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Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Freitag 14. März 2008, 13:18
von Reisender :-)
Oppicker hat geschrieben:@reisender
Ich habe mir das spaßeshalber mal rechnen lassen für die o.a. Lesebrillenstärke in Durchm. 65mm:
Da haben wir bei einem 1,74 doppelt asph. Glas bei meinem Lieferant eine Mittendicke von 5,8 mm. Beim 1,67 biasph. wären es 6,3 mm. Macht also doch noch etwas aus, zumal der Mehrpreis des 1,74er nicht sooo gewaltig ist (als Aktionsgläser kosten die 1,67er 199 Euro/Paar)
habe das bei uns auch mal schnell durchrechnen lassen, für
+7,25-1,00 Achse 95 bei Durchmesser 65
ergebnisse decken sich mit deinen mittendicken:
index 1.60
sphärisch 7,4 mm, asphärisch 6,4 mm, doppelasphärisch 6,7 mm
index 1.67
sphärisch 7,0 mm, asphärisch 5,8 mm, doppelasphärisch 5,8 mm
index 1.70
asphärisch 5,6 mm, doppelasphärisch 5,7 mm
natürlich könnte man die mittendicken noch deutlich optimieren/ reduzieren, wenn man die form für die gläser hätte.

was aber hier wieder deutlich wird:
die asphäre schafft bei höheren werten die dickeneinsparung gegenüber dem sphärischen glas. die doppelasphäre hingegen hat keinen dickenvorteil gegenüber der asphäre. das ist genau der punkt, den ich unseren optikpartnern immer zu vermitteln versuche. der vorteil der doppelasphäre liegt einfach im besseren sehen und in der höheren abbildungsqualität gegenüber der konventionellen asphäre. erfahrungsgemäß reduziert die doppelasphäre sogar asphärische unverträglichkeiten.

beste grüße.

Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Freitag 14. März 2008, 14:00
von Reisender :-)
01af hat geschrieben:Interessant wäre gewesen, ob es einen Unterschied der Mittendicken zwischen asphärischem, doppelt asphärischem und sphärischem Schliff bei ein und demselben Material gäbe. Wenn ich einmal raten darf: Nein, es gibt keinen ... oder allenfalls ein paar hunderstel Millimeter. Schließlich kann der Schliff nicht die physikalischen Gesetze der Strahlenoptik außer Kraft setzen.
falsch geraten, siehe meinen vorherigen beitrag. auch wenn es sich bei genannten beispiel in deinen augen sicher „nur“ um rund 15% dickeneinsparung der asphäre gegenüber der sphäre handelt.
01af hat geschrieben:Ähem ... wäre es sehr naiv anzunehmen, daß alle gelernten Optiker diese Regeln kennen?
-- Olaf
deine polemik ist unerträglich.

unser sehen ist eine komplexe augen-gehirn-beziehung. gewissenhafte augenoptiker nutzen alle möglichkeiten, die vorgeschichte eines kunden zu rekonstruieren. dies erfolgt zum einen über die technischen daten der vorgängerbrille(n) direkt (glasstärke, zentrierung, flächenaufbau, material, beschichtung, fassungsform, fassungssitz usw.) und zum anderen durch das kundengespräch (was war gut und hat gefallen, was bereitet probleme, was hätte der kunde aus seiner sicht gern anders). aber selbst dem gewissenhaftesten augenoptiker ist es unmöglich, direkt in das gehirn seiner kunden zu schauen.

insoweit kann es durchaus passieren, dass ein kunde auch einmal eine negative erfahrung macht. eine subjektive erfahrung berechtigt aber nicht, den objektiven nutzen bestimmter produkte endgültig zu bestreiten. auch wenn es keinesfalls grund zum ausruhen ist, so sollte nicht vergessen werden, dass die branche im ranking der kundenzufriedenheit seit jahren ganz weit vorn rangiert. und sicher passieren in anamnese, beratung, refraktion, werkstatt oder anpassung auch einmal fehler. dies wird sich niemals vermeiden lassen, wo menschen am arbeiten sind. das ist aber kein grund, den augenoptikern ausschließlich ein streben nach dem maximalen preis ohne die umsetzung eines maximalen nutzens für die kunden zu unterstellen, wie du dies unterschwellig in all deinen beiträgen zum ausdruck bringen möchtest.

Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Freitag 14. März 2008, 16:25
von Nr.5 lebt
Nächste Woche hab ich einen Termin.

Die Gläser und die Brille werden erstmal komplett zurückgenommen. Man würde sich aber freuen, wenn ich trotzdem Kunde bleiben würde.

Damit hab ich prinzipiell auch kein Problem, ich denke mittlerweile habe ich hier zumindest eins gelernt: Eine (gute) Brille wird nicht "so im Vorbeigehen" produziert, damit meine ich auch die Ermittlung der Sehkraft, aller anderen medizinischen Belange und nicht zuletzt die korrekte Beratung und Einarbeitung. Das ganze ist dann wohl doch wesentlich komplexer, als ich gedacht hatte.

Ich denke ich werde Oppicker Rat beherzigen und ungetönte, "superenspiegelte" Gläser nehmen.
Könnte mir noch jemand erklären (oder es zumindest versuchen), was es mit dem "Index 1.xx" aus sich hat?

Danke und Gruß Josef

Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Freitag 14. März 2008, 17:02
von Oppicker
@Nr.5lebt
Eine (gute) Brille wird nicht "so im Vorbeigehen" produziert, damit meine ich auch die Ermittlung der Sehkraft, aller anderen medizinischen Belange und nicht zuletzt die korrekte Beratung und Einarbeitung. Das ganze ist dann wohl doch wesentlich komplexer, als ich gedacht hatte.
Ja, das gilt insbesondere bei höheren Glasstärken und dreifach bei kombinierten Gläsern (Ferne/Nähe).
Nicht umsonst verlangt man vom Optikermeister ein Studium.

Bitte die Tönung nur weglassen, wenn keine med. Indikation dafür besteht !!

Der (Licht-)Brechungsindex 1,xx steht für das Maß, wie stark von einem Material das Licht abgelenkt wird. Je höher diese Zahl ist, desto schlanker ist das Glas, aber umso höher auch die Neigung der Gläser, das Licht in Farben zu zerlegen (Dispersion). Ein Diamant hat als stärkstes lichtbrechendes Material ca. 2,21. Aber das führen wir nicht... ! :mrgreen:
Beim Weitsichtigen bringt der asphärische oder doppelt asphärische Schliff mehr Dickenvorteil, natürlich ist eine Kombination aus hochlichtbrechendem und asphärischem Schliff ideal.
Je höher lichtbrechend das Material ist, desto wichtiger wird wegen der Dispersionsneigung eine gute Entspiegelung.

Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Freitag 14. März 2008, 17:58
von herrdelling
Oppicker hat geschrieben: ... desto wichtiger wird wegen der Dispersionsneigung eine gute Entspiegelung.
werter Kollege,
Sie meinen hier sicherlich den Reflexionsgrad!!! :wink:

Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Freitag 14. März 2008, 21:04
von Oppicker
@herrdelling
Uuups, da haben Sie Recht. Natürlich - Reflexionsgrad!

Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Sonntag 16. März 2008, 20:45
von 01af
Reisender hat geschrieben:Habe das bei uns auch mal schnell durchrechnen lassen ...
Hmmm ... bei deiner Rechnung liegt die Dickenreduktion sogar bei rund 15 %. Das ist deutlich mehr, als ich erwartet hätte ... aber immer noch viel zu wenig, um dafür schlechteres Sehen bzw. Unverträglichkeiten in Kauf zu nehmen. Nach meinem unmaßgeblichen Dafürhalten jedenfalls.

Reisender hat geschrieben:Die Asphäre schafft bei höheren Werten die Dickeneinsparung gegenüber dem sphärischen Glas. Die Doppelasphäre hingegen hat keinen Dickenvorteil gegenüber der Asphäre. Das ist genau der Punkt, den ich unseren Optikpartnern immer zu vermitteln versuche.
Wie jetzt!? Du versuchst das zu vermitteln? Für einen Laien wie mich war das jetzt sehr interessant ... aber einem "Optikpartner" sollte man so etwas doch nicht erst "vermitteln versuchen" müssen. Das sollte dem so selbstverständlich sein wie dem Mathematiker das kleine Einmaleins.

Reisender hat geschrieben:Der Vorteil der Doppelasphäre liegt einfach im besseren Sehen und in der höheren Abbildungsqualität gegenüber der konventionellen Asphäre. Erfahrungsgemäß reduziert die Doppelasphäre sogar asphärische Unverträglichkeiten.
Na ja ... aber Dickenreduktion einerseits und höhere Abbildungsqualität/reduzierte Unverträglichkeit andererseits sind doch zwei verschiedene Paar Stiefel, oder nicht? Muß denn für letzteres die aphärische Krümmung der Fläche(n) nicht erheblich präziser bestimmt und eingehalten werden als für eine bloße Dickenreduktion? Wenn ich das jetzt recht verstehe, dann verschlechtert ein einfach asphärisches Glas die Abbildungsleistung in der Praxis sogar! Und wenn mich nicht alles täuscht, so gibt es rein optisch-physikalisch keinen Grund dafür. Das bedeutet, der Grund ist wohl eher in praktisch-fertigungstechnisch-wirtschaftlichen Aspekten zu suchen. Kann es evtl. sein, daß die übliche Einfach-Asphäre für alle (oder für viele) quasi "über einen Leisten" blankgepreßt und die individuelle Anpassung dann über die sphärische Krümmung bewerkstelligt wird? Nur mal so laut überlegt ... immerhin wäre das deutlich billiger als aphärische Flächen individuell anzupassen. Andererseits müßten dann Doppelasphären gleich wesentlich teurer sein als Einfachasphären ...

Reisender hat geschrieben:
01af hat geschrieben:Wenn ich einmal raten darf: Nein, es gibt keinen ... oder allenfalls ein paar hunderstel Millimeter.
Falsch geraten, siehe meinen vorherigen Beitrag.
Ja, ich habe es zur Kenntnis genommen und werde es mir merken.

Reisender hat geschrieben:... auch wenn es sich bei genannten Beispiel in deinen Augen sicher „nur“ um rund 15 % Dickeneinsparung [...] handelt.
8)

Reisender hat geschrieben:
01af hat geschrieben:Ähem ... wäre es sehr naiv anzunehmen, daß alle gelernten Optiker diese Regeln kennen?
Deine Polemik ist unerträglich.
Na ja ... immerhin hast du gerade eben selber erklärt, du versuchtest den "Optikpartnern" das Wesen der Asphären/Doppelasphären nahezubringen. Also war meine Bemerkung kaum polemisch, sondern erschreckend nahe an der Realität ... obwohl ich es eigntlich "nur" scherzhaft-ironisch gemeint hatte.

Reisender hat geschrieben:Das ist aber kein Grund, den Augenoptikern ausschließlich ein Streben nach dem maximalen Preis ohne die Umsetzung eines maximalen Nutzens für die Kunden zu unterstellen, wie du dies unterschwellig in all deinen Beiträgen zum Ausdruck bringen möchtest.
So etwas möchte ich keineswegs zum Ausdruck bringen. Ich unterstelle keinem Optiker schlechte Absichten. Stattdessen vermute ich, die Unbill, über die ich mich nun wiederholt geärgert habe, beruht wohl größtenteils auf Dingen wie Unaufmerksamkeit, Desinteresse oder Fehleinschätzung des Kunden.

Generell ist mein Eindruck der, daß solche Kunden sehr gut beraten werden, denen gutes Aussehen wichtiger ist als gutes Sehen. Modische und kosmetische Anforderungen werden aufs beste bedient. Eine Bekannte ist mit dem Optiker, von dem ich zuerst schlecht beraten und dann auch noch belogen wurde, stets sehr zufrieden -- Kunststück, denn ihre einzige Sorge ist die Dicke ihrer Brillengläser (bei ca. -6 dpt). Ihre Brille ist schick, federleicht und sieht aus wie -3 dpt. Doch Kunden, denen Mode und Aussehen hintansteht, werden nach meiner Erfahrung schnell mißverstanden oder überfahren. Ich habe sogar den Eindruck, daß besonders einige unter den weiblichen Optikern sich gar nicht vorstellen können, daß es hier und da Kunden geben könnte, denen gutes Sehen oberste Priorität hat und modische/kosmetische Aspekte nicht nur dahinter, sondern weit dahinter kommen. Darüber hinaus werden Kunden gern so behandelt, als ob sie dämlich seien und vor jedem technischen Detail und jeglichem Fachwissen geschützt werden müßten. Ich vermute stark, daß das der Grund ist, warum ich mich beim Optiker immer so fehl am Platz fühle und mich hinterher so oft ärgern muß.

-- Olaf

Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Montag 17. März 2008, 09:51
von herrdelling
kollege o1af:
die Asphäre und die Doppelasphäre haben beide deutlich bessere Abbildungseigenschaften, weil wesentlich geringere sphärische Aberration, als die klassischen sphärischen Brillengläser!!! Sie verzeihen aber auch weniger Zentrierungenauigkeiten, weil sonst Astigmatismen schiefer Bündel entstehen, die haben aber mit der abbildenden Optik der Gläser nichts zu tun, sondern sind Resultat dieser Ungenauigkeiten, und reduzieren dann die Sehschärfe.

Kleiner Tipp am Rande:
informiere Dich über LASIK und lasse deine Augen operieren. Dann solltest du zufrieden sein mit den "hohen Abbildungsqualitäten" Deines eigenen Sinnesorganes.

Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Montag 17. März 2008, 15:02
von 01af
herrdelling hat geschrieben:Die Asphäre und die Doppelasphäre haben beide deutlich bessere Abbildungseigenschaften, weil wesentlich geringere sphärische Aberration, als die klassischen sphärischen Brillengläser!
Nur weil eine Linse asphärisch ist, heißt das noch lange nicht, daß ihre sphärischen Aberrationen geringer sein müßten als die einer sphärischen Linse. Sie können ebenso gut gleichgroß oder sogar größer sein, denn asphärisch ist ja nicht gleich asphärisch. Die Linse müßte schon in einer ganz bestimmten und präzise definierten Weise asphärisch sein und nicht irgendwie.

herrdelling hat geschrieben:Sie verzeihen aber auch weniger Zentrierungenauigkeiten, weil sonst Astigmatismen schiefer Bündel entstehen, die haben aber mit der abbildenden Optik der Gläser nichts zu tun, sondern sind Resultat dieser Ungenauigkeiten, und reduzieren dann die Sehschärfe.
Asphären reagieren nicht nur empfindlich auf Zentrierungenauigkeiten, sondern auch noch auf eine Menge anderer Ungenauigkeiten. Das ist es wohl, was sie in der Praxis so problematisch macht. Und aus Sicht des Kunden ist es sowieso sch...egal, warum er mit asphärischen Gläsern schlechter sieht als mit sphärischen.

-- Olaf

Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Montag 17. März 2008, 15:13
von Oppicker
@herrdelling
Gibt der noch immer keine Ruhe?? Der, dem sie da geantwortet haben, ist eben kein Kollege.
Leute, die gerne Fragen beantworten, die keiner gestellt hat, kennt man sogar bei Wikipedia.
http://de.wikipedia.org/wiki/Forentroll.

Re: Probleme mit dickenreduzierten Gläsern

Verfasst: Sonntag 30. März 2008, 09:46
von Nr.5 lebt
Ich bins, der THemenstarter. :D

ich habe jetzt neue Gläser drinnen, Bei gleicher Dioptrinzahl habe ich jetzt "einfache" Gläser drinnen un kann damit eigentlich gut sehen.

Eigentlich deshalb, weil die Brille für den Zwischenbereich (PC) wohl doch zu stark ist, das laste ich jetzt aber mal mir an, da der Abstand zum Bildschirm etwa 80cm beträgt und nicht 60cm wie von mir vorher geschätzt. zum Lesen ist sie einwandfrei - so habe ich wenigstens eine anständige Lesebrille.

Bei der Brille für den Fernbereich habe ich nur minimalste Unschärfen im absoluten Randbereich. Irgendwie ist das Sehgefühl auch etwas "komisch", ich führe das jetzt aber erstmal auf die höhere Dioprinzahl zurück und werde die Brille zur Gewöhnung ständig tragen.

Schönen Sonntag noch

Josef