Wer darf refraktionieren?

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Grisu01
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Wer darf refraktionieren?

Beitragvon Grisu01 » Montag 3. Oktober 2016, 10:49

Es ist mal wieder Zeit für einen Sehtest beim Optiker und da bin ich ja leider sehr wählerisch, da ich bei vielen das Gefühl habe, dass die sich kaum noch Zeit nehmen. Große Filialisten gehen schon mal gar nicht, das ist vom Gefühl schon keine gute Betreuung, zumindest sieht das von außen nach Massenabfertigung aus.
Nun aber zu meiner Frage, darf jeder Optiker refraktionieren oder nur der Meister? und wie sollte der Raum optimalerweise sein, dunkel oder Tageslicht. Ich als Laie wundere mich nämlich immer, dass das jeder irgendwie anders macht.

Danke Grisu01

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Eberhard Luckas
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon Eberhard Luckas » Montag 3. Oktober 2016, 12:13

Moin,

Meister und Tageslicht.
Viele Grüße
Eberhard
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DI Michael Ponstein
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon DI Michael Ponstein » Montag 3. Oktober 2016, 16:17

Wie es Eberhard schreibt wäre es ideal, rein rechtlich sieht es anders aus. Auch ein nicht Meister, also sog. Geselle mit Erfahrung und Weiterbildung darf unter Aufsicht seines Meisters refraktionieren. Das muss nicht schlechter sein. Auch Augenärzte refraktionieren und bei einigen sollte man sich wünschen, es wäre besser nicht so. Eine Abdunkelung darf übrigens sein, allerdings nicht finster! Entscheidend und hier noch ein Tipp, nach der Messung auf jeden Fall eine sog. Messbrille geben lassen und die neuen Werte im Raum und draußen testen. Viel Erfolg !
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.

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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon optikgutachter » Montag 3. Oktober 2016, 16:55

DI Michael Ponstein hat geschrieben:Wie es Eberhard schreibt wäre es ideal, rein rechtlich sieht es anders aus. Auch ein nicht Meister, also sog. Geselle mit Erfahrung und Weiterbildung darf unter Aufsicht seines Meisters refraktionieren.


Da muss ich Dir leider widersprechen.
Lt. Vorschrift (seit 2013) darf nur und ausschließlich der Meister refraktionieren.
Auch der Geselle unter Aufsicht (ob mit oder ohne Refraktions-"Assistenzkurs") hat nicht die Befugnis, diese Bestimmung durchzuführen.

Somit ist jedwede Verordnung/Messung -auch mit/bei Aufsicht eines Meisters- durch einen Gesellen (oder gar Auszubildenden) letztendlich nichtig.
Noch einen: Gesellen haben auch nicht die Befugnis Kontaktlinsen anzupassen und/oder gar eine Kontaktlinsen-Pflegemittel-Beratung zu leisten.
Die Gefahrenklasse in der KL-Pflegemittel-Beratung ist sogar höher als die in der KL-Anpassung.

"Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie bitte die (verbindlichen) Ausstattungs- und Arbeitsrichtlinien
und befragen Herrn Jens Uwe Bartz -stellv. Schulleiter, (komm.) der HFA-Köln-."

Man könnte also salopp sagen:
"In Refraktion und Kontaktlinsenanpassung hat der Geselle (geschweige den der Azubi)
-ausser als Hilfskraft des ausführenden Meisters- überhaupt gar nichts zu suchen."
Zuletzt geändert von optikgutachter am Dienstag 4. Oktober 2016, 08:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon optikgutachter » Montag 3. Oktober 2016, 17:04

Wenn ich dann in diesem Forum lese, dass bei "Gucki & Mehr" oder "Griesgram-Optic" die in wenigen Tagen angelernte Hilfskraft
mittels unzulässigem Autorefraktometer grob falsch misst, danach eine "Kundenberatung" durchführt, nachfolgend auf die schnelle
eine (selbstredend) nur scheinbare "Preiswert-Brille" dem Kunden andrehen möchte........wird es mir schlecht.

Dazu passt auch der vorsätzliche Kundenbetrug durch (heruntergekommene?) dort tätige Meister(!):
http://optikgutachter.de/index.php/aktu ... hrer-augen

Und wenn jemanden dieser Klartext hier mal wieder nicht passt, so verklagen Sie mich bitte umgehend:
Ich bitte sogar darum ! Ein öffentlicher Prozess mit Teilnahme der Presse hierzu hat wirklich was für sich. :roll:
Meine ladungsfähige Adresse finden Sie unter http://optikgutachter.de/index.php/impressum/impressum :wink:

Gruss OG
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon ExOptiker » Montag 3. Oktober 2016, 18:31

Meister dürfen, es und wissen ( meistens) was sie tun

Augenärzte dürfen es ( wissen oft leider nicht ) was sie tun

und, früher hießen die mal

dpl ing für AO die dürfen auch, heute heißen die sicher, Master oder Bachelor oder irgendentwas anderes das toll klingt


ansonsten gibt es viele die meinen sie dürfen, oder glauben sie können es, aber das hatte ich ja bereits geschrieben :mrgreen:

Grisu01
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon Grisu01 » Montag 3. Oktober 2016, 18:35

Dann lag ich doch richtig mit meiner Vermutung. Danke für die Antworten

starry_night
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon starry_night » Montag 3. Oktober 2016, 21:25

Aber wie kann ein Geselle dann das Refraktionieren oder KL-Anpassen lernen, wenn er noch nicht mal unter Aufsicht ran darf?
Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon Roland A. Frank » Dienstag 4. Oktober 2016, 08:13

starry_night hat geschrieben:Aber wie kann ein Geselle dann das Refraktionieren oder KL-Anpassen lernen, wenn er noch nicht mal unter Aufsicht ran darf?


"Meisterschule" (wie z.B. Bildungszentrum für Augenoptik und Optometrie in München, diverse FHs, Höhere Fachschulen, etc.) heißt die Antwort.
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon Traumtänzerin » Dienstag 4. Oktober 2016, 08:23

Es ist ja irgendwie eine bizarre Situation - es existiert eine Vorschrift, die aber in - gefühlt - mindestens zwei Drittel der Betriebe nicht eingehalten wird und deren Nichteinhaltung für die Verantwortlichen offenbar keinerlei negative Folgen nach sich zieht, wie sonst könnte es angehen, dass sogar Schuhverkäuferinnen oder ungelernte Aushilfskräfte refraktionieren.

Heißt also, wer bei optiker.de mitliest, besteht auf Meister-Refraktion. Alle anderen werden von dem refraktioniert, der gerade Zeit hat - was sicherlich nicht in jedem Fall schlecht ist. Bei einem gut ausgebildeten, engagierten und erfahrenen Gesellen, der sich Zeit nehmen kann, kommt u.U. ein besseres Ergebnis heraus als bei dem gestressten Geschäftsinhaber, der alles in Eile machen muss, weil er für so viele Dinge verantwortlich ist.

Eigentlich sollte der Kunde doch dem hier immer wieder gern erwähnten "Optiker seines Vertrauens" so weit vertrauen können, dass letzterer nur diejenigen Mitarbeiter eigenständig refraktionieren lässt, die es können bzw. bei denen er sich sicher sein kann, dass sie ihn hinzuziehen werden, wenn ihnen irgendetwas komisch vorkommt, und zwar bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Wenn das nicht der Fall ist, hat man ja vielleicht den Optiker des Vertrauens noch nicht gefunden?
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon optikgutachter » Dienstag 4. Oktober 2016, 09:02

starry_night hat geschrieben:Aber wie kann ein Geselle dann das Refraktionieren oder KL-Anpassen lernen, wenn er noch nicht mal unter Aufsicht ran darf?


Den Gesellen und Gesellinnen wird ganz einfach erst gar nicht erzählt, dass sie das nicht dürfen.
Spricht für die Moral der Geschäftsleitung = Gewinnmaximierung durch den Einsatz billigerer Arbeitskräfte.
Zum Schaden der ehrlichen Mitbewerber!

Nicht mehr und nicht weniger.......

Roland A. Frank hat geschrieben:"Meisterschule" (wie z.B. Bildungszentrum für Augenoptik und Optometrie in München, diverse FHs, Höhere Fachschulen, etc.) heißt die Antwort.


Da aber nur um es zu lehren bzw. zu lernen. Und immer unter Aufsicht, versteht sich.
Selbständig Kunden zu refraktionieren ist weiterhin (bis zur Erlangung des Meistertitels) unzulässig.
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon ExOptiker » Dienstag 4. Oktober 2016, 09:46

Auch zu dem Thema mal ein paar ehrliche Worte von mir.

Anfang der 90 er, als ich noch gut aussah, an maßloser Selbstüberschätzung gelitten habe, und mich für den grössten Optiker vor dem Herrn gehalten habe, war ich in einem Unternehmen tätig in dem man den Gesellen auch das Refraktionieren bei brachte. Das was der Meister uns zeigte war wirklich gut und nah an dem was ich anschließend auf der Meisterschule gelernt habe, aber nur ein Bruchteil von dem was dazu gehört und was man wissen sollte nein muß.

Hatte ich Fehlrefraktionen , ich glaube nicht. Konnten meine Kunden sehen, ich denke ja.
Weil ich gut war ? NEIN, weil ich einfach nur Glück hatte.

Von dem Zeitpunkt als ich dann Meister war, bzw schon auf der Schule, entschied ich das in den Unternehmen in den ich Verantwortlich bin kein Geselle je an die Refraktion oder die Linse Hand anlegt.

2 Gesellen zur Meisterschule geprügelt , ich meine natürlich motiviert den Meister zu machen. Das waren die beiden Ausnahmen , die die letzten 4-6 Wochen vor der Prüfung ( unter Aufsicht) refraktioniert haben, um einfach noch Sicherheit und Routine zu bekommen.

Würde ich noch mal als Gesell refraktionieren, ganz klar Nein, der Verantwortung die man trägt der kann man als Gesell nicht gerecht werden

starry_night
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon starry_night » Dienstag 4. Oktober 2016, 10:08

Du sagst es. Sicherheit und Routine bekommt man nur durch Übung. Ich sehe schon allein zeitmäßig nicht, wie die Meisterschule allein das leisten kann. Da fände ich es ehrlich gesagt schon sinnvoll, wenn der Geselle unter Aufsicht auch in der Praxis ran darf.
Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.
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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon ExOptiker » Dienstag 4. Oktober 2016, 10:35

starry_night hat geschrieben:Du sagst es. Sicherheit und Routine bekommt man nur durch Übung. Ich sehe schon allein zeitmäßig nicht, wie die Meisterschule allein das leisten kann. Da fände ich es ehrlich gesagt schon sinnvoll, wenn der Geselle unter Aufsicht auch in der Praxis ran darf.


Aber man muss unterschieden, ob jemand mit theoretischem und praktischem fast fertig ist und "nur noch" Erfahrung braucht,
oder
ob ein Geselle mit Halbwissen oder weniger auf die Menschheit los gelassen wird, und so sein Halbwissen festigt, aber letzten Endes nicht weiß und kann.
wahrscheinlich nicht mal zur Meisterschule geht

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Re: Wer darf refraktionieren?

Beitragvon Traumtänzerin » Dienstag 4. Oktober 2016, 10:42

Es leuchtet mir vollkommen ein, dass ein Geselle oder jemand, der einen dieser ohne besondere Vorbildung zugänglichen Refrakurse gemacht hat, im Grunde zwar eine erlernte Vorgehensweise ausführen kann, ihm aber von dem dazu erforderlichen Hintergrundwissen eine Menge fehlt. Nur, was bringt uns das für die Praxis, wo man, wie ich es erlebt habe, die Jung-Gesellin wenige Monate nach der Gesellenprüfung eigenständig refraktionieren sieht, während die Meisterin im Laden Kunden bedient? (ExOptikers Erfahrungen waren, wenn ich mich recht erinnere, ähnlich.)

Es ist also, wie ich weiter oben gesagt habe: Meister-Refraktion für die Mitleser hier und die Kunden der hier anwesenden Fachleute, für alle anderen: Eine Frage des Glücks:
ExOptiker hat geschrieben:Hatte ich Fehlrefraktionen , ich glaube nicht. Konnten meine Kunden sehen, ich denke ja.
Weil ich gut war ? NEIN, weil ich einfach nur Glück hatte.
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