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Optovision oder Essilor Einstärkengläser?

Verfasst: Montag 23. April 2012, 07:30
von Karelia
Guten Morgen!

Vorweg: Nachdem ich mich ausgiebig mit der Frage beschäftigt habe, ob ich meine zweite Brille beim Optiker oder im Online-Shop kaufen soll, habe ich mich für den Optiker vor Ort entschieden. Warum? Meine Schwester hat sich bei demselben Optiker eine Fernbrille anpassen lassen (und gekauft). Als sie beim längeren Tragen dieser Brille immer wieder über Kopfschmerzen klagte ging sie nochmals zu diesem Optiker.
Es wurde ein neuer Sehtest gemacht, wobei beim linken Auge, genau wie beim ersten Mal, eine minemale Hornhautverkrümmung festgestellt, bei der Gläserbestellung aber nicht weiter berücksichtigt wurde. Daraufhin wurde ein neues Glas unter Berücksichtigung dieser Hornhautverkrümmung nachbestellt. Fazit: Keine zusätzlichen Kosten und keine Kopfschmerzen mehr. Wie hätte das Ergebnis wohl bei einem Onlinekauf ausgesehen?
Ok, dafür muss ich für den gebotenen Service beim Optiker gut bezahlen. Meine Wunschgestell soll 159,- Euro kosten. Für ein bestimmtes Glas, so die Optikerin würde der Glashersteller für Studenten wie ich es bin einen „Studentenrabatt“ gewähren. Dabei handelt es sich um Gläser der Marke „Optovision“, Index 1,5, superentspiegelt und gehärtet. Beide Gläser zusammen kosten im Angebot 70,- Euro. Alternativ wurden mir Essilor-Gläser „Orma Alize+ 70“ für 140,- Euro angeboten. (Damit ausgestattet ist die Brille übrigens bereits 50,- Euro teurer als genau diese Brille mit Rodenstock-Gläsern im Internet).
Ich persönlich tendiere ja nun als junger Mensch zu qualitativ hochwertigen Gläsern und somit zu denen von Essilor. Meine Frage nun: Sind meine derzeitigen Vorbehalte gegenüber dem nur halb so viel kostenden Optovision-Gläsern berechtigt? Der Optiker meinte, dass die Essilor-Gläser in den Randbereichen eine bessere Schärfe zeigen würde und auch die Härtung besser wäre.
Was meinen andere Fachleute hierzu?

Karelia

Re: Optovision oder Essilor Einstärkengläser?

Verfasst: Montag 23. April 2012, 09:23
von optikgutachter
Hallo Karelia,

grundsätzlich kann der Augenoptiker vor Ort die bessere Lösung für Dich ermitteln.
Die (kostenlose) Lösung mit dem (ehemaligen) Problem Deiner Schwester ist nur ein Teilaspekt und spricht ja schon für sich.....

Zum Vergleich:
http://www.optikgutachter.de/index.php/ ... en?start=4

Der gesamte Beitrag:
http://www.optikgutachter.de/index.php/ ... netbrillen

Gruß aus Köln
optikgutachter

Re: Optovision oder Essilor Einstärkengläser?

Verfasst: Montag 23. April 2012, 09:45
von Karelia
Vielen Dank für Ihre Antwort! Nur weiß ich jetzt immer noch nicht, ob der Aufpreis der Essilor-Gläser zu denen von Optovision gerechtfertigt sind. Es geht mir nicht um die Frage, ob Internet oder Augenoptiker vor Ort! Das Kapitel habe ich abgeschlossen. Wie gesagt, der Optiker argumentiert mit einer besseren Randschärfe und Härtung der Essilor-Gläser. Für mich geeignet wären beide. Ich frage mich jetzt nur, ob ich mir wirklich etwas Gutes tue, wenn ich die doppelt so teuren Essilor-Gläser nehme oder ob ich nur für einen Namen bezahle. Gibt es da wirklich gravierende Unterschiede? Offen gestanden kannte ich zuvor weder Essilor noch Optivision. Ich hatte, was das Thema Brille betraf, nur die Namen Rodenstock und Zeiss im Hinterkopf. Jetzt weiß ich, dass es wohl mehr als ein Dutzend Brilenglashersteller gibt.

Re: Optovision oder Essilor Einstärkengläser?

Verfasst: Montag 23. April 2012, 10:37
von optikgutachter
Jedwede Qualität hat ihren Preis.
Oder wie der Kölner sagt: "Wat nix kos´, dat is´och nix."

Anders ausgedrückt: Möchtest Du für 70€, oder für 140€ gut sehen ?
Auch optovision hat "140er" Gläser. Warum wohl ?

Gruß og

P.S. Randscharfe Gläser sind immer besser....., (selbstredend :oops: ).

Und zur Preisgestaltung in der Augenoptik gibt´s mal wieder:
http://www.optikgutachter.de/index.php/ ... augenoptik

Re: Optovision oder Essilor Einstärkengläser?

Verfasst: Montag 23. April 2012, 11:07
von mitch
Bei der Frage nach der Randschärfe würden die Brillenwerte helfen! Die Oberfläche der Essilor-Gläser ist m.E. nach besser (härter) u. leichter zu reinigen!

Re: Optovision oder Essilor Einstärkengläser?

Verfasst: Montag 23. April 2012, 12:58
von Karoshi
Die Gläser von Optovision(BasicLine) könnte man vergleichen mit einer Hose von C&A, also Massenware von der Stange. Sogenannte Lagergläser, die in größten Mengen meist vom Hersteller in Fernost zugekauft werden.
Die Essilor-Gläser(übrigens Weltmarktführer) könnte man vergleichen mit einer Hose vom Maßschneider, extra und ganz genau auf dich zugeschnitten. Ein Rezeptglas das erst auf Bestellung gefertigt wird und nicht schon ein paar Monate irgendwo im Regal rumliegt.

Beide Hosen kann man tragen, beide wärmen, aber die Qualität unterscheidet sich stark.

Noch ein Unterschied besteht in der Beschichtung, genauer in der Hartschicht. Die Optovision-Gläser aus der Basicline haben eine Tauchhartschicht, d.h. die Gläser werden in Lack getaucht. Essilor beschichtet per Plasmastrahl, die Hartschicht ist molekular mit dem Glasmaterial verbunden, härter und langlebiger. Zudem ist die Crizal Alizeé Schicht hydrophob und oelophob, also fett und wasserabweisend, auch Lotuseffekt genannt. Wird genauso dreckig, aber so viel leichter wieder sauber.

Durch beide Gläser sieht man gut, dennoch unterscheidet sich die Qualität stark.

Ich hoffe ich konnte dir bei der Entscheidung helfen.

Re: Optovision oder Essilor Einstärkengläser?

Verfasst: Dienstag 24. April 2012, 00:28
von Karelia
Vielen Dank Karoshi für die Information. Deine Gegenüberstellung der Optovision und Essilor-Gläser ist für mich klarer formuliert als die des Optikers vor Ort. Ich denke, ich nehme die Gläser von Essilor.
Es ist für den Brillenkunden wirklich schwer, wenn nicht gar unmöglich, eine Kaufentscheidung durch eigene Begutachtung und Vergleich verschiedener Produkte zu tätigen. Bei den Gläsern kann er nichts vergleichen. Der Kunde muss sich blind auf den Optiker verlassen, der wiederum echte Probleme hat, die Qualitätsunterschiede zwischen preiswerten und sauteuren Gläsern zu beschreiben. Ich habe mich ja lediglich mit der Frage herumgeschlagen, ob Optovision für 70,-€ oder Essilor für 140,-€. Ich könnte auf die Essilor-Gläser auch nochmal 150,-€ draufpacken, dann hätte ich Gläser von Rodenstock. Aber wozu? Der Optiker weiß es selber nicht. Das seien eben "besonders excellente Gläser". Na ja...
Was ich vermisse ist ein für Endkunden bestimmter, neutraler Test von Brillengläsen, beispielsweise von der Stiftung Warentest. Mir ist klar, dass eine Brille immer ein auf ein bestimmtes Individium zugeschnittenes und angepasstes Produkt ist. Dabei scheint es allerdings wohl vollkommen schnurz zu sein, ob das Brillenglas von Hersteller A oder B kommt. Ich habe vor Ort bestimmt sechs Optiker aufgesucht, um ein für mich optimales Brillengestell zu finden (breiter Kopf). Jeder der aufgesuchten Optiker machte mir auch gleich ein Angebot. Dabei hat keiner ein bestimmtes Glas eines bestimmten Herstellers speziell für meine Bedürfnisse empfohlen, etwa so: "In ihrem Fall und bei ihrem Sehfehler würde ich ihnen zu Gläsern von xxx raten, weil..." Nein, entweder war von "Hausmarke", "gutes Markenglas" oder "Spitzenqualität" die Rede, zwischen denen ich wählen sollte oder "Nehmen sie das Glas von xxx, das nehmen 90 Prozent aller meiner Kunden. Den Namen Zeiss und Rodenstock erwähnte nicht ein Optiker, wohl aus angst, dass ich bei Nennenung des Preises fluchtartig den Laden verlasse. Da mußte ich erst ausdrücklich nachfragen. Übrigens: Ein Händler bot mir Gläser von Kodak an, superentspiegelt, gehärtet und sonst noch was. Das Stück für 16,90€.
Das soll nun noch jemand verstehen. Ich denke hier könnte vielleicht einmal ein ausgiebieger Test dem Kunden zu etwas mehr Durchblick führen.

Re: Optovision oder Essilor Einstärkengläser?

Verfasst: Dienstag 24. April 2012, 08:58
von optikgutachter
Karelia hat geschrieben:Es ist für den Brillenkunden wirklich schwer, wenn nicht gar unmöglich, eine Kaufentscheidung durch eigene Begutachtung und Vergleich verschiedener Produkte zu tätigen. Bei den Gläsern kann er nichts vergleichen. ........

Jeder der aufgesuchten Optiker machte mir auch gleich ein Angebot. Dabei hat keiner ein bestimmtes Glas eines bestimmten Herstellers speziell für meine Bedürfnisse empfohlen, etwa so: "In ihrem Fall und bei ihrem Sehfehler würde ich ihnen zu Gläsern von xxx raten, weil..."
Nein, entweder war von "Hausmarke", "gutes Markenglas" oder "Spitzenqualität" die Rede, zwischen denen ich wählen sollte oder "Nehmen sie das Glas von xxx, das nehmen 90 Prozent aller meiner Kunden. Den Namen Zeiss und Rodenstock erwähnte nicht ein Optiker, wohl aus angst, dass ich bei Nennenung des Preises fluchtartig den Laden verlasse. Da mußte ich erst ausdrücklich nachfragen. Übrigens: Ein Händler bot mir Gläser von Kodak an, superentspiegelt, gehärtet und sonst noch was. Das Stück für 16,90€.
Das soll nun noch jemand verstehen. ..........
Du hast 6x das Standardverfahren -aus welchen Gründen auch immer- erlebt.
Eine Individuallösung sieht anders aus. Sh.:
http://www.optikgutachter.de/index.php/ ... ik?start=2

Gruß optikgut8er

Re: Optovision oder Essilor Einstärkengläser?

Verfasst: Dienstag 24. April 2012, 14:00
von Luigi Vercotti
optikgutachter hat geschrieben:
Du hast 6x das Standardverfahren -aus welchen Gründen auch immer- erlebt.
Eine Individuallösung sieht anders aus. Sh.:
http://www.optikgutachter.de/index.php/ ... ik?start=2

Gruß optikgut8er
Hallo,
die Problematik in diesem Fall, wie in Xtausend Anderen pro Tag liegt darin, das der Kunde sich den Optiker danach aussucht, ob er zufällig die (richtige) Fassung im Laden liegen hat. Damit ist das Standartverfahren vorgegeben.

Versuche ich als Optiker dann vom Standartverfahren abzuweichen, verlässt der Mensch (Kunde ist er noch nicht) den Laden noch bevor ich mit einer Anamnese abgefangen habe. Der Mensch denkt "Der will ja nur an mir verdienen".
Das zu einer Brille mehr gehört als eine Fassung, die dem Kundenwünschen entspricht, wird in unserer Branche häufig unter den Teppich gekehrt. Was dadurch als Brille entsteht, ist die maximal zweitbeste Lösung.

Woher soll dieser Mensch auch wissen, wie ich qualifiziert bin. Im Laden vorher, wurde er vom Azubi im zweiten Lehrjahr bedient. Davor von einer Hilfkraft, die sich in einem Wochenendseminar Halbwissen über Brillen angeeignet hat.

Der Kunde, der zu dem Optiker seines Vertrauens geht, mit der Sicherheit "Hier finde ich die richtige Fassung, optimal beraten werde ich sowieso" hat wesentlich bessere Karten.

Gruß
Luigi

Re: Optovision oder Essilor Einstärkengläser?

Verfasst: Dienstag 24. April 2012, 15:32
von optikgutachter
Es mache jeder das....was er für das Beste -in der jeweiligen Situation- hält.

Gruß nach Italien !

og