Oppicker hat geschrieben:@Vielleser
Erstens finde ich es unerträglich, dass ein Augenarzt jemanden auf die Menschheit loslassen darf, der nur 50% Sehkraft aufbringt. Mir ging es dabei vielmehr darum, dass UNSERE Kunden 70% sehen müssen (andernfalls hat das ein Nichtbestehen der Prüfung zur Folge!), wogegen dem Augenarzt mit einer 50%igen Sehschärfe die "Schockmeldung" des Nichtbestehens erspart bleibt.
Bei mir hat das schon zu bitterbösen Reaktionen von Kundschaft geführt, die mir unterstellt hat, den Sehtest zu manipulieren und "nur Brillen verkaufen zu wollen". Das ärgert mich maßlos!
Einverstanden (und nachvollziehbar, der Frust) ... die Grenze sollte bei den einen wie bei den anderen gleich angesetzt sein. 50% ist 50% und 70% ist 70% - oder nicht?
Oppicker hat geschrieben:
Zweitens IST eine regelmäßige Verpflichtung zum Sehtest "ab einem gewissen Alter" diskriminierend. Es gibt genügend junge Leute, die auch schlecht sehen, schlecht hören, schlecht reagieren, schlecht ausgerüstet mit falschen Schuhwerk oder mit Medikamenten im Blut ans Steuer sitzen. Ich könnte nach 41 Berufsjahren jedenfalls nicht behaupten, dass die Älteren durch häufigere Sehdefizite auffallen als die Jüngeren.
"Gutmenschentum" meinte ich nur auf das "Diskriminierungs"-Argument bezogen. Das ist doch - seien wir mal ehrlich - einzig und allein der derzeit demographisch noch vorherrschenden Altersstruktur der Wahlberechtigten geschuldet. Geht es hier nicht um "Risikogruppen" für den gesundheitsmäßig fahrtauglichen Zustand AN SICH? Und da nimmt das Risiko mit steigendem Alter doch eindeutig zu. Wer dann mit 80 noch topfit ist wie weiland Elly Beinhorn o.ä., der hat ja nix zu befürchten. Genau wie der "Saubere" aus der Riskogruppe der "Jungen", die - weil eben DIESER "Risikogruppe" angehörend - bei Polizeikontrollen auf "Substanzen am Steuer" bevorzugt rausgegriffen werden. Wäre mir neu, dass man da den 78jährigen Opi, der zufällig zur gleichen Zeit unterwegs ist, tendenziell NICHT durchwinkt ...
Und was das Nichtauffallen von Defiziten angeht: Dann meinetwegen eine etwas breiter angelegte turnusmäßige Kontrolle der Organe und sieben Sinne. Hätte medizinisch bestimmt seine Berechtigung. Wenn ich alleine schon - als zufälligerweise betroffener "Hinter- oder Nebenmann" - sehe, wie da viele (weil es anscheinend mit dem Rumdrehen des Kopfes für den Blick nach hinten nicht mehr recht klappt) allein mit dem Blick in den Rückspiegel die gewagtesten Rückwärtsrangiermanöver ausführen, da kann einem himmelangst werden, wenn man sieht, wie einem da so'ne Fuhre entgegenkariolt .... (OK, deutlich unterhalb der 75 gibt es das bei einer gewissen Sorte von (noch gar nicht mal verrenteten) Frauen und (meistens doch schon verrenteten) Männern am Steuer auch, aber alle kriegste halt nicht erfasst .... wie überall ...)
Oppicker hat geschrieben:
Vorausgesetzt, man trägt eine aktuelle(!) Sehhilfe! Und genau hier liegt doch der Hase im Pfeffer. Wie oft habe ich schon den "tollen Hirsch mit 74 Jahren erlebt, der "schon seiner Lebtag immer supertoll gesehen hat" und niiiiiemals eine Fernbrille braucht. Wie oft hab ich die eitle mehr oder weniger junge Dame erlebt, die zwar weiß, dass sie eine Brille tragen sollte, diese aber aus lauter Eitelkeit nicht trägt. Wie oft habe ich Rentner erlebt, die zwar eine Brille aus der Besatzungszeit Napoleons haben, diese aber längst nicht mehr stimmt. Wie oft höre ich, man könne sich eine neue Brille nicht leisten und man täuscht prüfende Polizeibeamte (das habe ich in meinem ganzen Leben aber noch niemals erlebt, dass die Polizei derartige Kontrollen durchgeführt hätte und auf Nachfrage bei befreundeten Polizisten gibt man auch zu, dass dort das Wissen, die Zeit und die Ausrüstung fehlen) mit einer billigen Lesehilfe für 3-4 Euro.
Womit wir dabei wären, wo so'ne Brille tendenziell am ehesten nötig sein könnte. Doch wohl in zunehmendem Maße bei fortschreitendem Alter ... Und selbst wen man die über ALLE Altersgruppen verteilten Unbelehrbaren oder Übereitlen abzieht, dann bleiben m.E. immer noch gewisse "Risikogruppen" mit den nicht mehr passenden oder gar fehlenden Gläsern. Und spätestens seit ich selbst permanent eine Brille trage und meine eigenen Verschlechterungen bemerkt habe (man ist da sensibilisiert), fällt mir eins auf: Ich habe mit mittlerweile ca. Sph. +1,00/+1,50 ja nun doch wohl keine gar so extremen Werte der latenten und mittlerweile manifesten Hyperopie, aber den Unterschied beim Autofahren (vor allem bei Dämmerung und nachts) merke ich schon. Wenn ich aber sehe, wieviele jenseits des Rentenintrittsalters da munter mit weiß der Geier was für panzerglasartigen Lesebrillen (sehen nicht nach Fertigbrillen aus) rumhantieren, aber sonst nie eine Brille tragen, dann frage mich, ob die abgesehen von der Alterssichtigkeit selbst jenseits der 65 wirklich alle noch 100%ig emmetrop sind? Könnte da eine turnusmäßige Kontrolle nicht doch was bringen - u.a. weil diese Sorte des "Brillenbedarfs" nun mal jenseits des "Lesebrillenalters" stärker auftreten kann, wenn eben die latente Hyperopie nicht mehr wegakkommodiert werden kann (was man nur merken wollen muss)?
Oppicker hat geschrieben:@Vielleser
Aber wer wollte aus der Regelmäßigkeit dieser Tests ableiten, dass sich die Leute verantwortungsbewusst verhalten und sich nicht mit Medis im Blut oder Pumps an den Füßen hinters Steuer setzen?
Abgesehen davon, dass nicht alle Pumps gleich High Heels sind, gäbe es da Schlimmeres ... Wenn ich da an die Gothic- oder Techno-Fraktion denke ...
Ab einer gewissen SohlenmindestDICKE wird's grobmotorisch. Habe in meinen Autos für die meisten Strecken immer ein Paar völlig verratzte, ausgelatschte "Autofahrer"-Mokassins drin, mit denen man sich eigentlich keinen Meter mehr in die Öffentlichkeit trauen dürfte, aber sie sind eben für den feinfühligen Gasfuß optimalst "eingelaufen", auch dank dünn abgewetzter Sohle ...
Und selbst für die Pumps gäbe es seit jeher Abhilfe, wenn man (frau) nur will ...
Siehe hier von 1:18 bis 1:31!
https://www.youtube.com/watch?v=01DWTO4gG6Y
Danke für den konstruktiven Meinungsaustausch!