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Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Montag 3. Juni 2013, 21:12
von hasu
Hallo zusammen, Ich war vor kurzem beim Optiker und habe eine Brille anfertigen lassen, welche diese Woche fertig werden soll. Nachdem ich mich hinterher noch ein wenig in die Brillentechnik eingelesen habe, bin ich etwas unschlüssig, ob denn alles richtig gemacht wurde und was mich erwartet.
Zur Vorgeschichte: Ich bin regelmäßig beim Augenarzt zur Kontrolle aufgrund einer Schilddrüsenerkrankung. Habe seit längerem trockene, brennende, sehr lichtempfindliche Augen. Aufgrund meiner Arbeit sitze ich sehr lange vorm Bildschirm. Das Resultat war, dass aus medizinischer Sicht (zum Glück) mit den Augen erstmal alles in Ordnung ist, allerdings empfiehlt mir der Augenarzt diesesmal dringend eine Brille. Die Werte (SPH / CYL): R -0.75 -0.75 L -1.25 -0.25 - Achsen weiß ich grade nicht mehr genau, um die 70° und 90°.
Ich bin dann eine Woche später zum Optiker, welcher die Werte weitestgehend bestätigt hat. Bin auch morgens zur Untersuchung, damit meine Augen nicht so fertig sind. Da ich auch besonders bei Nacht Probleme mit dem Sehen habe, bin ich zu einem Optiker mit iProfiler Gerät. Dieser hat mir dann ein Gebirge von Koma, Dreiblattfehler und sphärischer Aberration aufgezeigt. Als Gläser haben wir dann Zeiss 1.6 (sphärisch?) mit Duravision, iScription und 12% Tönung vereinbart (um die 400€ für die Gläser, was glaube ich ganz fair ist). Die Pupillendistanz wurde bestimmt und auch die subjektive Untersuchung mit der "Messbrille" und unterschiedlichen Gläsern. Die ausgesuchte Fassung ist etwas größer, ich schätze die Gläserhöhe so auf 34 - 36mm.
Jetzt zu meinem Bedenken: So weit ich das beurteilen kann, wurde keine Höhenzentrierung durchgeführt. Ich hatte die Fassung zwar auf, aber wurde nicht gefilmt oder irgendwie angezeichnet. Mir ist bewusst, dass eine Höhenzentrierung bei Gleitsichtgläsern und Asphärischen Gläsern, als auch bei höheren Stärken wichtig ist. Nun habe ich allerdings auch gelesen, dass bei sphärischen Gläsern (
http://www.optikum.at/modules.php?name= ... nt&sid=375) eine falsche Höhenzentrierung auch zu einem nicht ganz kleinen Fehler (bis zu welchem Wert ist das tolerierbar?) auf die Ferne führt - und genau dafür ist die Brille doch.
Ist die Höhenzentrierung aufgrund meiner Stärke vielleicht zu vernachlässigen? Muss durch iScription vielleicht sogar eher auf eine korrekte Höhenzentrierung geachtet werden? Ist es vielleicht bei großen Fassungen auch einfach üblich, dass der Optiker von sich aus die Zentrierung dann halt höher legt? Oder hat der Optiker die Zentrierung vielleicht sogar an der Messbrille durchgeführt und rechnet das jetzt halt um auf die ausgesuchte Fassung?
Ich weiß das sind Fragen, die ich dem Optiker auch selbst direkt stellen sollte, ich wollte denoch vorher um Rat fragen, damit ich bei der Abholung nicht wie der letzte Mensch dastehe. Stehen die Zentrierwerte überhaupt im Brillenpass? Soll ich den Optiker vielleicht direkt darauf ansprechen oder die Brille erstmal tragen und schauen ob alles passt? Ich möchte mir aber auch kein falsches Sehen angewöhnen. Ich hatte zuvor eine Brille mit -0.25, welche ich aber fast nie auf hatte. Von dem her kann man schon sagen, dass das meine erste Brille ist.
Danke schonmal für Eure Geduld
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Montag 3. Juni 2013, 21:18
von Karoshi
Ich will ja jetzt dem Kollegen nicht unbedingt ans Bein pinkeln, aber I-Scription-Gläser ohne Videozentrierung sind soviel wert wie ein Ferrari mit 3 Rädern...
Die Tönung ist eher eine Glaubensfrage. Manche finden das schön. Aus augenoptischer Sicht bietet das nicht einen Vorteil. Es ist einfach nur ein Lichtdieb. Besonders nervig nachts. Erst mit allen technischen Mitteln auf besonders klar und sauber abbildend "pimpen" und dann einfach so 12% wieder zu streichen, halte Ich für totalen Unsinn. Aber das ist Geschmackssache.
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Montag 3. Juni 2013, 21:25
von DI Michael Ponstein
Wenn ich mir glaeser mit allen schikanen kaufe, sollte die hiehenzentrierung bei der einarbeitung beruecksichtigt sein, sonst macht der ganze technsche aufwand null sinn. Daher frage deinen ausfuehrenden optiker, ob er das gemacht hat und welcher wert dabei gemessen wurde. Diesen kannst du dir dann auch zeigen lassen. Das entsprechende geraet hat jeder optiker und heisst scheitelbrechwertmessgeraet. Damit lassen sich neben den beillenwerten auch der optische mittelpunkt kennzeichnen. Dieser sollte dann markierbar sein und somit auch kontrollierbar. Alles andere waere muckefuck.
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Dienstag 4. Juni 2013, 10:18
von benkhoff
kurzer Hinweis:
vielleicht hat der Kollege die Höhenzentriermessung durchgeführt, und Sie haben es einfach nicht so mitbekommen... so eine Messung ist Routine, und darauf wird -leider- nicht immer ausdrücklich hingewiesen

Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Dienstag 4. Juni 2013, 21:05
von hasu
Danke schonmal für die Antworten. Ich werde den Optiker dann einfach fragen, wie es um die Höhenzentrierung steht. Wenn in der Richtung nichts gemacht wurde, werde ich ihn wohl um eine genaue (Video-)Zentrierung bitten müssen. Die Bügel wurden ja auch noch nicht 100% angepasst - die Brille sitzt noch etwas locker - das wollte der Optiker dann machen, wenn die Gläser drin sind. Ist vielleicht etwas doof dann die Situation, aber ich möchte ungern soviel Geld ausgeben, wenn ich weiß, dass das auch besser geht.
Nur mal aus Interesse, wie läuft das eigentlich ab mit der Glasbestellung beim Lieferant? Bekommt der Optiker die fertigen Gläser mit der richtigen Zentierung und muss diese nur noch in die Brille einfügen? Oder bekommt der Optiker etwas mehr Material und schleift die Gläser dann aus diesen Rohlingen zurecht? Die Zentrierung wird dann dadurch erreicht, je nachdem wieviel der Optiker von jeder Seite des Glases wegnimmt? Wenn die Zentrierung nicht passt, müssen komplett neue Gläser beim Lieferant bestellt werden?
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Dienstag 4. Juni 2013, 21:18
von Karoshi
hasu hat geschrieben:Danke schonmal für die Antworten. Ich werde den Optiker dann einfach fragen, wie es um die Höhenzentrierung steht. Wenn in der Richtung nichts gemacht wurde, werde ich ihn wohl um eine genaue (Video-)Zentrierung bitten müssen. Die Bügel wurden ja auch noch nicht 100% angepasst - die Brille sitzt noch etwas locker - das wollte der Optiker dann machen, wenn die Gläser drin sind. Ist vielleicht etwas doof dann die Situation, aber ich möchte ungern soviel Geld ausgeben, wenn ich weiß, dass das auch besser geht.
Bitte. Dein Handeln ist absolut korrekt und verständlich, du brauchst dich nicht zu rechtfertigen.
Nur mal aus Interesse, wie läuft das eigentlich ab mit der Glasbestellung beim Lieferant? Bekommt der Optiker die fertigen Gläser mit der richtigen Zentierung und muss diese nur noch in die Brille einfügen?
Gibt es, machen hauptsächlich kleinere und größere Filialunternehmen. Nennt sich Fernformrandung
Oder bekommt der Optiker etwas mehr Material und schleift die Gläser dann aus diesen Rohlingen zurecht?
Gibt es auch, machen die meisten Einzelbetriebe die das Handwerk noch hoch halten. Eigene Werkstatt
Die Zentrierung wird dann dadurch erreicht, je nachdem wieviel der Optiker von jeder Seite des Glases wegnimmt?
Genau.
Wenn die Zentrierung nicht passt, müssen komplett neue Gläser beim Lieferant bestellt werden?
Ja
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Mittwoch 17. Juli 2013, 14:21
von hasu
Mittlerweile ist über ein Monat vergangen seit ich die Brille abgeholt habe und ich kann von meinen Erfahrungen berichten - und habe mal wieder neue Fragen.
Bei der Abholung war der Chef nicht anwesend, somit musste die Mitarbeiterin die Höhenzentrierung ausmessen. Es wurde wie vermutet mittig zentriert (~17mm). Die Brille wurde anschliessend noch etwas gebogen und an meinen Kopf angepasst. Den Sitz empfinde ich persönlich als sehr gut. Die Mitarbeiterin meinte auch, dass sie nur eine Höhenzentrierung bei Gleitsichtbrillen und Asphärischen Gläsern durchführen. Das Zeiss "Zertifikat" mit der genauen Glasbezeichnung konnte man mir nicht aushändigen, da diese immer im Altpapier landen - (sollte ich die Mitarbeiterin zum Container schicken?) - und ich der erste Kunde gewesen sei, der jemals danach gefragt hätte. Da war ich schon leicht angefressen, aber hab die Brille dann doch erstmal bezahlt und wollte Ihr eine Chance geben.
Wegen der Höhenzentierung habe ich verschiedene Sehabstände (4-5m und aus dem Fenster) ausprobiert und dabei die Brille angehoben und geneigt. Ich habe dabei nicht bemerkt, dass sich in der Schärfe oder der Größe der Objekte etwas ändert. Zum allgemeinen Seheindruck: Zu Anfangs war das Sehen sehr ungewohnt. Wenn ich meinen Kopf nur leicht bewegt habe schwankte und verbog sich die Umgebung extrem. Ich habe mich gefühlt wie betrunken auf einem Schiff. Auch kam mir irgendwie alles kleiner vor, bzw. ich größer. Beim Treppen steigen stolperte ich auch häufig. Oje kann dass denn alles normal sein? Hm erstmal weiter tragen...
Beim Spaziergang durch die Stadt war ich zunächst erstaunt wie "texturiert" die Gebäude auf einmal erscheinen. Bisher waren Steinhäuser alle grau und Holzzäune einfach nur braun. Jetzt sehe ich plötzlich jeden noch so kleinen Unterschied in der Maserung und Struktur. Die Natur stellt sich auf einmal ebenfalls wahnsinnig detailreich und schön dar. Vorher sah alles nur nach grünem Matsch aus, jetzt sehe ich zig verschiedene Grüntöne und farbige Blüten. Insgesamt muss ich sagen, dass der Schärfe-Gewinn und vor allem der Kontrastzuwachs (iScription?) extrem sind. Ich kann das am besten so erklären, dass mein bisheriges Sehen wie eine normale Fotografie mit Blurfilter wirkte und ich jetzt HDR Aufnahmen sehe. Das mag vielleicht übertrieben wirken, aber ich finds toll.
Nachts ist das Sehen ebenfalls viel angenehmer. Ich werde nicht mehr so extrem von Scheinwerfern oder Straßenlaternen geblendet. Bei Dämmerung sieht jetzt auch alles unglaublich kontrastreich aus und ich sehe noch Dinge, welche ohne Brille einfach nicht da sind, weil sie in der schwarzen Umgebung untergehen.
Was mich aber immer noch stört an der Brille ist das Sehen auf die Nähe. Wenn ich vorm Bildschirm sitze sind die Buchstaben doch deutlich kleiner als bisher und es ist ziemlich anstrenged damit zu lesen. Beim Aufsetzen der Brille ist es für eine Sekunde etwa sogar verschwommen. Ich erkläre mir das mit der Akkommodation auf die Nähe und habe das sogleich mit meiner alten Brille gegengetestet. Bei normalem Sitzabstand zum Bildschirm ist es ohne Brille unscharf. Wenn ich meine alte Brille mit -0.25 aufziehe ist es beinahe komplett scharf, die Buchstaben sind nicht wirklich kleiner und es strengt meine Augen fast gar nicht an. Ich wechsle aktuell vor dem Bildschirm immer etwas ab mit keine Brille, alte Brille, neue Brille. Ist es ratsamer nur die neue Brille dafür aufzuziehen oder kann ich das auch mit der alten Brille machen? Längerfristig möchte ich eigentlich nur die neue Brille aufsetzen.
Wenn ich weiterentfernte Objekte mit senkrechten Linien, wie z.B. ein Haus betrachte und dann den Kopf seitwärts bewege "kippt" das Haus immer noch etwas zur Seite weg. Gibt sich das mit der Zeit noch komplett? Beim Essen strengt mich die Brille ebenfalls an, wenn ich z.B. vor mir auf den Teller schaue. Auch kommt es mir dann so vor, als ob sich der Tisch nach unten biegt und der Teller gleich runterfällt. Diese Probleme waren am Anfang sehr ausgeprägt, es ist zwar mittlerweile besser geworden, aber immer noch spürbar vorhanden.
Mein Fazit bisher: Schärfe, Kontrast, Nachtsehen top, allerdings auf die Nähe dann doch anstrengend und die "Geometrie" scheint auch noch nicht zu passen. Weiter tragen oder mal zum Optiker gehen?
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Mittwoch 17. Juli 2013, 14:26
von optikgutachter
hasu hat geschrieben: Weiter tragen oder mal zum Optiker gehen?
Beides, bitte.
og
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Mittwoch 17. Juli 2013, 14:31
von hasu
Ich habe noch was vergessen und kann gerade die Editierfunktion nicht finden...
Die Werte aus dem Brillenpass:
Sph. Cyl. Ach
R -1.00 -1.00 78
L -1.50 -0.50 95
Bei iScription Gläsern geht es ja auf 1/100 Dioptrien genau, davon sehe ich allerdings bei den Werten im Brillenpass nichts. Sind das überhaupt die Werte mit iScription oder ist das nur eine Annäherung? Wenn das die tatsächlichen Werte sind, könnte ich rein theoretisch eine Brille (z.B. Sonnenbrille) mit genau diesen Werten bestellen und hätte im Prinzip mehr oder weniger wieder iScription drin.
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Mittwoch 17. Juli 2013, 16:47
von prüflingsprüfer
hasu hat geschrieben:mit genau diesen Werten bestellen und hätte im Prinzip mehr oder weniger wieder iScription drin.
eher weniger
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Mittwoch 17. Juli 2013, 16:49
von yyz
Da man die ganzen iScription-Daten eh nicht auf einem Brillenpass unterbekommt, druckt man wohl die Werte, die "normalen" Gläsern ohne iS. entsprechen würden. Für die Bestellung der Sonnengläser brauchst Du den Brillenpaß sowieso nicht, der Optiker und Zeiss haben alles in der Kartei.
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Montag 22. Juli 2013, 15:53
von benkhoff
hasu hat geschrieben:Das Zeiss "Zertifikat" mit der genauen Glasbezeichnung konnte man mir nicht aushändigen, da diese immer im Altpapier landen - (sollte ich die Mitarbeiterin zum Container schicken?) - und ich der erste Kunde gewesen sei, der jemals danach gefragt hätte.
das is schade, ich gebe die JEDEM Kunden mit, warum auch nicht?? Zur Zeit macht Zeiss nämlich folgendes: es werden bei iS-Gläsern immer zwei Pässe geliefert, ein Papier-Zertifikat (mit den herkömmlich geschriebenen Werten) und ein Kunststoff-Kärtchen im EC-Karten-Format mit
allen Meß-Werten.
Warum der Kollege die entsorgt, leuchtet mir nicht ein.
Re: Fragen zur Höhenzentrierung
Verfasst: Montag 22. Juli 2013, 16:16
von Phoenix
Vielleicht druckt Zeiss nochmal ein Neues?