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Ich bräuchte mal Eure Hilfe und Euren Rat, bitte!
Neuerdings habe ich eine Gleitsichtbrille (w, 49), ich sehe mehr unscharf als scharf, das kann so kein Dauerzustand sein, ich weiß nur nicht welches die richtige Lösung für mich sein könnte, habe inzwischen schon den zweiten Satz Gläser. Die Brille kann ich nicht länger als zwei Stunden am Stück tragen und max 4 Stunden am Tag, dann ist es für den Tag vorbei – ich bekomme entsetzliche Kopfschmerzen und muss mich hinlegen, der Tag ist gelaufen - so krass!
Am meisten stört mich dieses eingeschränkte mittlere Feld. Selbst beim Schauen in der Ferne hänge ich ewig im mittleren Feld, und sehe unscharf, der Fußboden ist einfach nicht ordentlich sichtbar, zudem ist mir permanent latent schwindelig und ich habe das Gefühl „Scheuklappen“ auf zu haben.
Meine alte Brille hatte:
R -5,25/-0,75/180°
L -3,50/-0,50/9°
Rodenstock Perfection Impression Mono 2, 1,67
Meine neue Brille hat:
R -5,0/-1,0/19°/+1
L -3,50/-0,50/26°/+1
Rodenstock Perfection, Impression FS3, 1,67
Das Glas wurde mir verkauft als die Weiterentwicklung meines Vorgängermodells + Gleitsicht.
Hautsächlich bin ich zum Optiker, weil ich in der FERNE schlechter sehen konnte, die Nähe ist zwar anstrengender als früher, aber immer noch machbar, zudem hat man als Kurzsichtiger zum Lesen ja immer noch die Möglichkeit: Brille ab, und lesen.
Eigentliche Frage: Wäre das Individualglas von Rodenstock mit der zusätzlichen Leseunterstützung (auch genannt Wellnessbrille) was für mich? Fällt dort der nervige Mittelteil raus? Die Optikerin meint, das wäre genauso wie ein Gleitsichtglas - irgendwie kann ich mir das nicht richtig vorstellen, wie die Übergänge dort sind und wie das Lesefeld dort gestaltet ist, und Rodenstock hält leider null Informationen zu seinen Gläsern auf der Internetseite bereit.
Zum Arbeiten am Schreibtisch würde ich dann lieber eine Bildschirmbrille mit weniger Minus nehmen, ich bin Grafikerin, da kann ich mit so kleinen „Gucklöchern“ wie bei der Gleitsichtbrille eh nix anfangen, ich muss den ganzen Bildschirm UND die Details darauf im Blick haben.
Danke schon mal im Voraus für den Support hier!
S.
schönebücher hat geschrieben:Selbst beim Schauen in der Ferne hänge ich ewig im mittleren Feld, und sehe unscharf, [...], zudem ist mir permanent latent schwindelig und ich habe das Gefühl „Scheuklappen“ auf zu haben.
Das sollte - zumindest nach einer gewissen Eingewöhnungszeit - so eigentlich nicht sein; vor allem bei der eigentlich recht geringen Addition von 1,00 dpt.
schönebücher hat geschrieben:Eigentliche Frage: Wäre das Individualglas von Rodenstock mit der zusätzlichen Leseunterstützung (auch genannt Wellnessbrille) was für mich? Fällt dort der nervige Mittelteil raus?
Sogenannte "Wellnessgläser" sind i.a. Gleitsichtgläser mit etwas geringerer Addition (0,50 bis 0,75 dpt). Nützt einerseits nix, wenn man mehr Addition gebraucht, und andererseits hat ein Glas, bei dem sich die Stärken von oben "Ferne" stufenlos auf unten "Nähe" ändern, notwendigerweise auch einen Mittelteil...
schönebücher hat geschrieben:Die Optikerin meint, das wäre genauso wie ein Gleitsichtglas
Da hat sie recht, s.o.
schönebücher hat geschrieben: - irgendwie kann ich mir das nicht richtig vorstellen, wie die Übergänge dort sind und wie das Lesefeld dort gestaltet ist,
Durch die geringere Addition werden die "Nebenwirkungen" eines Gleitsichtglases geringer (Breite der Sehfelder größer, Verzerrungen weniger) - aber wie gesagt, Du hast eigentlich schon eine relativ geringe Addition.
schönebücher hat geschrieben:Zum Arbeiten am Schreibtisch würde ich dann lieber eine Bildschirmbrille mit weniger Minus nehmen, ich bin Grafikerin,
Das ist eine sinnvolle Alternative wegen:
schönebücher hat geschrieben: da kann ich mit so kleinen „Gucklöchern“ wie bei der Gleitsichtbrille eh nix anfangen, ich muss den ganzen Bildschirm UND die Details darauf im Blick haben.
schönebücher hat geschrieben:Danke schon mal im Voraus für den Support hier!
S.
Bitteschön!
L.
Rate dreimal hintereinander richtig, und du wirst den Ruf eines Experten haben. (Laurence Johnston Peter (1919-90), amerik. Managementberater)
Um den Fall richtig beurteilen zu können, müßte man schon mehr wissen. Wellnessgläser könnten m.E. sinnvoll sein, um sich an ein verändertes Sehen zu gewöhnen. Besser eine zu niedrige Addition als gar keine... Bei Alter 49 kann 1.0 manchmal schon reichlich sein. Wenn Du Gläser mit Verträglichkeitsgarantie hast, sollte ein Umtausch ja unproblematisch sein.
Aber Refraktionswerte, Zentrierung (Vergleich mit alter Brille!), Einstellung der Brille... da gibt es genug Möglichkeiten, worauf Menschen unterschiedlich reagieren. Das muß systematisch vertrauensvoll vor Ort angegangen werden, als letzter Ausweg bei einem anderen Optiker.
Ja, das war ein Gedanke, dass es vllt einfacher wäre, mit einem Wellnessglas anzufangen, anstatt gleich mit der vollen Korrektion in allen Bereichen.
Das erste Glas hatte sogar +1,5 dpt, das ging gar nicht, da war 80% des Tages 80% aller Blick unscharf, da verabschieden sich dann Auge und Kopf nach einer Weile, daher habe ich bereits einmal die Gläser getauscht, bin aber jetzt auch nicht viel glücklicher ... weil ich halt ewig schwindelig bin. Wenn ich ganz still sitze, dann geht es einigermaßen, aber länger als eine Stunde halte ich die Brille kaum aus.
Außerdem merke ich auch, dass meine Augen schon auch noch gut mitmachen, es gibt halt hauptsächlich im Beruf ein paar Situationen, bei denen ich es merke, dass die Nähe nicht mehr gut ausreicht. Ausserdem stört mich dieses mittlere Feld beim in die Ferne sehen extrem, die Brille ist inzwischen schon total tief eingestellt, möglich, dass das mittlere Feld das Problem für den Schwindel ist, weil bei gehen/laufen eben der Boden „total in Bewegung gerät“?
Für mich wäre es total hilfreich, wenn es irgendwie einen Vergleich zwischen Wellnessglas und Gleitsichtbrille gäbe (Zeichnung?).
Ist beim Wellnessglas der mittlere Teil auch so schmal und auffällig?
Ich versuche immer möglichst viel zu verstehen, damit ich auch für mich selbst eine vernünftige Entscheidung treffen zu kann. Immerhin kenne ich ja meinen Alltag und meine Gewohnheiten am besten. Mir ist z.B. wichtig in der Ferne (Autofahren) und auch im Raum (bis 8 m) scharf zu sehen, wenn ich zusätzlich unten ein bisschen Leseunterstützung für extrem Kleingedrucktes käme ich im Alltag gut klar.
Wie kann man die Zentrierung zwischen der alten Brille und der neuen vergleichen?
Schon mal herzlichen Dank für alle Antworten!
Simone
schönebücher hat geschrieben:Ausserdem stört mich dieses mittlere Feld beim in die Ferne sehen extrem, die Brille ist inzwischen schon total tief eingestellt, möglich, dass das mittlere Feld das Problem für den Schwindel ist, weil bei gehen/laufen eben der Boden „total in Bewegung gerät“?
Normal ist das ja nicht. Wenn alles stimmt (hatte ich im letzten Beitrag angedeutet), sieht man bei den "Wellnessgläsern" von den Unschärfen nur was, wenn man intensiv darauf achtet.
Für mich wäre es total hilfreich, wenn es irgendwie einen Vergleich zwischen Wellnessglas und Gleitsichtbrille gäbe (Zeichnung?).
Das Prinzip ist das Gleiche, nur die Unschärfen sind eben viel geringer - das kann man auf einer Zeichnung nur schlecht vermitteln. Man muß durch die Gläser schauen, um es beurteilen zu können, gerade wenn man vielleicht etwas empfindlicher reagiert als andere.
Ist beim Wellnessglas der mittlere Teil auch so schmal und auffällig?
Nein, normalerweise aber auch bei einem Gls-Glas Add. 1.0 nicht.
Ansonsten siehe vorigen Beitrag.
Wie kann man die Zentrierung zwischen der alten Brille und der neuen vergleichen?
Nach weiteren Tagen mit Kopfschmerzen mit viel unscharfem Sehen habe ich wieder meine alte Brille auf ...
Habe auch schon mit der Optikerin gesprochen, sie nimmt die Gläser zurück, keine Frage.
Wäre allerdings schön herauszufinden woran es lag, damit ich es beim nächsten Mal besser machen kann und am Montag weiß, welches neue Glas ich bestellen soll.
Noch mal ein paar Nachfragen:
In meinem Glas ist das mittlere Feld etwa 1,2 cm breit, und ich kann dann ca. 6 cm Breite (z.B. auf Papier) scharf sehen, das bedeutet, das ich noch nicht mal eine normale Zeile in einem Standard-Taschenbuch (ca. 10 cm breit) komplett scharf sehen kann.
Ist das normal für ein Rodenstock Impression Free sign3, wurde evtl. die DNeye-Messung gar nicht berücksichtigt? (Ist mir leider woanders schon mal passiert ...)
Die Optikerin will nicht so richtig an das Wellness-Glas heran, obwohl Rodenstock sogar bis +1,0 dpt anbietet. Angeblich ist der Hornhaut-Scheitel-Abstand(?) dort festgelegt (14 mm) und kann nicht verändert werden das sei zu tief, besser wären 12,5 mm.
Sehen die Profis hier das auch so kritisch?
schönebücher hat geschrieben:Hallo, danke erst mal für die Antwort!
Nach weiteren Tagen mit Kopfschmerzen mit viel unscharfem Sehen habe ich wieder meine alte Brille auf ...
Habe auch schon mit der Optikerin gesprochen, sie nimmt die Gläser zurück, keine Frage. Das ist aber noch nicht die Lösung des Problems, oder?
Wäre allerdings schön herauszufinden woran es lag, damit ich es beim nächsten Mal besser machen kann und am Montag weiß, welches neue Glas ich bestellen soll. Das herauszufinden wäre eigentlich Aufgabe Deiner Optikerin.
Noch mal ein paar Nachfragen:
In meinem Glas ist das mittlere Feld etwa 1,2 cm breit, und ich kann dann ca. 6 cm Breite (z.B. auf Papier) scharf sehen, das bedeutet, das ich noch nicht mal eine normale Zeile in einem Standard-Taschenbuch (ca. 10 cm breit) komplett scharf sehen kann. Der mittlere Bereich ist auch eigentlich nicht für das Taschenbuch zuständig.
Ist das normal für ein Rodenstock Impression Free sign3, wurde evtl. die DNeye-Messung gar nicht berücksichtigt? (Ist mir leider woanders schon mal passiert ...)
Die Optikerin will nicht so richtig an das Wellness-Glas heran, obwohl Rodenstock sogar bis +1,0 dpt anbietet. Angeblich ist der Hornhaut-Scheitel-Abstand(?) dort festgelegt (14 mm) und kann nicht verändert werden das sei zu tief, besser wären 12,5 mm.
Sehen die Profis hier das auch so kritisch? Nein. Also ich jedenfalls...
Danke für Eure Mühe!
Simone
Rate dreimal hintereinander richtig, und du wirst den Ruf eines Experten haben. (Laurence Johnston Peter (1919-90), amerik. Managementberater)
„In meinem Glas ist das mittlere Feld etwa 1,2 cm breit, und ich kann dann ca. 6 cm Breite (z.B. auf Papier) scharf sehen, das bedeutet, das ich noch nicht mal eine normale Zeile in einem Standard-Taschenbuch (ca. 10 cm breit) komplett scharf sehen kann. Der mittlere Bereich ist auch eigentlich nicht für das Taschenbuch zuständig.“
@Lutz, danke, vermutlich schaue ich durch das mittlere Feld auch beim Lesen, weil im unteren Lesefeld die Buchstaben irgendwie verzerrt scheinen.
Dort sehe ich zwar leicht schärfer und schwärzer aber eben auch verzerrter, und das ist dann tatsächlich ähnlich schwierig, wie mit der alten Fernbrille.
Ehrlich gesagt, ich verstehe es alles nicht, es wurde wirklich sehr gründlich gemessen, schon zum zweiten Mal, so sehr kann man sich doch nicht vermessen ... Ist das möglich, dass das alles noch viel zu viel Nähe ist?
Was ich schon immer mal wissen wollte: Wird bei Euch der Sitz der Gläser in der Fassung auch immer noch per Hand und mit Pünktchen auf den Gläsern ausgemessen?
Pünktchen auf Gläser mit Filzstift mag archaisch und veraltet erscheinen, aber selbst die modernste "Kamera-Computer-Messung" muss genau so kontrolliert werden.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011