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Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Samstag 2. Februar 2013, 10:08
von Traumtänzerin
Mir ist vor einigen Tagen beim Putzen meiner Brille aufgefallen, dass die Gravur der Gleitsichtgläser für mein Empfinden total unlogisch ist. Unter der Zahl 200 für die Addition steht dort nämlich 67. Ich würde in meiner Naivität daraus schließen, dass es sich um Gläser mit dem Index 1,67 handelt, genauso wie bei meinen andern Gläsern dort passenderweise 74 steht.
Verkauft wurde mir aber ausdrücklich Index 1,61, weil die von mir gewünschten Gläser mit Index 1,67 in meiner Stärke bei dem Hersteller angeblich nicht erhältlich waren. Ich hätte natürlich nichts gegen Index 1,67, empfand die Gläser damals auch als nicht sooo dick wie erwartet, aber das kann doch eigentlich nicht sein, oder?? Machen manche Glashersteller das vielleicht absichtlich so, damit das einfache Fußvolk mit den Angaben nichts anfangen kann?
Es handelt sich übrignes um den Glashersteller, den hier im Forum angeblich niemand kennt: Anaxhistar/Visall
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Samstag 2. Februar 2013, 10:31
von prüflingsprüfer
Traumtänzerin hat geschrieben:Es handelt sich übrignes um den Glashersteller, den hier im Forum angeblich niemand kennt: Anaxhistar/Visall
den kenn ich sehr wohl, aber nur als Großhändler und nicht als selbständigen Hersteller -
solche gibt es -zig fach in Deutschland.
Ja, natürlich verschleiern die "Hersteller" auch mal gerne ihre Produkte, ist ähnlich wie mit
den KFZ-Versicherungstarifen - vergleich die mal, praktisch unmöglich.
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Samstag 2. Februar 2013, 11:18
von Traumtänzerin
Danke für die schnelle Antwort!
Dann ist es also tatsächlich so, dass die Gravur eher der Verschleierung dient!
Der Sinn des Ganzen leuchtet mir allerdings immer noch nicht ein - die Versicherungstarife möchte ich ja vor dem Abschluss vergleichen, um mir das zu erschweren macht Verschleiern Sinn - die Gravur sehe ich doch erst, wenn ich das Glas habe, was will ich da noch vergleichen?
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Samstag 2. Februar 2013, 11:57
von Snipera
Ich glaube nicht, dass irgendetwas verschleiert werden soll.
Es gibt so unglaublich viele Kombinationen und Variationen, dass eine vollständige Beschriftung sich nur störend am Glas auswirken würde.
Deshalb gibt es bei den meisten Hersteller nur Symbole, die je nach Ausführung unterschiedliches Bedeuten. Im Normalfall steht dort ausser der Addition gar keine Zahl.
Diese Gravuren sind auch nicht für den Konsumenten/Laien gedacht, da er nicht über die Zentrierschablonen verfügt. Ohne diese Schablonen sind selbst erkannte Gravuren ziemlich nutzlos.
Also keine Weltverschwörung und auch keine Verschleierungstaktik, sondern einfach eine logische Konsequenz aus der Zweckmäßigkeit.
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Samstag 2. Februar 2013, 12:09
von prüflingsprüfer
Hallo TT,
http://www.gravurenfinder.de/
hier kannst du ja mal ein bischen suchen -
und das sind weiß Gott nicht alle....
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Samstag 2. Februar 2013, 14:02
von Traumtänzerin
prüflingsprüfer hat geschrieben:
hier kannst du ja mal ein bischen suchen -
und das sind weiß Gott nicht alle....
Danke für den Tipp, PP! Das ist ja deutlich aktueller als die Gravurenliste, die ich bisher kannte! Leider klappt das mit dem Gravurenfinder im Moment noch nicht so richtig, ich muss es wohl später noch mal versuchen. Aber meine exotische Gravur werde ich wohl ohnehin in keinem öffentlich zugänglichen Gravurenfinder der Welt finden können.
Snipera hat geschrieben: Im Normalfall steht dort ausser der Addition gar keine Zahl.
Diese Gravuren sind auch nicht für den Konsumenten/Laien gedacht, da er nicht über die Zentrierschablonen verfügt. Ohne diese Schablonen sind selbst erkannte Gravuren ziemlich nutzlos.
Also keine Weltverschwörung und auch keine Verschleierungstaktik, sondern einfach eine logische Konsequenz aus der Zweckmäßigkeit.
Es ist mir vollkommen klar, Snipera, dass die Gravuren nicht für mich als Endverbraucher gedacht sind und dass ich damit auch nichts anfangen kann, weil ich die Gläser ja nicht selber einschleifen will (und an eine Weltverschwörung der Brillenglasindustrie - vielleicht zusammen mit den Optikern? - glaube ich auch nicht!

). Aber du wirst mir vielleicht zustimmen, dass diese Zahlen, sofern sie denn vorhanden sind, sehr häufig etwas mit dem Brechungsindex zu tun haben...
Und außerdem ist es ja eigentlich egal, was da für Zahlen draufstehen, es hat mich einfach nur verwirrt...

Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Samstag 2. Februar 2013, 14:59
von Snipera
Da geb ich dir völlig Recht - das wäre auch mein erster Gedanke gewesen, dass die Zahl = Brechungsindex ist.
Und wie gesagt: mit Logik haben diese Symbole selten etwas zu tun - daher für außenstehende (aber auch oft für uns) verwirrend
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Montag 18. Februar 2013, 14:00
von Traumtänzerin
Auf meine Anfrage bei der Firma Visall habe ich inzwischen die Antwort bekommen, dass auch bei denen die Gravur "67" für den Index 1,67 steht. Es kann aber wohl in Einzelfällen vorkommen, dass Gravuren verschiedener Aufträge vertauscht werden.
Es würde mich nun natürlich interessieren, ob meine Gläser eine falsche Gravur haben oder ob vielleicht doch 1,67er Gläser geliefert wurden, weil 1,61er Rohlinge gerade nicht lieferbar waren. Daher meine Frage: Kann ein Optiker eigentlich messen, welchen Index ein Glas hat?
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Montag 18. Februar 2013, 14:10
von Snipera
Der Optiker vor Ort vermutlich nicht. Geht nur einschicken und prüfen lassen.
Aber freue dich, wenn du möglicherweise 1,61 bezahlt und 1,67 bekommen hast.
Nicht alles muss / kann, aber muss nicht hinterfragt werden. Anders herum wäre ich allerdings auch sehr neugierig.
Genieß den Tag! Irgendwo scheint im Moment ganz bestimmt die Sonne

Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Dienstag 19. Februar 2013, 13:38
von Traumtänzerin
Snipera hat geschrieben:Der Optiker vor Ort vermutlich nicht. Geht nur einschicken und prüfen lassen.....
Nicht alles muss / kann, aber muss nicht hinterfragt werden.
Ich weiß, dass ich jetzt ganz doll nerve, und es sei auch dahingestellt, ob ich in diesem konkreten Fall den Index unbedingt wissen muss, aber: Wenn jeder Optiker anhand seiner Programme die Randdicke berechnen kann, dann müsste es doch theoretisch möglich sein, auch umgekehrt aus der Randdicke auf den Index zu schließen, oder?
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Dienstag 19. Februar 2013, 13:55
von prüflingsprüfer
theoretisch ja, praktisch nein.
zu viele Parameter fließen in die Rechnung ein.
Man kann es auch am Klang hören, welches Material es ist.
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Dienstag 19. Februar 2013, 13:55
von Snipera
nöööp, geht nicht.
Du musst dafür nämlich die Basiskurven kennen. Wenn vor Ort diese Berechnung gemacht wird, so müssen folgende Parameter bekannt sein:
- Hersteller
- Brechzahl
- Dioptrien
- Rohkurven des Rohlings
- Schleiftechnik (shp. oder asph.)
Wenn einer dieser Parameter fehlt, so gibt es keine Berechnung, sondern eine Schätzung.
Es gibt Lieferfirmen, die z.B. nicht einen fixen Hersteller haben, sondern am Weltmarkt Gläser einkaufen und diese dann weiter verkaufen. Hier geht z.B. auch keine Berechnung, sondern nur ein Vergleich: das Glas x wird etwa um xx% dünner/dicker, als das Glas y. Hier ist es auch mehr eine Schätzung!
Für Insider: Manche würden dazu Sch(n)u(r)lzzegal sagen
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Dienstag 19. Februar 2013, 15:09
von Traumtänzerin
o.k., das mit dem Klang ist wohl ein bisschen schwierig, wenn man darin nicht geübt ist.
Aber das mit den Parametern ist mir auch nicht so richtig klar. Man liest im Forum doch immer wieder, dass jeder Optiker in der Lage ist, mir beim Kauf einer Brille die Randdicke zu berechnen. Braucht er denn dazu nicht diese Parameter?
Ich habe mir beim Kauf die Randdicke nicht berechnen lassen, weil mich dieses Feilschen um jeden Millimeter nicht interessiert, aber wenn meine Optikerin es so handhaben würde, als wollte ich jetzt diese Brille kaufen, dann muss sie doch ausrechnen können, welche Randdicke die Gläser mit Index 1,61 haben würden und welche mit Index 1,67 - oder wechselt das mit jeder Gläsercharge und ist vielleicht nur bei Zeiss, Hoya, Essilor & Co. konstant? Ansonsten müsste man dann doch zumindest sehen können, welcher Wert der Randdicke meiner Gläser am nächsten kommt.
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Dienstag 19. Februar 2013, 15:19
von Karoshi
Fast jeder Glashersteller liefert ein eigenes Programm um die Dicken zu berechnen. Da sind dann alle Daten schon drin. Stärke + Zentrierung + Glasform einhacken -> Diche berechnet.
Es gibt aber auch Herstellerunabhängige Programme, die schätzen dann aus o.g. Gründen.
Re: Gravuren immer "logisch"?
Verfasst: Dienstag 19. Februar 2013, 15:23
von prüflingsprüfer
deine Optikerin kann das ausrechnen,
weiß aber wahrscheinlich nicht die Basiskurven des Rohglases -
schwupps, schon fehlt der erste Parameter.
Wir Optiker schreiben diese Programme nicht selbst und den Basiscode werden uns
die Programmierer ned geben - außerdem unterscheiden sich die Glasdicken auch minimal
zwischen den einzelnen Glasherstellern.
Aus einem Ei kannst auch du ein Spiegelei machen, aber umgekehrt ?
Hast du eigentlich Ferien ?