Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

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Distel
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von Distel »

brettacher hat geschrieben:Noch viel interessanter ist ja, dass auch Zeiss seine Gläser deutlich realistischer beurteilt, solange es nicht um Endkunden-Werbung geht. Wenn man sich.......
Das Problem der Darstellung von diesen objektiven Graphiken, ist darin zu sehen, dass sie letztlich sehr subjektiv empfunden werden.
Ich habe Kunden mit vergleichbaren Werten und Visusstufen erlebt,
der eine war mit den einfachsten Zeissgleitern zufrieden und hat bequem im Büro am PC gearbeitet,
der andere hat die individuellen Zeissgleitern bei Alltagsituationen eingesetzt und sich noch breitere Zonen gewünscht.

Im Lauf der Jahre ist mir bewusst geworden, dass die Verträglichkeit der Gleiter sehr stark von den individuellen Voraussetzungen des Benutzers abhängt.

Manche drehen sehr stark den Kopf, wenn sie ein seitliches Objekt betrachten = ideale Voraussetzungen für Gleiter, da sie sich das Blickfeld immer mitnehmen und dadurch die Unschärfen gar nicht so bemerken.
Wieder andere nutzen bei der identischen Aktion viel stärker Augendrehbewegungen. Diese Personengruppe muss die über Jahrzehnte eingeübte Bewegung umstellen, um nicht durch die Unschärfen zu sehen.


Eine Graphik mit den Sehbereichen ist also nur ein Schema. Es kann daraus keine Vorhersage für den einzelnen Brillenträger abgeleitet werden.
Die meisten Hersteller sind sich der Situation bewusst und bieten eine Verträglichkeitsgarantie
- also kein Risiko für den Kunden.

brettacher hat geschrieben:Ein kurzer Nachtrag noch mit einem bizarren Detail, das ich vergessen hatte:
Nachdem ich die Einstärken-Brille wieder aufgesetzt habe, war in der Ferne sofort wieder alles o.k. Ich konnte aber kein Buch oder die Zeitung mehr lesen und auf dem Laptop-Bildschirm habe ich auch nichts mehr erkennen können. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich (am zweiten oder dritten Tag) mit der Einstärken-Brille wieder normal lesen und arbeiten konnte. Irgendwie hatten sich meine Augen wohl doch an die Gleitsichtbrille gewöhnt, und ich musste mich erst wieder umgewöhnen.
Wenn im Lauf der nächsten Jahre Ihre Add noch zunimmt, wird die Kluft zwischen der Nähe und der Ferne noch offensichtlicher werden - dazu ein Beispiel:
Sie betreten ein Restaurant, nehmen Platz, zum Lesen der Speisekarte wird die Nahbrille aufgesetzt. Gäste, die weiter entfernt sind können Sie nicht erkennen, also Fernbrille auf. Um die Gräten beim Fisch auf dem Teller zu finden, wird wieder die Nahbrille erforderlich....also ein erneuter Wechsel......
Beim anschließenden Skatspiel können Sie mit keiner der Brillen das gespielte Blatt so richtig erkennen, da es in der Zwischendistanz liegt.

Wenn Sie durch das ganze Hin-und Herwechseln so richtig genervt sind, dann wird auch das Thema Mehrstärkenbrille für Sie wieder aktuell werden.
Bei Kunden mit so einem richtigen Leidensdruck bei der Sehsituation, nimmt die Bereitschaft sich auf eine kombinierte Brille einzulassen enorm zu. ......und dann klappt es auf einmal.


Aktuell haben wir einen Kunden, der vor ca. 3 Jahren seine Gleiter in Nah- und Fernbrille gewandelt hatte, erneut mit Gleiter versorgt. Jetzt nach einem Monat meint er, dass täglich angenehmer geworden ist. :mrgreen:

Lieber Herr Brettacher, nur Mut.
Zur entsprechenden Zeit, werden Sie auch dann wieder eine für Sie passende Lösung finden. :wink:
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brettacher
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von brettacher »

Distel hat geschrieben:[ ... ]Wenn im Lauf der nächsten Jahre Ihre Add noch zunimmt, wird die Kluft zwischen der Nähe und der Ferne noch offensichtlicher werden - dazu ein Beispiel:
Sie betreten ein Restaurant, nehmen Platz, zum Lesen der Speisekarte wird die Nahbrille aufgesetzt. Gäste, die weiter entfernt sind können Sie nicht erkennen, also Fernbrille auf. Um die Gräten beim Fisch auf dem Teller zu finden, wird wieder die Nahbrille erforderlich....also ein erneuter Wechsel......
Sehr gutes Beispiel, an dem ich nochmal erklären kann, was ich durch die Brille sehe:

Mit der aktuellen Gleitsicht-Brille kann ich in der Nähe ungefähr eine gute Zander-Gräte quer scharf sehen (ca. so lang wie drei Finger breit sind - wir waren gerade an der Ostsee und den Bodden, da gab es viel Fisch :) ). Wenn der Fisch am hinteren Tellerrand liegt, also in der Mitte der Gleitsichtzone, reicht es nicht mal mehr dafür.

Und Personen, die am Tisch sitzen, kann ich ohne Verrenkungen nur scharf sehen, wenn sie mir direkt gegenüber sitzen. Personen seitlich oder direkt neben mir kann ich nur sehen, indem ich den Kopf stark drehe und den Blick senke, weil ansonsten die aussen ziemlich weit nach oben reichende Unschärfezone dazwischen ist.

An eine Steinbutt-Gräte (nicht von einem ausgewachsenen Steinbutt, die gibt es nicht mehr, sondern von einem halbwüchsigen Exemplar, da sind die Gräten ca. 10 cm lang) oder an einen entspannten Blick in die Runde ist selbst mit der schwachen Addition meiner aktuellen Gläser nicht zu denken.

So, und jetzt stellen wir uns mal vor, wie das Ganze bei Add. 3 aussieht. Dann kann ich vielleicht noch Gräten einer Sardine scharf sehen, und vom Gesprächspartner ist die Nase scharf, die Augen aber schon nicht mehr.

Nicht sehr erstrebenswert und auch nicht praktikabel, finde ich. Da wechsele ich bei Bedarf lieber die Brillen, dann sehe ich das, was ich sehen will, jedenfalls vernünftig. Und habe auch keine Akkomodations-Beschwerden wegen der astigmatischen Unschärfe neben den Gleitsichtzonen.
Distel hat geschrieben:Beim anschließenden Skatspiel können Sie mit keiner der Brillen das gespielte Blatt so richtig erkennen, da es in der Zwischendistanz liegt.
Geht auch jetzt schon nicht. Ich sehe max. die Breite einer Karte scharf, aber auch nur, wenn ich sie direkt vor das Gesicht halte. In der Zwischendistanz ist es nicht mal mehr eine Karte, ich habe es gerade ausprobiert.

Und das wird mit der dreifachen Addition auch nicht besser, sondern dramatisch schlechter. Da nehme ich lieber eine Nah-Brille und halte mir die Karten etwas dichter vor's Gesicht.
Distel hat geschrieben:Wenn Sie durch das ganze Hin-und Herwechseln so richtig genervt sind, dann wird auch das Thema Mehrstärkenbrille für Sie wieder aktuell werden.
Bei Kunden mit so einem richtigen Leidensdruck bei der Sehsituation, nimmt die Bereitschaft sich auf eine kombinierte Brille einzulassen enorm zu. ......und dann klappt es auf einmal.
Bei allem Respekt, aber das wird, wenn sich nicht irgend etwas Wundersames bei der Glas-Technologie tut, aus den oben genannten Gründen nicht passieren. Jedenfalls nicht mit Gleitsichtgläsern. So groß kann der Leidensdruck gar nicht sein, dass ich mir dann eine Brille antue, die noch viel schlechtere optische Eigenschaften als die hat, mit der ich heute schon nicht zurechtkomme.

Und wenn ich mir meinen alten Herrn anschaue, dessen Augen ich offensichtlich geerbt habe, dann weiss ich, dass ich mit dieser Einschätzung nicht ganz falsch liegen kann. Der geht stark auf die 80 zu und arbeitet immer noch völlig problemlos mit einer Einstärkenbrille mit seinem winzigen 13"-Laptop-Bildschirm. Und das ist nicht einer von diesen Bildschirmen mit den wenigen Pixeln, sondern der Bildschirm hat eine relativ hohe DPI-Zahl. Mein Vater ist jedenfalls auch kein Freund von Gleitsichtbrillen. Er hat zwar eine und nutzt sie auch ab und an, aber normalerweise ist er einer von diesen Brillenwechslern, die es ja angeblich nicht geben soll. Er kann damit offensichtlich ganz gut leben.
Distel hat geschrieben:Aktuell haben wir einen Kunden, der vor ca. 3 Jahren seine Gleiter in Nah- und Fernbrille gewandelt hatte, erneut mit Gleiter versorgt. Jetzt nach einem Monat meint er, dass täglich angenehmer geworden ist. :mrgreen:

Lieber Herr Brettacher, nur Mut.
Zur entsprechenden Zeit, werden Sie auch dann wieder eine für Sie passende Lösung finden. :wink:
Danke für die motivierenden Worte, aber ich fürchte, die "passende Lösung" wird keine Gleitsichtbrille sein.

Interessanterweise wurde ich in den letzten Monaten oft auf meine Brille(n) angesprochen, und habe, wenn ich von meinen Schwierigkeiten mit der Gleitsichtbrille erzählt habe, fast ausschließlich eine Reaktion bekommen: die Leute haben die Augen verdreht und mehr oder weniger resigniert so was wie "man arrangiert sich halt" gesagt. So richtig glücklich mit seiner Gleitsichtbrille war niemand von denen. Und alle haben noch eine bis mehrere weitere Brillen, mit denen sie dann jonglieren.

Und ich sage mir halt: wenn ich eh' schon mit mehreren Brillen jonglieren muss, weil die Gleitsichtbrille für nichts richtig taugt, dann mache ich es doch gleich richtig und lasse die GS-Brille ganz weg. Spart viel Geld und mir die Kopfschmerzen. Ich habe es jetzt wirklich lange genug probiert (vier Monate am Stück, wie in einem Beitrag weiter oben geschrieben) um sagen zu können, dass ich mich nicht daran gewöhnen kann.

Oder jemand hat noch eine Eingebung, was mein jetziger Optiker und/oder Zeiss verbockt haben, und es geht wirklich noch deutlich besser. Aber das auszuprobieren habe ich weder Lust (wegen der ganzen Zeit, die ich dafür investieren müsste), noch die finanziellen Ressourcen. Einfach mal ein paar Monatsgehälter in Gleitsichtglas-Versuche zu investieren, kann und will ich weder mir noch meiner Familie zumuten. Ich habe schon viel zu viel Geld verschwendet und werde gutem Geld nicht noch schlechtes hinterherwerfen. Das mit der Verträglichkeitsgarantie der Hersteller ist ja nicht so gemeint, dass man sein Geld wiederbekommt, wenn es nich passt, sondern der Hersteller behält das viele Geld und man bekommt dann ein preisgünstiges und formschönes Einstärken-Glas, das man regulär für ein Viertel des Geldes hätte haben können. Kein guter Deal.
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wörterseh
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von wörterseh »

brettacher hat geschrieben: Das mit der Verträglichkeitsgarantie der Hersteller ist ja nicht so gemeint, dass man sein Geld wiederbekommt, wenn es nich passt, sondern der Hersteller behält das viele Geld und man bekommt dann ein preisgünstiges und formschönes Einstärken-Glas, das man regulär für ein Viertel des Geldes hätte haben können. Kein guter Deal.
Da stimme ich Dir zu!
Sollte einmal so ein Fall vorliegen und jemand seinen Gleiter nicht vertragen, versuche ich natürlich auch erst mal einen Austausch auf andere Gläser ect. Ein solcher "Wertverlust" sollte allerdings nicht vorkommen! Wenn der Kunde dies nicht wünscht, gibt's das komplette Geld zurück. Den Verlust den ich dabei mache, verbuche ich unter Arbeitserfahrung... Schade, daß Du eine andere Erfahrung gemacht hast.
Der übrig gebliebene Betrag kommt jetzt bestimmt auf Dein Karma- Konto! :wink: Scherz aus!
LG
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von LöweNRW »

Hallo brettacher,

habe mit Interesse die Beiträge verfolgt, da ich auch bei einer Brille vor ca. 2 Jahren diese Erfahrung machen mußte. Da ich aber schon seit vielen Jahren eine Gleitsichtbrille trage und vorher nie die Probleme hatte, war ich damals sehr unangenehm überrascht.

Ich hatte den Optiker wegen Umzuges gewechselt und da ergab sich dann das Problem mit den starken Unschärfen. Wie sich herausstellte, hatte er nicht voll auskorrigiert. Ich war dann nämlich wieder bei meinem vorherigen Optiker und erhielt Gläser mit der gewohnt guten Sicht aber anderen Werten.

Du hast irgendwo geschrieben, Du hättest einen sehr guten Visus... eventuell wurde Deine Fehlsichtigkeit auch nicht voll korrigiert...

Such doch einfach mal einen anderen Optiker auf zur erneuten Refraktion. Das ist ja nicht sooo teuer und dann kommt eventuell die Erklärung für Deine Unverträglichkeit.

nette Grüße
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)
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Distel
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von Distel »

brettacher hat geschrieben: Wenn der Fisch am hinteren Tellerrand liegt, also in der Mitte der Gleitsichtzone, reicht es nicht mal mehr dafür.
.....Personen seitlich oder direkt neben mir kann ich nur sehen, indem ich den Kopf stark drehe und den Blick senke, weil ansonsten die aussen ziemlich weit nach oben reichende Unschärfezone dazwischen ist.
Distel hat geschrieben:Beim anschließenden Skatspiel können Sie mit keiner der Brillen das gespielte Blatt so richtig erkennen, da es in der Zwischendistanz liegt.
Geht auch jetzt schon nicht.
Distel hat geschrieben:Wenn Sie durch das ganze Hin-und Herwechseln so richtig genervt sind, dann wird auch das Thema Mehrstärkenbrille für Sie wieder aktuell werden.
Bei Kunden mit so einem richtigen Leidensdruck bei der Sehsituation, nimmt die Bereitschaft sich auf eine kombinierte Brille einzulassen enorm zu. ......und dann klappt es auf einmal.
Bei allem Respekt, aber das wird, wenn sich nicht irgend etwas Wundersames bei der Glas-Technologie tut, aus den oben genannten Gründen nicht passieren. Jedenfalls nicht mit Gleitsichtgläsern. So groß kann der Leidensdruck gar nicht sein, dass ich mir dann eine Brille antue, die noch viel schlechtere optische Eigenschaften als die hat, mit der ich heute schon nicht zurechtkomme.
Mein Fazit ....

1. Sie gehören zu dem Personenkreis, der die Kopfdrehbewegungen nicht toleriert.

2. Ich hatte bewust den Ausdruck Mehrstärkenbrille gewählt. :wink:

3. Wenn Sie das Brillenwechseln so richtig leid sind, würde ich eine Trifokalbrille in Erwägung ziehen.

Zugegeben ein Klassiker, ästhetisch vielleicht nicht so hübsch, hat aber saubere Abbildungseigenschaften und breite Zonen.
Ein AO-meister, den ich sehr geschätzt habe, hat es vor Jahren etwas provokant auf den Punkt gebracht:
Wollen Sie sehen oder aussehen?
Ganz klar, die Technik wurde mit den Jahren bei den Gleitern verbessert.
Aber ab und an ist das Trifokalglas die bessere Entscheidung.
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Lutz
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von Lutz »

brettacher hat geschrieben: Nachdem ich die Einstärken-Brille wieder aufgesetzt habe, war in der Ferne sofort wieder alles o.k. Ich konnte aber kein Buch oder die Zeitung mehr lesen und auf dem Laptop-Bildschirm habe ich auch nichts mehr erkennen können. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich (am zweiten oder dritten Tag) mit der Einstärken-Brille wieder normal lesen und arbeiten konnte.
Warum wurde denn eigentlich überhaupt eine Gleitsichtbrille gefertigt, wenn doch mit der Fernbrille alles so wunderbar funktioniert?
Rate dreimal hintereinander richtig, und du wirst den Ruf eines Experten haben.
(Laurence Johnston Peter (1919-90), amerik. Managementberater)
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brettacher
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von brettacher »

wörterseh hat geschrieben:[ ... ]Da stimme ich Dir zu!
Sollte einmal so ein Fall vorliegen und jemand seinen Gleiter nicht vertragen, versuche ich natürlich auch erst mal einen Austausch auf andere Gläser ect. Ein solcher "Wertverlust" sollte allerdings nicht vorkommen!
Unter dem schönen Wort "Verträglichkeitsgarantie", das mein Optiker natürlich gleich erwähnt hat, als ich beim Thema Gleitsichtgläser zuerst etwas skeptisch war, hatte ich auch zuerst genau das verstanden.

Wie auch immer: mein Optiker hat mir nie was anderes als Austauschgläser angeboten, womit er sich aber völlig den Zeiss'schen Regeln entsprechend verhält, die auch auf der Urkunde mit der Verträglichkeitsgarantie im Kleingedruckten stehen. Da steht explizit, dass es die Kohle nicht zurück gibt, sondern nur Einfach-Gläser. Die Urkunde hat er mir mit der Brille ausgehändigt, aber da war es ja schon zu spät, weil das Geld im Gegenzug schon über den Tresen gewandert war. Aber wie heisst es so schön: für das Leben lernen...

Interessanterweise findet man auf der Zeiss-Webseite praktisch nichts zum Thema Verträglichkeitsgarantie, und wenn doch, dann steht da nur das tolle Wort, aber nicht die Bedingungen, die dazugehören. Honi soit qui mal y pense...

Bild
wörterseh hat geschrieben:Wenn der Kunde dies nicht wünscht, gibt's das komplette Geld zurück. Den Verlust den ich dabei mache, verbuche ich unter Arbeitserfahrung... Schade, daß Du eine andere Erfahrung gemacht hast.
Na ja, selber schuld. Ich hätte halt mal nachfragen müssen, wie die Bedingungen für die Garantie sind, genau so, wie ich hätte nachfragen müssen, wie das mit der Realität einer Gleitsichtbrille ausschaut im Vergleich zu dem, was in der Werbung versprochen wird. Wird mir aber nicht nochmal passieren... :roll:
wörterseh hat geschrieben:Der übrig gebliebene Betrag kommt jetzt bestimmt auf Dein Karma- Konto! :wink: Scherz aus!
LG
An sowas glaube ich nicht. Der Betrag kommt der notleidenden Optik-Industrie und der Marge meines Optikers zugute.Zynismus aus!
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von brettacher »

Lutz hat geschrieben:Warum wurde denn eigentlich überhaupt eine Gleitsichtbrille gefertigt, wenn doch mit der Fernbrille alles so wunderbar funktioniert?
Weil ich z.B. das Kleingedruckte von Mobilfunkverträgen oder auf Lebensmittelverpackungen inzwischen dann doch nicht mehr lesen kann. Zeitung oder Buch im Sitzen geht noch problemlos. Irgendwo dazwischen ist also momentan die Grenze.

Ausserdem kam noch das schlagende Argument zum Einsatz: "Je früher Sie anfangen, desto leichter gewöhnen Sie sich dran. Und jetzt haben Sie ideale Voraussetzungen, weil die Addition noch gering ist."
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brettacher
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von brettacher »

Distel hat geschrieben:[ ... ]Mein Fazit ....

1. Sie gehören zu dem Personenkreis, der die Kopfdrehbewegungen nicht toleriert.
Das stimmt zu einem gewissen Teil. Ich bewegen die Augen schon, aber ich schaue z.B. nie durch den Rand meiner Brillengläser. Und wie an dem Foto auf einer der ersten Seite zu sehen, habe ich keine Wagenrad-große Nerdbrille. So extrem ist das mit den Augenbewegungen also nicht, und ich bewege natürlich auch meinen Kopf, wenn ich in eine andere Richtung schauen will.

Das Problem mit der aktuellen Gleitsichtbrille ist, dass ich zwar, wenn ich geradeaus schaue und die Augen absolut still halte, eine Illusion von Schärfe habe, die aber sofort zusammenbricht, wenn ich die Augen ein wenig bewege und durch die Gleitsichtzone schaue. Und mit wenig meine ich wenig.

Ich kann und will aber nicht alles mit dem Kopf machen und die Augen wie festgenagelt still halten, weil mir das viel zu anstrengend ist und ich aussehe und herumlaufe wie ein Zombie.
Distel hat geschrieben:2. Ich hatte bewust den Ausdruck Mehrstärkenbrille gewählt. :wink:
Das habe ich schon verstanden. Siehe unten.
Distel hat geschrieben:3. Wenn Sie das Brillenwechseln so richtig leid sind, würde ich eine Trifokalbrille in Erwägung ziehen.

Zugegeben ein Klassiker, ästhetisch vielleicht nicht so hübsch, hat aber saubere Abbildungseigenschaften und breite Zonen.
Ein AO-meister, den ich sehr geschätzt habe, hat es vor Jahren etwas provokant auf den Punkt gebracht:
Wollen Sie sehen oder aussehen?
Ganz klar, die Technik wurde mit den Jahren bei den Gleitern verbessert.
Aber ab und an ist das Trifokalglas die bessere Entscheidung.
Wenn es die dereinst noch geben sollte, wenn ich mal eine neue Brille brauche, werde ich das sicher in Erwägung ziehen. Ich kenne aber genau gar niemanden, der solche Gläser noch trägt, auch nicht von der älteren Generation. Deswegen fürchte ich, dass die Einschätzung meines Optikers richtig ist, dass die Dinger in ein paar Jahren sang- und klanglos aus dem Sortiment geräumt werden.
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von Traumtänzerin »

brettacher hat geschrieben:Ausserdem kam noch das schlagende Argument zum Einsatz: "Je früher Sie anfangen, desto leichter gewöhnen Sie sich dran. Und jetzt haben Sie ideale Voraussetzungen, weil die Addition noch gering ist."
Die Antwort war zu erwarten! :wink:
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von brettacher »

LöweNRW hat geschrieben:[ ... ]Du hast irgendwo geschrieben, Du hättest einen sehr guten Visus... eventuell wurde Deine Fehlsichtigkeit auch nicht voll korrigiert...
Ich denke, dass man/ich das inzwischen mit gutem Gewissen ausschließen kann.

Anfangs war das so und auch der Grund dafür, dass ich die ersten drei Versionen der Gleitsichtbrille überhaupt nicht vertragen habe, auch nicht in der Fernzone. Ich hatte ja oben schon geschrieben, dass mein Optiker daraufhin (siehe Verträglichkeitsgarantie) Einstärkengläser in die Brille gemacht hat, mit denen ich aber auch nicht zurechtgekommen bin. Daraufhin hat der zweite OM mich nochmal komplett durchgemessen und etwas andere Werte ermittelt. Damit hat er dann Einstärkengläser bestellt, die ich perfekt vertrage und auch im Moment auf der Nase habe. Daraufhin wurden dann mit genau diesen Werten Gleitsichtgläser bestellt und in ein zweites Gestell eingesetzt, die in der Fernzone auch o.k. sind. Mit der Gleitsichtzone komme ich aber weiterhin nicht zurecht.
LöweNRW hat geschrieben:Such doch einfach mal einen anderen Optiker auf zur erneuten Refraktion. Das ist ja nicht sooo teuer und dann kommt eventuell die Erklärung für Deine Unverträglichkeit.

nette Grüße
Danke für den Tip, aber ich denke, das wird aus den o.g. Gründen nichts bringen. Die Einstärkenbrille passt perfekt, und noch einen Versuch mit Gleitsichtgläsern will ich jetzt nicht starten, weil mir Zeit und Geld dafür einfach zu schade sind.
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von Traumtänzerin »

brettacher hat geschrieben: Deswegen fürchte ich, dass die Einschätzung meines Optikers richtig ist, dass die Dinger in ein paar Jahren sang- und klanglos aus dem Sortiment geräumt werden.
Klar, wenn Optiker durch solche Sprüche eine eventuell noch bestehende Nachfrage im Keim ersticken...! Und wenn sie so sehr auf Zeiss festgenagelt sind, dass der Tellerrand zu hoch ist, um einen Blick darüber zu werfen...

Wie dem auch sei, ich bin fest überzeugt, so lange es noch Fälle gibt, in denen Bifo- oder Trifokal das am besten geeigntete Glas ist, wird es auch diese Gläser noch geben. Wenn nicht von Zeiss, dann eben von anderen Herstellern.
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von Robin »

keine Angs
Zuletzt geändert von Robin am Dienstag 28. März 2017, 17:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von Distel »

Traumtänzerin hat geschrieben: Klar, wenn Optiker durch solche Sprüche eine eventuell noch bestehende Nachfrage im Keim ersticken...!
Und wenn sie so sehr auf Zeiss festgenagelt sind, dass der Tellerrand zu hoch ist, um einen Blick darüber zu werfen...
Manche finden das Essen nicht, wenn es vor ihnen auf dem Teller liegt. :wink:

Heute nachmittag habe ich eine Kundenbrille mit Zeiss Trifos ausgehändigt. Der Kunde freute richtig sich über die gute Sicht im Zwischenbereich, die er bei den Bifos vermisst hatte.
Seine Frau trägt z.Z. Bifos und hat spontan einen Termin für nächste Woche abgestimmt. :D
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitrag von Traumtänzerin »

@Distel
Jetzt würde ich ja gern fragen, ob die beiden über 75 sind - aber ich lasse es lieber, vermutlich wäre die Antwort "ja" :(
brettacher hat geschrieben: Einfach mal ein paar Monatsgehälter in Gleitsichtglas-Versuche zu investieren, kann und will ich weder mir noch meiner Familie zumuten. Ich habe schon viel zu viel Geld verschwendet und werde gutem Geld nicht noch schlechtes hinterherwerfen.
Nur als kleiner Nachtrag: Um das Prinzip "Bifo" zu testen, muss man kein Monatsgehalt investieren, noch nicht einmal bei einem 400€-Job. Ich habe für meine einfachen Test-Bifos (Mineralglas von Essilor, Kunststoff von Zeiss, beide Index 1.5) um die 120 Euro fürs Paar bezahlt, und die richtig schönen in Mineralglas Index 1.6 von der weiter oben genannten Firma haben 240 Euro gekostet, letztere beim kleinen, inhabergeführten Optikergeschäft. Wobei ich finde, dass Bifos in Mineralglas eleganter wirken, nicht nur wegen der nicht fühlbaren Kante, Bifo und Kunststoff ist irgendwie ein Anachronismus.
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