nixblicker hat geschrieben:Wo wohnst du denn?
Hessisches Kuhkaff weit weg von jeder größeren Stadt
Distel hat geschrieben:ronja hat geschrieben:Ich glaube dass solltest dich mal mit unserer Traumtänzerin unterhalten
Bei allem Verständnis für Hilfestellungen finde ich ungünstig, einen Fragesteller direkt an ein Mitglied zu verweisen.
Keine Angst, habe nur einige ihrer Beiträge studiert.
Traumtänzerin hat geschrieben:
Interessant wäre aber zunächst, zu erfahren, welche Art von Fassung du dir vorstellst, bun!
Ich habe viel Erfahrung mit Bauteilen aus Federstahl. Übliche Halbzeuge die man leicht bekommt sind runder Draht und Bänder, und Bänder bekommt man auch problemlos in 1x50x500mm Formaten online für schmales Geld, sogar in rostfrei. Wobei ich denke Kaltbrünierung wäre farblich auch attraktiv und mehr als genug Rostschutz - Zudem einfach Zuhause zu machen. Lackieren käme für mich nicht in Frage, das ist nicht haltbar genug, jedenfalls wenn ich es selbst mache.
Der Charme im Federstahlband von ca. 1mm Stärke läge für mich darin, das ich statt Schaniere einfach einen mittelgroßen Radius biege, und meine Bügel habe. Quasi die ganze Fassung elegant ausgeschnitten und gebogen aus 1mm Federstahlband.
Zur Aufnahme der Gläser müsste man dann allerdings ein weiteres Teil aufsetzen, oder eine Rille in die Gläser einschleifen in die der Federstahl gut dosiert einschnappt - eventuell etwas zu ambitioniert.
Federstahl in der Stärke braucht erhebliche Kräfte um plastisch Verbogen zu werden, und Federt natürlich elastisch zurück. Ich erhoffe mir davon mehr Formstabilität der Fassung.
Falls die dünne Materialstärke Probleme bereitet, würde ich das Material wechseln. Mehr als ~1mm Federstahl erfordert zu große Biegeradien, und das Gewicht wäre auch viel zu hoch. Ich kann mir durchaus Titan vorstellen, allerdings bekommt man nur die falschen Sorten. Grade 1 und 2 sind leicht zu bekommen, mechanisch aber nicht fest genug. Grade 5 ist mit viel Suchen und für dreistellige Preise sicher zu machen. Schön wäre eine Legierung mit Federeigenschaften, aber da habe ich keine Erfahrung wie es mit der Biegbarkeit aussieht - wäre erstmal ein Experiment angebracht. Weiterer Vorteil von Titan wäre die stabile Oxidschicht und attraktive Farbe, Lackieren würde ich mir da auch ganz sparen und das Material "Natur" lassen.
Traumtänzerin hat geschrieben:
Da du versiert bist in Metallbearbeitung, nehme ich an, du willst eine Metallfassung bauen? Das ist eine Sache, mit der ich mich noch gar nicht beschäftigt habe, da wäre ich also definitiv keine Hilfe für dich.
Ich neige dazu, weil mir keine bessere Alternative einfällt, ja.
Traumtänzerin hat geschrieben:
Weitere Frage: Wenn du für deine vorhandene Brille schon Scharniere hinbekommen hast, warum willst du dann eine Fassung ohne Scharniere bauen?
Ich halte Schaniere einfach nicht für sehr nützlich. Ich setze meine Brille Morgens auf, und Abends wieder ab, und das war's. Schaniere sind einfach eine Schwachstelle und zusätzliche Arbeit die ich mir schlicht sparen würde. Eine Brille aus "einem Stück" ist einfacher und stabiler. Natürlich könnte ich auch extrem stabile Schaniere bauen, die dann aber sehr schwer werden.
Ich habe bei einer alten Fassung bereits die Schaniere (nach 2-3 Reparaturen) einfach komplett entfernt, und 2 kleine Stahlplättchen angelötet. Die Fassung kann man nun nicht mehr Falten, aber natürlich hat sich seitdem da auch nichts mehr Verbogen .
Traumtänzerin hat geschrieben:
bun hat geschrieben:
Allerdings bin ich kein Optiker, und würde gerne erst einmal etwas darüber Lernen, wie Optiker Gläser in eine Fassung Einschleifen, welche Möglichkeiten bestehen, welche Fassungsarten für Optiker problematischer sind als Andere, usw.
Leider steht auch bei manchen professionellen Fassungsherstellern das modische Erscheinungsbild im Vordergrund und Anpassbarkeit/Bearbeitbarkeit/Verglasbarkeit lassen zu wünschen übrig. Aber das nur nebenbei...
...
Folgende Fragen beschäftigen mich im Moment:
1. Ich habe bisher einige Youtube Videos zum Einschleifen von Gläsern angeschaut, hier scheint es Maschinen zu geben die entweder eine Fassung abtasten, ein vorhandenes Glas abtasten, oder mit einer Schablone die vermutlich der Fassungshersteller liefert abtasten, um dann das Glas passend zurechtzuschleifen?
Ja, so ungefähr ist es. Die Schablone, sprich Formscheibe, kann man selbst herstellen, was bei einer selbstgebauten Fassung, die keine Vollrandfassung ist, auf jeden Fall Sinn machen würde.
2. Mir scheint die meisten Maschinen können am Umfang des Glases entweder eine glatte Kante schleifen, eine V Form anschleifen die sich in eine passende Nut in der Fassung setzt, oder eine Rille für Nylon Fäden die bei halben Fassungen verwendet werden? Wie bestimmt der Optiker die Glasform bei einer halben Fassung die auf der Unterseite einen flexiblen Faden aufweißt?
Die Rille kann nicht jeder Schleifautomat, aber dann hat der Optiker ein Extragerät dafür.
Wenn du dir eine Halbrandfassung baust, dann müsstest du selbst festlegen, welche Glasform du haben möchtest, bzw. mit deinem Optiker besprechen, wie "hoch" das Glas sein muss für die Gläser, die du brauchst.
3. Bestehen beim Einschleifen der Gläser generelle Unterschiede zwischen mineralischem Glas und Kunststoff?
Wenn du dir eine Vollrandfassung baust, dürfte es nach meiner Einschätzung kein Problem sein, Mineralglas einzuschleifen. Bei Halbrand- und erst recht bei Randlosfassungen werden heute von der Mehrzahl der Optiker ausschließlich Kunststoffgläser eingeschliffen.
4. Welche Maße an Fassungen variiert man, und warum? Insbesondere die Neigung der Gläser und die Krümmung der Fassung scheint mir Etwas zu sein, für das es akzeptierten Standardwerte gibt, die vermutlich nicht ideal für jedes Glas sind das man einsetzt? Wenn ich die Fassung schon selbst baue, kann ich das auch gleich optimieren.
Das solltest du dir von einem RICHTIGEN Fachmann erklären lassen
Vermutlich gibt es sowieso gute Quellen (im Internet?) für angehende Optiker die ich mir anschauen könnte? Auch eine Buchempfehlung wäre mir sehr willkommen.
Wenn ich genau weiß, um was es dir geht, schaue ich gern mal in meinen Büchern nach, ob ich was Passendes finde, und gebe dir die entsprechende Empfehlung.
Vor einiger Zeit hat hier auch mal ein User Fragen zum Fassungsbau gestellt und dann tatsächlich eine hinbekommen und mit Plangläsern als Sonnenbrille verglast. Du kannst ja mal nach dem Thread suchen. Und dann würde ich dir noch gern den in diesem Thread
http://forum.optiker.de/viewtopic.php?f=38&t=17544 genannten Film ans Herz legen, ich hoffe, dass er noch verfügbar ist. Es geht dort zwar um Hornbrillen, aber viele der dort sehr ausführlich gezeigten Arbeitsschritte sind auch bei Acetatfassungen erforderlich.
Ach ja, wenn es nicht unbedingt Metall sein soll, sondern auch Acetat in Frage kommt, würde ich dir empfehlen, dir von einem Optiker vor Ort zunächst einmal einen Bausatz bestellen zu lassen. Der enthält alles, was du zum Bau einer Acetatfassung brauchst, allerdings einfaches, nicht besonders hübsches Acetat, aber er kostet auch nicht viel. Wenn du damit erst einmal eine Fassung zur Probe gebaut hast, könntest du sie einem Optiker zeigen und er könnte dich gezielt auf Dinge hinweisen, die du bei der endgültigen Version besser machen könntest/solltest. Ich glaube, es gibt auch Bausätze für Metallfassungen, weiß aber nicht, was die kosten. Aber das wäre ja dann auch eine Option für dich.
Danke für diese Infos! Da werde ich mich erstmal durchwühlen!
optikmichel hat geschrieben:Ich empfehle hier ganz klar das Abklappern vieler kleiner Optiker, da findet man mit Sicherheit einige betriebstreue Fassungen, welche nicht grad dem modischen Mainstream entsprechen, muss man nur danach fragen.
Ich bin eigentlich eher so ein nicht-modebewusster Mensch. Wären diese Fassungen denn dann "stabil" ?
optikmichel hat geschrieben:
Die Selbstbaumethode wird sicherlich jede Menge Zeit, Nerven und etliche Fehlversuche kosten.
Das ist immer so mit selbst bauen, ich sehe das als Hobby.
optikmichel hat geschrieben:
Hinzu kommt noch die Frage : Welcher Optiker wird da Gläser, womöglich auch noch Silikat, einschleifen, ohne vorher schriftlich vom Bruchrisiko zurückzutreten ?? Ehrlich gesagt: Ich nicht.
Ich war der Auffassung das Optiker generell in fremde Fassungen Gläser einschleifen? Wo ist jetzt für den Kollegen der Unterschied, ob die Fassung von mir hergestellt wurde oder von einer Firma mit der er sonst nichts zu tun hat, oder die womöglich schon lange pleite ist?
Da meine Silikat Gläser nun seit Jahren wunderbar halten (in einer Stahl Fassung) hätte ich kein Problem den Optiker vom Bruchrisiko zu befreien.