Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

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Martin W
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Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon Martin W » Freitag 7. Februar 2020, 11:59

Hallo zusammen!

Ich habe ein paar Fragen zu Fehlabbildungen von Brillengläsern, dem Brechungsindex und Qualitätsunterschieden von Brillengläsern.

Ich brauche eine neue Brille und habe mich bereits von verschiedenen Optikern beraten lassen und im Internet recherchiert (auch hier im Forum) und bisher widersprüchliche Informationen gefunden bzw. nicht alle finden können.

Bei meiner jetzigen Brille sind mir die Fehlabbildungen das erste Mal störend aufgefallen. Waren damals die günstigere Wahl (keine Markengläser) mit 1.6 Brechungsindex. Die Gläser davor waren, wenn ich mich richtig erinnere, günstigere Markengläser mit 1.6, bei denen mir die Fehlabbildungen nicht so sehr aufgefallen sind, allerdings waren die Gläser auch etwas kleiner.

Meine jetzige Brille:
R -3.75 Sph, -1.00 Zyl
L -4.25 Sph, -0.50 Zyl
Randlose Brille mit 5cm breiten und 4cm hohen abgerundeten Gläsern

Wenn ich es richtig verstanden habe, nehmen Fehlabbildungen wie unterschiedliche Brechung von Farben und gewölbte Geraden mit höherem Brechungsindex zu und je nach Brechungsindex scheinen die Gläser einen anderen Farbstich zu haben? Gibt es außer dünneren Gläsern noch weitere Vorteile eines höheren Brechungsindex (bsw. nach außen natürlicher wirkende (weniger vergrößerte oder verkleinerte Augen)?
Wie groß sind die Unterschiede zwischen 1.6, 1.67 und 1.74?
Mein Eindruck ist, dass 1.6 hier im Forum am ehesten empfohlen wird (bei mir ca. -4 Dioprien).

Spielt für die Fehlabbildungen wirklich nur der Brechungsindex eine wahrnehmbare Rolle, oder gibt es darüber hinaus Qualitätsunterschiede? Zwischen Noname und Markengläsern und zwischen den verschiedenen Qualitätsstufen der Markenhersteller (ich hätte Zeiss und Rodenstock zur Auswahl)?

Von Zeiss und Rodenstock gibt es unterschiedliche Qualitäten, bei denen ich aber auch nicht durchblicke. Bei Zeiss anscheinend LotuTec und DuraVision Platinum und bei Rodenstock Lotus und Protect. Und dann noch besonders individuell angepasste Gläser?

Wie groß sind die wahrnehmbaren (Augengröße, Abbildungsfehler, Entspiegelung, Kratzfestigkeit, Lotuseffekt) und preislichen Unterschiede und lohnt sich der Aufpreis?

Wieso gibts dazu eigentlich nirgends übersichtliche Vergleiche und vielleicht auch Tests, oder habe ich die nur nicht finden können?

Einen weiteren Einfluss scheint die Anpassung der Gläser zu haben (Zentrierung)? Habe ich da Einfluss bei der Optikerwahl oder ist das eine Glückssache?

Vielen Dank für eure Unterstützung!

Martin

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nixblicker
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon nixblicker » Freitag 7. Februar 2020, 14:56

deine Fragen lassen sich am ehesten direkt von Angesicht zu angesicht beantworten. Bei der Glas- und Materialauswahl spielen auch immer Gesichtsgeometrie,Fassungsform und Art usw eine rolle.

Vergleichstests wirst du nicht finden, weil es keine gibt. Man kann Gläser nicht objektiv miteinander vergleichen, weil ein Glastyp für dich vielleicht der Wahnsinn ist, und für mich eher so lala... es spielen Erfahrung und Fachwissen des Optikers eine größere Rolle, als Glashersteller oder Glastyp.

Du kannst das beste und teuerste Glas der Welt haben, wenn es nicht das richtige für dich ist, und nicht von Fachmännischer Hand weiterverarbeitet wurde, wird es trotzdem nicht zufriedenstellend sein.
Schau doch mal rein: www.glashaus-bremerhaven.de

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Karoshi
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon Karoshi » Freitag 7. Februar 2020, 15:16

Bei einer randlosen Brillen können immer mal interne Reflexe auftreten besonders wenn die Ränder poliert sind oder der Winkel vor den Augen irgendwie ungünstig ist. Das mal überprüfen lassen, evtl. hilft eine kleine Justage.

Die Farbverfälschung (Farblängenfehler, Chromatische Abberation) hängt von der Stärke und der Abbezahl (also indirekt vom Brechungsindex) ab.

ABER: Dünnere Gläser machen die Augen NICHT weniger klein! Das hängt vom Abstand Auge - Brillenglas und der Mittendicke der Gläser ab. Die Mittendicke ist bei Minus quasi über alle Materialien gleich. Du kannst nur den Abstand beeinflussen. So nah wie möglich, macht am wenigsten Verkleinerung.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011

Oppicker
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon Oppicker » Freitag 7. Februar 2020, 22:14

@Martin
Zu Deinen Fragen ließen sich ganze Bücher schreiben.
1.) Je höher der Brechungsindex, desto dünner die Gläser, aber umso größer ist auch die Neigung zu Farbfehlern.

2.) es gibt unabhängig vom verwendeten Kunststoff die Option, die Gläser (einfach oder mehrfach) ASPHÄRISCH fertigen zu lassen. Dann werden die Gläser via "nicht kugeliger" Begrenzungsflächen entweder für die Dicke ODER die Abbildungsqualität optimiert. ACHTUNG: Hier muss der Optiker die Zentrierparameter genau ermitteln! Grundsätzlich sind Hi-Indexgläser sehr zäh und bruchsicher, besonders das 1,6er Material ist da für rahmenlose Brillen oder für Sportzwecke zu empfehlen.

3.) Je höher der Brechungsindex, umso besser lassen sich Gläser entspiegeln. Das hat chemische Gründe, da die Entspiegelung einen Brechungsindex aufweisen muss, der der Quadratwurzel des Grundmaterials entspricht. Und da gibt es für den normalen Kunststoff verdammt wenig Stoffe, die sich dafür eignen. Das heißt aber nicht, dass die Entspiegelungsschicht auch besser hielte... im Gegentum. Wir haben bei hochlichtbrechenden Kunststoffen überdurchschnittlich viele Reklamationen bzgl. der Beschichtungen, besonders eben der Entspiegelung.

4.)Hochlichtbrechende Gläser haben einen leichten Farbstich, der sich nicht ganz vermeiden lässt. Dieser ist jedoch kosmetisch wie funktional völlig irrelevant, da er erstens auf der Haut nicht auffällt und effektiv kein Lichtverlust zu beklagen ist, da die Pupille diesen minimalen "Fehler" durch etwas mehr Weitung kompensiert.
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Lutz
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon Lutz » Freitag 7. Februar 2020, 22:43

Oppicker hat geschrieben:Grundsätzlich sind Hi-Indexgläser sehr zäh und bruchsicher, besonders das 1,6er Material ist da für rahmenlose Brillen oder für Sportzwecke zu empfehlen.

Auch wenn das 1,6er bruchfester ist als ein 1,5er; für rahmenlose Brillen oder gar für Sportbrillen gibt es mit Trivex oder 1.6TX noch bruchfestere Materialien.
Oppicker hat geschrieben:Je höher der Brechungsindex, umso besser lassen sich Gläser entspiegeln.

Das ist mir entschieden zu allgmein formuliert. Was für einfache Entspiegelungen teilweise richtig ist/war, gilt für moderne Schichtpakete, welche nicht nur aus einer, sondern aus mehreren genau aufeinander abgestimmten Schichten bestehen, so nicht (mehr).
Oppicker hat geschrieben: Das hat chemische Gründe, da die Entspiegelung einen Brechungsindex aufweisen muss, der der Quadratwurzel des Grundmaterials entspricht.

Das ist das Kriterium für eine Entspiegelung, die nur aus einer Schicht besteht, und ein gebräuchliches Material, welches man eben dafür verwenden kann, paßt(e) tatsächlich besser zu einem 1.6er als zu einem 1.5er Grundmaterial. Ob man dieses Beschichtungsmaterial auch für Kunststoffgläser verwendet (hat), entzieht sich meiner Kenntnis.
Wir haben bei hochlichtbrechenden Kunststoffen überdurchschnittlich viele Reklamationen bzgl. der Beschichtungen, besonders eben der Entspiegelung.

Dann solltest Du nur noch hochbrechende Materialien verkaufen, dann sind die Reklamationen nicht mehr überdurchschnittlich... :wink:
Abgesehen davon würde ich diese Aussage auch nicht so pauschal unterschreiben; man kann durchaus hochbrechende Gläser mit einer ausreichend haltbaren Beschichtung bekommen. Allerdings vielleicht nicht immer zum günstigsten Preis und vielleicht auch nicht bei jedem Lieferanten in gleichem Maße.

Oppicker hat geschrieben:leichten Farbstich, der sich nicht ganz vermeiden lässt. Dieser ist jedoch kosmetisch wie funktional völlig irrelevant, da er erstens auf der Haut nicht auffällt und effektiv kein Lichtverlust zu beklagen ist, da die Pupille diesen minimalen "Fehler" durch etwas mehr Weitung kompensiert.

Also, entweder ist der Farbstich wahrnehmbar, dann ist er nicht irrelevant, oder er ist nicht wahrnehmbar, aber dann ist es auch keiner...

Ergänzen könnte man noch, daß Kunststoffgläser mit n größer/gleich 1.6 normalerweise automatisch über einen UV-Schutz verfügen.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

Martin W
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon Martin W » Samstag 8. Februar 2020, 01:08

Erst mal Danke für die vielen Antworten!

Ich habe neben unterschiedlichen interessanten Informationen die Bestätigung raus gelesen, dass mit einem höheren Brechungsindex die Abbildungsfehler zunehmen und dass asphärische Gläser die Abbildungsqualität wiederum steigern können.

Was mir immer noch an für mich wichtiger Information fehlt: kommen Abbildungsfehler darüber hinaus auch bei Markengläsern weniger vor und nehmen bei den teureren Gläsern der selben Marke (bei gleichem Brechungsindex) ebenso ab? Konkret: gibts zwischen Zeiss LotuTec und DuraVision Platinum und Rodenstock Lotus und Protect auch Unterschiede, was Abbildungsfehler angeht? Und machen die beworbenen Unterschiede die es zwischen den Gläsern gibt (wie noch bessere Entspiegelung und Härte) in der Praxis einen spürbaren Unterschied?

Warum ich ersteres frage liegt daran, dass meine ehemalige Optikerin mir Markengläser (mit dem gleichen Brechungsindex) verkaufen wollte, mit dem Argument, die hätten weniger Abbildungsfehler als die Noname-Gläser. Und ein Optiker, den ich letzte Woche gesprochen habe, mir dies für höherpreisige Gläser der selben Marke versprach. Keiner von beiden hat mir darüber Auskunft gegeben, dass die Fehler mit dem Brechungsindex steigen oder asphärische Gläser erwähnt. Beides waren ortsansässige Optiker. In einer Kettenfiliale, in die ich eigentlich nicht unbedingt gehen wollte, wurde ich das erste Mal über die Zusammenhänge zwischen Brechungsindex und Abbildungsfehlern aufgeklärt und diese Optikerin war auch die erste, die mir von teureren Gläsern (mit höherem Brechungsindex) abriet. Allerdings hat diese wiederum gemeint, es gäbe von dieser Marke (Zeiss) keine höherwertigeren Gläser, was nun auch wieder nicht stimmt.

Ich finde das ziemlich frustrierend.

deephorst
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon deephorst » Samstag 8. Februar 2020, 01:18

...

Oppicker
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon Oppicker » Samstag 8. Februar 2020, 17:46

Lutz hat geschrieben:Auch wenn das 1,6er bruchfester ist als ein 1,5er; für rahmenlose Brillen oder gar für Sportbrillen gibt es mit Trivex oder 1.6TX noch bruchfestere Materialien.


Stimmt. Hab ich schon komplett aus meinem Blickwinkel gestrichen, da sich Polycarbonat in Kundenhänden nicht bewährt hat. Irgendwann gehen die eben doch mit Alkohol an die Brillengläser :roll:

Lutz hat geschrieben:Das ist mir entschieden zu allgmein formuliert. Was für einfache Entspiegelungen teilweise richtig ist/war, gilt für moderne Schichtpakete, welche nicht nur aus einer, sondern aus mehreren genau aufeinander abgestimmten Schichten bestehen, so nicht (mehr).


Diese Schichtpakete hebeln aber nicht die Physik aus. Um die Amplitudenbedingung zu erfüllen, muss für eine bestimmte Wellenlänge n' der ET der Quadratwurzel von n' des Grundglases sein. Zusätzliche Schichten dienen der Reduzierung zusätzlicher Reflexe in anderen Wellenlängen

Lutz hat geschrieben:Das ist das Kriterium für eine Entspiegelung, die nur aus einer Schicht besteht, und ein gebräuchliches Material, welches man eben dafür verwenden kann, paßt(e) tatsächlich besser zu einem 1.6er als zu einem 1.5er Grundmaterial. Ob man dieses Beschichtungsmaterial auch für Kunststoffgläser verwendet (hat), entzieht sich meiner Kenntnis.


Auch bei organischem Material besteht die ET aus mineralischen Stoffen.

Lutz hat geschrieben:Dann solltest Du nur noch hochbrechende Materialien verkaufen, dann sind die Reklamationen nicht mehr überdurchschnittlich... :wink:
Abgesehen davon würde ich diese Aussage auch nicht so pauschal unterschreiben; man kann durchaus hochbrechende Gläser mit einer ausreichend haltbaren Beschichtung bekommen. Allerdings vielleicht nicht immer zum günstigsten Preis und vielleicht auch nicht bei jedem Lieferanten in gleichem Maße.


Mein Chef kauft bei einem Unternehmen Gläser ein, das seinen Sitz auf der Schwäbischen Alb hat. :wink:
Besonders sch....lecht sind die 1,74er, die er nur ausnahmsweise verkauft wissen will. Ich selbst bevorzuge für meine -6dpt Hi-Index-Gläser vom Niederrhein und hab bisher null Probleme gehabt.

Lutz hat geschrieben:Also, entweder ist der Farbstich wahrnehmbar, dann ist er nicht irrelevant, oder er ist nicht wahrnehmbar, aber dann ist es auch keiner...


Ein Furz ist auch wahrnehmbar, aber dabei gänzlich irrelevant. :mrgreen:
Ich wollte einem Laien damit nur vermitteln, dass die Gläser nicht getönt sind, wenn sie einen Komplementärfarbstich von ca. 5% haben sollten.
Lutz hat geschrieben:Ergänzen könnte man noch, daß Kunststoffgläser mit n größer/gleich 1.6 normalerweise automatisch über einen UV-Schutz verfügen.


Stimmt!

@Martin W

Die Abb.-Fehler von hochlichtbrechenden Materialien sind vornehmlich FARB-Fehler aufgrund der miserablen Abbe-Zahl solcher Gläser. Dagegen kompensiert man mit (multi-)asphärischen Gläsern eher Brennweitenfehler.

Martin W hat geschrieben:..und diese Optikerin war auch die erste, die mir von teureren Gläsern (mit höherem Brechungsindex) abriet. Allerdings hat diese wiederum gemeint, es gäbe von dieser Marke (Zeiss) keine höherwertigeren Gläser, was nun auch wieder nicht stimmt.


Äähm, sind die nicht auf der Schwäbischen Alb ansässig? :wink:
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)

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Lutz
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon Lutz » Samstag 8. Februar 2020, 17:57

Oppicker hat geschrieben:
Lutz hat geschrieben:Auch wenn das 1,6er bruchfester ist als ein 1,5er; für rahmenlose Brillen oder gar für Sportbrillen gibt es mit Trivex oder 1.6TX noch bruchfestere Materialien.


Stimmt. Hab ich schon komplett aus meinem Blickwinkel gestrichen, da sich Polycarbonat in Kundenhänden nicht bewährt hat. Irgendwann gehen die eben doch mit Alkohol an die Brillengläser :roll:

Polycarbonat (n=1.59) hat nichts mit Trivex und nichts mit 1.6TX zu tun.:roll: :roll:
Gibt's aber beides nicht unbedingt bei Lieferanten, die auf der Schwäbischen Alb ansässig sind. :wink:


Lutz hat geschrieben:Dann solltest Du nur noch hochbrechende Materialien verkaufen, dann sind die Reklamationen nicht mehr überdurchschnittlich... :wink:
Abgesehen davon würde ich diese Aussage auch nicht so pauschal unterschreiben; man kann durchaus hochbrechende Gläser mit einer ausreichend haltbaren Beschichtung bekommen. Allerdings vielleicht nicht immer zum günstigsten Preis und vielleicht auch nicht bei jedem Lieferanten in gleichem Maße.


Mein Chef kauft bei einem Unternehmen Gläser ein, das seinen Sitz auf der Schwäbischen Alb hat. :wink:
Wer zwingt ihn dazu? :wink:
Besonders sch....lecht sind die 1,74er, die er nur ausnahmsweise verkauft wissen will. Ich selbst bevorzuge für meine -6dpt Hi-Index-Gläser vom Niederrhein und hab bisher null Probleme gehabt.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon deephorst » Samstag 8. Februar 2020, 23:09

Oppicker hat geschrieben:

3) Je höher der Brechungsindex, umso besser lassen sich Gläser entspiegeln. Das trifft so nicht zu, mit Verlaub. Als ob sich 1.5er Gläser "besser entspiegeln" liessen wie 1.6 oder 1.67 etc. Es sollte vielmehr heissen: Je höher der Index, desto heftiger die dem Material innewohnende Spiegelungsneigung, und desto relativ gewichtiger die Wirkung jedweder Entspiegelung. Hat aber mit der schlussendlichen Effizienz nix zu tun.

4) Hochlichtbrechende Gläser haben einen leichten Farbstich, der sich nicht ganz vermeiden lässt. Dieser ist jedoch kosmetisch wie funktional völlig irrelevant. Das liegt aber im Auge des Betrachters, oder der Betrachterin, was da auffällt oder als störend empfunden wird

wens interessiert: hier zB ein lesbarer Artikel zu ET-Grundlagen, der ist zwar echt old school also 2005, aber die Physik stimmt noch, glaub ich
https://www.optikum.at/was-bringen-neue ... hnologien/
Zuletzt geändert von deephorst am Sonntag 9. Februar 2020, 09:15, insgesamt 1-mal geändert.

Oppicker
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon Oppicker » Sonntag 9. Februar 2020, 00:15

Lutz hat geschrieben:Polycarbonat (n=1.59) hat nichts mit Trivex und nichts mit 1.6TX zu tun.:


Das stimmt. Jetzt erinnere ich mich auch wieder..., Trivex war dieses unglaublich zähe, aber sehr weiche Material, das man fast nach Belieben durchbiegen konnte. 1,6TX kenne ich nicht und wird bei uns auch nicht angeboten oder verlangt.

@deephorst
Das trifft so nicht zu, mit Verlaub. Als ob sich 1.5er Gläser "besser entspiegeln" liessen wie 1.6 oder 1.67 etc..

Wo habe ich das behauptet?

Um nun noch einmal die Frage des TO aufzugreifen: Die MARKE der Gläser, ob Wetzlich, Schulz, Rodenstock, R&H, Zeiss, Hoya, Essilor u.v.m., ist für die Qualität der Abbildung ziemlich egal, sofern es sich um denselben Glastyp handelt.
Das Design eines Brillenglases ist stets ein Kompromiss zwischen Ästhetik und Präzision. Der eine Hersteller bevorzugt für seine Gläser "von der Stange" eben die Abb.-Güte, der andere setzt auf schlankere, ästhetischere Glasformen.

Man kann aber auch nach individuellen Wünschen "sein" Glas designen lassen....
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deephorst
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon deephorst » Sonntag 9. Februar 2020, 00:40

Oppicker hat geschrieben:@deephorst
Das trifft so nicht zu, mit Verlaub. Als ob sich 1.5er Gläser "besser entspiegeln" liessen wie 1.6 oder 1.67 etc..

Wo habe ich das behauptet?


Uups...
Gemeint war natürlich : Als ob sich 1.6 oder 1.67 "besser entspiegeln" liessen wie 1.5er ... Und nicht andersrum.

Palmarium
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon Palmarium » Montag 10. Februar 2020, 10:11

Martin W hat geschrieben:Ich habe neben unterschiedlichen interessanten Informationen die Bestätigung raus gelesen, dass mit einem höheren Brechungsindex die Abbildungsfehler zunehmen und dass asphärische Gläser die Abbildungsqualität wiederum steigern können.

Solange die Betonung auf können liegt, stimmt das soweit.

Martin W hat geschrieben:..Konkret: gibts zwischen Zeiss LotuTec und DuraVision Platinum und Rodenstock Lotus und Protect auch Unterschiede, was Abbildungsfehler angeht?..

So gut und interressant diese Fragen auch sind, mangels offiziellen Tests sind sie leider nicht objektiv zu beantworten.

Ob Markenname oder nicht, ist schwer zu sagen. Was würde ein Markenglas denn ausmachen, wenn das zu grunde liegende Material z.b. das selbe wäre?
Würde irgendjemand zugeben, dass ein Produkt, welches diese Person für 500 Euro verkauft einem anderen Produkt gleicht, welches schon für 200 Euro zu bekommen ist? Ich z.b. nicht... Ich stelle daher mal die steile These auf: Fragen Sie 2 Optiker und Sie bekommen 3 Meinungen. Und es sind wirklich nur Meinungen!

Martin W hat geschrieben:Ich finde das ziemlich frustrierend.

Ja. Aber das ist nunmal die freie Marktwirtschaft.

Robin
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Re: Brechungsindex und Qualitätsunterschiede von Brillengläsern

Beitragvon Robin » Montag 10. Februar 2020, 12:23

Problem: Zeiss Lotutec bzw. DuraVision Platinum sind keine keine Bezeichnungen der Gläser!

Zeiss ist der Hersteller
Lotutec und DuraVision Platinum sind lediglich die Entspiegelungen (die beide praktisch für alle Zeiss-Kunststoffgläser zu haben sind)

Die Bezeichnungen sagen also nichts über das zugrunde liegende Material (den Brechungsindex etc.) oder die verwendete Fertigungstechnik (Sphärisch, Aspärisch oder Individual) etc. aus.

Gleiches dürfte wohl auch für die Rodenstock-Bezeichnungen gelten!


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