Hallo!
Ich bin Mitte 40 und hatte in letzter Zeit oft Schwierigkeiten beim Lesen kleiner Schriften oder beim Erkennen von sehr kleinen Details beim Handarbeiten u.ä.
Lt. Sehtests bei zwei verschiedenen Optikern wäre nach Aussage derselben eine Lesebrille hilfreich. Optiker 1 wollte mir für 100 Euro eine Fertig-Einstärkenbrille (+ 1,0) verkaufen, also im Grunde das, was ich für 5 Euro auch im Handel bekomme.
Optiker 2 empfahl mir schließlich eine Gleitsichtbrille mit der Begründung, dass das ständige Auf- und Absetzen einer Lesebrille eher stören würde und es sowieso besser wäre, mich frühzeitig an eine Gleitsichtbrille zu gewöhnen.
Nun habe ich zuvor nie eine Brille benötigt und war von den Kosten einer Gleitsichtbrille erst einmal abgeschreckt. Außerdem war ich mir unsicher, ob ich überhaupt wirklich eine Brille (Lesebrille) benötige. Um das herauszufinden, habe ich mir im Handel so eine 5 Euro-Lesebrille gekauft und diese testweise aufgesetzt, auch mal über mehrere Stunden. Und ich muss sagen, sie hat mir doch deutlich geholfen. Allerdings war die Benutzung schon im Haus etwas nervig in der Hinsicht, dass sie ständig nicht da war, wo ich sie brauchte, sondern grad woanders lag...
Außerdem konnte ich damit beim Arbeiten nicht eben mal kurz aufschauen. Wenn meine Kinder 2 bis 3 m entfernt vor mir standen, musste ich die Brille immer abnehmen, weil sonst alles verschwommen war.
Also gut, dies alles sprach dann doch für eine Gleitsichtbrille und deren (scheinbar) einfacheres Handling.
Den Optiker (kleines Geschäft, Betreuung durch Inhaber, keine Kette) hatte ich noch nach eine Computerbrille befragt, da ich gelesen hatte, dass die Arbeit am Rechner mit einer Gleitsichtbrille oft Probleme macht oder es gar nicht geht. Der Optiker meinte dazu, dazu wäre ich erstens zu jung und zweitens meine Werte nicht ausreichend. Hmm.
Nun habe ich die Gleitsichtbrille seit drei Tagen und sie kommt mir vor wie ein Fremdkörper. Ich weiß, dass man sich daran gewöhnen muss und dies auch sogar einige Wochen dauern kann. ABER:
Problem 1)
Die Brille sitzt nicht. Es ist ein sehr leichtes Gestell (Vollrand) mit hauchdünnen Bügeln. Ich habe immer das Gefühl, die Brille rutscht. Ganz am Anfang rutschte sie mir fast von der Nase, bis ich feststellte, dass die Bügel um 1,5 cm unterschiedlich lang waren. Der Optiker hat das dann korrigiert, danach folgte eine längeres Hin- und Her beim Anpassen. Ich hatte immer das Gefühl, die Brille sitzt zu tief, hat der Optiker korrigiert, stieß sie mit dem Rand aber an Augenbrauen oder Wimpern. Die Bügel hinten an den Ohren bleiben nicht dort, wo sie hinsollen, sie rutschen hoch. Damit rutscht die Brille dann wieder etwas von der Nase runter. Eigentlich muss ich sie ständig zurechtrücken.
Ich habe das Gefühl, dass der Vollrand irgendwie zu schwer für die leichten Bügel sind und diese außerdem keinen Halt bieten. Es fehlt irgendwie der "Grip". Das Gestell kostete immerhin 300 Euro.
Problem 2)
Das Leben mit den Gläsern haut nicht hin. Ständig habe ich das Gefühl, durch einen hauchdünnen Schleier zu schauen. Arbeiten am Laptop geht gar nicht, in keiner Position kann ich scharf fokussieren. Beim Lesen von Text (Format A4) kann ich ca. 6 cm in der Breite scharf sehen, dann ist es verschwommen. Beim Wechsel zur nächsten Zeile muss ich immer erst neu fokussieren und brauche dafür jedesmal ca. 4 Sekunden... Gehe ich jede Zeile komplett mit dem Kopf mit, komme ich mir fast blöde vor. Ich lese auch häufig und viel "quer", das geht nun überhaupt nicht.
Wenn ich mir im Haushalt etwas genauer anschauen möchte, habe ich immer das Gefühl, ich muss die Brille abnehmen.
Schaue ich in den Raum in ca. 5 m Entfernung - Unschärfegefühl. Ich habe auch das Gefühl, dass das "Suchen" des Schärfebereichs (Kopf hoch/runter) irgendwie nicht zu meinem Körper passt. Ich bin 1,55 groß und schaue daher viel eher nach oben, vor allem, wenn ich Leute vor mir habe. Das passt dann mit der Entfernung nicht. Gleiches Problem beim Autofahren. Da müsste ich den Kopf eher senken, dann schaue ich aber fast gegen das Lenkrad...
Ich versuche, die Brille den ganzen Tag lang zu tragen, kann mich aber schon an den Gegenstand ansich nicht gewöhnen. Die Brille kommt mir ständig wie ein Fremdkörper vor. Zum Vergleich: bei meiner 0815-Sonnenbrille habe ich dieses Problem nicht.
Hier mal meine Werte:
Sph cyl Achse
Ferne R +0 -0,5 165
L +0,25 -0,25 10
Nähe R +1,0 -0,5 165
L +1,25 -0,25 10
Kosten der Gläser 179 € pro Glas. Das war die mittlere Preisklasse mit einem verbreiterten Nahbereich (nicht so breit wie die höhere Preisklasse, aber breiter als die günstigeren Gläser). "Angebotsgläser" lt. Optiker.
Sind das nun normale Gewöhnungsprobleme? Wie lange muss ich Geduld haben? Wird vor allem das Lesen noch besser? Mit 6 cm Sichtfeld in der Breite bin ich definitiv nicht einverstanden. Gewöhnen sich die Augen und wird das Sichtfeld dann breiter? Oder bedeutet die vielzitierte Gewöhnung nur, dass man sich an das Kopfwackeln gewöhnt?
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, der Optiker hat mir die Gleitsichtbrille aufgeschwatzt.