollen, keine sinnvolle Regelung getroffen wird. Wortwörtlicher Auszug: "Da Ihr Kind nicht schulpflichtig ist,..."

Auch ist die PKV nicht das Problem, sondern die Beihilfe. Die PKV zahlt wie von dir schon angedeutet tatsächlich auch bei Kopfänderungen einen erneuten Zuschuss.

Innung und ZVA werd ich mal abklappern, kann sicher nicht schaden.


Hi wörterseh,
Dein Sohn ist nicht der Benachteiligte, sondern Du der die Zeche zahlen darf. :wink:
Genaugenommen geht die Zeche an meine Frau.

Und eine "Nulltarifbrille" kommt mir nicht ins Haus. Ne Entspiegelung mit Hartschicht muss schon sein, gerade weil ich das selber sehr schätze.


Hallo benkhoff,
immerhin, is doch besser als gar nix.
Das ist genau die Richtung, in die ich hinweisen wollte.Ist diese Tatsache erstrebenswert, muss das so sein? Wie verhalten sich finanziell Schwache---> i.d.R. keine Versorgung und wenn, dann nur das absolut Einfachste.

Eine Änderung in diesem Bereich wäre aus meiner Sicht dringend erforderlich!


Hallo Herr Mößling,
Dann zahlt er auch nur 20% vom Beitrag der Krankenkasse (jeder normal Versicherte zahlt 100%), das gesparte Geld kann man dann für die Brillen einsetzen

Klingt hart, ist aber so
Er zahlt nix, sondern wir, seine Eltern. Tatsächlich aber die 20%, während andere Kinder gesetzlich familienversichert sind und demzufolge nix bezahlen. Da ich studiere und freiwillig gesetzlich versichert bin ist eine Familienversicherung nicht möglich.

Übrigens, sein Kinderkrippenplatz allein schlägt schon mit 450€ monatlich zu Buche, das ist hart!

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 09:29
von prüflingsprüfer
green_mamba hat geschrieben:Übrigens, sein Kinderkrippenplatz allein schlägt schon mit 450€ monatlich zu Buche
klingt nach Vollpension, da ist wohl nicht für 5xdie Woche 4 Stunden, oder ?

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 09:33
von Ulrich Mößlang
Natürlich zahlen die Eltern, wer sonst?

Das Leben ist grausam und hart.
Habe auch zwei Kinder und Enkel, also weiß ich von was ich rede.

Die Beihilfe zahlt seit 10 Jahren nichts mehr für die Brille, egal wie alt, von 0 bis zum Tod

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 09:40
von wörterseh
prüflingsprüfer hat geschrieben:
green_mamba hat geschrieben:Übrigens, sein Kinderkrippenplatz allein schlägt schon mit 450€ monatlich zu Buche
klingt nach Vollpension, da ist wohl nicht für 5xdie Woche 4 Stunden, oder ?
...Vollpension ist noch teurer! :(

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 09:58
von Ulrich Mößlang
da lobe ich mir den Münchner Verein, die zahlen 75.- für die Fassung und Gläser unbeschränkt. Auch als Zusatztarif möglich.
Aber nicht für 20%. Ist trotzdem recht preiswert, habe es allen meinen Kunden mit Kindern empfohlen.
http://www.optikheydenreich.de/brillenv ... verein.htm

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 10:04
von prüflingsprüfer
normalerweise rechnet man mit ca. Kosten für die Eltern bis zur Beendigung der ersten Ausbildung
für ein Kind mit ca. 500.000 Euro -
bei einem Krippenplatz für 450,- Euro wird das auf Dauer bei der grünen Schlange nicht reichen....

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 10:11
von Ulrich Mößlang
ich habe was von 230000.- gelesen

aber wenn man später die Autos dazurechnet........................

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 10:19
von Robin
rfolg (und wohl auch ohne aussicht auf Erfolg).

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 10:45
von vidi
green_mamba hat geschrieben: Übrigens, sein Kinderkrippenplatz allein schlägt schon mit 450€ monatlich zu Buche, das ist hart!
Werden die Gebühren für den Kinderkrippenplatz nach dem Einkommen berechnet?
Wer mehr verdient zahlt dann auch eben mehr...

Re: Benachteiligung von Kindern..

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 11:05
von Oppicker
@robin
"Der Gesetzgeber" ist in diesem Fall das BMG, das normalerweise den Empfehlungen des g-BA folgt.
Aber: Im g-BA sitzen keine Versichertenvertreter mit echtem Stimmrecht. Und der ZVA wird auch einfach abgebügelt.
Das ist das Problem.

Ich kann Dir versichern, dass diesbzgl. Vorgaben im SGB und den HiMiRi eine der ersten Änderungen wären, die wir vornehmen würden. Schon deshalb, weil sie nahezu JEDEN betreffen, der mal die 45 überschritten hat.

@green_mamba
Einerseits kann ich das (finanzielle) Problem durchaus sehen, andererseits muss ich Dich darauf hinweisen, dass Du da der Einäugige unter den Blinden bist. Ich versorge hier einige Familien, gesetzlich versichert, die haben 2-3 Kinder mit Brillen zu versorgen, die ANSPRÜCHE stellen. Da reicht die preiswerte Fassung nicht, da muss es die angesagte Brille sein..., noch längst, bevor Gläser zerkratzt oder zu schwach geworden sind.
Dass da immer die preiswerteste Lösung gefunden werden muss, ist doch sonnenklar.

Und es betrifft keineswegs nur Kinder! Ich betreue Leute, die um die 20dpt bräuchten, sich keine Brille leisten können, weil allein die Gläser rund 150-200 Euro kosten würden und die keinen Cent von der Krankenkasse oder vom Sozialamt erhalten.
Dazu haben wir, Dr. med. Roth, Augenarzt aus Ulm und ich eine Petition verfasst, die jedoch mit zynischer Begründung nicht angenommen wurde.

Zu Deinem persönlichen Fall:
Bei einem Kind, das noch nicht einmal 2 Jahre alt ist, tun es mit Sicherheit einfache Gummifassungen (sicher und bruchfest) mit einfachen Kunststoffgläsern. Kosten: selten über 60 Euro, wenn man sie komplett privat bezahlt. Zerkratze Gläser? Das Paar kostet bei mir 24,90 Euro (bis 6 dpt)

Und einen guten Teil davon bekommst Du ja erstattet.