Messbrille hat geschrieben:Die Antworten hier habe ich natürlich erwarten können - ich habe auch grösstes Verständnis dafür, dass Optiker genausowenig umsonst refraktionieren wollen wie die Augenärzte; ich will es mal aufdröseln
:
1. Preis: Ich meinte 50,- Euro als Hausnummer für eine "übliche" Refraktion OHNE Prismen ;
Mmmh klar wenns sauber kalkuliert ist vertretbar, aber im realen Gebrauch viel zu Hoch. Andererseits, wenn's die Kunden bezahlen, weil sie den Service schätzen
2. Dauer: welcher Profi in diesem Forum braucht länger als 20-30min für eine "übliche" Refraktion (OHNE Prismen) ?! was kommen bei längerer Dauer noch für Ergebnisse heraus ?! oft geht es auch noch schneller (bekannte Kunden, bekannte Werte...; manchmal dafür auch länger...
3. Equipment: ein guter Autorefraktometer (mit Keratometrie) kostet, wird aber über Jahre abgeschrieben - der Autoref wird hier ja auch eher kritisch gesehen... ; eine gute Refraktion braucht auch keinen Phoropter - Messbrille ist m.E. besser
stimmt; alles andere ist Marketing-Schnick-Schnack (Essilor Wave-Analyzer...und das dann auch vom Hersteller gesponsert)
stimmt nicht, ich sehe mit meinen DNEye-Gläsern klarer bei Nacht ; Messplatz und AR sind ja wohl Basics, für CL auch noch Spaltlampe und Hornhaut Topografie... ausserdem: wenn es soo teuer ist - mit welcher Motivation wird dann auch noch in Untersuchungsgeräte wie Gesichtsfeld, Non-Contact-Tonometer etc. investiert?!
4.die Refraktion beim Augenarzt kostet den Privatpatienten durchschnittlich vielleicht auch 50,- Euro (GOÄ Ziffern nur betr. Refraktion), beim Kassenpatienten ist aber für um die 20,- Pauschalvergütung für ein ganzes Quartal (!) die Refraktionsbestimmung mit abgegolten (ca. 3,40 als Einzelleistung); >> 90% Kassenpatienten + 10% Private macht da keinen tollen Schnitt für die Refraktion (50,- +34,- = 84,- Euro f. 10 Patienten...) ; das gilt alles auch für aufwendige Skiaskopien, mit und ohne Tropfen - auch bei Kindern....
5. Haftung: generell ein undankbares Thema bei Brillen/Refraktion , jedoch prinzipiell ganz unterschiedlicher juristischer Background :
- der Optiker verkauft ein Gewerk (die Brille), das einwandfrei sein muss und die Gewährleistung (Sachmängelhaftung) richtet sich nach dem "Werkvertrag" , der mit dem Brillenkauf zustandekommt - die Refraktionsbestimmung ist damit Teil der Gewährleistung für das Gewerk Brille (vgl. Schreiner >> Aufmass >> Ergebnis/Gewerk) ; im übrigen gilt für Händler Gewährleistung/Sachmängelhaftung nach BGB/EU-Recht...
- beim Augenarzt ist die Refraktionsbestimmung eine Dienstleistung und richtet sich nach dem "Dienstvertrag" , weshalb Unzufriedenheit mit einer Refraktion ausser bei groben Fehlern nicht einklagbar ist ; für Fehler auf der Verordnung haftet auch der Arzt und ist dafür versichert ; bei Heilbehandlungen ist der Erfolg generell nicht einklagbar.....
6. deshalb auch gerne "4-Augen-Prinzip" beim Brillenrezept : pragmatische Augenärzte (zu denen ich mich auch zähle) begrüßen es und empfehlen es, dass der erfahrene Optiker ggf. die verordneten Werte nochmal in Ruhe gegencheckt; schliesslich weiss der Augenarzt nicht, welcher HSA sich mit der gewählten Fassung ergibt, ob der Patient schmalere Gläser wählt, als für eine Standard Nahhaddi (Gleiter!) gut sind usw. ; beim Kassenrezept gilt sowieso: notwendig , ausreichend (das ist Schulnote 4) und zweckmäßig - da kann man keine High-End Refraktion voraussetzen - sorry, das ist wohl ein offenes Geheimnis; Refraktionsprotokoll ist wirklich nur noch die Mitteilung der nackten diagnostisch relevanten Refraktion - einzig die private Brillenverordnung sollte ohne Einschränkungen stimmen ;
aus diesem Grund kooperiere ich mit meinen AA's, ich messe und die verordnen
7. Vergleich mit Leistungen der Augenärzte wie Glaukomvorsorge macht keinen Sinn - der Aufwand differiert hier auch sehr, aber manuelle Messung (Goldmann), Tropfen, Einweg-Messkolben, Pachymetrie generieren Preise zwischen 20 und 30 Euro, evtl. ein Kontrolltermin ohne weitere Vergütung - also nicht so "schnell und dreckig" , wie vermutet;
was ich aber eigentlich sagen will :
50,- Euro sind in diesen Zeiten nicht unangemessen, aber das falsche Signal, wenn man elegantere Möglichkeiten hat, das anderswo querzusubventionieren - die Konkurrenz heisst ja hier Fie.... und nicht Augenärzte ; zumindest bei Kauf einer Brille sollten die Refraktionskosten mit Augenmass dargestellt werden ;
das spricht ja nicht gegen eine entsprechende Preisgestaltung für die "anderen Fälle" ;
AAAABER @ Metzgermeister:
Zu 1.:
Naja also ich als staatlich geprüfter Augenoptiker (Techniker) & Augenoptikermeister hatte schon vor der Weiterbildung zum Optometrist (HWK) Glaukomscreening auf dem Lehrplan. Nun als Optometrist wage ich zu behaupten, dass ich doch schon so einiges erlernt / studiert habe und mit gutem Gewissen behaupten kann, dass ich eine Glaukomvorsoge betreibe. Wenn ich einen Verdachtsfall habe wird der unter dem Verdacht auf Glaukom an den Augenarzt verwiesen und die IGEL fällt weg, dafür bezahlt die GKV.
Auch kommt es schon vor, dass mir einige AA's Ihre Patienten zur monatlichen / quartalsmäßigen/ halbjährlichen Glaukomvorsorge vorbeischicken.
- und was, wenn Du keinen Verdachtsfall hast ?! ist der Mensch dann gesund ?! Bist Du sicher ?! und was wenn nicht ?! geht der "Nicht-Verdachtsfall" nach so einer "Vorsorge" noch zum Arzt ?!
ja die Gute Statistik, und wie viele Falsch-Positive oder Falsch-Negative rutschen beim AA durch? Ich sage jedem meiner KD auch bei unauffälligem Auge, dass der Besuch eines AA's in regelmäßigen Abständen nicht verkehrt ist, da ich keinen AA ersetze.
Zu 2.:
Was der AA tut weiß ich nicht, war noch nie beim Screening.
Was ich mache:
IOD-Messung mittels Non-Contact-Tonometrie
reicht nicht, es fehlt die Pachymetrie u.m.stimmt ich vergaß,
da die bei mir Automatisch gemacht wird
Kammerwinkelbeobachtung mittels Scheimpflug-Methode und Spaltlampe
Scheimpflug klingt immer toll!ich weiß
Papillen-Screening mittels Ophthalmoskop und 90D-Linse+Spaltlampe
und wenn die Pupille zu klein ist ?eine zu kleine Pupille gibt's nicht, wenn man es kann
Denke mal das dies das Mindeste sein muss um eine sinnvolle Glaukomvorsorge zu betreiben.
Wenn ich es hätte würde ich natürlich noch mit nem OCT
(40.000,-) und der Funduskamera aufmarschieren, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
nicht, was man alles
macht, ist entscheidend, sondern die folgende
Diagnose und ggf. Therapie ist das Entscheidende; ein Screening auf Erkrankungen oder deren (vermeintlicher) Ausschluss ist Heilkunde ! Optometrist (HWK) ist aber kein Heilberuf - diese ganzen Untersuchungen (!) sind weit mehr als nur Messungen und trotzdem unvollständig; Augeninnendruckmessung mit Non-Contact = nicht ausreichend; Papillenscreening bei enger Pupille oft gar nicht möglich;
dann sollte man das üben Kammerwinkel guckt man mit Kontaktglas an
oder man lernt es an der Spaltlampe - Kauf von Scheimpflugkamera, OCT oder Funduskamera ermöglicht zwar Bildgebung durch jeden Anwender, aber die Befundung erfordert jahrelange Erfahrung, bis man den Blick für Erkrankungen hat
und deswegen macht man ja auch die Fortbildung als ob ein fertig studierter AA dies könnte ; und wozu teure Diagnostik machen, wenn man es nicht therapieren kann/darf ?!
ich will ja auch nicht therapieren, die Diagnose reicht, weil mein KD nicht n halbes Jahr auf einen Thermin warten sollte und wie bezahlen, wenn man schon die Refraktionsbestimmung nirgendwo "einpreisen" kann ?!
warum sollte man das einpreisen? seperat auf der RG stehen die Leistungen: Handwerksleistung, Refraktion, Screening, ....; alles andere ist nicht transparent Augendiagnostik und Behandlung
nochmal wer sagt das wir behandeln? das dürfen wir ja nicht gegen Bezahlung ist wohl ein Traum in Optometristenkreisen (Behandlung "rotes Auge" ist ja Lerninhalt u.v.m.), aber wer das macht, steht auf sehr dünnem Eis.
Meine Meinung: wer Heilkunde machen möchte, sollte das studieren; Optiker plus Heilpraktiker kann vielleicht noch eine Brücke sein (ohne Irisdiagnostik) aber Optometrist (HWK) ist ja noch nicht einmal in der Zuständigkeit der Gesundheitsämter....;
und Augenärzte, die zur Glaukomvorsorgeuntersuchung zum Optiker schicken habe ich noch nie kennengelernt
irgendwann ist immer das erste Mal ; allerdings hatte ich auch schon Kunden vom Fie...., die mir gesagt haben: "ein Augeningenieur" der Akademie in Plön (Dr. ing.-Titel aus Budapest...) hat die Augen im Arztzimmer der Filiale untersucht
wer sich darauf einläßt ist m. E. selber dran schuld , es sei alles ok, nur wegen der Refraktion/Brillenverordnung soll ich nochmal zum Augenarzt gehen"....
verkehrte Welt...