Nach längerer Zeit möchte ich mich noch einmal zu diesem Thema melden. Zwischenzeitlich war ich noch einmal bei Fielmann. Eigentlich mit der Absicht, die Brille zurückzugeben. Nachdem ich schon die zweite Brille hatte (erste Brille Lesebereich priorisiert, zweite Brille mittlerer Bereich priorisiert), wollte Fielmann eigentlich auch nicht mehr nachbessern, sondern mir den Kaufpreis erstatten. Die Mitarbeiterin mit der ich dieses Mal zu tun hatte (das ist tatsächlich ein Nachteil, dass man in einer so großen Kette jedes Mal einen anderen Ansprechpartner hat), kam von Ihr wieder der Hinweis, dass meine bisherige Fassung eigentlich nicht optimal für eine Gleitsichtbrille wäre, weil das Glas relativ senkrecht steht und sich das aufgrund einer Eigenheit der Fassung auch nicht ändern lässt (das ist wirklich so). Weiterhin wäre sie der Meinung, dass ich mit der "Standardaufteilung" der Sehbereiche besser klarkommen würde. Sie würde noch einmal einen Versuch machen. Ich habe mir dann eine andere Fassung ausgesucht, die mir zwar nicht so gut gefällt, wie die ursprünglich von mir gewählte (die hatte ich bei einer anderen Kette gekauft), aber das war mir jetzt auch egal. Den Hinweis mit der suboptimalen Fassung habe ich übrigens auch von zwei anderen Optikern bekommen. Von daher wird da wohl tatsächlich was dran sein.
Wie auch immer - die nun dritte Brille passt auf jeden Fall erheblich besserer. Ich kann mittlerweile auf dem Kindle eine Zeile komplett scharf und in der Höhe eine Seite auch fast komplett scharf sehen. Das ist schon mal deutlich besser als vorher. Auch der mittlere Bereich ist noch einmal ein Stückchen größer (breiter) geworden.
Was nach wie vor für mich nicht akzeptabel funktioniert ist das arbeiten am Bildschirm. Nachdem ich hier im Forum schon einige andere Beiträge in diese Richtung gelesen habe und mir das von mehreren Optikern schon vorher als Problem angekündigt wurde, stufe ich das als "normal" ein.
Ich hadere nach wie vor immer wieder mal mit der neuen Brille, aber das hat sehr wahrscheinlich mehr mit mir, als mit der Brille zu tun. So stört es mich bei meinem Hobby "fotografieren" ungemein, wenn ich die Brille jedes Mal absetzen muss. Auch das "Tragegefühl" ganz allgemein stört mich manchmal noch immer. Die Brille ist für mich eben noch immer ein Fremdkörper, an den ich mich erst gewöhnen muss.
An dieser Stelle möchte ich aber auch mal eine Lanze für die Ketten brechen. Gerade eben, weil diese in diesem Forum recht pauschal schlechtgeredet werden. Mir wurde das Individualglas für in etwa die Hälfte es Preises bei einem niedergelassenen Optiker verkauft. Ich hatte volles Rückgaberecht und die Brille wurde zweimal ausgetauscht. Bei allen niedergelassenen Optikern (bis auf einen) wurde mir auf die Frage nach dem Rückgaberecht immer nur recht ausweichend erklärt, dass schon geschaut wird, dass man als Kunde zufrieden ist. Bei Nachfrage, was das konkret bedeutet, erklärte man mir, dass man bei Unverträglichkeit das Glas einmal tauschen könnte. Auf die Nachfrage, was denn wäre, wenn es dann wieder nicht vertragen wird, sagte man mir, dass man dann eben auf eine Zweibrillenlösung gehen müsste. Geld zurück gebe es aber nicht...
Auch zum Argument, dass das beste Individualglas nichts nützt, wenn die "Vorarbeiten" (Messung, Anpassung usw.) nicht entsprechend aufwändig und korrekt durchgeführt werden, kann ich in meinem Fall nur sagen, dass man sich sehr viel Mühe gegeben hat. Ich bin zwar nur ein Laie, aber im Vergleich zur anderen großen Kette was das fast doppelt so viel Aufwand, der dort betrieben wurde. Ich war allerdings auch einmal in einer anderen Filiale von Fielmann, in der man sich zumindest subjektiv betrachtet nicht viel Mühe gegeben hatte.
Was ich damit sagen will ist, dass es sowohl unter den Ketten als auch unter den niedergelassenen Optikern gut und schlechte gibt. Für den ahnungslosen Kunden bleibt dann "nur" die Schwierigkeit sie voneinander zu unterscheiden!