Das Problem der Darstellung von diesen objektiven Graphiken, ist darin zu sehen, dass sie letztlich sehr subjektiv empfunden werden.brettacher hat geschrieben:Noch viel interessanter ist ja, dass auch Zeiss seine Gläser deutlich realistischer beurteilt, solange es nicht um Endkunden-Werbung geht. Wenn man sich.......
Ich habe Kunden mit vergleichbaren Werten und Visusstufen erlebt,
der eine war mit den einfachsten Zeissgleitern zufrieden und hat bequem im Büro am PC gearbeitet,
der andere hat die individuellen Zeissgleitern bei Alltagsituationen eingesetzt und sich noch breitere Zonen gewünscht.
Im Lauf der Jahre ist mir bewusst geworden, dass die Verträglichkeit der Gleiter sehr stark von den individuellen Voraussetzungen des Benutzers abhängt.
Manche drehen sehr stark den Kopf, wenn sie ein seitliches Objekt betrachten = ideale Voraussetzungen für Gleiter, da sie sich das Blickfeld immer mitnehmen und dadurch die Unschärfen gar nicht so bemerken.
Wieder andere nutzen bei der identischen Aktion viel stärker Augendrehbewegungen. Diese Personengruppe muss die über Jahrzehnte eingeübte Bewegung umstellen, um nicht durch die Unschärfen zu sehen.
Eine Graphik mit den Sehbereichen ist also nur ein Schema. Es kann daraus keine Vorhersage für den einzelnen Brillenträger abgeleitet werden.
Die meisten Hersteller sind sich der Situation bewusst und bieten eine Verträglichkeitsgarantie
- also kein Risiko für den Kunden.
Wenn im Lauf der nächsten Jahre Ihre Add noch zunimmt, wird die Kluft zwischen der Nähe und der Ferne noch offensichtlicher werden - dazu ein Beispiel:brettacher hat geschrieben:Ein kurzer Nachtrag noch mit einem bizarren Detail, das ich vergessen hatte:
Nachdem ich die Einstärken-Brille wieder aufgesetzt habe, war in der Ferne sofort wieder alles o.k. Ich konnte aber kein Buch oder die Zeitung mehr lesen und auf dem Laptop-Bildschirm habe ich auch nichts mehr erkennen können. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich (am zweiten oder dritten Tag) mit der Einstärken-Brille wieder normal lesen und arbeiten konnte. Irgendwie hatten sich meine Augen wohl doch an die Gleitsichtbrille gewöhnt, und ich musste mich erst wieder umgewöhnen.
Sie betreten ein Restaurant, nehmen Platz, zum Lesen der Speisekarte wird die Nahbrille aufgesetzt. Gäste, die weiter entfernt sind können Sie nicht erkennen, also Fernbrille auf. Um die Gräten beim Fisch auf dem Teller zu finden, wird wieder die Nahbrille erforderlich....also ein erneuter Wechsel......
Beim anschließenden Skatspiel können Sie mit keiner der Brillen das gespielte Blatt so richtig erkennen, da es in der Zwischendistanz liegt.
Wenn Sie durch das ganze Hin-und Herwechseln so richtig genervt sind, dann wird auch das Thema Mehrstärkenbrille für Sie wieder aktuell werden.
Bei Kunden mit so einem richtigen Leidensdruck bei der Sehsituation, nimmt die Bereitschaft sich auf eine kombinierte Brille einzulassen enorm zu. ......und dann klappt es auf einmal.
Aktuell haben wir einen Kunden, der vor ca. 3 Jahren seine Gleiter in Nah- und Fernbrille gewandelt hatte, erneut mit Gleiter versorgt. Jetzt nach einem Monat meint er, dass täglich angenehmer geworden ist.

Lieber Herr Brettacher, nur Mut.
Zur entsprechenden Zeit, werden Sie auch dann wieder eine für Sie passende Lösung finden.
