green_mamba hat geschrieben:Sers Oppicker,
Die Anwendung des 2,3fachen Satzes wäre ja noch nett, meist les ich auf den Abrechnungen 3,5

Eine löbliche Ausnahme ist dagegen seine Kinderärztin und sie kommt auch klar.
Ja, das kenn ich, das muss aber begründet werden. Unser Arzt hat immer mit der "Komplexität des Falles" argumentiert.
Das geht aber nicht lang gut, denn irgendwann tilt die PKV und glaubt diese permante "Komplexität" nicht mehr. Bei uns war es jedenfalls so.
Robin hat geschrieben:
Wenn du, so wie ich, regelmäßig mit Vertretern anderer Gesundheitshandwerke zusammensitzen würdest, und mitbekommen würdest, wie die GKV ihre Nachfragemacht und die vom Gesetzgeber geschaffenen Möglichkeiten, diese zu nutzen, mittlerweile ausnutzen, um Preise in den Keller zu drücken, wärest du auch sehr vorsichtig, wenn es darum geht, den GKV-Bereich auch noch zu vergrößern.
Ja, um die Möglichkeit, mit diesen Leuten zu plaudern, beneide ich Dich auch.
Wir sind und auch völlig einig darüber, dass die Kassen sich aufführen wie die Axt im Walde (was ihnen eigentlich nicht zusteht), aber auf der anderen Seite sind sie verantwortlich für einen vernünftigen Umgang mit dem Geld der Versicherten.
Wer auch sonst?
Da die Ärzte sich herausnehmen wollen (das ist jetzt nicht wertend gemeint), frei therapieren zu können, da sich die Pharmaindustrie "neue" Medikamente patentrechtlich vergolden lassen kann, da immer neue Untersuchungsmöglichkeiten und Geräte dafür entwickelt werden sollen(?)/müssen(?), da die Selbstverwaltungsorgane der Ärzteschaft, die ganzen Organe des Gesundheitswesens, die teilweise überflüssig sind wie ein Kropf,
aus dem Topf der Beitragszahler bezahlt werden sollen, muss es eine Möglichkeit für die Kassen geben, ihrer Verpflichtung gegenüber den Versicherten nachzukommen, für einen verantwortungsvollen Umgang mit deren Geld zu sorgen.
Im Übrigen kann man die Kassenverwaltung, so wie sie heute ist, nicht belassen. Der Patient hat kein effektives Mitspracherecht, auch nicht über den Sozialwahl-Hanswurst. Deshalb ist es uns sehr wichtig, dass in allen Instanzen des Gesundheitswesen, angefangen beim g-BA, der Patient ein effektives und paritätisches Stimmgewicht, ggf. als Sperrminorität erhält.
Robin hat geschrieben:
Das die 2- oder 3-Klassen-Medizin, wie wir sie heute ja bereits haben, nicht akzeptabel ist, darüber brauchen wir nicht reden. Daran würde aber auch eine Bürgerversicherung nichts ändern. Derjenige, der in der Lage ist, zusätzliches Geld auszugeben, wird auch dann mehr und bessere Leistungen erhalten.
Diese "besseren Leistungen" stehen eigentlich schon heute auch dem GKV-Patienten zu. In §2 Abs. 1 SGB V steht
Qualität und Wirksamkeit der Leistungen haben dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse zu entsprechen und den medizinischen Fortschritt zu berücksichtigen.
und die "bessere" (Über-)Versorgung der Privatpatienten verbietet sich schon heute durch die Bestimmungen der PKV
Versicherungsfall ist die notwendige medizinische Heilbehandlung....
Anm.: AUCH DIE PKV IST EINE SOLIDARVERSICHERUNG!
Bei Ärzten, die zum Festgehalt angestellt oder pauschaliert entlohnt sind und keine Zuwendungen darüber hinaus annehmen dürfen, entsteht normalerweise auch gar kein Anreiz, jemanden zu bevorzugen.
Wenn sich ein Arzt künftig STRAFRECHTLICH schuldig machen soll, wenn er Zuwendungen für "Anwendungsbeobachtungen" kassiert, dann hat nach meinem Verständnis der Gesetzgeber nun endlich begriffen, dass eine Einflussnahme Dritter auf Diagnose und Therapie zu unterbleiben hat (was ohnehin schon der Berufsordnung widerspricht). Ergo dürfte dem Gesetzgeber auch nicht gefallen, wenn eine Einflussnahme privater Zahler auf ärztliche Maßnahmen mittels höherer Vergütung für ein und diesselbe Therapie erfolgt.
Robin hat geschrieben:
Und die Finanzierungsprobleme der GKV würden bestelfalls kurzfristige gemildert, da zwar mehr Menschen in eine Bürgerversicherung einzahlen würden - aber auch mehr Leistungen in Anspruch genommen werden. Es gibt etliche Berechnungen, das das nichts bringt oder sogar langfristig teurer wird als das jetzige System.
Ich kenne dieses Argument, das aber reine Spekulation ist. Ich halte das für ein Gerücht. Im Gegenteil..., und ich sehe das ja bei uns selbst: Der erweiterte GOÄ-Satz ist genug Anreiz, um die unsinnigsten Dinge zu tun, an die man beim gesetzlich Versicherten nicht im Traum denkt. Den hat man derweil nach einer 8-Minuten-"Behandlung" nach "WANZ" abgefertigt.
Die beste Lösung dürfte wie so oft in der Mitte liegen.