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Re: Wie unter Nahbereich scharf Treppen sehen - bifokal?
Verfasst: Samstag 7. November 2015, 11:20
von Robin
nuhere hat geschrieben:Ich glaube, dass hier nicht jeder das Problem versteht: beim normalen Fahren und vorwiegend geradeausfahren - also gerade nicht beim in den Aussenspiegel rechts oder links schauend - sind mit einer Gleitsichtbrille beide Spiegel in einem Gesichtsfeld, das den Inhalt des Spiegels NICHT scharf auf der Netzhaut abbilden kann. Hätte man jetzt aber eine Einstärkenbrille für die Ferne, wäre der gesamte (Fern-)Bereich aber scharf auf der Netzhaut - und könnte Bewegungen, Veränderungen im Außenspiegel unbewußt wahrnehmen. Bei mir ist das tatsächlich der Fall. DESHALB will und kann ich darauf keineswegs verzichten. Das betrifft nicht nur Radfahrer rechts, sondern auch mal ein Auto links bei mehreren Spuren Autobahn oder in der Stadt...
1. jedes Brillenglas hat im Randbereich mehr oder weniger große Abbildungsfehler!
2. Beim Blick "geradeaus" hat das Auge in dem Bereich, wo sich bei einem PKW die Spiegel befinden, nicht einmal 10% seiner Sehleistung - da kommt es auf irgendwelche Unschärfen der Gläser gar nicht mehr an!
3. Um Bewegungen (wie Bildänderungen im Spiegel etc.) wahrzunehmen, benötigt das Auge kein deutliches Sehen - da reichen wenige Prozentpunkte!
4. Das persönliche Empfinden (insbesondere wenn man auf diese Unschärfen achtet!) sagt einem dabei etwas ganz anderes - Punkt 1. bis 3. stimmen aber trotzdem!
5. Wer nicht den Kopf bewegt verliert! Treffer rechts oder links sind dann vorprogrammiert - egal mit welcher Art von Brille!!!! (Stichwort: TOTER WINKEL!). Also vor dem Spurwechsel bitte immer mal den Kopf drehen! Als große bitte eines Motorradfahrers, der gerne noch lange überleben möchte.
Re: Wie unter Nahbereich scharf Treppen sehen - bifokal?
Verfasst: Samstag 7. November 2015, 14:13
von benkhoff
so isses. Trotz aller technischen Hilfsmittel hat der "
Schulterblick" nicht ausgedient. würde auch dem Nacken gut tun, meint mein Arzt

Re: Wie unter Nahbereich scharf Treppen sehen - bifokal?
Verfasst: Dienstag 10. November 2015, 01:54
von Professor Doktor
Dann will ich auch mal klugscheissen...
Ein Bifokalglas ist ein Brillenglas, das die Ferne korrigiert und in das ein Segment eingefräst (bei Kunststoffgläsern) oder geschmolzen (bei Silikatgläsern) wird. Die Gläser werden dem Augenoptiker in rundem Zustand angeboten mit einem Durchmesser von ca. 70 mm. Unter dem Nahteil sind dann noch einige Millimeter vorhanden, in denen die Fernwirkung herrscht. Aber...das Nahteil hat eine feste Größe. Es ist in den meisten Fällen 28 mm breit und 15-17mm hoch. Wenn man dieses Segment nun so hoch in die Brille schleift, dass darunter noch ein Sehfeld für die Ferne bleibt, heißt es im Umkehrschluss, dass die obere Kante des Nahteils nicht, wie gefordert in Höhe des Unterlids sitzt, sondern schon weit über dem Fern-Durchblickspunkt. Heißt: bei geradeaus Sicht sieht man durch den Nahbereich und kann auf keinen Fall damit Auto fahren! Sparen sie sich das Geld für solche Experimente!
Ich finde es bezeichnend, dass Leute, die sich nie mit den Anforderungen eines Auges und den technischen Möglichkeiten, die ein Augenoptiker hat, wirklich beschäftigt haben, hier von "andrehen" reden. Es gibt heute sehr gute Gleitsichtgläser, die aber eben ihren Preis haben. Wer sich ein Billigangebot anschafft sollte doch nicht wirklich glauben, dass man für 50-100€ eine vergleichbare Qualität erhält, wie sie für fast 1000€ angeboten wird! Solche Gläser eignen sich auch nicht als Versuchsobjekt, da sie den Eindruck vom Gleitsichtglas nur sehr schlecht vermitteln können. Wenn man wissen will, wie sich ein 7er BMW fährt, kauft man ja auch keinen Fiat Punto BJ 79, um es zu versuchen. Dazwischen liegen Welten! Aber ohne die Bereitschaft des Brillenträgers, sich an die neuen Sichtverhältnisse zu gewöhnen, klappt auch das nicht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das wird bei Gleitsichtgläsern mal wieder sehr deutlich. Die großen Ketten wie Apollo geben 6 Monate Zufriedenheitsgarantie! Das sollte jedem reichen, um es auszuprobieren. Der Boden bleibt allerdings unscharf. Das muss man lernen. Bei der flachen Fernbrille mit über -6dpt, ist es ja auch so, dass sie unter der Brille den Biden nicht scharf sehen. Ich würde die Einschleifhöhe etwas tiefer setzen und ein gutes Glas verwenden. Dann stehen die Chancen gut, sich daran zu gewöhnen.
Re: Wie unter Nahbereich scharf Treppen sehen - bifokal?
Verfasst: Dienstag 10. November 2015, 11:02
von benkhoff
hallo Prof. Doc,
Professor Doktor hat geschrieben:Ich finde es bezeichnend, dass Leute, die sich nie mit den Anforderungen eines Auges und den technischen Möglichkeiten, die ein Augenoptiker hat, wirklich beschäftigt haben, hier von "andrehen" reden. Es gibt heute sehr gute Gleitsichtgläser, die aber eben ihren Preis haben.
Sie haben die ganze Thematik völlig richtig verstanden! Vielen Dank für Ihr Verständnis was Preise und Glasqualitäten angeht!

Noch eine kleine Anmerkung: die Verträglichkeitsgarantie bei Gleitsichtgläsern gibt es auch bei den "kleinen" Optikern (die durchaus bis zu 2m Körpergrösse erreichen

), eben von den ganzen Marken-Glasherstellern wie Essilor, Zeiss, Rodenstock, Rupp&Hubrach, Hoya, Stratemeyer usw usw, die Liste ist lang...
mfG
benkhoff