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Frage zu Freiformgläsern
Verfasst: Dienstag 26. März 2013, 14:22
von greg2005
Hallo geehrtes Forum,
ich bin neu hier im Forum und hätte gleich eine Frage bzw. mehrere Fragen. Ich steh momentan vor dem Problem mir eine neue Brille anschaffen zu wollen. Soweit so gut. Ich habe jetzt nach langem Suchen zwei Fassungen gefunden die ich ganz gut finde bzw. mir ganz gut stehen (hab leider ein sehr breites trapezförmiges Gesicht). Dazu kommt hinzu das ich einen Keratokonus auf beiden Augen habe der auf dem rechten Auge wesentlich ausgeprägter ist. Habe daher auch formstabile Kontaklinsen bekommen mit denen ich aber nicht zurecht komme und auch nicht will erhlich gesagt.
Momentan trag ich noch meine Brille die ich bevor der Keratokonus festgestellt wurde bekommen habe, ich hab mich mit der Brille arrangiert und komm auch ganz gut zurecht. Ich bin beim dritten Optiker da ich es erst mal bei ner Kette versucht habe, das aber ein totaler Fehlgriff war, hab mit der neuen Brille nur am PC gut gesehen, sobald ich nach draussen musste oder Auto fahren war schluss mit lustig.
Mein Optiker bei dem ich jetzt evtl. die Brille kaufen möchte, hat mir empfohlen doch sogenannte Ysis Gläser von (r+H) Rupp+Hubrach zu nehmen, die währen Freiform gefräst und würden keine Randunschärfen und Verzerrungen aufweisen. Die wären bei meinen Werten am besten für mich geeignet. Mir wurde auch gesagt die könnten auf das 100stel Dioptrin gefertigt werden.
Meine Werte die von diesem Optiker gemessen bzw. ermittelt wurden lauten:
Rechts : Sph: +2,75 Zyl.: -2 Achse 90°
Links : Sph: +1 Zyl.: -2 Achse 89°
Der Preis pro Glas beläuft sich auf 310€
Nun zu meinen Fragen, kann mir jemand einen Tipp geben ob sich solche Gläser für mich rentieren , sind diese Gläser wirklich so viel besser wie mir vom Optiker gesagt wird, den ich hab ja an sich keinen Vergleich zu einem Standardglas.
Sind meine Werte so extrem das Standaedgläser da nicht in Frage kommen würden.
Ist es normal das man für eine Messung ein sogenanntes (Sehzentrum) 69€ bezahlen muss. Welche Werte müssen den noch ermittelt werden um ein solches Freiformglas individuell anzufertigen, woher kommen den diese 100stel Dioptirin und wie werden die gemessen, bin grad ziemlich durcheinander was ich machen soll und wem ich glauben soll. Auf der einen Seite bin ich schon bereit mehr Geld auszugeben wenns was bringt aber im Hinblick auf meinen Keratokonus kanns auch gut sein das ich vielleicht in nem halben Jahr oder Jahr wieder nen Schub bekomme und brauch dann gleich wieder neue Gläser.
Bin etwas verzweifewlt und vielleicht gibt es hier evtl. ein paar Antwortewn auf meine Fragen den ich hab eher weniger Ahnung von Optik usw. Ich weiß nur dass ich mir nichts aufdrängen lassen will
, aber auch wieder besser sehen möchte.
Für eure Mühe danke ich im Voraus.
Viele Grüße Greg
Re: Frage zu Freiformgläsern
Verfasst: Dienstag 26. März 2013, 16:38
von Lutz
Unter der Voraussetzung, daß wir hier über YSIS-Einstärkengläser reden:
Die Brillengläser können so berechnet werden, daß für individuelle Vorgaben (Neigung der Fassungsebene, Durchbiegung der Fassung, Lage der Augendrehpunkte usw.) eine möglichst fehlerfreie Abbildung im Auge auch bei verschiedenen Blickwinkeln erzeugt wird.
Abbildungsfehler höherer Ordnung, d.h. solche, die nicht durch die Parameter "sph" und "cyl" korrigiert werden können, können quasi als "Mittelwert" in die Berechnung einfließen. Dabei können errechnete Dioptrien-Werte auch tatsächlich auf 1/100 dpt genau gefertigt werden (und nicht wie üblich in 0,25-dpt-Schritten).
Eine vollständige Korrektur unregelmäßiger Abbildungsfehler, wie sie bei einem Keratokonus vorkommen können, wird auch mit individuellen Freiformgläsern nicht erreicht.
Ob die Ausgabe von mehreren hundert Euro sinnvoll ist, wenn der Tausch der Gläser innerhalb relativ kurzer Zeit zu erwarten ist, kann nur individuell in Absprache mit dem zuständigen Portemonnaie entschieden werden...

Re: Frage zu Freiformgläsern
Verfasst: Dienstag 26. März 2013, 16:38
von benkhoff
hallo greg,
das sollte Dir ein Kollege beantworten, der mit R&H (Rupp und Hubrach, ein kleiner, aber guter dt. Hersteller) zusammenarbeitet. Habe aber schon von Vielen gehört, das die Ysis-Gläser wirklich hochwertig und gut verträglich sind.
Die Stärken sind zwar nicht extrem krass, aber auch nicht mehr "Standard", wegen der mittelstarken Zylinder.
mfG benkhoff
Re: Frage zu Freiformgläsern
Verfasst: Dienstag 26. März 2013, 16:59
von Lutz
benkhoff hat geschrieben:das sollte Dir ein Kollege beantworten, der mit R&H (Rupp und Hubrach, ein kleiner, aber guter dt. Hersteller) zusammenarbeitet.
Hat ja gerade einer geantwortet...

Re: Frage zu Freiformgläsern
Verfasst: Dienstag 26. März 2013, 17:08
von greg2005
Hallo Lutz,
vielen Dank für deine Antwort. Ja es handelt sich um Ysis Einstärkengläser.
Wie werden den diese Werte erfasst ( Neigung der Fassungsebene , Durchbiegung der Fassung, Lage der Augendrehpunkte) den das wurde bis jetzt nicht gemacht. Musste auch mehrmals drum bitten das mal eine Dickenberechnung der Gläser durchgeführt wird, damit ich mal nen Vergleich zwischen den Ysis und den sogenannten Standardgläsern (1.60) habe.
Wenn diese Fehler die nicht durch die Parameter sph und cyl. korrigiert werden können und dann als Mittelwert mit in die Berechnung einfließen, können die dann die Sehschärfe nach oben beeinflussen, den auf dem rechten Auge sind nicht mehr als 40-50% Sehschärfe mit einer Brille drin. Auf dem linken sind es laut Aussage vom Optiker noch 90-100%. Oder machen sich diese zusätzlichen Werte dann eher in der Verträglichkeit bemerkbar?
Das die Abbildefehler die im Zusammenhang mit dem Keratokonus stehen nicht vollständig korrigiert werden können, dessen bin ich mir bewußt und bin ich auch bereit in Kauf zu nehmen.
Ich kann nicht sagen ob und wann ein Tausch der Gläser nötig sein wird, mein Augenarzt meinte zu mir das in der Regel der Keratokonus zum stillstand kommen würde ab dem 40. Lebensjahr, aber Ausnahmen bestätigen doch immerwieder die Regel.
Ich weiß auch das ich schon mehr Geld für weitaus großeren Mist ausgegeben habe.
Vieleicht sollte ich dem ganzen einfach eine Chance geben, trotzdem bleibt halt der Beigeschmack, was wäre gewesen wenn ich es einfach mit einer günstigeren Variante versucht hätte, vielleicht kannst du meinen Standpunkt verstehen.
Trotzdem vielen Dank für deine Mühe
Gruß Greg
Re: Frage zu Freiformgläsern
Verfasst: Dienstag 26. März 2013, 17:17
von greg2005
Hallo Lutz,
auch dir vielen Dank für deine Antwort. Geht wirklich super fix hier im Forum, hätt ich nicht gedacht.
Ich zweifle auf keinen Fall die Qualität des Glasherstellers an, hab gelesen das r+h zum Hertseller des Jahres 2012 ernannt wurde. Ich kann halt nur nicht beurteilen ob sich bei mir solche Gläserpositiv auswirken.
Und warum mein Optiker mir halt nur diese empfiehlt. Mit den 120 € die ich pro Glas mehr bezahle hätt ich mir z.b. auch noch vielleicht ein zweites Gestell kaufen können und evtl. ein paar günstigere Gläser einbauen können um ab und zu mal was zum wechseln zu haben. Ich denk du weißt was ich meine. Wenn ich wüsste das ich davon profitiere her damit, will meinen Augen ja auch was gutes tun, wenn ich aber beinahe das Gleiche mit weniger Geld bekomme warum sollt ich dann die teuerere Variante nehmen, würde glaub ich keiner tun oder?
Ich weiß echt nicht was ich machen soll.
Gruß Greg
Re: Frage zu Freiformgläsern
Verfasst: Dienstag 26. März 2013, 18:35
von benkhoff
greg2005 hat geschrieben:ob sich bei mir solche Gläserpositiv auswirken.
Und warum mein Optiker mir halt nur diese empfiehlt.
das kann man -leider- nie exakt vorhersagen. Wäre toll, aber dann müssten wir Optiker Milliarden Stück Gläser am Lager in allen Glasmaterial- und Stärken- und Qualitätsvarianten am Lager haben... dadurch würde sich eine einzelne Brille ein wenig preislich verteuern audf ca. 100.000 Euro für ne einfache Lesebrille. Weitere xyz Milliarden Gleitsichtgläser auf Lager, dann könnte man sogar Gleitsichtbrillen "simulieren", nur dass die dann 100.000.000 Euro kosten. Schade.
warum empfiehlt Ihnen Ihr Optiker "das Beste"? Vielleicht weil er Ihnen nur was Gutes tun will, und weil er weiß, daß grade bei den "Nicht-Standard-Werten" (wie bei Ihnen) die besseren Gläser auch die besseren Resultate erzielen.
Schlechte Qualität wollen Sie bestimmt nicht, oder (und auch die kostet Geld...!)...
PS: die Gewinnspanne ist bei Hochpreis-Produkten niedriger als bei den Billigprodukten, es geht nicht immer nur um den "Gewinn"...
Re: Frage zu Freiformgläsern
Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 01:58
von Lutz
greg2005 hat geschrieben:
Wenn diese Fehler die nicht durch die Parameter sph und cyl. korrigiert werden können und dann als Mittelwert mit in die Berechnung einfließen, können die dann die Sehschärfe nach oben beeinflussen, denn auf dem rechten Auge sind nicht mehr als 40-50% Sehschärfe mit einer Brille drin. Auf dem linken sind es laut Aussage vom Optiker noch 90-100%. Oder machen sich diese zusätzlichen Werte dann eher in der Verträglichkeit bemerkbar?
Probieren Sie es einfach aus: vergrößern Sie die Entfernung zwischen Ihrer Brille und Ihrem Auge - bei Ihrer Glasstärke hat jede Positionsänderung um 2 mm optisch in etwa den gleichen Effekt wie eine Stärkenänderung um ca. 1/100 dpt, wenn die Gläser an ihrer ursprünglichen Position verblieben wären.
Und behalten Sie dabei im Hinterkopf, daß das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges durch den Aufbau der Netzhaut und durch Blenden- und Beugungseffekte begrenzt ist, und daß die Schärfentiefe des Auges in der Größenordnung von ca. 0,25 bis 0,4 dpt liegt.
Wenn dann noch ein Keratokonus dazu kommt, der möglicherweise dafür sorgt, daß Hornhautareale mit deutlich unterschiedlichen Brechwerten an der optischen Abbildung beteiligt sind (vergleichbar mit einer simultanen Multifokal-Kontaktlinse), dann ist durchaus vorstellbar, daß Stärkenänderungen des Brillenglases, die in einer vergleichbaren Größenordnung wie die Brechwert"spannweite" der Hornhaut liegen, einfach "untergehen", ohne daß sie als Verbesserung oder Verschlechterung der Sehschärfe wahrgenommen werden können.
Fazit: je schlechter die Abbildungsqualität des Auges (z.B. aufgrund eines Keratokonus), desto weniger Sinn macht die Verwendung eines auf 1/100 dpt genau "gemessenen" Korrektionsglases, wenn damit eine Steigerung der erreichbaren maximalen
Sehschärfe des Auges erreicht werden soll. Geht es hingegen darum, die
Abbildungsqualität der Gläser beim Blick durch die peripheren Glasbereiche zu verbessern (d.h. Verzerrungen und Unschärfen, die durch den schrägen Blick durch das Glas entstehen, zu vermindern), könnte die Verwendung des Ysis möglicherweise einen Vorteil darstellen. Wie stark dieser Vorteil am Ende subjektiv spürbar ist, und ob der zusätzliche finanzielle Aufwand subjektiv als angemessen wahrgenommen wird, läßt sich aus der Entfernung sowieso nicht und auch in einer persönlichen Beratung leider nur sehr schwer vorhersagen.
Re: Frage zu Freiformgläsern
Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 10:53
von greg2005
Hallo Lutz,
nochmal vielen Dank für deine/Ihre Antwort, die trifft es m.M.n genau auf den Punkt.
Fazit: je schlechter die Abbildungsqualität des Auges (z.B. aufgrund eines Keratokonus), desto weniger Sinn macht die Verwendung eines auf 1/100 dpt genau "gemessenen" Korrektionsglases, wenn damit eine Steigerung der erreichbaren maximalen Sehschärfe des Auges erreicht werden soll. Geht es hingegen darum, die Abbildungsqualität der Gläser beim Blick durch die peripheren Glasbereiche zu verbessern (d.h. Verzerrungen und Unschärfen, die durch den schrägen Blick durch das Glas entstehen, zu vermindern), könnte die Verwendung des Ysis möglicherweise einen Vorteil darstellen. Wie stark dieser Vorteil am Ende subjektiv spürbar ist, und ob der zusätzliche finanzielle Aufwand subjektiv als angemessen wahrgenommen wird, läßt sich aus der Entfernung sowieso nicht und auch in einer persönlichen Beratung leider nur sehr schwer vorhersagen.
Ich gehe nicht davon aus das mir ein Ysis Glas auf dem rechten Auge etwas bringt, den selbst beim Blick durch die Messbrille hab ich sehr unscharf gesehen da ich ja auch auf dem rechten Auge nichtmehr als 40-50% Sehschärfe nach der Korrektur habe. Da spielt es keine großé Rolle das ich dann ein Glas habe das an den Randbereichen weder Verzerrungen noch Randunschärfen aufweist so seh ich es jedenfalls, natürlich kann ich mich auch irren.
Auf dem linken Auge denk ich würde es mir schon was bringen da ich da noch 90-100% Sehschärfe habe, aber mir wurde auch gesagt das man die Gläser nicht mischen kann also rechts -Standard und links - Ysis
Das kann ich nicht beurteilen. Ich denk ich werd halt in den sauren Apfel beißen und die Ysis Gläser nehmen, wobei halt einfach noch der Was-wäre-wenn Gedanke im Hinterkopf bleibt.
Re: Frage zu Freiformgläsern
Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 11:11
von Lutz
greg2005 hat geschrieben:Ich denk ich werd halt in den sauren Apfel beißen und die Ysis Gläser nehmen
Ein anschließender kurzer Erfahrungsbericht wäre super - man lernt ja gerne dazu, und manchmal sind Theorie und Praxis auch durchaus nicht einer Meinung...
