Hallo,
ich wende mich heute mit einem etwas längeren Beitrag an euch. Wie das immer so ist wenn man für einen anderen schreibt (in diesem Fall hier meine Frau), gibt es einen Stilleposteffekt. Ich kann also nur Teile, insbesondere meine Sicht auf das Problem beschreiben.
Vorgeschichte: Meine Frau ist seit einigen Jahren kurzsichtig (aktuell wohl so ca. -2 bis -3 dpt) und hat sich damals bei einem Optiker weiche Linsen anpassen lassen. Wie so viele Menschen die auf jeden Euro schauen müssen, ist sie irgendwann auf Bestelllinsen aus dem Internet umgestiegen. Das ging einige Jahre gut. Aber in der letzten Zeit musste sie viel Autofahren und hatte dort schon teils starke Probleme mit zu trockenen Augen. Sie hat sich dann entschieden zu meinem Optiker zu gehen um sich eine Brille anpassen zu lassen und sich bezüglich harter Linsen beraten zu lassen. Die Hoffnung war, das diese verträglicher sind als das weiche Internetprodukt und sie damit auch längere Autofahrten ohne das unangenehme Gefühl trockener Augen zurücklegen kann.
Der erste Besuch beim Optiker: Sie ging also zum Optiker meines Vertrauens. Ein kleines inhabergeführtes Geschäft indem sich der Chef schon damals viel Zeit für meinen eigenen Brillenkauf genommen hat. Der nette Mann hat ihr zu harten Linsen geraten und meinte das diese nach einer kurzen aber individuell unterschiedlichen Eingewöhnungsphase den Internet-Weichlinsen in jedem Punkt überlegen seien. Da meine Frau Kontaktlinsen bevorzugt hat sie zugesagt. Direkt am ersten Termin wurden ihre Augen vermessen. Viel kann ich dazu nicht sagen, nur das wohl auch die Oberflächenstruktur der Hornhaut abgebildet wurde. Wichtig ist in dem Zusammenhang auch das die Linsen sooft neu bearbeitet und ggf. auch bestellt werden sollten bis alles zur vollsten Zufriedenheit passt.
Der zweite Besuch beim Optiker: Kurz vor Ostern konnte sie ihre langerwarteten Linsen endlich abholen. Die Vorfreude war groß. Bis der Optiker ihr an dem Termin offenbarte das sie die Linsen an den ersten Tagen nur maximal 4h tragen darf. In Ermangelung einer alternativen Sehhilfe (Brille ist seit Jahren schon unbenutzar) war sie so erstmal Blind. Das war der erste kommunikative Faux-Pas in dieser Geschichte. Es war reines Glück das ein langes Wochenende folgte. Sonst wäre diese Vorgabe nicht einzuhalten gewesen.
Gut aber weiter: Sie hat sich beim Optiker noch ziemlich schnell an die Linsen gewöhnt. Über die Tage bis zum nächsten Kontrolltermin kam es jedoch dazu das eine der beiden Linsen nach jedem Lidschlag ziemlich schnell auf dem Auge nach unten rutscht und auf das untere Augenlid aufschlägt. Laut meiner Frau ist das sehr unangenehm bis hin zu schmerzhaft.
Der dritte Besuch des Optikers: Meine Frau berichtet von den Problemen mit der einen Linse. Der Optiker erklärt das sie ja aktuell nur die provisorischen Linsen trägt. Die finalen Linsen sollen dieses Verhalten nicht mehr zeigen. Diese werden dann auch vom Optiker bestellt. Wobei er vorher nochmal checkt ob das Prisma in den Linsen wirklich gebraucht wird. Die Nachmessung kommt jedoch zu dem Schluss.
Der vierte Besuch: Die finalen Linsen werden eingesetzt und meine Frau nach Hause geschickt. Er prüft zwar den Sitz der Linsen auf einem Videobild und sieht das die Linsen relativ schnell relativ weit nach unten rutschen aber er meint das sich das Auge erst an die Linsen gewöhnen muss und sich das innerhalb der nächsten Stunden legen wird.
Tut es nur irgendwie nicht. Die Linke Linse sitzt vom Tragegefühl her relativ gut. Die rechte rutscht gefühlt sehr weit nach unten.
Der fünfte Besuch: Meine Frau berichtet von der sehr weit unten sitzenden rechten Linse. Der Optiker schaut sich beide Linsen an und stellt fest, das sie sehr verschieden auf den Augen sitzen. Entweder müsse man die rechte nach oben befördern, oder aber, was viel einfacher sei: Die Linke genausoweit runter. Er schleift etwas an den Linsen rum und nun sitzt die rechte tatsächlich besser, die Linke rutscht nun jedoch gegen das untere Lied.
Der sechste Besuch: Meine Frau klagt darüber das die Linsen ihre Augen immernoch sehr stark ermüden, da sie nach ihrem Gefühl zu weit unten sitzen. Außerdem bekommt sie mehrmals am Tag Dreck unter die Linsen ohne sich bewusst übermässig viel an die Augen zu greifen. Sie zieht die Linsen nur an wenn sie muss und zu Hause fast gar nicht. Nichts sehen sei besser als die Linsen freiwillig länger als nötig im Auge zu haben.
Der Optiker meint das sie nur noch die richtige Blinzeltechnik entwickeln muss um zu lernen wie sie den Dreck unter den Linsen rausbekommt ohne die Linsen immer auszuziehen und gibt ihr erneut einen Nachsorgetermin. Nicht ohne noch etwas an den Linsen abzuschleifen. Nun sitzen beide Linsen auf den unteren Augenliedern auf. Dazu kommt das meine Frau beim Blinzeln die Linsen hochzieht (soll wohl so sein) und diese dann über ca. 30 sek wieder sehr langsam runterrutschen bis sie auf den Augenliedern zum liegen kommen. Ob das so sein soll weiß ich nicht, aber sowohl das langsame Rutschen, wie auch das aufliegen auf den Liedern ist faktisch so unangenehm das sie die Linsen nachmittags um 4 rausnimmt und am Wochenende gar nicht anzieht wenn sie nicht mit dem Auto wegmuss.
Hier mal ein Foto der Situation:
https://pl.vc/17esy9 (war wohl zu optimistisch mit der 1.4er Blende. So ist nur das eine Auge wirklich scharf. Aber ich denke man sieht die Linsen in beiden Augen gut. )
Achja ich habe erwähnt das meine Frau noch immer keine Brille zum Ausweichen hat? Nur die harten Linsen (und noch Restbestände der Internetlinsen die sie aber aktuell auch nicht anzieht um die Hornhaut nicht erneut zu verformen). Sie hat den Optiker schon dreimal nach einer Brille gefragt. Er vertröstet sie immer weiter und möchte die Brille erst anpassen wenn die Linsen perfekt sitzen.
Soweit die Ereignisse in der Vergangenheit.
Meine Frau ist inzwischen ziemlich verzweifelt und hat das Geld für die Anpassung (160€) (bereits bezahlt) und die Linsen (knapp 400€)(noch nicht bezahlt) bereits abgeschrieben und sich entschieden wieder auf die Weichlinsen aus dem Netz umzusteigen. Da hatte sie nicht solche Probleme. Die konnte sie schließlich den ganzen Tag tragen. Notfalls abends mal etwas anfeuchten und weiter gings. So skeptisch ich gegenüber Linsen aus dem Netz bin: Ich kann verstehen das sie auf diese Oddysee keine Lust mehr hat. Denn was ist bisher aus unserer Sicht passiert: Meine Frau hat knapp 600€ ausgegeben um eine für sie unangenehmeres Sehhilfe zu kaufen und 50% ihrer Wachzeit blind rumzulaufen. Und fühlt sich vom Optiker bevormundet ("Die Linse ist Ihnen zu tief? Kein Problem wir machen die andere auch so tief") und übergangen ("Nee ne Brille bekommen Sie erst wenn die Linsen passen" und "So ab heute aber 4 Tage lang nur sehr kurz die Linsen tragen, ach sie arbeiten? Egal das ist jetzt so. Ziehen sie doch Ihre (nicht vorhandene!) Brille an)
Ich habe am Anfang geschrieben: Bis alles zur vollsten Zufriedenheit passt. Davon sind wir aktuell sehr weit entfernt und sehen auch aktuell nicht wie das noch erreicht werden kann.
Ich suche nun nach Lösungen wie man die Situation noch retten kann.
Nun die Frage der Fragen: Was kann man machen?
1. Wie kann man vermeiden das alle Naselang etwas unter die Linsen kommt?
2. Sitzen die Linsen so grob falsch (falls man das überhaupt sagen kann?)
3. zu einem anderen Optiker gehen und sich dort nochmal eine "Zweite Meinung" einholen? Oder dort gleich die Brille anpassen lassen die wir (s.u.) ZWINGEND in 4 Wochen benötigen
4. Und natürlich ist das auch eine finanzielle Frage: Ja der Optiker hat Linsen gekauft und angepasst. Aber seine "Zufriedenheitsgarantie" konnte er (bisher) nicht erfüllen. Ich sehe momentan nur sehr wenige Gründe dem netten Mann sein Geld zu überweisen, wenn er denn mal eine Rechnung stellt. Gibt es da Chancen oder ist man dem auf Gedeih und Verderb ausgeliefert?
5. Warum kann während der Linsenanpassung keine Brille angepasst werden? Wir fahren in 4 Wochen in Urlaub. Wenn meine Frau da immernoch blind ist, weil der Optiker sich einfach nur weigert eine Brille anzupassen, haben wir ein echtes Problem. Da kann man ja keinen Sight-Seeing Urlaub genießen, wenn man KEINE funktionierende Sehhilfe hat.
So nochmal sorry für den langen Beitrag. Aber ich musste mir auch mal einiges an Frust von der Seele schreiben.
Vielleicht könnt ihr mich ja etwas aufmuntern und habt konstruktive Ideen wie wir geschickter weise weiter vorgehen.
LG Martin