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Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Dienstag 29. Mai 2012, 18:39
von Lutz
Klaus Nerlich hat geschrieben:Lieber pukkie
für Dich ist nur wichtig, es gibt eine Lösung für Dein Kind
Sinnvoll sind bei diesen Stärken sogenannte "FRANKLIN-GLÄSER"
Ob das sinnvoll ist, sei mal dahingestellt: bei der Achslage um 90° werden die Gläser in jedem Fall oben und unten "dick". Es wird eine Nahteilkante auftreten (bei Franklin-Gläser ragt das Nahteil weiter heraus als das Fernteil, es sei denn man verwendet unterschiedliche Glasmaterialien; bei Exekutiv-Gläsern ragt das Fernteil am Rand stärker heraus als das Nahteil).
Die geringste Trennkante erhält man bei einem möglichst kleinen Nahteil, wobei ein kleines Nahteil u.U. nicht optimal ist, da ja ein Schielen behandelt werden soll.
Mit dem schon erwähnten Excelit AS sind wir, mit Verlaub, einer "sinnvollen" Lösung meiner Ansicht nach deutlich näher. Sowohl optisch als auch finanziell.
Falls Pukkie überhaupt noch mitliest...

Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Dienstag 29. Mai 2012, 18:47
von Klaus Nerlich
Nehmen wir die Dicke eines 1,67 Kunststoffglases mit asphäre und vergleichen dies mit einem "klassischen" Excelit so spricht einiges für die 1,67-lösung.
Sicher, nicht die "billigste" Lösung, aber gut!
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Dienstag 29. Mai 2012, 19:35
von pukkie
Hallo,
puh, ich muss gestehen, dass ich als Laie dieser Diskussion nicht mehr folgen konnte. Mitgenommen habe ich, dass wohl beide zum selben Ergebnis gelangten.
Ansonsten schiesse ich mich nun auf Franklingläser aus Kunststoff mit höherem Index ein. Bei Kindern kommen sowieso nur Kunststoffgläser in Frage. Ob diese nun mit oder ohne sicht- und/oder fühlbarer Trennkannte zu fertigen sind oder ob mit oder ohne Bildprung, da lasse ich mich von unserem Augenarzt und unserem Optiker nochmal aufklären. Aber ich habe es nun so verstanden, dass sie es diese Gläser auch in "dünn" gibt.
Vielen Dank und Grüsse pukkie
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Dienstag 29. Mai 2012, 21:24
von Lutz
@ Klaus Nerlich:
Wird zumindest eine interessante (Rechen-)Aufgabe: Höhe der Nahteilkante und Dickenoptimierung, horizontale prismatische Wirkungen wegen Schielen/Konvergenz, das alles unter Berücksichtigung von Augendrehpunktforderung wegen Asphäre und/oder Gesichtsfeldforderung zur Vermeidung von Farbsäumen bei höherbrechendem Material; dann auch noch die Facettenlage ganz hinten und der feste Halt der vier Teillinsen in der Fassung - Reeeeschpeckt!
@Pukkie:
Würde mich mal interessieren, ob sich am Ende die fertige Brille mit den hier geweckten Erwartungen in Einklang bringen läßt und wie Du das Ergebnis in Relation zum Aufwand bewerten würdest. Vielleicht meldest Du Dich ja nochmal; wünsche in jedem Fall viel Erfolg!
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Dienstag 29. Mai 2012, 22:46
von pukkie
Hallo,
ich muss noch mal zum besseren Verständnis nachfragen: Franklingläser sind nicht dasselbe wie Executiv-Gläser? Wenn nicht, worin besteht der Unterschied?
Was "dünne" Gläder betrifft, es gibt:
1) asphärische Gläser
2) höheren Brechungsindex
3) Mittendickenreduzierung
4) Kombinationen von 1)-3)
5) ist auch alles bei Bifogläsern möglich?
Dies sind alles Möglichkeiten, um eine Glasdicke zu reduzieren? (Lassen wir den Geldbeutel mal aussen vor, einfach rein informativ)
Viele Grüsse pukkie
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Dienstag 29. Mai 2012, 23:44
von brillentieger
pukkie hat geschrieben:Hallo,
ich muss noch mal zum besseren Verständnis nachfragen: Franklingläser sind nicht dasselbe wie Executiv-Gläser? Wenn nicht, worin besteht der Unterschied?
Exekutivgläser sind Franklingläser.
In der Augenoptik reden wir aber eher von Franklingläsern, wenn zwei Einstärkengläsern in der Mitte geteilt und dann wieder zusammengekittet werden.
Was "dünne" Gläder betrifft, es gibt:
1) asphärische Gläser
2) höheren Brechungsindex
3) Mittendickenreduzierung
4) Kombinationen von 1)-3)
5) ist auch alles bei Bifogläsern möglich? ja
Dies sind alles Möglichkeiten, um eine Glasdicke zu reduzieren? (Lassen wir den Geldbeutel mal aussen vor, einfach rein informativ)
Die wichtigste Möglickeit ist der Rohglasdurchmesser bei Plusgläsern. Je kleiner dieser ist, desto dünner auch die Mittendicke. Dies wird durch eine Mittendickenreduzierung auf ein optimum gebracht, aber es ist wichtig das die neue Brille ovale oder runde Gläser hat. Dies bedeutet am wichtigsten ist die Fassungsauswahl, um ein möglichst dünnes Glas zu bekommen.
Viele Grüsse pukkie
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Mittwoch 30. Mai 2012, 08:42
von Lutz
pukkie hat geschrieben:Hallo,
ich muss noch mal zum besseren Verständnis nachfragen: Franklingläser sind nicht dasselbe wie Executiv-Gläser? Wenn nicht, worin besteht der Unterschied?
Franklingläser werden aus zwei Einzelgläsern zusammengesetzt. Dadurch kann jede Hälfte für sich bzgl. der Dicke optimiert werden, was in dem hier diskutierten Fall zu unterschiedlichen Dicken in der Mitte führt.
Beim Exekutivglas ist die Mittendicke bei beiden Hälften gleich, so daß in diesem Fall das Fernteil am Rand deutlich dicker als das Nahteil wird.
pukkie hat geschrieben:
3) Mittendickenreduzierung
Bringt bei Plusgläsern eine im Vergleich zur Durchmesseroptimierung zusätzliche Dickenreduzierung, wenn die Pluszylinderachse (hier um 90°) in Richtung des größten Durchmessers der Glasform liegt (bei oval: 0°). Daher bleibt in diesem Fall (wie schon zuvor angemerkt) oben und unten "Dicke" übrig.
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Mittwoch 30. Mai 2012, 09:35
von optikgutachter
Lutz hat geschrieben:
Das Fernteil erzeugt zwischen OM Ferne und Nahteilkante ein Prisma Basis oben.
Zustimmung.
Lutz hat geschrieben:
Der Nahzusatz erzeugt oberhalb des OM des Nahzusatzes ein Prisma Basis unten.
Wenn Du den OM der Nähe meinst, der ist bereits oberhalb rausgeschliffen.
Was verstehst Du unter OM-Nahzusatz (Add.?)
Lutz hat geschrieben:
Es gibt also einen Punkt, an dem sich beide genau aufheben, so daß kein Prisma wirkt -> das wäre definitionsgemäß ein OM.
Im OM geht meiner Meinung nach das Licht ungebrochen durch. Hier haben wir aber sph. Wirkungen, ferner ein Prisma, folglich keinen "neuen" OM.
In diesem Beispiel-Falle bleibt beim Übergang nur das Prisma gleich, sodaß der Kunde keinen Höhenversatz bemerkt.
Tatsächlich jedoch liegt an der Trennkannte oberhalb und unterhalb +1,00 cm/m B oben vor. Nur bemerkt der Kunde das nicht.
Lutz hat geschrieben:
Und da wir dafür ja die Wirkungen von Fernteil und Nahzusatz zum Nahteil addiert haben, wäre es somit der OM vom Nahteil.
Wäre es der OM vom Nahteil ? Definiere das mal, und bitte: Wo steht das ?
Die Prismen addieren sich nicht. Sie sind vertikal gleich (an der Trennkante). Infolgedessen ... s.o. ....sodaß der Kunde keinen Höhenversatz bemerkt.
Gruß og
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Mittwoch 30. Mai 2012, 10:05
von Lutz
@ og:
Wenn wir das Bifokalglas betrachten als Grundglas mit "aufgeklebter" Nahlinse, dann ergeben sich drei Linsen:
1. Das Grundglas mit Vorder- und Rückfläche und dem OM "Ferne" (im Beispiel: 1 dpt, Lage im geometrischen Mittelpunkt des Grundglases).
2. Die Nahzusatzlinse: diese hat eine Vorderfläche und eine Rückfläche. Die Rückfläche des Nah
zusatzes ist die Vorderfläche des Grundglases. Diese Linse hat einen OM "Nahzusatz" (im Beispiel: 9 dpt, Lage im geometrischen Mittelpunkt des - ursprünglich runden - Nahzusatzes.)
3. Das Nahteil: die Vorderfläche des Nahteils ist die Vorderfläche des Nah
zusatzes, die Rückfläche ist die Rückfläche des Grundglases. Diese Linse hat einen OM "Nahteil" (im Beispiel: 10 dpt, Lage zwischen OM Ferne und OM Nah
zusatz). An diesem Punkt wird ein senkrecht einfallender Lichtstrahl weder an der Vorder- noch an der Rückfläche abgelenkt.
Notfalls mal mit Zirkel und Geodreieck experimentieren...

Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Mittwoch 30. Mai 2012, 11:40
von optikgutachter
Lutz hat geschrieben:@ og:
Wenn wir das Bifokalglas betrachten als Grundglas mit "aufgeklebter" Nahlinse, dann ergeben sich drei Linsen:
1. Das Grundglas mit Vorder- und Rückfläche und dem OM "Ferne" (im Beispiel: 1 dpt, Lage im geometrischen Mittelpunkt des Grundglases).
2. Die Nahzusatzlinse: diese hat eine Vorderfläche und eine Rückfläche. Die Rückfläche des Nah
zusatzes ist die Vorderfläche des Grundglases. Diese Linse hat einen OM "Nahzusatz" (im Beispiel: 9 dpt, Lage im geometrischen Mittelpunkt des - ursprünglich runden - Nahzusatzes.)
3. Das Nahteil: die Vorderfläche des Nahteils ist die Vorderfläche des Nah
zusatzes, die Rückfläche ist die Rückfläche des Grundglases. Diese Linse hat einen OM "Nahteil" (im Beispiel: 10 dpt, Lage zwischen OM Ferne und OM Nah
zusatz). An diesem Punkt wird ein senkrecht einfallender Lichtstrahl weder an der Vorder- noch an der Rückfläche abgelenkt.
Notfalls mal mit Zirkel und Geodreieck experimentieren...

Jetzt ist der Groschen gefallen.
Ich rede die ganze Zeit vom
Franklin-Schliff und Du von
Segmentgläsern........
Sh. meinen
ersten Beitrag zu diesem Thema:
optikgutachter hat geschrieben:@ Ich kenne mehrere Firmen -nicht nur meine-, die aus zwei Einzelgläsern beliebigen Materials Bifokalbrillen nach Franklin-Art
mit und ohne Bildsprung fertigen können: Stärken Ferne/Nähe: EGAL! ........
(Isch denk´die janze Zick, wat will der Jeck ?

)
Gruß og
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Mittwoch 30. Mai 2012, 18:27
von Lutz
Und daß ich mich in meinem ersten Beitrag zudem auch noch uneindeutig ausgedrückt habe, hat ja dann auch nicht unbedingt geholfen...
Aber jetzt hammer's ja.

Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Montag 11. Juni 2012, 12:02
von pukkie
Hallo zusammen,
mittlerweile liegt die neue Verordnung vor. Unser Augenarzt hat die hier bereits erwähnten Excelit AS C40 empfohlen und auch auf die Verordnung geschrieben.
Ansonsten haben sich die Werte für die Ferne nochmals um 1 dpt auf beiden Augen erhöht und es gibt natürlich das Nahteil mit +3 dpt bds.. Das ist nun der Stand der Dinge. Ich möchte mich daher nochmals für die vielen informativen und aufschlussreichen Beiträge bedanken. Kummer macht mir immer noch das Gewicht, da sich schon mit der alten Brille leichte Druckstellen bzw. Rötungen an der Nase zeigen.
Eine Mittendickenreduzierung bringt aufgrund der Achslage wohl nix. Kleine ovale Gläser hat er schon. Asphärisches Gläser? Keine Ahnung, ob dies mit diesen Gläsern möglich ist. Höheren Index gibt es bei diesen Gläsern glaube ich auch nicht. Habe bei Rodenstock nur die Angabe 1.5 gefunden.
Viele Grüsse pukkie
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Montag 11. Juni 2012, 13:55
von optikgutachter
Der sogenannte Franklin-Schliff könnte eine erhebliche Reduzierung der Dicken zur Folge haben.
Allein das gute Fachgeschäfft vor Ort kann mit allen (Zentrier-) Daten und der Fassung errechnen, ob dieses wirklich der Fall ist.
Haken: Es wird deutlich teurer (und nicht alle können das machen).
Gruß optikgut8er
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Montag 11. Juni 2012, 16:01
von prüflingsprüfer
optikgutachter hat geschrieben:Es wird deutlich teurer (und nicht alle können das machen).
ich kenn alleine schon zwei Optiker, die es machen können
und teurer wird das nicht, ein (!) Excelit liegt über 200,- Euro ohne irgendwas,
dafür krieg ich auch locker zwei (!) dünnere Kunststoff-Einstärkengläser incl.
Franklinschliff /Montage.
Re: Bifokalbrille Kleinkind
Verfasst: Montag 11. Juni 2012, 16:40
von Ulrich Mößlang
genau die kenne ich auch