Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
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VolkerS
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Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von VolkerS »

Hallo!

Nachdem meine letzte Brille 16 Jahre gehalten hatte muß nun Ersatz her. Seit ich vom Optiker zurückkehrte und mir das Ergebnis des Sehtests näher betrachtete stehe ich nun ziemlich ratlos da. Grund: Meine alte Brille korrigierte eine beiderseitige Weitsichtigkeit, die links und rechts deutlich voneinander abweicht. Das neue Sehtestergebnis will davon jedoch nichts wissen: Anstelle der vormals unterschiedlichen Sphären, die nun auf einmal identisch ausfallen sollen, wird mir eine von der Weitsichtigkeit unabhängige, stark abweichende Sehschärfe bescheinigt.

Mal abgesehen davon, das es wenig beruhigend ist das eine Sehschwäche solch unterschiedliche Diagnosen zur Folge haben kann, war (und ist) die erste Frage, die sich mir stellte: Können derart unterschiedliche Brillengläser tatsächlich die gleiche korrigierende Wirkung erzielen ?

Die andere, eigentlich viel wichtige Frage betrifft das mit einer Brillen(gläser)empfehlung einhergehende Sehtestergebnis an sich: Sind die Einträge nicht unvollständig (evtl. um zu verhindern, das man sich die Brille bei der Konkurrenz besorgt) ? Ich bin kein Optiker oder Augenarzt, aber soweit ich herausfinden konnte haben die Angaben bei Cylinder/Achse mit der mangelnden Sehschärfe auf dem (ohnehin) anderen Auge nichts zu tun. Diese wird im Grunde nur attestiert - aber wo ist die dazugehörige Korrekturangabe ? Oder irre ich mich da ?

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Danke für Hilfe !
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Tatti
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von Tatti »

Steht doch alles drauf! Und nach 16 Jahren kann sich die Stärke auch mal verändern. Das ist alles im normalen Bereich! rechts eine leichte Weitsichtigkeit mit einer leichten Hornhautverkrümmung und links ist das Auge laut der Werte nur Weitsichtig. Und klar kann solch eine Veränderung angehen. Man müsste jetzt nur einmal herausfinden, warum die leistung der Augen rechts und links so unterschiedlich ist. war das linke Auge schon immer das schlechtere? Also nicht von den Stärken, sondern vom "Visus" her. Soll heissen, konnten Sie auch früher mit aufgesetzter Brille links etwas schlechter sehen als rechts? Warum haben Sie die Fragen nicht bei dem optiker vor Ort gestellt, der gemessen hat! Der kann Ihnen viel mehr Auskunft geben, als dieses Forum. Ferndiagnosen sind recht schwierig, aber wir arbeiten alle dran...
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Glaszauber
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von Glaszauber »

Moin
VolkerS hat geschrieben:...unabhängige, stark abweichende Sehschärfe bescheinigt.
Dafür, dass deine getragene Brille von 94 ( :shock: ) ist, ist die Abweichung ja nahezu minimal. Also keine Bange.
VolkerS hat geschrieben:Mal abgesehen davon, das es wenig beruhigend ist das eine Sehschwäche solch unterschiedliche Diagnosen zur Folge haben kann, war (und ist) die erste Frage, die sich mir stellte: Können derart unterschiedliche Brillengläser tatsächlich die gleiche korrigierende Wirkung erzielen ?
Verstehe zwar deine Frage nicht so ganz, aber Tatsache ist, dass das menschliche Auge auch nur ein Organ ist, welches sich durchaus im Laufe der Jahre verändert.
VolkerS hat geschrieben:Diese wird im Grunde nur attestiert - aber wo ist die dazugehörige Korrekturangabe ? Oder irre ich mich da ?
Auch die Frage ist nicht ganz klar. Die notwendigen Glasstärken hat der Optiker doch alle notiert (hoffentlich gegen Bezahlung der Leistung :wink: )

Eines wäre allerdings zu klären: Warum ist die Sehleistung deines linken Auges so schwach?!

Gruß Glaszauber
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benkhoff
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von benkhoff »

hallo VolkerS,

auch von hier sieht alles ganz OK aus! Die Abweichungen zu den bisherigen Werten sind normal, sogar gering nach so vielen Jahren, wie Glaszauber schon schrieb. Auf der neuen Verordnung "fehlt" nix, im Gegenteil, daß der Visus notiert wird ist eher selten. Von daher: alles wunderbar!
Natürlich wäre es ganz hilfreich, zu wissen warum das linke Auge eine generell schlechtere Sehleistung erbringt. Das angeboren sein oder per Unfall erworben oder durch sonstige Gründe hervorgerufen werden.

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VolkerS
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von VolkerS »

Danke für die raschen Antworten ! :)
Tatti hat geschrieben:Steht doch alles drauf!
Glaszauber hat geschrieben:Die notwendigen Glasstärken hat der Optiker doch alle notiert
Vielleicht verstehe ich das ja falsch (wie gesagt, ich bin nicht vom Fach) .... Sphäre, Cylinder und Achse sind doch jene Eigenschaften die das rechte Glas aufweisen muß um der Weitsichtigkeit und der Hornhautverkrümmung begegnen zu können, korrekt ? Und Visus ist die festgestellte Sehschärfe des Auges - und keine Eigenschaft des Glases. Und eben diese Sehschärfemangel-korrigierende Eigenschaft fehlt mir beim linken Glas. Oder genügt einem Optiker der allgemeine Sehschärfenmangel um zu wissen wie das Glas in so einem Fall geschliffen werden muß ?
war das linke Auge schon immer das schlechtere?
Ja. Die Sehschwäche war bereits in der Vorschule festgestellt worden, und mir wurde stets gesagt, weil ich rechts/links unterschiedlich weitsichtig wäre hätte dies obendrein zu einem Schielen geführt. Tatsächlich muß ich ohne Brille den Blick "bewußt" scharf stellen. So wie sich die Sache jetzt darstellt scheint das Schielen jedoch eine Fehldiagnose gewesen zu sein. Wohl auch deshalb weil sich der mangelnden Visus auf dem linken Auge durch jene abweichende Weitsichtigkeit erklären ließ, die zuletzt anno 1994 diagnostiziert wurde. Tatsächlich aber kann das linke Auge wohl einfach nicht richtig fokussieren - vermutlich ab Werk (Geburtsfehler).
konnten Sie auch früher mit aufgesetzter Brille links etwas schlechter sehen als rechts?
Ja, so ist es. Aber nur wenn ich das jeweilige andere Auge geschlossen habe, also sozusagen im direkten Vergleich. Diese bewußte Anstrengung, um den Blick scharf zu stellen, war mit aufgesetzter Brille nicht erforderlich...
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Glaszauber
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von Glaszauber »

VolkerS hat geschrieben:Sphäre, Cylinder und Achse sind doch jene Eigenschaften die das rechte Glas aufweisen muß um der Weitsichtigkeit und der Hornhautverkrümmung begegnen zu können, korrekt ?
Jo.
VolkerS hat geschrieben:Und Visus ist die festgestellte Sehschärfe des Auges - und keine Eigenschaft des Glases.
Der angegebene Visus ist ihre erreichte Sehschärfe/Sehqualität mit den (davor) angegebenen Glaswerten.
Und dieser ist auf dem linken Auge recht gering.
VolkerS hat geschrieben:weil sich der mangelnden Visus auf dem linken Auge durch jene abweichende Weitsichtigkeit erklären ließ, die zuletzt anno 1994 diagnostiziert wurde
Wenn die Weitsichtigkeit der einzige Grund wäre, müsste das korrigierende Brillenglas allerdings eine bessere Sehleistung bei dir erzeugen ---> mehr als 0,4.
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VolkerS
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von VolkerS »

Moment - heißt das, der Visus bezieht sich auf die Weitsichtigkeit ? Also: Mangelnde Sehschärfe aufgrund der festgestellten Weitsichtigkeit ?? Ich ging bislang davon aus das beide Dinge nichts miteinander zu tun haben - weil der Visus ja bislang auf keinem Brillenrezept aufgetaucht war. Erst jetzt, beim aktuellen Sehtest.
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Glaszauber
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von Glaszauber »

:shock: jetzt bin ich verwirrt. Ich versuche es noch mal anders.

Ausgangspunkt sind die neuen gemessenen Werte:
Du benötigst ein rechtes Brillenglas (sph +1,5 cyl -0,5 Achse 80°) und erreichst hiermit eine Sehschärfe (Visus) von 1,0 (im Volksmund auch 100%)
Du benötigst ein linkes Brillenglas (sph +1,5) und erreichst hiermit eine Sehschärfe (Visus) von 0,4 (im Volksmund auch 40%).

...oder wie!? :wink:
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Gopal
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von Gopal »

Oder so:
Als Beispiel auf die Füsse übertragen:
Nicht jeder kann gleich schnell rennen.
Wie schnell Du bist, ist durch den Visus angegeben. Die Glasstärken bzw. Korrektionswerte sind die Schuhgrösse.
Mit den passenden Schuhen kannst Du also schnellstmöglich laufen.
Nun ist es bei Dir allerdings so, dass Du links wesentlich langsamer laufen kannst als rechts. Sogar ungewöhnlich langsam.
Deswegen die Fragen der Kollegen, ob es dafür einen speziellen Grund (Erkrankung, Verletzung) gibt, oder ob es angeboren ist.
Ich bin wieder hier....in meinem Revier....war nie wirklich weg....hab mich nur versteckt....
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VolkerS
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von VolkerS »

:mrgreen: Hübscher Vergleich.

Ich erreiche die jeweils angegebene Sehschärfe also deshalb weil die Gläser die Folgen der Weitsichtigkeit (nebst Hornhautverkrümmung) korrigieren.

Weil die Wahrscheinlichkeit gegen Null geht, das sich in 15 Jahren eine Weitsichtigkeit rechts verbessert, links hingegen aber verschlechtert, UND anschließend identisch ist, ging ich automatisch davon aus das die Weitsichtigkeit immer schon beiderseits identisch gewesen ist. Und der ungleiche Seheindruck tatsächlich von jenem ungleichen Visus herrührt der zeitgleich zur identischen Weitsichtigkeit erstmalig auf einem Sehtest-Befund aufgetaucht war. Auf die Idee das es sich um ein Resultat der vorherigen Einträge handelt bin ich gar nicht gekommen. :oops:

Irgendwie erscheint es mir logisch das die mangelnde Sehschärfe auf dem linken Auge mit einer abweichenden Sphäre einhergehen müßte - aber so einfach ist das wohl nicht ... ?
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Glaszauber
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von Glaszauber »

VolkerS hat geschrieben:Irgendwie erscheint es mir logisch das die mangelnde Sehschärfe auf dem linken Auge mit einer abweichenden Sphäre einhergehen müßte - aber so einfach ist das wohl nicht ... ?
Ich geb's auf. Muss eh die ganze Zeit ein Füsse denken.
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Phoenix
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von Phoenix »

VolkerS hat geschrieben: Irgendwie erscheint es mir logisch das die mangelnde Sehschärfe auf dem linken Auge mit einer abweichenden Sphäre einhergehen müßte - aber so einfach ist das wohl nicht ... ?
Puh, wie erklärt man das am besten...
Es ist einfach Zufall, dass die Augen im moment den gleichen sphärischen Wert benötigen. Nur weil der Visus so drastisch unterschiedlich ist, bedeutet das nicht das auch der bestmögliche Glaswert stark unterschiedlich sein muss.
Dir jetzt links einen höheren Wert zu geben würde nichts bringen, da dieses Auge einfach nicht mehr als "40%" erreichen kann. Im gegenteil, du würdest sogar weniger sehen können, da dein Auge durch einen höheren Pluswert genebelt sieht, d.h. als würdest du eine Lupe vor das Auge halten. Is schwer zu verstehen/erklären, aber dafür lernt man den Beruf ja mindestens 3 Jahre :mrgreen:
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Eberhard Luckas
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von Eberhard Luckas »

Hallo Volkers,

Dein linkes Auge ist von Kindheit an amblyop = schwachsichtig. Mehr oder weniger Glasstärken ändern an dieser Tatsache nichts. Die Amblyopie ist entstanden durch falsch oder nichtbehandeltes Schielen, dadurch wurde der abweichende Seheindruck des linken Auges vom Gehirn unterdrückt und das Gehirn konnte dann das Sehen des linken Auges nicht so "lernen" wie es hätte sein müssen.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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VolkerS
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von VolkerS »

OK, habe mich eben kurz zu dem Stichwort Amblyopie ein wenig schlauer gemacht.
Wikipedia hat geschrieben: Grundsätzlich sind funktionelle Sehschwächen, die während des ersten Lebensjahres entstehen und nicht sofort entdeckt und behandelt werden, mit Erreichen der Pubertät in der Regel nicht mehr heilbar.
Also kann ich mir den teuren Gang zum Augenarzt wohl ersparen und muß damit leben, womit ich im Grunde ja immer schon gelebt habe. Und ich denke das kann ich auch.

Vielen herzlichen Dank euch allen für das Licht-ins-Dunkel-bringen !!! :)
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benkhoff
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Re: Sehtest mit rätselhaftem Resultat

Beitrag von benkhoff »

und zum Glück haben wir ja zwei Augen, und Ihr rechtes Auge ist eigentlich tiptop!
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