ich arbeite ausschießlich im Home-Office mehr als 8h pro Tag am 16:9-Bildschirm mit 21,5 Zoll im Abstand von 80cm.
Ich bin mit 45 Jahren altersweitsichtig und benötige nun eine Einstärkenbrille für die Bildschirmarbeit.
Ich muss stundenlang wirklich nur auf den Bildschirm sehen, aber niemals auf Papier-Vorlagen etc. auf dem Schreibtisch.
Kunden oder Kollegen sitzen/stehen auch nie vor mir leibhaftig, sondern nur per Webcam in der Glotze
Meine aktuelle Einstärken-FERN-Brille ist:
RE -7.00 sph -0.75 cyl Achse 180 PD_Ferne=31.5mm
LI -4.50 sph -1.25 cyl achse 7 PD_Ferne=31.5mm
Eine Optometristin bestimmte folgende ADD-Werte für meine Bildschirmarbeit:
RE +1.00
LI +1.25
Daraus folgt für die nun zu fertigende Einstärken-80cm-MONITOR-Brille:
RE -6.00 sph -0.75 cyl Achse 180
LI -3.25 sph -1.25 cyl achse 7
---> Da ich selbst einen Messglas-Kasten und Messbrille besitze, konnte ich diese Werte über Stunden und Tage in der realen Situation bestätigen.
Ich kann damit hervorragend arbeiten.
Nun gab es aber ein wenig Verunsicherung über die Zentrierung dieser Monitor-Brille:
Spontan meinte die Optometristin, man müsse jeweils 1mm von der PD_Ferne abziehen.
Nachdem ich sie mit dem folgenden Lehrbuchtext konfrontierte, meinte sie: OK, dann bleiben wir bei 31.5mm für die Monitorbrille.
Von dem Lehrbuch gibt es übrigens eine neuere Auflage aus 2016, aber da komme ich nicht dran.
Lachenmayr, B., Friedburg, D., Hartmann, E., & Buser, A. (2006). Auge-Brille-Refraktion, Schober Kurs: verstehen, lernen, anwenden. 4. überarbeitete Auflage. Thieme.
In der RAL-RG 915 finden sich daher eigene Vorschriften für die Zentrierung der Einstärkennahbrille mit Plus- und Minuswirkung, die etwas anders ausfallen als die Zentrierempfehlungen für die Fernbrille. [...] Zweck dieser speziellen Nahbrillenzentrierung besteht darin, dem Brillenträger in jedem Fall eine Konvergenzunterstützung zu geben, die ihm die Naharbeit erleichtert. Im Prinzip soll daher eine Einstärkennahbrille mit Pluswirkung so zentriert werden, dass der Mittenabstand kleiner als die PD ist, die Einstärkennahbrille mit Minuswirkung soll so zentriert werden, dass der Mittenabstand größer ist als die PD (Abb. 4.20 und Abb. 4.21). Ist dies der Fall, so resultiert in beiden Fällen eine Konvergenzunterstützung. Zu beachten ist dabei, dass aufgrund der Konvergenzeinstellung die PD in der Nähe etwas geringer ist als die PD für die Ferne. Nahteile von Zwei- oder Mehrstärkengläsern müssen unabhängig davon aufgrund der Konvergenzstellung nasal dezentriert werden (Nahteildezentrierung). Auch hierfür existieren in der RAL-RG 915 genaue Vorgaben.
Als ich jünger war und noch nicht altersweitsichtig, habe ich jahrelang mit der Fernbrille am Monitor ohne Probleme gearbeitet.Zentrierung der Einstärkennahbrille mit Minuswirkung: Um Konvergenzunterstützung zu geben, sollte der Mittenabstand größer sein als die
PD_Nähe. Wird beispielsweise der Mittenabstand auf die PD_Ferne gesetzt, so ist diese Forderung sinnvoll erfüllt.
Nun meinen Frage an Euch als Augenoptik-Experten:
===> Wie sollte diese zu fertigende Einstärken-Monitorbrille denn nun zentiert werden?
Einfach die PD_Ferne nehmen wie im Lehrbuch beschrieben oder doch weniger - und wenn ja, wieviel?
Was ist diesbezüglich ggf. Eure Erfahrung mit den Kunden?