Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

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brettacher
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon brettacher » Mittwoch 30. Januar 2013, 23:32

benkhoff hat geschrieben:warum wurden die Gläser nicht einfach umgetauscht??

Das ist schon das dritte Paar Gläser. Zeiss ist offensichtlich der Meinung, dass das nicht besser geht (was mich und meinen Optiker bei der Minimal-Addition von 1,25 schon sehr erstaunt) und hat die Gläser deswegen zurückgeschickt.
benkhoff hat geschrieben:Manchmal ist der Fehler physikalisch gar nicht messbar, aber mit neuen Gläser dann trotzdem behoben... komisch.

Zeiss hat in dem Brief an den Optiker (der mir den Brief auch zum Lesen gegeben hat) geschrieben, dass sie alle Parameter nochmal nachgemessen haben und keine Fehler feststellen konnten. Was mich an dieser Feststellung allerdings etwas irritiert ist, dass in dem Brief stand dass die Fern- und Nahpunkte nachgemessen wurden. Von der Breite der Gleitsichtbereiche stand da nichts. Kann man die nicht messen, oder macht es Zeiss sich hier ein Bisschen zu einfach?
benkhoff hat geschrieben: Allerdings tauscht ZEISS normalerweise die Gläser auch sofort um, wenn wirklich was nicht ganz in Ordnung ist. Haben Sie die Brille dauerhaft getragen oder nur sporadisch (oft hilft es, sich zu "zwingen", und es macht nach ein paar Tagen Dauertragen "klick" im Hirn, und alles klappt wunderbar!)?

Ich habe sie in den Ferien über Weihnachten und Neujahr, als ich nicht arbeiten (d.h. nicht am Rechner sitzen und lange Texte auf Papier lesen) musste, so lange getragen, wie es ging. Da ich aber auch beim Schauen in die Ferne durch das schlechte räumliche Sehen Kopfschmerzen bekomme, habe ich sie z.B. beim Autofahren nach einem längeren Versuch nicht mehr aufgesetzt. Insgesamt habe ich sie aber trotzdem über 14 Tage relativ kontinuierlich getragen. Aber davon sind die Gleitsichtzonen auch nicht breiter geworden.
benkhoff hat geschrieben: Sind Sie auch sonst sehr "pingelig", und wie viele Gleitsichtbrillen hatten Sie schon?

Pingelig bin ich insofern nicht, als das in über 20 Jahren die erste Brille ist, mit der ich wirklich Schwierigkeiten habe. Alle anderen, und das waren schon einige, habe ich aufgesetzt und keinerlei Probleme damit gehabt. Keine Kopfschmerzen, kein Unwohlsein, nichts... Im Gegenteil, ich hatte bis jetzt bei jeder Brille eher das "Wow! Farbe! 3D!"-Gefühl, weil ich damit einfach besser gesehen habe. Die Brille ist allerdings meine erste Gleitsichtbrille, alle anderen hatten asphärische Einstärkengläser.

Mein Optiker meinte, dass ein Teil des Problems sein könnte, dass ich einen Visus von 150 oder etwas darüber habe (150 ist die kleinste Reihe mit Buchstaben auf seiner Tafel, die er beim Refraktionieren einblendet; die konnte ich mit der Refraktionsbrille noch fehlerlos lesen). Auf der anderen Seite sind die Unschärfen in den seitlichen Bereichen der Gleitsichtzone aber so nah am Sehzentrum und so stark, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand mit einem Visus von 100 das als scharf empfinden würde.

Mich irritiert die Geschichte auch deswegen so arg, weil ich die Probleme, die man gemeinhin Gleitsichtgläsern zuschreibt, nämlich stürzende, krumme Linien, mit den Gläsern nur relativ gemäßigt habe. Da war ein gleichstarkes sphärisches Standardglas, das ich mal in einer Sportbrille hatte, viel schlimmer.
benkhoff hat geschrieben: Bei der "allerersten" Gleitsichtbrille ist es immer ungewohnt, weil wir Menschen nunmal Gewohnheits-Tiere sind, und alles Neue zunächst einmal ablehnen.

Wie gesagt, probiert habe ich es. Und ich lehne die Brille schon deswegen nicht ab, weil ich langsam mal was für die Nähe brauche. Meine Arme werden halt doch schon arg kurz... ;) Irgendwelche kleinen Schrauben am Spielzeug der Kids o.s.ä. kann ich inzwischen mit meiner jetzigen Brille nicht mehr richtig sehen.
benkhoff hat geschrieben:Irgendwas passt da nicht... --> wurde der Sitz der Brille schon überprüft?

Ja, hat der Optiker inzwischen mehrmals überprüft. Auch die Zentrierung hat er mehrmals überprüft.
benkhoff hat geschrieben: Sitzt die Brille insg. zu hoch?

Der Optiker hat nochmal eine Video-Aufnahme von mir mit den aufgemalten Markierungspunkten auf den Gläsern gemacht und sagt, dass das seiner Meinung nach völlig o.k. ist.
benkhoff hat geschrieben:PS: "Office"-Gläser haben ein wesentlich größeren Sehbereich in der Nähe und Mitteldistanz.

Mein Optiker sagte, dass sei seiner Erfahrung nach nicht der Fall, weswegen er selbst, obwohl er natürlich bei der Arbeit auch viel am Rechner sitzt, mit Absicht keine Office-Gläser nutzt, sondern die gleichen Gläser wie in meiner Brille hat (GS Individual 2). Und trotzdem hat er (laut seiner Aussage; ich kann es natürlich nicht nachvollziehen) trotz der viel höheren Addition eine breitere Gleitsichtzone als ich.
benkhoff hat geschrieben: Damit kommt JEDER zurecht.

Bitte nicht falsch verstehen, ich bin dankbar für jede Hilfe, die ich hier bekomme. Aber nach dem, was Zeiss in der Werbung verspricht, und was tatsächlich in meiner Brille verbaut worden ist, habe ich da so meine Zweifel.

Abgesehen davon hat mir der Optiker die Universalbrille mit den GS-I 2 Gläsern genau mit dem Argument verkauft, dass ich damit nur eine Brille bräuchte. Mit einer zusätzlichen Office-Brille habe ich doch den gleichen Nachteil wie mit einer normalen Lesebrille, nämlich, dass ich immer mit zwei Brillen am hantieren bin.
benkhoff hat geschrieben: Sie werden nicht allein gelassen...jedenfalls nicht hier. Des weiteren wäre eine Office-Brille für mich (zumindest im Moment noch) völlig nutzlos, weil ich mit meiner jetzigen Brille problemlos auf dem Tisch liegende Unterlagen lesen und stundenlang am Rechner arbeiten kann (Büro) bzw. daheim die Zeitung lesen kann.
PPS: eventuell ist ja auch ein anderer Optiker, der Zeiss Gläser führt, in Ihrer Nähe um Ihnen weiterzuhelfen

Das habe ich auch schon überlegt, aber das wird wahrscheinlich nichts bringen. Der andere Optiker kann die Gläser ja auch nur zu Zeiss einschicken, weil man die Gleitsichtgläsern mit den Geräten, die der Optiker im Laden hat, nicht nachmessen kann. Und Zentrierung usw. wurde ja schon diverse Male geprüft.

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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon brettacher » Donnerstag 31. Januar 2013, 14:36

Ooops. Gerade gesehen, dass ich mich beim Schreiben meines letzten Beitrages bei den Zitaten verhaspelt habe. Heissen sollte es eigentlich:

[ ... ]
Abgesehen davon hat mir der Optiker die Universalbrille mit den GS-I 2 Gläsern genau mit dem Argument verkauft, dass ich damit nur eine Brille bräuchte. Mit einer zusätzlichen Office-Brille habe ich doch den gleichen Nachteil wie mit einer normalen Lesebrille, nämlich, dass ich immer mit zwei Brillen am hantieren bin.

Des weiteren wäre eine Office-Brille für mich (zumindest im Moment noch) völlig nutzlos, weil ich mit meiner jetzigen Brille problemlos auf dem Tisch liegende Unterlagen lesen und stundenlang am Rechner arbeiten kann (Büro) bzw. daheim die Zeitung lesen kann.

benkhoff hat geschrieben:[ ... ] Sie werden nicht allein gelassen...jedenfalls nicht hier.
PPS: eventuell ist ja auch ein anderer Optiker, der Zeiss Gläser führt, in Ihrer Nähe um Ihnen weiterzuhelfen

Das habe ich auch schon überlegt, aber das wird wahrscheinlich nichts bringen. Der andere Optiker kann die Gläser ja auch nur zu Zeiss einschicken, weil man die Gleitsichtgläsern mit den Geräten, die der Optiker im Laden hat, nicht nachmessen kann. Und Zentrierung usw. wurde ja schon diverse Male geprüft.

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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon LöweNRW » Donnerstag 31. Januar 2013, 15:09

Vielleicht ermittelt ein zweiter Optiker auch andere Korrekturwerte... :wink:

Gerade bei einer Gleitsichtbrille ist eine gute Refraktion sehr wichtig!

nette Grüße

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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon Kalle » Donnerstag 31. Januar 2013, 15:09

Nach meiner ersten flüchtgen Betrachtung, liegt meiner Meinung nach, das Problem in der prismatischen Verordnung. bzw. der Korrektur spez. Basis 90°.
Dazu aber keinen weiteren Kommentar!
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon CHW » Donnerstag 31. Januar 2013, 16:39

Genau da vermute ich auch die Ursache Deiner Probleme (im Höhenprisma). Deine Beschreibung ist typisch dafür.

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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon benkhoff » Donnerstag 31. Januar 2013, 17:05

ist mir noch garnicht aufgefallen... aber das KANN wirklich die Ursache sein. Nachprüfen lassen, ob es in dieser Lage und Stärke überhaupt nötig ist... :wink:
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon brettacher » Freitag 1. Februar 2013, 00:38

Kalle hat geschrieben:Nach meiner ersten flüchtgen Betrachtung, liegt meiner Meinung nach, das Problem in der prismatischen Verordnung. bzw. der Korrektur spez. Basis 90°.
Dazu aber keinen weiteren Kommentar!

Darf ich erfahren, warum? Ich weiß, dass prismatische Verordnungen umstritten sind, aber die, die in meiner jetzigen Brille eingearbeitet ist (s.u.) wurde mir sogar von einem Augenarzt (!) verordnet. Der Optiker, der die Brille damals angefertigt hat, hat die Verordnung bestätigt und sie dementsprechend in die Brille eingearbeitet.
CHW hat geschrieben:Genau da vermute ich auch die Ursache Deiner Probleme (im Höhenprisma). Deine Beschreibung ist typisch dafür.

benkhoff hat geschrieben:ist mir noch garnicht aufgefallen... aber das KANN wirklich die Ursache sein. Nachprüfen lassen, ob es in dieser Lage und Stärke überhaupt nötig ist... :wink:

Danke für den Tip, aber das kann m.M.n. kaum der Grund für das Problem sein. Meine jetzige Brille, die ich seit 12 Jahren unverändert und absolut ohne jegliche Probleme trage, hat ein Höhenprisma auf dem rechten Auge. Mein "Führungsauge" (oder wie auch immer man das nennt) ist das linke, das Prisma sollte also auch fachgerecht eingearbeitet worden sein, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Wenn ich mich recht entsinne, hat das Prisma 1 Dioptrie, das kann ich aber leider nicht mehr nachvollziehen, da ich den Brillenpass nicht mehr habe.

Mein jetziger Optiker, der die Gleitsichtbrille gemacht hat, hat übrigens das Prisma in der Refraktionsbrille zuerst gar nicht berücksichtigt, sondern nur die sph. und cyl. Abweichungen beider Augen refraktioniert. Erst als ich ihm gesagt habe, dass der Seheindruck trotz der vermeintlich korrekten Stärken der Refraktionsbrille noch nicht optimal war und ich auch die 3D-Sehtests, bei denen man z.B. sagen muss, welches Dreieck vor den anderen Dreiecken steht, nicht wirklich gut hinbekommen habe, hat er mir dann noch mit dem schwarzen Kreuz auf weißem Hintergrund im Polatest-Gerät das Prisma zusätzlich ausgemessen. Danach hat aber alles gepasst, was die verschiedenen Kontrollen mit der Refraktionsbrille auch bestätigt haben.

Und von all dem mal abgesehen: Das Prisma kann doch höchstens den Seheindruck insgesamt beeinträchtigen, aber nicht die Gleitsichtzonen so schmal machen. Oder doch? Wenn ja, wäre das ja das absolute K.O.-Kriterium für eine Gleitsichtbrille, weil ich ja mit jeder anderen Gleitsichtbrille (egal von welchem Hersteller, egal von welchem Typ (Office, ...)) das gleiche Problem hätte.

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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon brettacher » Freitag 1. Februar 2013, 00:42

LöweNRW hat geschrieben:Vielleicht ermittelt ein zweiter Optiker auch andere Korrekturwerte... :wink: [ ... ]

Das habe ich auch schon durch. Ein Mitarbeiter des Optikers hat mich beim Ausmessen des dritten Gläserpaares nochmal komplett von vorne refraktioniert und kam auf die gleichen Werte wie sein Chef. Und ich unterstelle mal, dass die Beiden sich nicht abgesprochen haben, weil das komplett widersinnig wäre. Mir eine nicht passende Brille zu vertickern macht ja nur Ärger und Arbeit, wie man gerade sieht.

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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon benkhoff » Freitag 1. Februar 2013, 13:12

brettacher hat geschrieben:Meine jetzige Brille, die ich seit 12 Jahren unverändert und absolut ohne jegliche Probleme trage, hat ein Höhenprisma auf dem rechten Auge.

Prismen in reinen Fernbrillen und Prismen in Gleitsichtbrillen sind zwei ganz unterschiedliche Paar "Schuhe". Und leider können wir -genau wie die Ärzte- bei dem Sehtest nicht die diversen Gleitsichtgeometrien inkl. Prisma "einblenden", sondern testen rein die Ferne, Nähe und Mitteldistanzen...
Es wäre toll (vielleicht in der Zunkunft) wenn man beim Sehtest die verschiedensten GS-Geometrien direkt "zeigen" könnte, dann würde jeder schon vor Anfertigung erkennen und vergleichen können, welche "Sehbereichs-Größe" jeweils für ihn am besten ist.
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon brettacher » Freitag 1. Februar 2013, 14:27

@benkhoff: Danke für die Erklärung. Das hört sich aber bzgl. der Gleitsichtgläser stark nach "blindem Herumexperimentieren" sowohl seitens der Optiker als auch seitens der Hersteller an, wenn man die Wirkung eines Prismas bei einer Gleitsichtbrille nicht berechnen kann? Das würde das natürlich auch die Unwilligkeit seitens Zeiss erklären, weitere Versuche zu machen, um mir passende Gläser herzustellen.

Wenn das Prisma in einer Gleitsichtbrille nicht dem rechnerisch gleichen in einer Einstärkenbrille entspricht, könnte das auch meine Problem im Fernbereich der Gleitsichtbrille erklären. In dem Bereich geben die Gläser für sich gesehen zwar jeweils einen scharfen Seheindruck, wenn ich aber länger mit beiden Augen durch die Brille schaue, bekomme ich Kopfschmerzen. Da ich aber ohne Prisma auf die Dauer auch Kopfschmerzen bekomme, speziell beim längeren Arbeiten am Rechner, dürfte das in meinem Fall wohl das K.O.-Kriterium für Gleitsichtgläser sein, wenn ich das richtig verstehe.

Und obendrauf gleich noch eine technische Frage. palmi hat in einer anderen Diskussion hier im Forum geschrieben
[ ... ] als technisches-praktisches Beispiel nehmen wir einen Kunden, dessen Zylinder Achse 90° zum Restasti im Gleitsichtglas liegt. Dieser Kunde wird mir auf jeden Fall sagen, dass sein Blickfeld eingeschränkter ist, als mit der Einstärkenbrille. Welche Möglichkeiten habe ich, denn technischungsfertig wird der Restasti auch beim besten Gleitsichtglas 90° betragen und der Kunde merkt diesen Effekt? Gleitsicht gänzlich ausschließen, auch wenn er sich eingeschränkter fühlt? Visus bleibt gleich wie bei der Einstärkenbrille, lediglich das Blickfeld ist kleiner.[ ... ]

Wie man an den Werten aus dem Brillenpass sieht, habe ich - im Verhältnis zu meiner sphärischen Fehlsichtigkeit - auf beiden Augen einen relativ starken Zylinder. Verstehe ich palmis Aussagen insofern richtig, dass
  • Gleitsichtgläser einen nicht auskorrigierbaren Astigmatismus haben? Wenn ja, bezieht sich das nur auf die unscharfen Bereiche am Rand oder auf das ganze Glas? In den unscharfen Bereichen meiner Gleitsichtgläser habe ich nämlich extrem stark den Effekt, dass Objekte in der einen Richtung viel unschärfer erscheinen als in der dazu senkrechten Richtung. In den scharfen Bereichen kann ich diesen Effekt allerdings nicht bemerken.
  • es bei Menschen mit einem Astigmatismus, der gegenüber dem Rest-Astigmatismus der Gleitsichtgläser um 90°gedreht ist, zu einer starken Einschränkung der Breite der Gleitsichtzone kommen kann? Oder tritt die genannte Einschränkung des Blickfeldes im gesamten Glas auf (siehe erste Frage) und hat keinen Einfluss auf die Breite der Gleitsichtzone?
  • dieser Effekt bei Menschen ohne Astigmatismus bzw. mit einem Astigmatismus in gleicher Richtung wie im Glas nicht auftritt?
Wenn mir noch jemand kurz sagen könnte, ob das mit dem Restastigmatismus der Grund für die extrem schmalen Gleitsichtbereiche sein könnte, wäre ich Euch sehr dankbar, da Zeiss offensichtlich nicht will und mein Optiker mir nicht erklären kann, warum die Gläser in meiner Brille so aussehen. Sollte meine Vermutung zutreffen, wäre auch das ja ein K.O.-Kriterium für die Gleitsichtgläser.

Wenn Euch die technische Diskussion hier zu sehr ausartet, dann gerne auch per PN.

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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon Kalle » Freitag 1. Februar 2013, 14:38

Hallo Brettacher,
nur schnell so viel: Was Benkhoff geschrieben hat ist absolut zutreffend.
Bei Höhenprismen in Gleitsichtgläsern kommt es auf andere Zentriermaßnahmen an, wie bei Einstärkengläsern.
Die Größe der Progressionszonen konmmt mir allerdings auch problematisch vor.
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon benkhoff » Samstag 2. Februar 2013, 14:13

brettacher hat geschrieben:hört sich aber bzgl. der Gleitsichtgläser stark nach "blindem Herumexperimentieren" sowohl seitens der Optiker als auch seitens der Hersteller an, wenn man die Wirkung eines Prismas bei einer Gleitsichtbrille nicht berechnen kann?

die Wirkung kann man sehr wohl messen/berechnen, es ist auch kein "Herumexperimentieren", sondern eine exakte Messung. ABER: man kann nicht IHR subjektives Empfinden vorhersehen. Wir sind ja keine Hellseheh

brettacher hat geschrieben:Wenn das Prisma in einer Gleitsichtbrille nicht dem rechnerisch gleichen in einer Einstärkenbrille entspricht, könnte das auch meine Problem im Fernbereich der Gleitsichtbrille erklären. In dem Bereich geben die Gläser für sich gesehen zwar jeweils einen scharfen Seheindruck, wenn ich aber länger mit beiden Augen durch die Brille schaue, bekomme ich Kopfschmerzen.

deswegen unser Einwand, ob die Prismen in der Gleitsichtbrille überhaupt nötig sind.

brettacher hat geschrieben:Da ich aber ohne Prisma auf die Dauer auch Kopfschmerzen bekomme

das haben Sie schon ausprobiert, also eine Gleisichtbrille ohne Prismen?? oder vermuten Sie dies?

brettacher hat geschrieben:speziell beim längeren Arbeiten am Rechner

das liegt an der Presbyopie (Altersichtigkeit) und ist DAS Kriterium FÜR Gleitsicht.

Also um es abzukürzen, Restasti hin oder her: lassen Sie sich von Ihrem Optiker mal Gläser vor die Gleitsichtbrille halten, die die Prismen aufheben, oder zumindest abschwächen. Die Werte, die Sie benötigen sind völlig normale Durchschnittswerte, und nicht besonders hoch oder problematisch, deswegen weissage ich mal, das das alles ein gutes Ende nehmen wird.
Nur Geduld!
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon brettacher » Sonntag 3. Februar 2013, 00:25

benkhoff hat geschrieben:die Wirkung kann man sehr wohl messen/berechnen, es ist auch kein "Herumexperimentieren", sondern eine exakte Messung. ABER: man kann nicht IHR subjektives Empfinden vorhersehen. Wir sind ja keine Hellseher

Der Hersteller des Glases kann es vielleicht berechnen, aber der Optiker ja offensichtlich nicht. Und da sich die Wirkungen eines Prismas in einem Einstärken- vs. einem Gleitsichtglas offensichtlich doch ziemlich unterscheiden, wird es wohl auf Herumexperimentieren herauslaufen, solange die Hersteller keine Möglichkeit zur Verfügung stellen, die Wirkung vorab zu testen.

Des weiteren empfinde ich Folgendes auch als Herumexperimentieren: An den Werten aus dem Brillenpass sieht man ja, dass in meiner Gleitsichtbrille zwei Prismen (rechts und links um 90° verdreht) verarbeitet sind. Das ist mir gleich beim Abholen der ersten Gläser aufgefallen. Auf meine Frage hin, ob das denn so richtig sei, da ich ja nur auf dem einen Auge das Höhenprisma brauche, sagte mir mein Optiker, dass das zweite Prisma "zum Ausgleich" benötigt würde und keine Wirkung hätte. Mein Wissen über Brillengläser im Speziellen mag ja marginal sein, aber in den Optik-Vorlesungen im Studium (der Prof war übrigens genial, so gute Vorlesungen hatte ich sonst in keinem Fach) habe ich gelernt, dass eine optische Komponente auch eine Wirkung hat, wenn sie vorhanden ist. Und so lange ich so schwammige, ausweichende Antworten bekomme, gehe ich davon aus, dass der Optiker selber keinen Plan hat, welche Wirkung das Prisma denn nun wirklich hat.
benkhoff hat geschrieben:deswegen unser Einwand, ob die Prismen in der Gleitsichtbrille überhaupt nötig sind.

das haben Sie schon ausprobiert, also eine Gleisichtbrille ohne Prismen?? oder vermuten Sie dies?

Eine Gleitsichtbrille ohne Prismen natürlich nicht, da Zeiss einfach stumpf drei Glas-Versionen der selben Verordnung hergestellt hat. Bei Einstärkengläsern ist es so, dass meine erste Brille noch kein Prisma hatte, alle seitherigen aber schon. Mit keiner der "Prismen-Brillen" hatte ich jemals irgendwelche Probleme. Mit der ersten Brille war es so, dass ich zwar scharf gesehen habe, aber bei langer Bildschirmarbeit oder langem Lesen sich irgendwann doch Ermüdungserscheinungen bemerkbar gemacht haben. Deshalb kam mein damaliger Augenarzt ja auch auf den Trichter mit dem Prisma.
benkhoff hat geschrieben:
brettacher hat geschrieben:speziell beim längeren Arbeiten am Rechner

das liegt an der Presbyopie (Altersichtigkeit) und ist DAS Kriterium FÜR Gleitsicht.

Nein, liegt es nicht. Jedenfalls in meinem Fall noch nicht. Ich kann, wie gesagt, mit meiner bisherigen Brille problemlos einen kompletten Arbeitstag am Rechner verbringen und dann noch Abends Fotos bearbeiten, mich in Internet-Foren herumtreiben ;) oder Zeitung/Bücher/Zeitschriften lesen, ohne dass ich damit jemals irgendein Problem gehabt hätte.
benkhoff hat geschrieben:Also um es abzukürzen, Restasti hin oder her: lassen Sie sich von Ihrem Optiker mal Gläser vor die Gleitsichtbrille halten, die die Prismen aufheben, oder zumindest abschwächen. Die Werte, die Sie benötigen sind völlig normale Durchschnittswerte, und nicht besonders hoch oder problematisch, deswegen weissage ich mal, das das alles ein gutes Ende nehmen wird.
Nur Geduld!

Die Geduld hat zumindest Zeiss offensichtlich nicht mehr. So, wie sich das Schreiben anhört, waren das die letzten Gläser. An meiner Geduld liegt es also nicht. Ich brauche definitiv eine neue Brille, weil die Fassung meiner jetzigen Brille nach 12 Jahren doch langsam den Geist aufgibt. Es ist also nicht so, dass ich die Gleitsichtbrille irgendwie loswerden wollte.

Zum Restastigmatismus: wenn der der Grund ist, weswegen die Gleitsichtzonen so schmal sind, dann werden die doch auch nicht breiter, wenn das Problem mit der Fernsicht (was auch immer es sein mag) gelöst werden würde. Damit hätte ich dann eine Brille, mit der ich zwar auf der Parkbank sitzen und in den Sonnenuntergang gucken könnte, aber sonst eben nicht viel, um es mal so krass auszudrücken. Für die meisten Sachen, die ich im Alltag so mache (im Büro am Rechner arbeiten oder lesen, zuhause Lesen, Basteln, Fotos am Rechner bearbeiten, Fahrrad fahren, Auto fahren, ...) wäre die Brille trotzdem schlicht unbrauchbar.

Und um nochmal auf den Punkt
benkhoff hat geschrieben:[ ...] Haben Sie die Brille dauerhaft getragen oder nur sporadisch (oft hilft es, sich zu "zwingen", und es macht nach ein paar Tagen Dauertragen "klick" im Hirn, und alles klappt wunderbar!)?[ ... ]
zurück zu kommen:

Mein Optiker hat mir natürlich gesagt, dass ich die Brille nochmal länger am Stück tragen soll. Die Woche über kann ich das nicht machen, da ich arbeiten muss. Heute habe ich mich dann nochmal 'rangetraut und die Brille den ganzen Tag getragen. Ich habe, bis ich eben angefangen habe, diesen Beitrag zu schreiben, nicht am Rechner gesessen und auch nichts Längeres gelesen. Beste Voraussetzungen also, um sich unter erleichterten Bedingungen an die Brille zu gewöhnen. Stattdessen haben wir heute Vormittag aufgeräumt und die Wohnung gesaugt, Nachmittags sind wir dann mit den Kids ins Kino gegangen. Die Folge waren brennende Kopfschmerzen, die gerade nachlassen, seitdem ich meine alte Brille aufgesetzt habe. Dazu muss ich noch sagen, dass ich ansonsten jemand bin, der eigentlich nie Kopfschmerzen hat. Die Brille ist in der Form jedenfalls nichts für mich. Da bin ich mir absolut sicher. Mir kann niemand erzählen, dass sowas nach zwei Wochen plötzlich besser werden soll.

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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon Franz-P.S. » Sonntag 3. Februar 2013, 00:35

Also jedes Prisma hat eine Wirkung. Wenn eines eingebaut wurde.
So lange keine altersweitsicht vorliegt und keine sonstigen akkomodationsstörungen ist eine gleitsichtbrille vor allem mit der Addition eher hinderlich als fördernd.

Interessant dazu wäre wie alt sie sind.
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Re: Frage zur Größe der Sehbereiche bei Gleitsichtbrille

Beitragvon brettacher » Sonntag 3. Februar 2013, 11:32

Franz-P.S. hat geschrieben:Also jedes Prisma hat eine Wirkung. Wenn eines eingebaut wurde.

So habe ich das auch gelernt. Aber wie Zeiss meinem Optiker sagt, und wie auch Benkhoff oben geschrieben hat, scheint ein Prisma in einer Gleitsichtbrille doch irgendwie eine andere Wirkung zu haben als in einem Einstärkenglas.

Wobei es immer noch eine unbestätigte Hypothese ist, dass meine Schwierigkeiten mit dem Fernbereich der Brille am Prisma liegt. Ich vermute eher etwas anderes, da ich mit meiner Uralt-Einstärkenbrille ohne Prisma immer nur dann Schwierigkeiten hatte, wenn ich länger am Bildschirm gearbeitet oder länger etwas gelesen habe, also im absoluten Nahbereich (40 - 70 cm Abstand vom Auge). In die Ferne gucken war damals auch ohne Prisma kein Thema. Aber gut, das ist über 20 Jahre her und mag sich geändert haben. Ich habe keine Möglichkeit mehr, das zu überprüfen, da ich keine passende Brille mehr ohne Prisma habe.
Franz-P.S. hat geschrieben:So lange keine altersweitsicht vorliegt und keine sonstigen akkomodationsstörungen ist eine gleitsichtbrille vor allem mit der Addition eher hinderlich als fördernd.

Interessant dazu wäre wie alt sie sind.

Ich bin leicht altersweitsichtig (Alter:46), weswegen mir der Optiker die Gleitsichtbrille empfohlen und in den höchsten Tönen gelobt hat. Die Addition ist allerdings (siehe erster Beitrag) nur 1,25, also Anfänger-Niveau und lt. Optiker ideal, um mit der Gleitsichtbrille anzufangen, weil bei einer so niedrigen Addition der Gleitsichtbereich am breitesten ist. Später, wenn die Addition stärker würde, hätte ich durch den deutlich schmaleren Gleitsichtbereich und die stärkeren Verzerrungen viel mehr Probleme, mich an eine Gleitsichtbrille zu gewöhnen. :roll:


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