Der Artikel enthält am Ende auch Links zu den im Text angesprochenen Veröffentlichungen des Robert Koch-Instituts. Man beachte, dass das Gefahrenpotential nicht nur die Augen betrifft, sondern auch das Gehirn (wg. Enzephalitis).Robert Koch-Institut: Amöben können Keratitis und Enzephalitis verursachen
Montag, 17. August 2015
Berlin – Den meisten Ärzten sind Amöben nur als Ursache chronischer Durchfallerkrankungen ein Begriff. Im Epidemiologischen Bulletin (2915; 32: 313-316 und 33: 321-323) macht das Robert Koch-Institut (RKI) darauf aufmerksam, dass die Einzeller auch die Kornea des Auges und sogar das Gehirn befallen können.
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Eine wichtige Risikogruppe sind Träger von Kontaktlinsen. Die Akanthamöben lauern beispielsweise in den Behältern, in denen die Kontaktlinsen über Nacht gelagert werden. Wenn diese Behältnisse nicht täglich sorgfältig gereinigt (und danach sorgfältig an der Luft getrocknet werden) und regelmäßig erneuert werden, können sie zum Sprungbrett für eine Infektion der Hornhaut werden.
Das RKI rät den Trägern dringend, Kontaktlinsen ausschließlich in frischer Aufbewahrungslösung aufzubewahren. Leitungswasser oder selbst hergestellte Kochsalzlösungen seien zum Aufbewahren von Kontaktlinsen nicht geeignet. Auch die Kontaktlinsen selbst sollten regelmäßig erneuert werden – je nach Linsenart täglich bis alle zwei Jahre –, heißt es in dem Ratgeber für Ärzte, der davon abrät, die Tragezeit von Kontaktlinsen zu überschreiten.
Auf der aufgerauten Oberfläche von Kontaktlinsen haften die Amöben gut und über die durch eine raue Oberfläche der Kontaktlinse verletzbare Oberfläche der Kornea dringen die Akanthamöben tief in die Hornhaut ein, wo sie schwer therapierbare Infektionen verursachen. Bereits ein kurzer, einmaliger Amöbenkontakt reicht vermutlich aus, heißt es in dem Ratgeber.
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... erursachen