prüflingsprüfer hat geschrieben:sorry, wenn ich beim Abholen - erst recht nach den bisherigen Erfahrungen in diesem Laden - merke,
daß etwas an der Brille nicht soo ist, wie es sein soll, nehm ich die doch gar nicht mit...
...oder ich lasse es mir soo erklären, bis ich es verstanden hab und auch davon überzeugt bin.
Oder ich geh in diesen Laden nie mehr rein und laß mir woanders helfen, so wie ich es mir wünsche.
Man kann auch die Fassung behalten und woanders sich neue Gläser einsetzen lassen...
Irgendwie kapier ich manche Menschen nicht, wenn ich an den "Freigeist-Thread" denke oder oder oder...
Ich denke, ganz so einfach wie man es als Hier-Fachmann-und-anderswo-Kunde sieht, ist es für den Endverbraucher nicht. Meiner Meinung nach hat der Kauf einer Brille mehr mit dem Maßschneidern-Lassen eines Anzuges gemeinsam als mit dem immer wieder gern zum Vergleich herangezogenen Autokauf. Erkennt ihr Fachleute z.B. , ob der Schneider die Maße richtig nimmt? Und selbst das ist noch nicht so kompliziert wie bei einer Brille – wenn der Anzug fertig ist, seht ihr euch darin im Spiegel an und könnt selbst beurteilen, ob er euren Erwartungen entspricht oder nicht.
Kaum ein Optikerkunde hat aber die Kompetenz, Äußerungen wie „das hat so seine Richtigkeit“ und „daran müssen Sie sich erst gewöhnen“ kritisch zu hinterfragen und auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Was also bleibt ihm übrig, als zunächst einmal dem Fachmann zu vertrauen?
Auch ich bin mal – lang, lang ist’s her – zwei Wochen lang mit einer Brille herumgelaufen, bei der ich ein Auge immer in eine Art Schielstellung bringen musste, um vernünftig sehen zu können. Auch ich habe mich bei der Abholung der Brille dem „Bei diesen Stärken müssen Sie sich erst einmal daran gewöhnen“ nicht widersetzt, obwohl mir klar war, dass da etwas nicht stimmen konnte, hatte ich mich doch vorher noch nie an eine neue Brille „gewöhnen“ müssen. Heute würde ich in so einem Fall darum bitten, die Zentrierung zu überprüfen, aber heute weiß ich ja auch, wie sich Prismen dort auswirken können, wo sie nicht hingehören.
Zum extremen Kompetenzgefälle zwischen Fachmann und Kunde kommt auch noch das Umfeld hinzu – viele Optikerläden haben das Ambiente einer Luxusboutique. Auf Kunden, die normalerweise nicht in Läden dieser Kategorie einkaufen, kann das ein wenig einschüchternd wirken.
Was ich damit sagen will: Ich möchte einfach um etwas Nachsicht bitten für die Kundenseite, die weder die Fachkompetenz für die Beurteilung der vom Optiker gelieferten Brille hat noch die Mittel und Werkzeuge, um aus der Vielzahl der Optiker denjenigen herauszufinden, der die genau für ihren speziellen Fall erforderlichen Lösungsmöglichkeiten bieten kann.
Hilfreich wäre es z.B., wenn Spezialkompetenzen viel deutlicher auf den Optikerwebsites herausgestellt würden, z.B. ein überdurchschnittlich großes Angebot an Fassungen für große Köpfe, weil der Optiker selbst einen Riesenschädel hat, oder besondere Kompetenz für für bestimmte Fehlsichtigkeiten, weil der Fachmann selbst davon betroffen ist… - ich finde, gerade die Kompetenzen, die einen von den Mitbewerbern unterscheiden, sollte VIEL deutlicher herausgestellt werden! Und der Fachmann wirkt durch seine Selbst-Betroffenheit auch nicht so distanziert, sondern das Ganze wäre sehr viel persönlicher.
Klar, ihr Fachleute zeigt auch hier Wege auf: Im Bekanntenkreis herumfragen, recherchieren, sich bei vielen Optikern erkundigen - ohne einen großen Aufwand geht es wohl nicht, aber vereinfachen könnte man es durch die klare Angabe der besonderen Kompetenzen schon.