Schlechtere Sicht in der Dunkelheit

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Traumtänzerin
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Re: Schlechtere Sicht in der Dunkelheit

Beitrag von Traumtänzerin »

Jetzt muss ich dazu aber auch noch mal was fragen: Ich bilde mir ein, mal irgendwo gelesen zu haben, dass es normal ist, bei Dunkelheit etwas kurzsichtiger zu sein als bei Tageslicht. Ist das so oder habe ich das irgendwie falsch aufgefasst?

Und falls es tatsächlich so sein sollte: Wäre es dann nicht sinnvoll, dass zumindest jeder Autofahrer eine spezielle Brille für Nachtfahrten hätte - ich meine, ein Unterschied von 0,5 dpt bringt doch wohl eine ganze Menge für die Verkehrssicherheit, einen Unterschied von 0,25 könnte man ja vielleicht noch vernachlässigen.
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palmi
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Re: Schlechtere Sicht in der Dunkelheit

Beitrag von palmi »

Traumtänzerin hat geschrieben:Jetzt muss ich dazu aber auch noch mal was fragen: Ich bilde mir ein, mal irgendwo gelesen zu haben, dass es normal ist, bei Dunkelheit etwas kurzsichtiger zu sein als bei Tageslicht. Ist das so oder habe ich das irgendwie falsch aufgefasst?
Richtig!
Traumtänzerin hat geschrieben:Und falls es tatsächlich so sein sollte: Wäre es dann nicht sinnvoll, dass zumindest jeder Autofahrer eine spezielle Brille für Nachtfahrten hätte - ich meine, ein Unterschied von 0,5 dpt bringt doch wohl eine ganze Menge für die Verkehrssicherheit, einen Unterschied von 0,25 könnte man ja vielleicht noch vernachlässigen.
Die spannende Frage ist: in welchem Rahmen wird das Auge nachts myop, also dioptrisch gesehen. Bei dem einen sind es -0,25, bei dem anderen -0,12 oder eben auch -0,50 Dioptrien.
Das Ysis Glas mit Präferenz Ferne hat -0,40 dpt "Verstärkung" nach oben. Sollte in den meisten Fällen gut ausreichen, so dass im Regelfall bereits mit -0,25 Dioptrien die meisten Kunden besser Nachts zurechtkommen.
Ein anderes Problem ist aber neben der leichten Kurzsichtigkeit die große Pupille und damit die Zunahme an Fehler höherer Ordnung und die Blendung allgemein. ;)
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Traumtänzerin
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Re: Schlechtere Sicht in der Dunkelheit

Beitrag von Traumtänzerin »

Danke für die Erklärungen, palmi! Zwei Dinge würden mich jetzt noch interessieren:

- Dieses Ysis-Glas ist doch ein Einstärkenglas - gibt es für Leute im Gleitsichtalter auch etwas Entsprechendes?

- Die meisten Leute - mich eingeschlossen - wissen doch gar nicht, ob sie bei Dunkelheit -0,1 oder -0,25 oder vielleicht -0,5 mehr bräuchten. Es wird doch auch nie untersucht bzw. nur dann, wenn man mit dem ausdrücklichen Wunsch danach zum Optiker geht und dieser auch noch die geeigneten Geräte hat. Liegen die fehlenden Bemühungen um eine Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses Thema daran, dass das eh nicht relevant ist (selbst wenn es -0,5 dpt ausmacht), weil die Fehler höherer Ordnung, die Blendung etc. einen beim Fahren viel stärker beeinträchtigen als die leichte Kurzsichtigkeit?
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Distel
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Re: Schlechtere Sicht in der Dunkelheit

Beitrag von Distel »

Traumtänzerin hat geschrieben:Jetzt muss ich dazu aber auch noch mal was fragen: Ich bilde mir ein, mal irgendwo gelesen zu haben, dass es normal ist, bei Dunkelheit etwas kurzsichtiger zu sein als bei Tageslicht. Ist das so oder habe ich das irgendwie falsch aufgefasst?

Seit 2008 arbeite ich mit den i.Prolifer....erhalte bei jeder Messung - obj.Daten für 3 mm und 5 mm.
Bei vielen Messungen ist die Tendenz - 0,25 bei großer Pupille vorhanden. Bei gefühlten 15 % ist der Wert
gleich und zuweilen sogar mit umgekehrter Tendenz.

Um zufriedenstellende Brillenglasbestimmungen zu machen, muss die persönliche Situation des einzelnen Brillenträger genau zu betrachtet werden - Lebenssituation, Arbeitssituation, erreichter Visus, Sehanforderungen......
Nach der ausführlichen Analyse kann dann überlegt werden, welche Brillenglastypen- stärken sinnvoll wären.

Und falls es tatsächlich so sein sollte: Wäre es dann nicht sinnvoll, dass zumindest jeder Autofahrer eine spezielle Brille für Nachtfahrten hätte - Nicht bei Jedem sinnvoll - wie oben beschrieben ich meine, ein Unterschied von 0,5 dpt bringt doch wohl eine ganze Menge für die Verkehrssicherheit, einen Unterschied von 0,25 könnte man ja vielleicht noch vernachlässigen. Sinnvoll kann vieles sein, sogar bei manchen eine spezielle Autofahrbrille.

Viel wichtiger ist es mir auf die richtig traurige Realiät hinzuweisen.
Nur zwei Drittel der aktiv am Straßenverkehr teilnehmenden Autofahrer, würden den Führerschein-Sehtest bestehen.
Ein Drittel seht weniger, erreicht nicht die Minimalanforderung und würde durchfallen.

Im Schadenfall sind diese Verkehrsteilnehmer voll haftbar und haben eventuell Probleme mit dem Versicherungsschutz.
Der eigentliche Skandal - keine staatl Stelle prüft es. Der PKW muss zum TÜV - wie der Fahres sieht wird nicht geprüft!
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benkhoff
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Re: Schlechtere Sicht in der Dunkelheit

Beitrag von benkhoff »

Distel hat geschrieben:Ein Drittel seht weniger, erreicht nicht die Minimalanforderung und würde durchfallen.
Im Schadenfall sind diese Verkehrsteilnehmer voll haftbar und haben eventuell Probleme mit dem Versicherungsschutz.
Der eigentliche Skandal - keine staatl Stelle prüft es. Der PKW muss zum TÜV - wie der Fahrer sieht wird nicht geprüft!
ist DIE Chance für Unfallverursacher... hat der Unfallgegner einen Visus unter 0,7 (mit oder ohne Brille), ist er automatisch zu 30% Mitschuld... :roll:
Die häufigste Unfallursache ist nicht überhöhte Geschwindigkeit, sondern schlechtes Sehen. Wer "zu schnell" fährt, hat meistens das jeweilige Schild nicht erkannt, und fährt deshalb "zu schnell"! Das wissen die Experten schon lange, aber es würde der Versicherungsindustrie das Genick brechen, wenn die Beiträge aus den eigentlich nichtigen Verträgen ausbleiben würden! Deshalb, und auch weil es politisch fatal wäre, bleiben die Halb-Blinden im Strassenverkehr! Es gibt heutzutage offenbar "zu wenig" Verkehrstote ("nur" noch 4000 tote pro Jahr), damit es politisch/gesellschaftlich interessant wird...
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Re: Schlechtere Sicht in der Dunkelheit

Beitrag von herrdelling »

benkhoff hat geschrieben:sondern schlechtes Sehen. Wer "zu schnell" fährt, hat meistens das jeweilige Schild nicht erkannt
das möchte ich mal wieder und gerne anzweifeln..... es liegt viel eher an überdimensionierter Motorisierung in Kombination mit hohem Fahrkomfort (großzügige Strassen, wenig Geräusche und Vibration im KFZ), sowie einem übermäßigen Anteil an verantwortungsloser Rücksichtslosigkeit in der Gesellschaft, was sich desweiteren auch noch im Park- und Halteverhalten ganz heftig zeigt.....

und die Mitschuld hat jeder KFZ-Führer bereits beim Einsteigen, Visus hin oder her, weil er ein potenziell gefährliches Fahrzeug im Strassenverkehr bewegt...
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benkhoff
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Re: Schlechtere Sicht in der Dunkelheit

Beitrag von benkhoff »

herrdelling hat geschrieben:es liegt viel eher an überdimensionierter Motorisierung in Kombination mit hohem Fahrkomfort (großzügige Strassen, wenig Geräusche und Vibration im KFZ)
klar, das kommt noch DAZU! :wink:
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