Seite 8 von 14

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 10:26
von DI Michael Ponstein
@ brettacher, was mich jetzt doch ein wenig irritiert, ist, dass man dir nicht wenigstens ein glas mit geringer naheinstellung angeboten hat. es bleibt ein fern eingestelltes, erhält aber im unteren bereich eine geringe abschwächung im rahmen von 0,4 dpt. damit wäre schon ein wenig die nähe unterstützt und der umstieg in die nächste generation wäre erleichtert. denn dieser wird irgendwann doch noch kommen.
eine andere alternative wären sog. arbeitsplatzbezogene linsen, diese können dir ein super nahbild und eine gewisse entfernung verschaffen, ganz wie du es willst. leider kann man mit diesen wiederum nicht in den straßenverkehr als führer eines fahrzeugs.

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 17:22
von brettacher
Hallo Michael,

zu deinem Beitrag hätte ich gerne noch ein paar Fragen, :wink: des Verständnisses halber:
DI Michael Ponstein hat geschrieben:@ brettacher, was mich jetzt doch ein wenig irritiert, ist, dass man dir nicht wenigstens ein glas mit geringer naheinstellung angeboten hat. es bleibt ein fern eingestelltes, erhält aber im unteren bereich eine geringe abschwächung im rahmen von 0,4 dpt.
Meinst Du jetzt ein ähnliches Glas wie mein jetziges, bloss mit weniger Addition, oder eines von diesen Office-Gläsern? Ich vermute mal, ein reguläres mit weniger Addition im Nahbereich. Dazu meinte mein Optiker (bzw. eigentlich beide), mit meinen "geringen Additions-Werten" hätte ich sowieso die besten Voraussetzungen, um mich an die Gleitsichtgläser zu gewöhnen, und haben mir solche Gläser gar nicht angeboten. Bringen würden die ja im Endeffekt auch nicht viel, weil sie genau in dem Bereich, in dem ich etwas anderes als meine Einstärkengläser brauche, zu schwach wären.
DI Michael Ponstein hat geschrieben: damit wäre schon ein wenig die nähe unterstützt und der umstieg in die nächste generation wäre erleichtert. denn dieser wird irgendwann doch noch kommen.
Das mit absoluter Sicherheit nicht, wenn nicht noch jemand ein Glas erfindet, dass die herkömmliche Physik überwindet. Der Gleitsichtbereich ist jetzt schon so schmal, dass ich die (nicht vermeidbaren) astigmatischen Unschärfen ausserhalb der Gleitsichtzone ständig im zentralen Blickfeld wahrnehme. Dadurch versuche ich offensichtlich ständig unbewusst, zu akkomodieren, und dass ist das, was mich an den Gläsern so ermüdet. Mal abgesehen davon, dass ich selbst bei breiteren Textspalten von Zeitschriften dasitze wie ein Zuschauer beim Tennismatch.

Und wenn ich die Beispiel-Rechnungen auf opticampus.com bzw. die White Papers auf vision.zeiss.com richtig verstanden habe, wird der Bereich mit ansteigender Addition nochmal deutlich schmaler, d.h. ich könnte vielleicht noch eine halbe oder drittel Zeitungsspalte scharf sehen. Was soll mir eine solche Brille bringen?

Ich habe halt nun mal die Augen, die ich habe, und nehme offensichtlich Bereiche am Rand der Gleitsichtzone schon als unscharf wahr, die andere Leute noch als scharf empfinden. Und ich kann diesen Reflex nicht ausschalten, da bin ich mir nach vier Monaten ziemlich sicher.
DI Michael Ponstein hat geschrieben:eine andere alternative wären sog. arbeitsplatzbezogene linsen, diese können dir ein super nahbild und eine gewisse entfernung verschaffen, ganz wie du es willst.
Das habe ich auch schon mit beiden Optikermeistern besprochen. Die hätten mir zwar sicher gerne noch ein Paar Gläser für einen vierstelligen Betrag verkauft, meinten aber beide unisono, dass das vermutlich auch nicht viel bringen würde, weil die Gleitsichtzone bei solchen Gläsern auch nicht viel breiter ist als bei normalen (deren Aussage; auf den Webseiten der Hersteller hört sich das natürlich wieder ganz anders an. Obwohl ich mich dabei natürlich frage, wieso man noch ein Office-Glas braucht, wenn lt. Werbung von Zeiss oder Essilor die Gleitsichtzone eh fast so breit ist, wie das gesamte Brillenglas. Aber der Zahn mit der Werbung wurde mir hier ja schon gezogen).

Abgesehen davon kann ich mit meiner Einstärken-Brille bisher problemlos den ganzen Tag am Rechner arbeiten, Autofahren (Tacho etc. sind scharf), Zeitung lesen usw. Das Einzige, was wirklich nicht mehr geht, ist, wenn ich etwas im Bett lesen will, oder beim Basteln z.B. irgendwelche Winz-Teile. Aber dafür lasse ich mir ja jetzt die Einstärken-Lesegläser in die andere Fassung machen.

Was später mal wird, wenn ich mit der Einstärken-Brille z.B. nicht mehr am Rechner arbeiten kann, werde ich sehen, wenn es soweit ist. Vermutlich wird es auf eine Einstärken-Bildschirm-Arbeitsplatzbrille hinauslaufen, da es ja jetzt schon praktisch keine Bifokalgläser mehr gibt. Jedenfalls hat mir mein Optiker dringend davon abgeraten, weil die einzigen, die z.B. Zeiss noch vertickt, auf spezielle Anforderung des Optikers an Leute verkauft werden, die älter als 75 Jahre sind und schon immer Bifos tragen. Offiziell beworben werden z.B. auf der Webseite gar nicht mehr.
DI Michael Ponstein hat geschrieben: leider kann man mit diesen wiederum nicht in den straßenverkehr als führer eines fahrzeugs.
Das ist klar. Bisher kann ich ja mit meiner Einstärkenbrille noch hervorragend fahren, und vor allen Dingen besser, als das mit den Gleitsichtgläsern möglich wäre (hatte ich oben ja schon beschrieben). Insofern habe ich an der Stelle noch keinen Druck, irgendetwas anderes verwenden zu müssen.

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 17:23
von brettacher
Und gleich eine ganz andere Frage noch, an die Runde:

Ist bei Gläsern mit kürzerer Gleitsichtzone "35b6" die Gleitsichtzone schmaler als bei denen mit "normaler" ("40b6")?

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 19:06
von Robin
[quo

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 19:10
von DI Michael Ponstein
brettacher hat geschrieben:Und gleich eine ganz andere Frage noch, an die Runde:

Ist bei Gläsern mit kürzerer Gleitsichtzone "35b6" die Gleitsichtzone schmaler als bei denen mit "normaler" ("40b6")?
nein, eher tendenziell breiter, aber die übergänge geschehen schneller.
bei 20 mm langer zone hast du pro mm einen langsamen anstieg
bei 14mm die gleiche addition vorrausgesetzt den entsprechend schnelleren zulauf.
kleine kopfbewegungen machen dann natürlich mehr aus.

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 19:37
von Traumtänzerin
brettacher hat geschrieben:da es ja jetzt schon praktisch keine Bifokalgläser mehr gibt. Jedenfalls hat mir mein Optiker dringend davon abgeraten, weil die einzigen, die z.B. Zeiss noch vertickt, auf spezielle Anforderung des Optikers an Leute verkauft werden, die älter als 75 Jahre sind und schon immer Bifos tragen. Offiziell beworben werden z.B. auf der Webseite gar nicht mehr.
:?: :?: :?: Was ist das für eine seltsame Begründung, um von Gläsern abzuraten?


Und was sagt die Tatsache, dass etwas nicht mehr beworben wird, über die Qualität? Wir haben doch hier im Forum gelernt, dass wir der Werbung eh nicht glauben dürfen!

@brettacher: Bitte nicht falsch verstehen, der Optiker wird natürlich Gründe gehabt haben, warum er dir davon abgeraten hat. Aber wenn sie gut für dich wären, sie dir vorzuenthalten mit der Begründung, dass du noch nicht 75 bist und nicht schon immer Bifos hattest, das finde ich doch etwas flach... Ich hatte wohl das Glück, wenigstens auszusehen wie 75, sonst hätte ich Bifo vielleicht gar nicht ausprobieren dürfen! :wink:

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 19:39
von Spezi
Traumtänzerin hat geschrieben:Ich hatte wohl das Glück, wenigstens auszusehen wie 75, sonst hätte ich Bifo vielleicht gar nicht ausprobieren dürfen! :wink:
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 19:43
von brettacher
@Traumtänzerin:

Die Begründung war, dass die Bifos demnächst sowieso komplett aus dem Programm fliegen werden. Und mich dann an eine erste Gleitsichtbrille mit höherer Addition zu gewöhnen, sei schwieriger, als jetzt mit einer mit niedrigerer Addition anzufangen. :roll: Insoweit ja auch nachvollziehbar...

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 20:20
von Traumtänzerin
O.k., die Begründung an sich klingt plausibel - nur was ist gemeint mit "komplett aus dem Programm fliegen"? Bei Zeiss? Bei allen namhaften Herstellern? - Dann gibt es doch bestimmt noch die billigeren Glaslieferanten, die Bifo beibehalten und in die Bresche springen können, und natürlich die teuren Spezialanbieter. Meine Bifos von Visall sind übrigens richtig gut! Und wenn, was ich aber nicht glaube, wirklich niemand mehr Bifos anbietet, ist das doch auch kein Beinbruch, schließlich hat jeder Optiker gelernt, wie man eine Franklin-Bifo macht. Dass man zwangsweise zu Gleitsicht wechseln muss, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen! (Dass Bifo für alle Lebenslagen geeignet ist, allerdings auch nicht!)

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 20:42
von brettacher
Mit "komplett aus dem Programm fliegen" meinte mein Optiker speziell Zeiss, weil er keinen anderen Gläser-Hersteller führt.

Ich habe eben mal bei Zeiss, Rodenstock und Essilor geschaut - auf keiner der Webseiten findet man noch irgendwas bzgl. Bi- oder Trifokalgläser.

Optovision und Hoya bieten zwar wohl noch welche an, aber raten explizit davon ab und beraten den Kunden auf Gleitsicht um.

Rupp und Hubrach haben keine Bifos und Trifos mehr auf der Webseite.

Seiko haben ebenfalls keine Bi-/Trifos mehr auf der Webseite.

Der Trend ist also ziemlich eindeutig. Mag sein, dass andere kleine Brillenglashersteller, die ich nicht kenne, noch welche haben, aber dann einen Optiker in der Nähe ausfindig zu machen, der gerade diesen Hersteller im Sortiment hat, dürfte so ähnlich wie die sprichwörtliche Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen sein.

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 20:50
von DI Michael Ponstein
Bifokale linsen wird es immer geben, egal wer anderes behauptet!
Dass man sich als hersteller nicht mit ollen kamellen, sprich bifokale oder trifokale linsen schmückt,da nicht modern, ist doch klar. Auf der apple seite ist auch von iPhone 1-3 nichts mehr zu lesen, ausser der historie.

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 20:57
von brettacher
Mag sein, aber momentan ist die Diskussion eh akademisch.

Wenn ich mal wieder neue Brillengläser brauchen sollte, werde ich mich mal nach einem Optiker umschauen, der sie mir auch verkaufen will (und einen Hersteller im Sortiment hat, der auch noch welche liefert).

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 20:58
von brettacher
... es waren natürlich Bifos gemeint.

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 21:05
von wörterseh
Sollte ein Glashersteller wirklich auf BIFO verzichten wollen, würde er seinen eigenen Qualitätsanspruch in Frage stellen. Es gibt, optisch gesehen, kein besseres Mehrstärkenglas. Stabile Fern- und stabile Nahsicht in klar definierten Bereichen. Natürlich haben auch die ihre Nachteile, aber es wäre fatal auf deren Vorteile verzichten zu wollen. Wie der DI schon richtig sagt: die wird es immer geben!
LG

Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Verfasst: Montag 28. Oktober 2013, 21:23
von Eberhard Luckas
brettacher hat geschrieben:Mit "komplett aus dem Programm fliegen" meinte mein Optiker speziell Zeiss, weil er keinen anderen Gläser-Hersteller führt.

Ich habe eben mal bei Zeiss, Rodenstock und Essilor geschaut - auf keiner der Webseiten findet man noch irgendwas bzgl. Bi- oder Trifokalgläser.

Optovision und Hoya bieten zwar wohl noch welche an, aber raten explizit davon ab und beraten den Kunden auf Gleitsicht um.

Rupp und Hubrach haben keine Bifos und Trifos mehr auf der Webseite.

Seiko haben ebenfalls keine Bi-/Trifos mehr auf der Webseite.

Der Trend ist also ziemlich eindeutig. Mag sein, dass andere kleine Brillenglashersteller, die ich nicht kenne, noch welche haben, aber dann einen Optiker in der Nähe ausfindig zu machen, der gerade diesen Hersteller im Sortiment hat, dürfte so ähnlich wie die sprichwörtliche Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen sein.
Alle aufgeführten Glashersteller fertigen Bifokal-Gläser und Trifokalgläser, in Silikat und Kunststoff.