Hallo Leute,
ich bin seit 2 Monaten von Dauerkopfschmerzen geplagt und finde keine Lösung.
Ich bin 43 Jahre alt, soweit ich weiß von ganz guter Gesundheit und latent weitsichtig. Mit Mitte 30 habe ich meine erste Einstärkenbrille (L: +1,5/ R: +1,25) vom Optiker bekommen. Die war prima und hat 5 Jahre lang beste Dienste geleistet. Vor ca. 2 Jahren habe ich jedoch wieder Schwierigkeiten beim Lesen bekommen (bin Patentanwalt und daher fast ausschließlich mit Naharbeit am Schreibtisch gestraft).
In der Folge hat mein Augenarzt mir eine Gleitsichtbrille verschrieben (L: +2,0 und Cyl -0.5 90°/ R: +1,75 / add 1). Die Brille habe ich sehr gut angenommen und konnte die letzten zwei Jahre gut damit arbeiten.
Vor ca. 8 Wochen habe ich sehr viel arbeiten müssen und abends häufiger Kopfschmerzen bekommen. Nachdem ich zunächst auf eine Erkältung getippt hatte, wurde schnell klar, dass die Augen die Ursache sind. Wenn ich nach einer Weile Arbeit die Brille abnahm konnte ich spüren, wie sich die Augenmuskulatur bis in die Schläfen entspannte.
Da mein Augenarzt zu dem Zeitpunkt im Urlaub war und der Kopfschmerz mit der alten Brille eher schlimmer wurde, bin ich zu einem Kollegen gegangen, der nach umfangreicher Untersuchung der Augen meinte, dass die Muskulatur sehr verkrampft sei und es empfehlenswert sein könnte, eine reine Fernbrille zu verwenden, welche die objektive Fehlsichtigkeit im Wesentlichen auskorrigiert, um die Verkrampfung erstmal über einige Wochen zu lösen. Im Anschluss wäre dann die korrekte Refraktion zu ermitteln und eine passende Brille anzufertigen. Bei diesem Termin wurden Werte von (L: +2,5 / R: +2,75) ermittelt, allerdings mit diesem automatischen Dingsbums-Gerät. Ich habe mir dann für den Übergang eine solche Brille mit recht einfachen Einstärkengläsern anfertigen lassen (im Folgenden "Notbrille" genannt).
Nachdem mein Augenarzt wieder da war, bin ich zu ihm und dort wurde Montags die Refraktion mit Lesetafel auf (L: +2,25 und -0,5 Cyl 90° / R: +2,25 und Cyl -0,5 50° gemessen). Freitags wurden die Augen weit getropft und die objektive Fehlsichtigkeit mit jeweils + 3,0 auf beiden Augen bestimmt. Die zuvor gemessen Refraktion per Lesetafel war identisch mit den Werten vom Montag.
Also neue Gleitsichtbrille verordnet, die Frieden in die geplagten Augenmuskeln bringen sollte: (L: +2,25 und -0,5 Cyl 90° / R: +2,25 und Cyl -0,5 50°/ add 1). Nachdem ich die Brille auf hatte konnte ich ein paar Tage etwas angestrengt aber ganz ok sehen, dann waren wieder diese Verkrampfungs-/Spannungschmerzen da, die mit Absetzen der Brille nachließen. Der sehr freundliche und kompetente Optiker hat die Werte daraufhin an einem Nachmittag nochmals nachgemessen und nahezu bestätigt (L: +2,5 und -0,5 Cyl 90° / R: +2,25 und Cyl -0,5 50°). Also wurde 0,25 mehr auf L gegeben und die Zentrierung nochmals leicht angepasst.
Leider stellten sich die gleichen Symptome auch hier wieder ein. Die Kopfspannung ist morgens schon da, sodass manchmal die Brille sofort Probleme macht, an anderen Tagen ist es etwas besser.
Heute morgen bin ich dann 4 Stunden bei meinem Augenarzt durchgenudelt worden, wobei organisch soweit alles im altersgerechten Zustand zu sein scheint. Die Orthoptistin hat auch etwaige Schiel-, Akkomodations- oder Fusionsprobleme ausschließen können. Ausgehend von den Werten der Notbrille, mit der ich bislang noch am besten klarkomme, hat der Augenarzt mir einigen Testbrillen aufgesetzt und ich habe eine angenehme Entspannung gespürt, als das rechte Auge auf +1,75 herabgesetzt wurde. Der Augenarzt hat jetzt mit dem Optiker gesprochen und mit ihm vereinbart, dass ich eine neue Brille mit folgenden Testgläsern bekommen soll (L: +2,0 / R: +1,75 / add 0,75), also ohne Zylinder.
Eigentlich entsprechen diese Werte nahezu der ersten Gleitsichtbrille, mit der die Probleme ja anfingen. Hab die heute im Büro mal 2 Stunden angehabt und gemerkt, dass die kurz funktioniert (wenngleich etwas zu schwach) und dann die Verspannungen/Schmerzen wieder einsetzten.
Weil ich eigentlich am besten mit der Notbrille klarkomme (L: +2,5 / R: +2,75), jedoch den Eindruck habe, dass das rechte Auge zu stark korrigiert ist, wollte ich mir mal parallel auf eigene Faust eine Einstärkenbrille mit (L: +2,25 / R: +2,0) machen lassen. Die liegt irgendwo zwischen den Welten und vielleicht komme ich damit durch den Tag und kann langsam eine Muskelentspannung erzielen.
Auch wenn ich mich von Tag zu Tag hangele und mit Augenübungen und Pausen meistens einigermaßen über die Runden komme, sehne ich mich nach Linderung der geplagten Augenmuskulatur. Mittlerweile geht mir das Ganze schon leicht an die Nerven (meine Arme Frau
).
Da der Optiker ja meist näher an den tatsächlichen Erfahrungen der Patienten ist, wollte ich gerne in die Runde fragen, ob jemand eine solche hartnäckige Muskelverspannung schonmal behandelt oder andere Erfahrungen dazu gemacht hat. Ich bin für jede Meinung dankbar und finde das ganze Thema (trotz der Schmerzen) auch ziemlich interessant. Es scheint mir ganz subjektiv, als würde der Dauerkrampfzustand den Bereich der verwendbaren Refraktion auf einen schmalen Bereich einschränken. Stimmt es, dass eine verkrampfte Muskulatur die Augen etwas kurzsichtiger macht?
So, und jetzt darf jeder, der den ganzen langen Text gelesen hat sich zur Belohnung was Leckeres aus dem Kühlschrank holen
Beste Grüße und Danke im Voraus
Mike