Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

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isegrim
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Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von isegrim »

Hallo allerseits,

besteht bei der Anfertigung einer Bifokalbrille die Möglichkeit, die Größe und die Platzierung des Nahteils in einem gewissen Umfang zu variieren?

Ich stelle mir dabei folgendes vor: Der Übergang zwischen dem Nah- und dem Fernteil der Brille wird ja überwiegend als unästhetisch empfunden, weswegen heutzutage Bifokalbrillen weitestgehend durch Gleitsichtbrillen verdrängt wurden. Das Nahsegment einer Bifokallinse (ich habe mir das auf der Internetseite von Zeiss angeschaut) hat die Form eines auf dem »Bauch« liegenden D's. Wenn ich nun ein rundes Brillengestell habe (etwa eine »Harry-Potter-Brille« oder eine »John-Lennon-Brille«), so würde es sich meiner Meinung nach anbieten, dass man den Nahteil der Bifokallinse so zentriert, dass sich das liegende »D« symmetrisch in den unteren Teil des runden Brillenrahmens einfügt. Für meine Begriffe wäre das ein reizvoller Look.

Als Laien stellt sich für mich dabei die Frage, ob so etwas unter optischen Gesichtspunkten überhaupt möglich ist bzw. sinnvollerweise realisiert werden kann.

Beste Grüße (verbunden mit dem Dank an die Experten für die hilfreichen Auskünfte!)

Wolfgang
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benkhoff
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von benkhoff »

isegrim hat geschrieben:die Größe und die Platzierung des Nahteils in einem gewissen Umfang zu variieren?
leider kann man da nichts variieren. Da müsste man jedesmal neue Werkzeuge anfertigen, das kann niemand bezahlen.
Das wäre so, als würde man bei BMW einen Wagen mit Heckmotor bestellen wollen.

Es gibt aber einige wenige Hersteller, die bieten unterschiedliche Bifokalgläser an, mit verschiedenen Nahteilformen und -positionen (kleiner, größer, rund, mit grader Nahteilkante, Nahteil oben, und und und). Ich meine Rodenstock bietet sowas noch an. Das sollte aber bitte ein Kollege nachprüfen, der Rodenstock-Gläser verkauft.
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nixblicker
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von nixblicker »

man kann natürlich die unterkante des Nahteils mit dem Fassungsrahmen abschliessen lassen, aber der springende Punkt ist, dass dann die Höhenzentirierung des Glases immer noch passen muss... ebenso muss natürlich der augenabstand berücksichtigt werden. Man kann ein glas so einarbeiten, dass die genannten punkte erfüllt werden. Ob dann aber ein zufriedenstellendes sehen erreicht wird, ist fraglich und hängt dann sehr von der verwendeten fassung ab.
Schau doch mal rein: www.glashaus-bremerhaven.de
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Traumtänzerin
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von Traumtänzerin »

Wäre nicht, wenn man es so individuell haben möchte, auch Franklin eine gute Alternative?
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DI Michael Ponstein
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von DI Michael Ponstein »

eine variante ist die executiv ausführung, dort reicht das nahteil von rand zu rand.
bei anderen typen ist auserdem die vorgabe der zentrierung nicht zu unterlassen, dadurch werden nahteil selten mittig liegen, sondern immer richtung nase oder nasal zu liegen kommen.
es geht also nicht immer um schönheit, sondern auch noch um funktionalität.
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DI Michael Ponstein
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von DI Michael Ponstein »

Traumtänzerin hat geschrieben:Wäre nicht, wenn man es so individuell haben möchte, auch Franklin eine gute Alternative?
jep
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prüflingsprüfer
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von prüflingsprüfer »

mal abgesehen von den wichtigen optisch-physikalischen Gesichtspunkten, welche eingehalten werden müssen,
um mit der Brille gut zu sehen, gibt es schon Möglichkeiten, das Zusatzteil dorthin zu setzen, wo man will.
=> dann muß man aber erst die Gläserzentrierpunkte festlegen und dann ein Fassung entsprechend suchen.

Möglich ist alles, was ist es dir wert ? Das Dreifache für eine "normale" Bifokalbrille oder doch lieber das Vierfache -
wie gesagt, möglich ist alles.
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isegrim
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von isegrim »

Dem Faktor Kosten dürfte dann in der Tat einige Bedeutung zukommen. Meine ursprüngliche Vorstellung war, dass man durch die Verwendung von Standard-Bifokalgläsern eines Markenherstellers (z. B. Zeiss) da noch einigermaßen im Rahmen bleibt.

Hier im Forum fand ich übrigens auch den Hinweis auf einen (mir vorher nicht bekannten) Anbieter, der auch Exekutiv-Gläser im Angebot hat. Aber das dürfte dann wohl preislich eine eigene Kategorie sein (es wird auf der Homepage sogar als »Sonderglas« bezeichnet).

Nicht dass ich falsch verstanden werde: Ich zahle für gute Qualität auch gerne einen guten Preis. Aber eine Brille, die ich dauerhaft trage, ist für mich ein Novum und genau genommen Luxus, denn wirklich benötigen tu ich nur eine Lesebrille; das dauernde Aufsetzen, wieder Absetzen, auf die Stirn schieben - ich habe sogar schon mit einer Brillenkordel experimentiert nervt mich allerdings kolossal.

Ich habe übrigens eine große, runde Brille von Moscot ins Auge gefasst (und auch schon einen Optiker in der Nähe gefunden, der die Marke führt). Bei einer ausgesprochen großen Brille kann man dann wohl erst recht die Idee, das Nahteil zu zentrieren, mit Sicherheit knicken.
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niya
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von niya »

Die Bifokalbrille wurde ja nicht nur aus kosmetischer Sicht "verdrängt", so wie du schreibst , sondern auch aus optische Sicht.
Bei einem Bifokalglas hast du nur 2 definierte Bereiche, Durch das Nahteil kannst du nur bis z.B 35 cm sehen, alles was weiter weg ist geht nicht, und durch das Fernteil , kommst du nur bis 60 cm z.B. damit hast du genau in dem Bereich dazwischen ein Problem,
damit müsste eine Bifokalglas zum Beispiel am PC, für mein Empfinden ungeeignet sein.

Ich hab zwar noch ein gutes Jahr Zeit bis das für mich zum Thema wird, denke aber das ein Bifokalglas für mich ausfällt, und das nicht, weil es nicht "schön" aussieht.
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prüflingsprüfer
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von prüflingsprüfer »

Executive bzw. Excellent-Gläser kosten nicht die Welt....

Einzig deine Sonderplazierungswünsche heben den Preis ...
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Traumtänzerin
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von Traumtänzerin »

niya hat geschrieben:...damit müsste eine Bifokalglas zum Beispiel am PC, für mein Empfinden ungeeignet sein.
Mein Empfinden ist da ähnlich, mal kurz am PC ist kein Problem, aber bei einem ganzen Tag PC-Arbeit im Büro empfinde ich es als nervig.

Dagegen finde ich es als Draußenglas sehr gut geeignet und auch als Allroundglas einsetzbar, sofern man der speziellen Bifo-Ästhetik gegenüber aufgeschlossen ist.

(Aber selbst diese Dinge wird jeder anders empfinden, bei mir ist es eigentlich nicht der fehlende Zwischenbereich, der bei der Büroarbeit stört, sondern die fehlende Möglichkeit, die Vorlage mit einem Blick von oben bis unten zu erfassen)
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isegrim
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von isegrim »

Was den rein optischen Aspekt angeht, so kann ich noch hinzufügen, dass ich überhaupt erst mit fast 47 Jahren meine erste und jetzige (Lese-Brille) bekam. Bei der Messung wurde dann festgestellt, dass ich nicht nur alterssichtig bin, sondern darüber hinaus auch noch weitsichtig (auf dem linken Auge sogar erheblich), aber bemerkt hatte ich davon in meinem bisherigen Leben fast nichts. Bei Sehtests (Führerschein und Bundeswehr, vor vielen, vielen Jahren) wurde mir immer nur mitgeteilt: bestanden, und Beschwerden hatte ich nie.

Ich habe im übrigen festgestellt, dass ich prinzipiell mit der Lesebrille nicht nur Bücher, Akten, Zeitungen usw. gut lesen kann, sondern auch den PC-Bildschirm (obwohl ich den mit ca. 70 cm sogar recht weit entfernt aufgestellt habe).Insbesondere was das linke Auge angeht, so hilft mir die Lesebrille sogar noch bei viel größeren Entfernungen, was mich erstaunt.

Ich würde also immer mit zwei Brillen arbeiten: Eine Lesebrille »stationär« für den Schreibtisch und besagte Bifokalbrille für unterwegs.

Und zum ästhetischen Aspekt: Bei einer modernen, trendigen Brille frisch von der Brillenmesse würde ein Bifokalglas sicherlich völlig fehl am Platze wirken. Mich persönlich reizen aber ältere, »Retro-Modelle«, bei den fügt sich das Nahteil meiner Meinung durchaus in den Gesamtlook ein.
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wörterseh
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von wörterseh »

niya hat geschrieben:Die Bifokalbrille wurde ja nicht nur aus kosmetischer Sicht "verdrängt", so wie du schreibst , sondern auch aus optische Sicht...
Würde ich nicht so sehen. Klar, die Sehbereiche sind in einer gewissen Beziehung deutlich eingeschränkt, aber die optische Qualität liegt deutlich über der einer Gleitsichtbrille. Für mich haben einfach beide ihre Vor- und Nachteile.
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LöweNRW
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von LöweNRW »

Hallo :)

was ich nicht verstehe, wieso kann man die Position des Nahteils der Bifo-Gläser nicht frei wählen? Ich hab ja in einem anderen Thread explizit nach Bifos gefragt. Und hab die notwendige Höhe der Nahteile ja direkt am Motorrad ausgemessen. Und das wurde dann exakt so von meinem Optiker verbaut. Und es funktioniert sehr gut !

Zudem schreibt Zeiss ja zum Beispiel in der Beschreibung der Anpassung, die Oberkante des Nahteils sollte am unteren Lidrand beginnen. Nun sind ja nun nicht alle Augen gleich groß und damit der untere Lidrand ja unterschiedlich weit vom Durchblickspunkt entfernt. Aus meiner Sicht passt da was nicht mit den bisherigen Erläuterungen bezügl. optischem Durchblickspunkt und Lage des Nahteils.

Aber vielleicht habe ich da ja auch was falsch verstanden... bin ja nur langjähriger Brillenträger... :wink:

wünsche ein angenehmes Wochenende !

nette Grüße vom Löwen :)

Nachtrag: Hab mir grad noch mal meine Bifo angeschaut - die Nahteile sind am unteren Rand der Fassung praktisch abgeschnitten... haben also nicht die vollkommene runde Form im unteren Bereich, wie sie z.B. auf der Zeiss-Seite dargestellt sind.

Sorry - aber noch ein Nachtrag: Der TE schrieb doch, dass er für die Ferne gar keine Korrektur braucht... also 'Fensterglas' für den Fernbereich... braucht man da dann überhaupt eine Zentrierung ??? Ist mir grad so eingefallen...
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)
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wörterseh
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Re: Bifokalbrille - Platzierung des Nahteils

Beitrag von wörterseh »

Natürlich ist die Position des Nahteils frei zu wählen. Aber die Platzierung des selben, richtet sich nach der natürlichen Blickbewegung und nicht nach der Fassung...
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
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